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BeTop 2/2012 - Das Markenmagazin der Friedhelm Loh - Rittal

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PRAXIS | BESCHAFFUNGSMANAGEMENT<br />

anspruchsvollerer Teile bisher nur bedingt in<br />

die soge nannten Niedrigkostenregionen<br />

ausgelagert werden konnte. „Angesichts <strong>der</strong><br />

Teilevielfalt, kleiner Losgrößen, des Zusatzaufwands<br />

und <strong>der</strong> Risiken bei weltweiten<br />

Beschaffungsaktivitäten sind Mittelständler<br />

aus Industrien wie dem Maschinenbau gut<br />

beraten, sich an Osteuropa zu orien tieren<br />

und Asien eher als beson<strong>der</strong>s kritisch zu<br />

prüfende Option zu sehen“, so<br />

Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky. Der Trend<br />

gehe zur Beschaffung aus den jeweiligen<br />

Wirtschaftsräumen, in denen man auch für<br />

die lokalen Märkte produziere.<br />

KERNAUFGABEN DEFINIEREN<br />

In Zukunft werden Zulieferungen stärker aus<br />

den Regionen Mittel- und Osteuropa, China<br />

und Indien kommen. Der westeuropäische<br />

Raum wird klare Rückgänge verzeichnen.<br />

Auf diese Entwicklung müssen sich die Unternehmen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Defi nition ihrer<br />

Einkaufsstrategie sowie <strong>der</strong> weiteren Professionalisierung<br />

ihrer Beschaffung einrichten.<br />

Hier herrscht häufi g ein erheblicher Nachholbedarf<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en Funktionen im<br />

Unternehmen. In <strong>der</strong> Würzburger Studie<br />

konnte belegt werden, dass die Global-Sourcing-Strategie<br />

mit <strong>der</strong> Gestaltung des<br />

weltweiten Wertschöpfungsnetzwerks eng<br />

verbunden ist. Mit <strong>der</strong> Produktion in den<br />

aufstrebenden Wirtschaftsregionen verlagert<br />

sich auch <strong>der</strong> Einkauf. Bisher kamen rund<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> von Unternehmen eingekauften<br />

Güter nach Europa, um dort verbaut o<strong>der</strong><br />

verbraucht zu werden. Hier wird das absolute<br />

Niveau in Zukunft bestenfalls gehalten,<br />

während Produktionswachstum fast nur in<br />

den drei Megaregionen stattfi ndet. <strong>Das</strong> hat<br />

Auswirkungen auf das Global Sourcing und<br />

sogar auf die gesamte Struktur <strong>der</strong> Unternehmen<br />

und die Einbindung in globale<br />

Wertschöpfungsnetze.<br />

AUF KLARE STANDARDS SETZEN<br />

„Unternehmen benötigen eine hochwertige<br />

Einkaufsfunktion, die Global Sourcing als<br />

Kernaufgabe ansieht und versteht. Nur so<br />

können sie in internationalen Märkten bestehen“,<br />

weiß Dr. Guido Stannek. Denn <strong>der</strong> Einkauf<br />

beeinfl usst das Ergebnis des Unterneh-<br />

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mens entscheidend, vor allem, wenn es um<br />

große Volumen geht. So verarbeitet <strong>Rittal</strong> pro<br />

Jahr rund 220.000 Tonnen Stahl. Um die<br />

Preise besser steuern zu können, kauft das<br />

Unternehmen Stahl auch durch das unternehmenseigene<br />

Stahl-Service-Center Stahlo<br />

ein. Unabhängig davon, ob intern o<strong>der</strong> extern<br />

eingekauft wird, müssen Zulieferer<br />

nachweisen, dass sie ökologische und<br />

soziale Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen. „Wir haben<br />

unter an<strong>der</strong>em einen Verhaltenskodex, den<br />

Code of Conduct, nach dem wir unsere Lieferanten<br />

auf bestimmte Kriterien hin über-<br />

prüfen, zum Beispiel, um Kin<strong>der</strong>arbeit<br />

auszuschließen und klare Richtlinien im<br />

Bereich Umweltschutz zu erfüllen“, erklärt<br />

Dr. Guido Stannek.<br />

Weltweit sind 105 Mitarbeiter im Einkauf von<br />

<strong>Rittal</strong> tätig. 54 davon arbeiten in <strong>der</strong> Zentrale,<br />

die an<strong>der</strong>en Mitarbeiter sind über die<br />

Produktionswerke in aller Welt verteilt. „Allein<br />

in Schanghai haben wir zwölf Mitarbeiter mit<br />

einem eigenen Einkaufsleiter", so Dr. Stannek.<br />

Und weiter: „Zu Beginn einer län<strong>der</strong>pezifi -<br />

schen Sourcing-Strategie stellen wir immer<br />

die Frage nach den Absatzchancen im<br />

Markt, den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen und den<br />

Lokalisierungsplanungen <strong>der</strong> Produktion.<br />

Die Erreichung kritischer Massen ist hier das<br />

Stichwort. Zudem sollten die infrage kommenden<br />

Materialien und Produkte im Vorfeld<br />

bewertet werden. Kriterien sind Bedarfsmengen,<br />

technische Spezifi kationen sowie<br />

Kosten- und Lieferantenstrukturen. Danach<br />

sollten die Einkäufer die Chancen und Risiken<br />

von Beschaffungsmärkten realistisch<br />

einschätzen: politische Stabilität, <strong>Loh</strong>n- und<br />

Transportkosten sowie Technologiepotenzial.<br />

Auf dieser Basis entsteht ein Produkt-<br />

Län<strong>der</strong>-Portfolio."<br />

Dieses Portfolio zeigt zum Beispiel, dass<br />

arbeitsintensive, weniger voluminöse Serienteile<br />

und insbeson<strong>der</strong>e Baugruppen aus<br />

Guss am besten in Län<strong>der</strong>n mit niedrigen<br />

<strong>Loh</strong>nkosten eingekauft werden. Großvolumige<br />

Produkte hingegen sollten nur bei extrem<br />

hohen Faktorkostenvorteilen weit transportiert<br />

werden, da ansonsten die Logistikkosten<br />

diese Vorteile schnell überkompensieren.<br />

An<strong>der</strong>erseits sollten Hightechteile, die in<br />

geringerer Stückzahl gebraucht werden, vor<br />

allem im nahen europäischen Umfeld beschafft<br />

werden. Der entscheidende Schritt<br />

„Diese globalen Netzwerke<br />

er for<strong>der</strong>n eine integrierte Planung<br />

und Steuerung.“<br />

Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky, Universität Würzburg<br />

folgt anschließend mit <strong>der</strong> Auswahl des<br />

geeigneten Lieferanten. „Wir setzen auf klare<br />

Standards, Transparenz und schlanke<br />

Prozesse – kurzfristiges Kostendenken allein<br />

erhöht beim Auslandseinkauf nur<br />

das Risiko“, betont Global-Sourcing-Experte<br />

Stannek.<br />

ERGEBNISSE ÜBERPRÜFEN<br />

Viele Unternehmen messen die Leistung<br />

ihres Einkaufs nicht differenziert genug.<br />

Dadurch verschenken sie große Potenziale.<br />

<strong>Das</strong> ist ein zentrales Ergebnis <strong>der</strong><br />

branchenübergreifenden Studie zum „Performance<br />

Management im Einkauf 2011“, an<br />

<strong>der</strong> 260 Unternehmen aus Deutschland,<br />

Österreich, <strong>der</strong> Schweiz und Luxemburg<br />

teilgenommen haben. In <strong>der</strong> Untersuchung<br />

<strong>der</strong> Managementberatung Horváth & Partners<br />

und des Bundesverbands Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e. V. (BME) in<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Friedrich- Alexan<strong>der</strong>-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg stimmen fast<br />

90 Prozent <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Aussage zu,<br />

dass die Performance im Einkauf durch den<br />

Einsatz eines Steuerungskonzepts deutlich<br />

gesteigert werden konnte.<br />

be top | <strong>Das</strong> Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Group | 02 | <strong>2012</strong>

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