01/11 PDF Download - Touratech
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Unten: Auf einsamen Wegen<br />
im türkischen Hinterland,<br />
Automobiles Antiquariat<br />
in Syriens Hauptstadt,<br />
Mobile Dusche gegen die<br />
fetten Temperaturen. Nach<br />
dem Sandsturm weit von<br />
der Topform entfernt, Maalula<br />
ist Rückzugsort der<br />
Christen.<br />
Rechts: Roads end am Mittelmeer.<br />
46 1 2<strong>01</strong>1<br />
REISE OFFROAD SYRIEN/LIBANON<br />
sein Papyrus, und Ägypten wusste<br />
Zedernholz aus Byblos zu schätzen.<br />
Aber nicht nur Biblos, sondern viele<br />
Hafenstädte der Levante machten<br />
vor rund 4000 Jahren Karriere. Bes- Bes-<br />
ser gesagt, die Seefahrer aus diesen<br />
Städten. Sie, die Phönizier, gründe- gründe- gründeten<br />
als Erste Handelskolonien rund<br />
um das Mittelmeer. Ihre bedeutendste<br />
war Karthago im heutigen Tunesien.<br />
Mit gut gefülltem Magen – der<br />
Ramadan ist vorüber – wage ich<br />
mich Richtung Beirut. In meiner Vorstellung<br />
ist es eine von zahllosen<br />
Kriegen gebrandmarkte Stadt. Weit<br />
gefehlt: Beirut wird die absolute<br />
Überraschung der Reise, denn was<br />
ich jetzt erlebe, hat nichts, aber auch<br />
gar nichts mit einer am Boden liegenden<br />
Stadt zu tun. Über die Stadt-<br />
autobahn fl utet das automobile Leben in Libanons Hauptstadt.<br />
Zwischen älteren amerikanischen Straßenkreuzern fegen immer<br />
wieder nagelneue Porsche und Ferrari durch die Fahrzeugmenge.<br />
An der Uferpromenade reiht sich ein 5-Sterne-Hotel ans<br />
nächste. Bevor ich mir eine Unterkunft suchen kann, brauche<br />
ich erstmal frisches Geld. Die nächste Überraschung wartet.<br />
An die Sprachauswahl beim Geldautomaten haben wir uns<br />
alle längst gewöhnt. Dass man aber auch die Währung auswählen<br />
kann, die der Apparat ausspucken wird, ist mir neu.<br />
Ob US-Dollar, Britische oder Libanesische Pfund, hier kommt<br />
die Währung wahlweise aus dem Schlitz. Und bezahlen kann<br />
man damit auch. Geld habe ich jetzt, aber eine Unterkunft will<br />
und will sich nicht auftun. Nicht, dass es keine gäbe, doch wegen<br />
des Endes des Ramadan sind alle Häuser der Stadt ausgebucht.<br />
Selbst in den Fünf-Sterne-Schuppen an der Promenade<br />
winkt man mit der Geste des Bedauerns ab. Alles belegt.<br />
Und jetzt?<br />
In einem Internet-Cafe recherchiere ich Beherbergungsalternativen.<br />
Ohne Erfolg. »Is that your bike?«, tönt’s in britischem<br />
Slang von meinem Bildschirmnachbarn herüber. Paul deutet<br />
auf die HP2. Was ich in Beirut mache, will er wissen. Als ich<br />
sage, dass ich ein Bett suche, bricht er in lautes<br />
Lachen aus. »Your search has ended right<br />
now. You’ll stay in my place.« His place, seine<br />
Wohnung, ist in der Tat riesig. Als Lehrer<br />
an der amerikanischen Universität von Beirut<br />
wird ihm die Wohnung zur Verfügung gestellt.<br />
Amerikanische Autos, amerikanische<br />
Uni, US Dollar und das alles im Heimatland<br />
der Hisbollah? Es gibt immer zwei Seiten einer<br />
Medaille, sagt Paul und beklagt, dass<br />
nur wenige Medien vom ganz normalen Alltagsleben<br />
im Libanon berichten.<br />
Der Aufenthalt bei Paul in Beirut ist durch<br />
mein Besuchervisum auf zwei Tage beschränkt.<br />
Sehr bedauerlich, denn es gäbe<br />
viel mehr zu entdecken und zu erleben, als<br />
ich mir bei der Einreise hätte vorstellen können.<br />
Der einzige Landweg aus dem Libanon<br />
hinaus bringt mich zurück nach Syrien. Gut