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Maßarbeit
Individuell und passgenau fertigt Claudia Maul Kleidung nach Maß – und ist mit ihrem jüngst eröffneten
„Atelier Contura“ Am Berge Nr. 2 keineswegs nur für die „Upper Class“ eine exzellente Adresse.
Schon der Aufklärer Adolph Freiherr von Knigge
wusste um den Stellenwert adäquater Kleidung:
„Wende einige größere Aufmerksamkeit auf Deinen
Anzug, wenn Du in der großen Welt erscheinen
willst“, so sein Appell. Im Mittelalter galt Mode als
Merkmal der Standeszugehörigkeit, heute ist sie
vor allem ein Mittel zur Individualisierung, Ausdruck
des Lebensstils. Zu diesem zählt mittlerweile
– und dies immer öfter – auch das Bewusstsein für
qualitativ hochwertige Kleidung.
Claudia Maul weiß um diesen Trend und eröffnete
Mitte August ihr Atelier für Maßschneiderei inmitten
der Lüneburger Innenstadt, Am Berge Nr. 2. Die
professionelle Schneiderin und Diplomingenieurin
der Fachrichtung Bekleidungsentwicklung, so ihre
korrekte Berufsbezeichnung, machte in langen Berufsjahren
die Maßschneiderei für Damen zu ihrem
Steckenpferd. Die Herren der Schöpfung kommen
jedoch keineswegs zu kurz: Auch ihnen schneidert
die gebürtige Harzerin jeden Kleidungswunsch passgenau
auf den Leib; der alltagstaugliche Business-
Anzug gehört ebenso zu ihrem Repertoire wie die
ausgefallene Weste oder der klassische Mantel.
Bis zu sechs Wochen Arbeit stecken inklusive Anproben
und Korrekturen in einer Maßanfertigung.
Ein extrem aufwendiges Procedere also, denn tatsächlich
ist die menschliche Statur selten symme-
trisch. Ist die Haltung beispielsweise sehr aufrecht,
gibt man vorn ein wenig Länge hinzu, neigt man
eher zu hängenden Schultern, bedarf es etwas
Stoffreduzierung im Rückenbereich. Stangenware
nimmt auf solch individuelle Gegebenheiten keine
Rücksicht.
Wer Frau Maul in Ihrem Atelier besucht, erfährt eine
exzellente Beratung. Zu ihr kommt, wer eigene
Ideen umgesetzt haben möchte, ein Hochzeitskleid
aus der aktuellen Vogue unwiderstehlich fi ndet
oder ganz einfach der lästigen Anproben in engen
Umkleidekabinen bei ungünstigen Lichtverhältnissen
überdrüssig ist.
„Kommt eine Kundin mit einem Zeitungsausschnitt
zu mir, wird zunächst das Modell besprochen, es
folgt die Auswahl des Stoffes und das Abnehmen
der Körpermaße“, erläutert Frau Maul die einzelnen
Arbeitsschritte. Annähernd 20 Maßangaben
sind es, die sie am PC zu einem Schnittmuster zusammenfügt,
anhand dessen sie später einen Vorentwurf
aus einfachem Nesselstoff näht. Die erste
Anprobe folgt: Gefällt der Schnitt? Wo muss Stoff
zugegeben oder etwas weggenommen werden? Erst
dann fi ndet der endgültige Übertrag auf den ausgewählten
„Zwirn“ statt. Naht für Naht entsteht
von professioneller Hand der Erstentwurf eines unvergleichlichen
Einzelstücks. Noch eine Zwischen-
anprobe, letzte Korrekturen – jetzt geht’s um Millimeter,
schließlich soll der Sitz perfekt sein. Bis zu
drei Näherinnen aus dem Lüneburger Raum werden
zurzeit von Frau Maul mit der Fertigung der
maßgeschneiderten Einzelstücke betraut – und es
dürfen gerne mehr werden.
Unerschwinglich ist ein nach Maß gefertigtes Kleidungsstück
schon lange nicht mehr. „Jeder, der
hochwertig kauft, kann sich auch die Maßschneiderei
leisten. Zum Teil ist diese bereits preiswerter
als Markenware im gehobenen Preissegment“, weiß
Claudia Maul. Mit dem einen Unterschied: In ihrem
Atelier entsteht keine Allround-Ware. Das sieht
man und spürt es letztendlich auch beim Tragen,
denn der Wohlfühlfaktor ist garantiert! Ihre Kunden
wissen dies und kommen längst nicht mehr ausschließlich
aus Lüneburg. Auch aus dem Umland
und Hamburg reist man in die Salzstadt, um sich
individuelle Kleiderwünsche von Frau Maul erfüllen
zu lassen.
Spezialisiert hat sich die Wahllüneburgerin, die
seit drei Jahren in der Salzstadt zuhause ist, übri-
EICHELMANN
gens auf besondere Einzelstücke, die selbst zu fl achen
Schuhen und Jeans ein Hingucker sind – PETER
„beispielsweise meine Gehröcke aus unkonventionellen
Stoffen. Hier arbeite ich häufi g mit Deko-FOTOS: