01/11 PDF Download - Touratech
01/11 PDF Download - Touratech
01/11 PDF Download - Touratech
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
das Ende des Fastenmonats Ramadan zu feiern. Das Gedränge<br />
vor den zwei Schaltern ist enorm. Ohne aktives Anstellen<br />
ist man hier zum Warten auf den Sankt-Nimmerleinstag verdammt.<br />
Über dem syrischen Schalter prangen neben dem Foto<br />
des syrischen Präsidenten Assad die Bilder von zwei Männern,<br />
die ich an dieser offi ziellen Stelle nicht erwartet hatte: Ahmadinedschad,<br />
Präsident des Iran, und Nasrallah, Führer der mancherorts<br />
als terroristisch eingestuften Hisbollah.<br />
Keine Frage, im Libanon ist die Hisbollah stark aber nicht nur<br />
sie ist es, die mich die ersten Meter im Zedernland mit einem<br />
Kloß im Hals unterwegs sein lässt. Denn auch die Polizeiposten<br />
hinter Sandsäcken nehme ich nur bedingt als vertrauensbildende<br />
Maßnahme wahr. Aber gerade hier, in der Bekaa-Ebene<br />
zwischen den beiden Gebirgsriegeln des Libanon, ist die<br />
Sicherheit ein fragiles Gut. Aber je näher Beirut rückt, desto weniger<br />
versperren Checkpoints den Weg. Im Gegenteil: Von den<br />
Bergen herunter fährt sich’s fast alpin. Haarnadelkurven und<br />
grandiose Ausblicke auf die Mittelmeerküste machen den spukigen<br />
Eintritt in den Libanon schnell vergessen.<br />
Bevor ich Beirut ansteuere, halte ich mich auf einer Höhenlinie<br />
nordwärts, die Küste aus der Vogelperspektive immer im<br />
1 2<strong>01</strong>1<br />
Blick. Terrassenförmig angelegte Felder begleiten das Zick-<br />
Zack der Straßen. Vereinzelte Häuser und Gehöfte, manche<br />
von ihnen weiß gekalkt, verdrängen mit freundlichen Gärten<br />
das Orient- und Nahost-Gefühl, das mich seit Tagen begleitet.<br />
Auch die Bergformationen aus Kalkstein erinnern mehr an<br />
Südfrankreich als an den Orient. Beirut habe ich aus den Augen<br />
verloren, als ich von den Bergen herab auf die Küste bei<br />
Byblos zusteuere.<br />
Wohl niemand, dem die alten Dörfer Italiens oder Griechenlands<br />
vertraut sind, würde sich wundern, wenn Byblos statt<br />
im Libanon im Süden Europas stünde. Die HP2 holpert über<br />
Kopfsteinpfl aster zum kleinen Hafen. Die Tavernen sind mit wildem<br />
Wein überrankt, im Wasser schwappen Ausfl ugsboote.<br />
Aus diesem DAus Hafen bekam das antike antike Griechenland lange lange Zeit<br />
DDie Straßenoberfl äche ist<br />
nicht mehr zu sehen und meine Füße<br />
verschwinden in der Sandfl ut.<br />
45