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ANDREAS HÜLSMANN
Polarkreis ist eines dieser unkalkulierbaren Ziele auf dieser
Reise. An nur einem Punkt lässt er sich in Asien erreichen: in
Udachny. Dieser Ort verdankt seine Existenz den Diamantenvorkommen
in seiner Umgebung. Nur eine einzige Piste gibt
es dorthin. Ob die Reisenden diesen Punkt je erreichen? Das
hängt von Faktoren ab, die dem eigenen Einfl uss entzogen
sind: dem Wetter, dem Zustand der Piste und den Versorgungsmöglichkeiten.
Und es sind gerade diese Unwägbarkeiten, die
für Andreas Hülsmann den Reiz des Motorradreisens ausmachen.
Es gibt keine Erfolgsgarantie, man muss sich mit den Gegebenheiten
unterwegs arrangieren, lautet eine der Erkenntnisse,
die Andreas bei seinen Unternehmungen gewonnen hat.
Was zunächst nach einer gewissen Nonchalance klingt, ist in
Wirklichkeit ein durch langjährige Erfahrungen gewachsener
Respekt vor den Fährnissen jeder Reise.
»In den GUS-Staaten ist die Bü-
Was Wald und Garten hergeben
ist nicht selten die
einzige Einnahmequelle der
Landbevölkerung jenseits
des Ural (l.). Motorradfahren
auf Olchon, der größten
Insel des Baikalsees, ist eine
staubige Angelegenheit
(u.l.). Das Hüten der Herde
kann sehr langweilig sein,
darum freuen sich mongolische
Kinder über jede Abwechslung
(u.m.). Spektakulärer
Sonnenuntergang
am Baikalsee.
rokratie schlimm. Registrieren im
Land: ja oder nein? Wenn doch,
dann wo? Auch die Grenzen sind
eine Herausforderung. Inzwischen
sind wir fast ein Dutzend Mal nach
Russland ein- und ausgereist, und
jeder Grenzübertritt war anders. Du
weißt nie, was dich erwartet. Wir
hatten Abfertigungszeiten von 30
Minuten bis zu 12 Stunden. Überfälle,
die Mafi a oder sonst böse
Menschen fürchten wir nicht. Da un-
PROJEKT EURASIEN 2011
terscheiden sich Russland und die anderen Ex-GUS-Statten nicht
sonderlich von Europa«, antwortet Andreas auf die Frage nach
spezifi schen Sorgen in Bezug auf das kommende Abenteuer.
Eine Schlüsselstelle auf dieser Reise wird der Kolyma Highway
sein, der das sibirische Yakutsk mit Magadan am Pazifi
k verbindet. »Road of Bones« wird diese Strecke wegen ihrer
schaurigen Historie auch genannt. Tausende Gulaghäftlinge begannen
in den dreißiger Jahren mit dem Bau der rund 1900 Kilometer
langen Piste. Die Tatsache, dass viele unter den unmenschlichen
Arbeitsbedingungen ihr Leben ließen, gab der M 56, so
die offi zielle Bezeichnung, ihren makabren Beinamen.
Bis heute ist diese Passage im Fernen Osten Sibiriens kein
Ort für gedankenverlorene Spazierfahrten. Neben dem gebüh-
Der studierte Maschinenbauer
Andreas Hülsmann, Jahrgang
1961, ist nach einer Ausbildung
zum Redakteur und Stationen
bei Verbandsorganen seit 1995
als freiberufl icher Journalist mit dem
Schwerpunkt Motorradreisen tätig.
Neben zahlreichen Büchern, von
denen einige zu den Standard-
Andreas
werken der Motorradreiseliteratur
zählen, hat der umtriebige Reisende
rund 120 Reportagen veröffentlicht,
den Großteil in renommierten Fachzeitschriften
wie TOURENFAHRER
und MotorradABENTEUER.
Dem letztgenannten Medium stand
Hülsmann zweieinhalb Jahre als
Chefredakteur vor.
Schon von seiner ersten Reise Richtung
Osten, hat Andreas Hülsmann viele
Motive mitgebracht. Eine Auswahl der
eindrucksvollsten Bilder hat er im Bildband
»Kurs Ost« zusammengestellt.
»Kurs Ost«
Herausgeber Touratech AG,
158 Seiten, Hochglanzdruck,
ISBN: 978-3-941007-00-0
Art. Nr.: 090-0280
Katalog Seite 1016, Preis: 29,00 Euro
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