LÜNEBURG AKTUELL ½ KULTUR ½ KUNST ½ ... - Quadrat
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26 quadrat � lüneburger institutionen<br />
PSYCHIATRISCHE KLINIK <strong>LÜNEBURG</strong><br />
Wo kranke Seelen<br />
Heilung fi nden<br />
„Mir ist, als wenn ich auf einem ganz schmalen<br />
Grat im Gebirge wanderte und meine ganze Konzentration<br />
darauf richten müsse, um nicht abzustürzen.<br />
Darauf verwende ich meine ganze Kraft.“<br />
Das sagt Melanie T.* (25), Patientin der Psychiatrischen<br />
Klinik Lüneburg. Melanie leidet an einer<br />
Borderline-Persönlichkeitsstörung, einer Erkrankung<br />
der Seele, die, wie das Online-Lexikon Wiki-<br />
pedia es nennt, „durch Impulsivität und Instabilität<br />
in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung<br />
und Selbstbild gekennzeichnet ist“.<br />
Vor zweieinhalb Jahren war Melanie nach einem<br />
Selbstmordversuch mit Tabletten in die Psychiatrische<br />
Klinik Lüneburg eingeliefert worden. Zwölf<br />
Wochen blieb sie in stationärer Behandlung, dann<br />
konnte sie entlassen werden. Aber sie war nur stabilisiert,<br />
nicht gesund. Seither ist die gelernte Erzieherin<br />
in ambulanter Behandlung. „Ich merke<br />
Fortschritte“, sagt sie. „Langsam lerne ich, nicht<br />
immer an den Abgrund zu denken, lerne mich mit<br />
anderen Menschen auszutauschen, ohne in ihnen<br />
einen Feind zu sehen, lerne mein Misstrauen gegen<br />
alle und alles in Grenzen zu halten und lerne<br />
auch, mit mir selbst in Frieden leben zu können.“<br />
In Frieden und Ruhe zu leben – dieser damals unerreichbare<br />
Wunsch hatte Melanie im März 2007<br />
zu den Tabletten greifen lassen. Nein, keine<br />
Todes sehnsucht habe sie getrieben. Der Grund für<br />
die Verzweiflungstat sei einzig und allein der<br />
Wunsch nach Ruhe, nach innerem Frieden gewesen.<br />
„Den Tod habe ich dabei in Kauf genommen,<br />
als Preis, den ich für Ruhe und Frieden zu zahlen<br />
hätte.“<br />
Schon Jahre zuvor hatte es Hilferufe, stumme Hilferufe<br />
gegeben. So hatte sich Melanie mit Messern<br />
und Rasierklingen die Unterarme aufgeritzt,<br />
dann aber das Blut und die Wunden vor ihren Eltern<br />
verborgen. „Auch das“, sagt Claudia Schubert,<br />
Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin des Sozialund<br />
Kulturzentrums an der Psychiatrischen Klinik,<br />
„kann typisch für Borderline-Patienten sein. Beispielsweise<br />
können sie sich anderen Menschen<br />
nicht anvertrauen. Sie leben einsam in einer Welt geändert<br />
voller Ängste und Misstrauen. Und sie haben kein<br />
Ziel. Erst wenn sie eines haben und die Hoffnung<br />
es zu erreichen, dann ist dies eine mögliche Chance Redaktion<br />
auf Besserung und Heilung.“<br />
der von<br />
Im Duftgarten des Sozial- und Kulturzentrums<br />
der Psychiatrischen Klinik: Leiterin Claudia<br />
Name<br />
Schubert (links) mit der Patientin Melanie T. *