31.12.2012 Aufrufe

LÜNEBURG AKTUELL ½ KULTUR ½ KUNST ½ ... - Quadrat

LÜNEBURG AKTUELL ½ KULTUR ½ KUNST ½ ... - Quadrat

LÜNEBURG AKTUELL ½ KULTUR ½ KUNST ½ ... - Quadrat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22 quadrat � wer kocht denn da?<br />

Schnellen Schrittes und bester Laune erscheint sie zum Interviewtermin,<br />

in ihren Armen Töpfe mit Selbstgekochtem, schließlich, so<br />

sagt Maria Graciela Padilla Gallardo, könne man sich selbst als<br />

Journalistin kein richtiges Urteil erlauben, wenn man nicht zumindest<br />

eine kleine Kostprobe genossen hat. Recht hat sie.<br />

Im Handumdrehen sind in der Küche des Restaurants mit dem<br />

ritterlichen Namen „Lanzelot“ die Gasfl ammen entfacht, auf dem<br />

Herd brutzelt bald landestypisches Bohnenpüree und gefüllte<br />

Hackbällchen in pikanter Soße. Seit nunmehr vier Jahren laden<br />

der Inhaber des Restaurants, Mario Luttmann, und seine Mutter<br />

zweimal jährlich zum mexikanischen Abend mit landestypischen<br />

Gerichten ein. An diesen Tagen übernimmt „Mama“, wie sie von<br />

den kundigen Gästen liebevoll genannt wird, in der Küche die Regie.<br />

Was dann auf die Teller kommt, ist ein authentisches 5-Gänge<br />

Menü, das mit den landläufi gen Vorstellungen von mexikanischer<br />

Küche in Form von Tacos & Co wenig gemein hat. „Wir Mexikaner<br />

lieben Fleisch, doch Gemüse gehört zu jedem Gericht unabdingbar<br />

dazu.“ Ein Irrglaube ist übrigens, dass man in den Vereinigten<br />

Mexikanischen Staaten ausnahmslos scharf gewürzt isst. In ihrer<br />

Heimat stehen immer verschiedene Sorten Chilisoße auf dem Tisch,<br />

mit denen man nach Bedarf das Essen nachwürzen kann, um ihm<br />

das für den eigenen Gaumen richtige Quantum Schärfe zu geben.<br />

Sucht man auf einer Landkarte von Mexiko genau die Mitte, so fi ndet<br />

man dort die Stadt Irapuato und damit die heimatlichen Wurzeln<br />

der fröhlichen Kochbegeisterten. Im Juli waren es genau 35<br />

Jahre, die Frau Padilla nun in Deutschland zuhause ist.<br />

Als älteste von sieben Geschwistern vermisste Sie in ihrer neuen<br />

Heimat lediglich das gesellige Beisammensein in großer Runde<br />

während des Essens. „Was sich in Deutschland gottlob ändert, ist,<br />

dass die Deutschen den Genuss immer mehr für sich entdecken.<br />

Das bedeutet auch, sich beim Essen angeregt zu unterhalten. In<br />

Mexiko gehört dies unbedingt dazu.“<br />

Die Begeisterung für’s Kulinarische hat in der Familie offensichtlich<br />

Tradition. Schon die Mutter hatte ein Faible für’s Kochen, die<br />

Großeltern besaßen gar ein Restaurant. „Als ich etwa 4 Jahre alt<br />

war“, resümiert Maria Graciela Padilla Gallardo, „besuchte ich<br />

meine Großmutter dort häufi g, saß dann meist auf einem Hocker<br />

an der Theke und beaufsichtigte mit erhobenem Zeigefi nger das<br />

Personal. Dafür erntete ich natürlich jede Menge Gelächter.“<br />

Was die gelernte Kauffrau am meisten am Kochen liebt, ist die<br />

Freude am Kreieren, am Bewirten und an der Gemeinschaftlichkeit.<br />

„Es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass es meinen<br />

Gästen schmeckt.“ Kochen ist für sie vergleichbar mit Kunst: „Man<br />

muss ein sehr feines Gespür dafür mitbringen, welche Zutaten<br />

und Gewürze einen harmonischen Einklang ergeben, etwa so, wie<br />

es ein Künstler mit seinen Farben tut.“ So wundert es dann auch<br />

nicht, dass die attraktive Dame die Kunst zu ihrem Hobby machte.<br />

Herrlich fi ndet sie auch die Atmosphäre dieser „Sit-in’s“ im Lanzelot.<br />

Man versucht, soweit dies aufgrund der vielen Anfragen<br />

möglich ist, die Runde auf 30 Personen zu beschränken, damit<br />

der familiäre Charakter erhalten bleibt. Der Tequila wird zur Feier<br />

des Tages umsonst vor, zum und nach dem Essen serviert, und so<br />

schallt die Bitte „Mama, einen Tequila“ den gesamten Abend<br />

durch die urigen Räume der Restauration. Im vergangenen Jahr<br />

fl oh „Mama“ dann schon mal in die Küche, um nicht in Verlegenheit<br />

zu kommen, mit jedem einzelnen Gast mehrfach anstoßen zu<br />

müssen. Trinkfest ist sie zwar, doch können zu viele Gläschen des<br />

Agavenbrands auch schon mal eine gestandene Mexikanerin in die<br />

Knie zwingen. Landestypisch trinkt man in Mexiko übrigens ausschließlich<br />

den in Holzfässern gereiften, braunen Tequila, und<br />

nicht – wie man es hierzulande handhabt – mit einer Prise Zimt,<br />

sondern pur.<br />

Am 06. September steht auf Frau Padillas Speisekarte wieder etwas<br />

ganz Besonderes: Zum Einstimmen gibt es den „Coctel de Camarones“<br />

(Meeresfrüchte nach Acapulco-Art), gefolgt von der<br />

„Crema de Maiz“, einer frischen Maissuppe und den typischen gefüllte<br />

Maisfl aden, den „Quesadillas“. Den Hauptgang bildet<br />

„Carne de Cerdo en salsa sorpresa“, ein delikates Gulasch nach<br />

“Mama’s” Geheimrezept. Was es zum Nachtisch gibt, wurde uns<br />

noch nicht verraten – ein bisschen Überraschungseffekt muss<br />

sein. Zum Essen wird Bier gereicht. Hierfür greift Mario Luttmann<br />

bewusst nicht auf Importware zurück, sondern serviert guten deutschen<br />

Gerstensaft. Kein Stilbruch, denn in Mexiko − haben Sie’s<br />

gewusst? − existiert seit jeher eine ausgereifte Braukultur. Mexikanisches<br />

Bier steht unserem deutschen Pils in nichts nach, selbst<br />

kräftiges Dunkel- und Schwarzbier zählt dort seit langem zum<br />

Standard.<br />

Ich persönlich werde nun versuchen, noch einen Platz für dieses<br />

wundervolle Menü zu ergattern. Doch mal ganz unter uns: Neben<br />

besten Zutaten und ihrem feinen Gespür für die richtige Würze<br />

muss es noch zwei andere Gründe dafür geben, weshalb das Essen<br />

bei „Mama“ so unglaublich gut schmeckt: Ich vermute, es ist diese<br />

gewisse Prise Fröhlichkeit und wenigstens 1000 Gramm Leidenschaft!<br />

(nm)<br />

Mexikanischer Abend<br />

Sonntag, 06. September, 18.30 Uhr<br />

Wandfärberstraße 7<br />

21335 Lüneburg<br />

Telefon: (04131) 40 48 13<br />

Eine Voranmeldung ist unbedingt notwendig!<br />

EICHELMANN<br />

PETER<br />

Und denken Sie auch schon an Ihre Weihnachtsfeier!<br />

Auch hier werden Reservierungen ab sofort angenommen. FOTO:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!