Christkind von 1897 - Die Schweizerische Post
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<strong>Post</strong>Mail Hintergrund 11<br />
Der stets was Neues bringt<br />
Sei es die Promo-Zustellung <strong>von</strong> Hundefutter, der Verkauf <strong>von</strong><br />
Blick-Abos oder die PET-Recycling-Aktion: In der Zentralschweiz<br />
testet <strong>Post</strong>Mail laufend neue <strong>Die</strong>nstleistungen. Alex Arnold,<br />
Zusteller in Sisikon (UR) und Riemenstalden (SZ) ist einer <strong>von</strong> ihnen.<br />
Text und Bild: Michael Flückiger<br />
«Als ich im Oktober auch noch mit den PET-<br />
Flaschen anfing, haben manche schon grosse<br />
Augen gemacht» schmunzelt Alex Arnold. Der<br />
Seedorfer aus der Briefzustellregion (BZR) Altdorf<br />
mit Zustellgebiet Sisikon (UR) und Riemenstalden<br />
(SZ) ist der Einzige, der bei den Kunden<br />
Voller PET-Sack mitnehmen, neuer Sack einwerfen:<br />
Alex Arnold auf Zustelltour.<br />
sowohl mit der Hundefutter-, Blick-Abo- und<br />
PET-Recycling-Aktion aufgewartet hat. Und das<br />
alles innerhalb weniger Monate. Trotzdem hat<br />
er es sich mit seiner Klientel nicht verdorben. Im<br />
Gegenteil. Sowohl in Sisikon mit rund 150 Haushalten<br />
wie auch im teils unwegsamen Riemenstaldener<br />
Hang oberhalb der<br />
Axenstrasse ist er gern gesehen.<br />
<strong>Die</strong> Sisikoner Kunden schätzen<br />
es, mit dem Alex – man ist hier<br />
per Du – bei Gelegenheit einen<br />
Schwatz zu halten. Und mit den<br />
Leuten aus Riemenstalden hat er<br />
einen besonders engen Kontakt,<br />
weil er hier nicht allein die<br />
gemischte Zustellung <strong>von</strong> Briefen<br />
und Paketen abwickelt, sondern<br />
einen kompletten Hausservice<br />
mit Brief- und Paketaufgabe<br />
sowie Einzahlungsservice anbietet.<br />
«Nur als Bank tauge ich<br />
schlecht», meint er mit Schalk.<br />
Zwei bis neun Säcke<br />
PET-Säcke habe er täglich<br />
mindestens zwei, der Tagesrekord<br />
liege bei neun Säcken. Er ist<br />
noch nicht lange in Sisikon<br />
unterwegs, schon bugsiert er die<br />
ersten PET-Flaschen in seinen<br />
Renault Kangoo. In den Briefkasten<br />
steckt er umgehend eine<br />
neue Sammeltüte. Damit er die<br />
PET-Säcke nicht übersieht, versehen<br />
die Kunden ihre Briefkästen<br />
mit einem Kleber. «<strong>Die</strong> Leute reagieren<br />
sehr positiv, einige sind<br />
schon zu Stammkunden geworden»,<br />
meint Arnold, der die Flaschen<br />
jeweils zurück bis in die<br />
BZR Altdorf führt. Von da werden<br />
sie einmal pro Woche abgeholt.<br />
Der Zusteller ist überzeugt<br />
<strong>von</strong> der PET-Aktion, die als Pilotversuch<br />
bis April 2007 dauert.<br />
«Mit unserem Recycling-Angebot<br />
wird der Rücklauf <strong>von</strong> PET-Flaschen<br />
bestimmt erhöht.»<br />
Arnold hat seine Tour in Sisi-<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> Nr. 12/2006<br />
Weitere Pilotversuche<br />
Werden die Zustellerinnen und Zusteller bald zu<br />
Hausierern? Thomas Baur, Leiter Zustellung verneint<br />
mit einem Lachen: «Das ist nicht unser<br />
Ziel. Aber dank unseres flächendeckenden Netzes<br />
mit gut ausgebildeten Leuten sind wir für<br />
Organisationen und Firmen ein idealer Distributionskanal.<br />
Das wollen wir nutzen.» Tatsächlich<br />
hat die <strong>Post</strong> bisher höchst unterschiedliche<br />
Pilotprojekte ins Leben gerufen. <strong>Die</strong> Aktion<br />
Hundefutter war als Promotion gedacht, die<br />
Kosten gingen zulasten des Anbieters. Das PET-<br />
Recycling ist für die Kunden gratis, die <strong>Post</strong> wird<br />
pro Sack mit einem kleinen Unkostenbeitrag<br />
<strong>von</strong> PET Schweiz entschädigt. Lediglich beim<br />
Blick-Abo-Verkauf ging es darum, den Kunden<br />
gegen Provision etwas zu verkaufen. Allerdings<br />
über das vorgängige Angebot eines Gratisabos.<br />
Welche der Pilotversuche in die Umsetzung<br />
gelangen, ist noch offen. Doch macht Baur klar:<br />
«Wir werden diesen Weg weiter gehen. Doch<br />
die Zusteller werden immer Zusteller bleiben.»<br />
kon inzwischen abgeschlossen. Nun geht es<br />
hinauf nach Riemenstalden. Manche der Häuser<br />
sind im Winter so schwierig anzufahren, dass er<br />
die <strong>Post</strong> in Briefkästen bei den Wegabzweigungen<br />
hinterlegt. Oft wird Arnold <strong>von</strong> einem Hund<br />
begrüsst. «<strong>Die</strong> Hundefutter-Aktion war clever<br />
angedacht», meint er unter dem Bellen eines der<br />
Vierbeiner zum ersten Pilotversuch <strong>von</strong> diesem<br />
Frühling. Schliesslich hätten sie als Zusteller alle<br />
Haushalte mit Hund gekannt und waren so in<br />
der Lage, den Kunden gezielt die Fünf-Kilosäcke<br />
des Herstellers als Gratisprobe ins Haus<br />
zu liefern.<br />
Blick-Abo-Verkauf sehr aufwändig<br />
Einen Schritt weiter ging die Aktion mit dem<br />
Blick-Aboverkauf im Sommer. 50 Gratis-Abos<br />
für vier Wochen oder Abos für sechs Wochen zu<br />
20 Franken habe er den Kunden schmackhaft<br />
machen können. «Allerdings haben manche auf<br />
das Angebot sehr kritisch reagiert; über den<br />
Blick herrscht eben eine geteilte Meinung.» Und<br />
er sagt offen: «Das Nachfassen für die Bezahlabos<br />
war sehr aufwändig. Und ich war dabei<br />
nicht so erfolgreich. Aber für Ringier hat es sich<br />
offenbar gelohnt.»<br />
Für neue Konzepte in der Zustellung hat<br />
Arnold, der seit vier Jahren bei der <strong>Post</strong> arbeitet,<br />
offene Ohren. Als ehemaliger Franchiser für die<br />
Hauslieferung <strong>von</strong> Valser-Wasser im Kanton Uri<br />
weiss er, was es heisst, einen Deckungsbeitrag<br />
zu erwirtschaften. Und dann ist er mit Herzblut<br />
bei seiner Arbeit. «Jeder Tag ist anders, birgt<br />
kleine Herausforderungen, die es zu meistern<br />
gilt. Das ist es, was mich erfüllt.» <strong>Die</strong> Pilotversuche<br />
würden ihn zusätzlich auf Trab halten.<br />
Doch sagt er auch: «Mit drei Versuchen habe ich<br />
dieses Jahr das Limit ausgeschöpft.»