LÜNEBURG AKTUELL ½ KULTUR ½ KUNST ½ ... - Quadrat
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52 quadrat � lüneburger geschichten<br />
von den Menschen auf See, die, den Naturgewalten<br />
ausgeliefert, in ihrer Rettung den Glauben<br />
an Gott bestätigt sahen und deshalb den Herrn<br />
priesen „für seine Gnade, für seine Wunder an den<br />
Menschenkindern“. Auch sind zwei Embleme auf<br />
die Glocke aufgebracht: „Schifferglocke“ und<br />
„Friede verkündige ihr Geläut“. „Jeder Baustein<br />
unseres Glockenbandes ist individuell“, erklärt Asmussen.<br />
„Die Texte wurden zuerst in Sandstein gehauen<br />
und später mit Wachsabdrücken auf die<br />
Glocke aufgebracht – so ist eine Schrift entstanden,<br />
die unwiderrufl ich mit unserer Glocke verbunden<br />
ist“.<br />
VON DER IDEE ZUR KLINGENDEN GLOCKE<br />
Im Juli 2009 schließlich war es soweit: Mit einer<br />
extra für diesen Anlass organisierten Tour ging es<br />
auf den Weg nach Hessen in die Glockengießerei<br />
Rincker, die mit ihrem Gründungsjahr 1590 eine<br />
der ältesten Kunst- und Glockengießereien<br />
Deutschlands ist. Gemeinsam mit vier anderen<br />
wurde die 2.500 kg schwere Lüneburger Glocke<br />
gegossen und anschließend für mehrere Wochen<br />
zum Abkühlen in der Erde belassen. „Wir konnten<br />
es natürlich kaum erwarten, unsere Glocke zu sehen“,<br />
erzählt Asmussen mit leuchtenden Augen,<br />
„doch mussten wir uns noch bis zum 4. August gedulden,<br />
bis die Glocke schließlich aus der Grube<br />
gehoben werden konnte. Dann aber haben wir unseren<br />
Traum Gestalt annehmen sehen!“ Mit einem<br />
Kran wurde die Glocke gehoben, doch bis zum<br />
glänzenden Traum aus Bronzemetall war es dann<br />
noch ein weiter Weg: Viel Staub, Asche und Ton<br />
mussten vorsichtig von dem Bronzekörper entfernt<br />
werden, um sie mit all ihren Verzierungen zum<br />
Strahlen zu bringen. „Selbst der Glockengießer<br />
meinte, so eine schöne Glocke habe er noch nicht<br />
gesehen“, schwärmt der Leiter des Glockenausschusses.<br />
Ob sie allerdings auch den perfekten<br />
Ton trifft, kann erst nach der vollständigen Freilegung<br />
geprüft werden. Doch Glockengießer und<br />
Glockenausschuss St. Nicolai sind zuversichtlich<br />
und warten gespannt auf die Ankunft „ihres“ in<br />
Form gegossenen Traums am 17. September auf<br />
dem Lüneburger Marktplatz. Hier wird im Rahmen<br />
des Glockenfestes eine Fülle an Veranstaltungen<br />
aufgeboten, die die Schifferglocke würdig<br />
einrahmen sollen, bei der Ankunft in ihrer neuen<br />
Heimat. Schauen Sie selbst in unseren Programmkasten<br />
auf Seite 57 und statten Sie der<br />
Schiffer glocke im September doch einen Besuch<br />
ab! (vm)<br />
FOTOS: HANS-JOACHIM BOLDT