ERASMUS - DAAD
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GESCHE GLOYSTEIN<br />
Dennoch werden die schwäbischen Wurzeln mit Hingabe gepfl<br />
egt. Beim Pfi ngstfest spielt eine Blaskapelle auf und schwäbische<br />
Volkstänze werden in Trachten getanzt. Gerade in den benachbarten<br />
Ortschaften gibt es noch einige ungarndeutsche<br />
Dörfer. Der Besuch eines Friedhofs ist aufschlussreich: Die alten<br />
Steine tragen Namen, die sehr deutsch klingen. Und das ist<br />
schon merkwürdig, mitten in Südungarn in einem Dorf zu stehen<br />
und überall mit den Menschen auf Deutsch reden zu können!<br />
Aber auf der anderen Seite nimmt dies auch langsam ab,<br />
meist spricht nur die ältere Bevölkerung noch Deutsch. Auch die<br />
Namen auf den Steinen und an den Türschildern spiegeln den<br />
Übergang von deutsch zu ungarndeutsch und ungarisch wider.<br />
Aus Franz Weiß wurde Ferenc Weisz und irgendwann Ferenc<br />
Feher.<br />
Aufgrund der im Theaterbetrieb variierenden Arbeitszeiten sowie<br />
häufi gen Veranstaltungen oder Probentagen am Wochenende<br />
war mein Alltag in Ungarn oft schlecht planbar – und auch<br />
insgesamt eher ruhig. Da Szekszárd sehr klein ist, erreicht man<br />
alles gut zu Fuß oder mit dem Rad. Mein Weg zur Arbeit dauerte<br />
nicht länger als zehn Minuten. Auch abends habe ich mich auf<br />
den gut beleuchteten Straßen immer sicher gefühlt. Diese Beschaulichkeit<br />
bedeutete jedoch nicht, dass es langweilig war. Oft<br />
habe ich Vorstellungen im Theater besucht und danach mit meinen<br />
Kollegen etwas unternommen. An vielen Wochenenden gab<br />
es kleinere oder größere Volksfeste. Alternativ konnte man sehr<br />
günstig und schnell in eine größere Stadt fahren. Die Busverbindungen<br />
waren generell gut: Für rund 10 Euro kam man in zwei<br />
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