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auf – fällig – ab – weichend - Referat für Schulversuche und ...

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SCHULVERSUCHE<br />

UND<br />

SCHULENTWICKLUNG<br />

Zusammenstellung:<br />

an allgemein bildenden<br />

Wiener Schulen<br />

im Schuljahr 2006/07<br />

BSIn Regina Grubich-Müller<br />

Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg APS-Abteilung<br />

Mag. Franz Dvoran AHS-Abteilung<br />

Layout: S<strong>ab</strong>ine Lechner<br />

www.lehrerweb.at<br />

http://www.lehrerweb.at/index.php?page=<strong>Schulversuche</strong><br />

Wien, im März 2007


I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />

1. GESETZLICHE GRUNDLAGEN FÜR DIE DURCHFÜHRUNG VON<br />

SCHULVERSUCHEN 9<br />

1.1 Schulorganisationsgesetz (§ 7 <strong>Schulversuche</strong>) 9<br />

1.2 Schulunterrichtsgesetz (§ 78a <strong>Schulversuche</strong>) 10<br />

2. SCHULVERSUCHE AN ALLGEMEIN BILDENDEN PFLICHTSCHULEN 11<br />

2.1 <strong>Schulversuche</strong> an Volksschulen 11<br />

2.1.1 Flexible Gr<strong>und</strong>schule 11<br />

Mehrstufenklasse mit reformpädagogischem Schwerpunkt 11<br />

Modifizierte flexible Gr<strong>und</strong>schule 13<br />

Neue Gr<strong>und</strong>schule <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II 14<br />

2.1.2 Alternative Beurteilungsformen 17<br />

Lernfortschrittsdokumentation 17<br />

Kommentierte Direkte Leistungsvorlage 20<br />

Pensenbuch <strong>und</strong> Studienbuch 22<br />

Verbale Beurteilung 24<br />

2.1.3 Vienna Bilingual Primary School (VBS) 26<br />

2.2 <strong>Schulversuche</strong> <strong>auf</strong> der Mittelstufe (HS- <strong>und</strong> AHS-Unterstufe) 28<br />

2.2.1 Schulversuch <strong>und</strong> Projekt Kooperative Mittelschule 28<br />

Schulversuch Kooperative Mittelschule 28<br />

Projekt Kooperative Mittelschule<br />

Projekt Kooperative Mittelschule mit neusprachlichem Schwerpunkt<br />

32<br />

(Cooperative middle school for modern languages) 35<br />

2.2.2 Vienna Bilingual Cooperative Middle School 37<br />

2.2.3 Europäische Mittelschule - European Middle School (EMS) 39<br />

2.2.4 Roterd-Global 41<br />

2.2.5 Lerngemeinschaft Wien 15 42<br />

2.3 <strong>Schulversuche</strong> <strong>auf</strong> der 9. Schulstufe 44<br />

2.3.1 Integrationsklasse <strong>auf</strong> der 9. Schulstufe 44<br />

2.4 <strong>Schulversuche</strong> an Sonderschulen 46<br />

2.4.1 Alternative Formen der Leistungsbeurteilung an Sonderschulen 46<br />

Verbale Beurteilung 46<br />

Kommentierte Direkte Leistungsvorlage 46<br />

2.5 <strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong> Projekte an privaten allgemeinbildenden Pflichtschulen 47<br />

2.5.1 Hebräisch <strong>für</strong> Kinder mit israelitischem Religionsbekenntnis 47<br />

2.5.2 Projekt Kooperative Mittelschule 47<br />

3


3. PROJEKTE ZUR SCHULENTWICKLUNG 48<br />

3.1 Inklusive Pädagogik 48<br />

3.2 Integration in Wiener Schulen 50<br />

3.3 Die Wr. Modelle zur Integration sozial-emotional benachteiligter Kinder 52<br />

3.4 Das Dynamische Förderkonzept an Wiener Volksschulen 54<br />

3.5 Fachmittelschule (9. Schulstufe) 64<br />

4. PROJEKTE ZUR FÖRDERUNG VON FREMDSPRACHEN 68<br />

4.1 Projekt „Global Education Primary School (GEPS) “ 68<br />

4.2 Projekt “European Primary School (EPS)” 70<br />

4.3 Projekt “Junior High School for Science, Arts and Information Technology“ 71<br />

4.4 Projekt : "Dual Language Programme (DLP) " 75<br />

4.5 Projekt “Français intégré à l'école primaire (FIP) “ 78<br />

4.6 Projekt “Tour Eiffel“ 79<br />

4.7 Projekt “Scuola elementare italiana bilingue (SIB)“ 80<br />

4.8 Projekt CentroLING 81<br />

4.8.1 Hungaricum 81<br />

4.8.2 Tschechisch 82<br />

5.8.1 Slowakisch 82<br />

4.9 Projekt „Arco Iris“ 83<br />

4.10 Projekt: „Hrvatski integrativni projekt (HIP)“ 84<br />

5. SCHULVERSUCHE AN BUNDESINSTITUTEN 86<br />

5.1 Telefonistenkurs (Lehrgang <strong>für</strong> Telekommunikation) am B<strong>und</strong>es-<br />

Blindenerziehungsinstitut 86<br />

5.2 Lehrerst<strong>und</strong>en <strong>für</strong> Dyspraxi, Artikulation <strong>und</strong> CI-Therapie am B<strong>und</strong>es-<br />

institut <strong>für</strong> Gehörlosenbildung 87<br />

5.3 Englisch als Pflichtgegenstand an der HS <strong>für</strong> Gehörlose 88<br />

5.4 Informatik als Pflichtgegenstand an der HS <strong>für</strong> Gehörlose 89<br />

6. CHRONOLOGIE DER SCHULVERSUCHE 90<br />

7. SCHULVERSUCHE AN ALLGEMEIN BILDENDEN HÖHEREN SCHULEN 95<br />

7.1 AHS <strong>für</strong> Berufstätige <strong>–</strong> neu (mit modularer Oberstufe) 95<br />

7.2 Besondere Angebote 97<br />

7.2.1 Beg<strong>ab</strong>ungsförderungsmodell: Sir Karl Popper-Schule (Oberstufe) 97<br />

7.2.2 Bilinguales Oberstufenrealgymnasium (Oberstufe) 100<br />

7.2.3 European High School (Oberstufe) 103<br />

7.3 Berufsorientierung 106<br />

7.3.1 Einführung in Berufswelt <strong>und</strong> Studium (EBS) 106<br />

4<br />

)


7.4 Ethik (Oberstufe) 108<br />

7.4.1 Modellvariante I (ORg 1, Hegelgasse 12) 108<br />

7.4.2 Modellvariante II (GRg 23, Anton Baumgartner-Straße 123) 112<br />

7.4.3 Modellvariante III (ORg 1, Hegelgasse 14) 113<br />

7.5 Evangelisches Gymnasium <strong>und</strong> Werkschulheim 116<br />

7.6 Kommunikation <strong>und</strong> Konfliktlösung (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe) 119<br />

7.6.1 Betreuung verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er Kinder 119<br />

7.6.2 KOKOKO - Team-Teaching <strong>und</strong> Einführung von 45-Minuten-Unterrichts-<br />

einheiten 122<br />

7.7 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (IKT) 125<br />

7.7.1 ORg unter besonderer Berücksichtigung der Informatik 125<br />

7.7.2 e-Learning in NotebookPC-Klassen 128<br />

7.8 Musisch-kreativer Bereich 133<br />

7.8.1 Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung der musischen Aus-<br />

bildung <strong>für</strong> Studierende der Musik 133<br />

7.8.2 Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung der musikalischen Aus-<br />

bildung der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en 137<br />

7.8.3 Instrumentalunterricht am Realgymnasium unter besonderer Berück-<br />

sichtigung der musischen Ausbildung/musikalischer Zweig (Unter- <strong>und</strong> Ober-<br />

stufe) 139<br />

7.8.4 Realgymnasium <strong>für</strong> SchülerInnen der Ballettschule der Wiener Staatsoper<br />

<strong>und</strong> des Konservatoriums der Stadt Wien 139<br />

7.9 Schwerpunktsetzung im wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen Realgymnasium 140<br />

7.9.1 Das neue wirtschaftsk<strong>und</strong>liche Realgymnasium (Oberstufe) 140<br />

7.9.2 Wirtschafts- <strong>und</strong> sportk<strong>und</strong>liches Realgymnasium (Oberstufe) 142<br />

7.9.3 Neue Oberstufe im wikuBRG: Medienpädagogik. Medien <strong>und</strong><br />

Kommunikation 144<br />

7.9.4 Wirtschaftsk<strong>und</strong>liches Realgymnasium mit Schwerpunkt IKT <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsk<strong>und</strong>e. 145<br />

7.10 Sprachlicher Schwerpunkt 146<br />

7.10.1 Gymnasium <strong>für</strong> moderne Sprachen (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe) 146<br />

7.10.2 Europaklasse Französisch mit 2. lebender Fremdsprache Englisch <strong>ab</strong><br />

der 3. Klasse, Latein <strong>ab</strong> der 4. Klasse am Theresianum in Wien (Unter-<br />

<strong>und</strong> Oberstufe) 146<br />

7.10.3 Griechisch statt Latein in der 5. Klasse <strong>für</strong> Schüler, die von der 3. Klasse an<br />

Französisch als zweite lebende Fremdsprache lernen (Oberstufe) 149<br />

7.10.4 Compacting Latein/Französisch 150<br />

7.10.5 Hebräisch als erste lebende Fremdsprache (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe) 151<br />

7.11 Sportlicher Schwerpunkt 153<br />

7.11.1 Realgymnasium <strong>für</strong> Leistungssportler/innen (Unterstufe) 153<br />

7.11.2 ORG <strong>für</strong> Leistungssportler/innen (Oberstufe) 154<br />

)<br />

5


7.12 Strukturelle Veränderungen 156<br />

7.12.1 Schulversuch „Listening Comprehension neu <strong>für</strong> die Reifeprüfung“ 156<br />

7.12.2 Abweichung von der Verordnung über den Lehrplan ORg Instrumental/BE<br />

(Oberstufe) 156<br />

7.12.3 Abweichung von der Reifeprüfungsverordnung (Oberstufe) 157<br />

7.12.4 Fachbereichsarbeiten in allen Maturafächern 157<br />

7.12.5 Modularisierung der Oberstufe Schulversuch des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien 158<br />

7.12.6 KMS an AHS-Standorten 164<br />

6<br />

)


V ORWORT<br />

Trotz der seit mehreren Jahren gleich bleibend ungünstigen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die<br />

Wiener Pflichtschulen konnten im heurigen Schuljahr die l<strong>auf</strong>enden <strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong><br />

Projekte weiter geführt werden. In manchen Bereichen g<strong>ab</strong> es sogar Erweiterungen bzw.<br />

Neuerungen. Dies ist insofern besonders erfreulich, da das Wiener Schulwesen stets um<br />

innovative pädagogische Konzepte bemüht ist.<br />

Außerdem zeigen internationale Studien wie PISA oder TIMMS immer wieder die<br />

Bedeutung leistungsfähiger Bildungssysteme in Bezug <strong>auf</strong> die Anforderungen einer<br />

wissensbasierten Gesellschaft <strong>auf</strong>. Auch <strong>auf</strong> diese internationale Vergleichbarkeit müssen<br />

sich moderne Schulsysteme hin entwickeln können.<br />

Mit den vorliegenden <strong>Schulversuche</strong>n <strong>und</strong> Projekten versucht Wien beschreitbare Wege in<br />

diese Richtung einzuschlagen, Parameter <strong>auf</strong>zustellen <strong>und</strong> durch geeignete Maßnahmen<br />

der Evaluierung verwertbare Ergebnisse präsentieren zu können.<br />

In der Sek<strong>und</strong>arstufe I wird im heurigen Schuljahr durch geänderte Vorg<strong>ab</strong>en seitens des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums erstmals eine deutliche Unterscheidung zwischen Hauptschulstandorten,<br />

die den Schulversuch Kooperative Mittelschule durchführen <strong>und</strong> jenen, die im<br />

Autonomieprojekt Kooperative Mittelschule organisiert sind, getroffen. Trotz drastischer<br />

Änderungen - besonders im Bereich der Leistungsbeurteilung - h<strong>ab</strong>en sich alle bisherigen<br />

Schulversuchsstandorte zur Weiterführung des „<strong>Schulversuche</strong>s KMS“ entschlossen.<br />

Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit in der KMS sind das individualisierte Lernangebot<br />

in innerer Differenzierung zur Leistungsförderung <strong>und</strong> Leistungsmotivation, das fächerübergreifende<br />

Arbeiten <strong>und</strong> die individuellen Rückmeldeverfahren (lernzielorientierte Beurteilung)<br />

additiv zur Ziffernbeurteilung. Auch die Bemühungen um den Unterricht mit<br />

Bildungsstandards fließen in die pädagogische Arbeit der Schulen ein.<br />

An zwei Hauptschulstandorten werden spezielle <strong>Schulversuche</strong> im Bereich heterogener<br />

Lerngruppen bzw. des globalen Lernens durchgeführt.<br />

Im der Volksschule konnten trotz der oben erwähnten widrigen Bedingungen die <strong>Schulversuche</strong><br />

<strong>und</strong> Projekte im Bereich „altersheterogene Lerngruppen“ wie die<br />

Mehrstufenklasse, die Modifizierte Gr<strong>und</strong>schule u.Ä. <strong>auf</strong>recht erhalten werden.<br />

Im Rahmen der bewährten Varianten individueller Rückmeldeverfahren gewinnt der<br />

aktuellste dieser <strong>Schulversuche</strong>, die „Lernfortschrittsdokumentation“, sowohl bei den<br />

LehrerInnen als auch den SchülerInnen <strong>und</strong> Eltern l<strong>auf</strong>end an Zustimmung <strong>und</strong> wurde<br />

daher zunehmend in zahlreichen Lerngruppen neu et<strong>ab</strong>liert. Durch diese Form der<br />

alternativen Leistungsbeurteilung kann den Lernenden gleichzeitig Auskunft über die<br />

eigenen Kompetenzen in vielen Bereichen <strong>und</strong> ein hohes Maß an Selbsteinschätzung<br />

vermittelt werden.<br />

Schulart übergreifend wurde im vorigen Schuljahr das Projekt „Inklusive Klassen“ an<br />

wenigen Schulstandorten neu eingerichtet <strong>und</strong> heuer weitergeführt. Es handelt sich d<strong>ab</strong>ei<br />

um Lerngruppen, in denen - dem Index <strong>für</strong> Inklusion entsprechend - bereits nach den<br />

Prinzipien der Inklusiven Pädagogik gelebt <strong>und</strong> gelernt wird.<br />

Die Verbesserung der Schulqualität ist auch ein zentrales Anliegen der Wiener allgemein<br />

bildenden höheren Schulen.<br />

Die <strong>Schulversuche</strong> zur Modularisierung der AHS-Oberstufe dienen vorrangig der Erreichung<br />

pädagogischer Ziele in einer unterstützenden Organisationsform. Den Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern wird eine individuelle Schwerpunktsetzung entsprechend ihrer Interessenslage<br />

ermöglicht. Die Eigenständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortlichkeit in Bezug <strong>auf</strong> Entscheidungen,<br />

die den weiteren Bildungsweg wesentlich beeinflussen, wird gefördert. Es<br />

werden verschiedene Modellvarianten erprobt.<br />

In der Unterstufe findet seit einigen Jahren eine vermehrte Kooperation mit den Pflichtschulen<br />

im Projekt „Kooperative Mittelschule“ statt.<br />

)<br />

7


Im Schulversuch „E-Learning in NotebookPC-Klassen“ an mehreren Wiener AHSen wurden<br />

bereits die ersten Reifeprüfungen <strong>ab</strong>gelegt.<br />

Durch die Nutzung der Schulautonomie in der Oberstufe h<strong>ab</strong>en sich manche Schulversuchsanträge<br />

erübrigt. Wahlpflichtfächer wie Spanisch, Italienisch oder Russisch wurden<br />

matur<strong>ab</strong>el, ohne dass da<strong>für</strong> Schulversuchsanträge gestellt werden müssen. Ebenso werden<br />

etliche Projekte im Bereich „Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften“ im Autonomiebereich<br />

durchgeführt.<br />

Da seit heuer keine Anträge mehr erforderlich sind <strong>für</strong> „Französisch <strong>ab</strong> der 3. Klasse statt<br />

Latein am Gymnasium“, ebenso wenig <strong>für</strong> die „8. Klasse ohne Semestergliederung“,<br />

werden diese <strong>Schulversuche</strong> hier nicht mehr angeführt.<br />

8<br />

Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien<br />

APS- <strong>und</strong> AHS-Abteilung / Ref. 2 <strong>–</strong> <strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

BSIn Regina Grubich-Müller Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg<br />

Mag. Franz Dvoran<br />

)


1. GESETZLICHE GRUNDLAGEN FÜR DIE DURCHFÜHRUNG VON SCHUL-<br />

VERSUCHEN<br />

Es liegt im Wesen der österreichischen Schulgesetzgebung, dass gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>für</strong> die Durchführung von <strong>Schulversuche</strong>n in verschiedenen Schulgesetzen <strong>auf</strong>scheinen.<br />

Neben den entsprechenden Bestimmungen des Schulorganisationsgesetzes 1962 in der<br />

derzeit geltenden Fassung finden bei der Antragstellung durch das Kollegium des Stadtschulrates<br />

<strong>für</strong> Wien auch die übrigen b<strong>und</strong>esgesetzlichen Bestimmungen (Schulzeitgesetz,<br />

Schulunterrichtsgesetz) sowie das Wiener Schulgesetz 1976 (Landesausführungsgesetz)<br />

Beachtung. Diesem Bericht liegt die Gliederung des Schulorganisationsgesetzes zugr<strong>und</strong>e.<br />

1.1 Schulorganisationsgesetz (§ 7 <strong>Schulversuche</strong>)<br />

Mit Beschlussfassung über die 11. Novelle des Schulorganisationsgesetzes, die mit<br />

1. September 1989 in Kraft getreten ist, wurde eine geänderte Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Durchführung<br />

von <strong>Schulversuche</strong>n <strong>ab</strong> dem Schuljahr 1989/90 geschaffen.<br />

Der Gesetzgeber hat die bisherigen einschlägigen Bestimmungen im Schulorganisationsgesetz<br />

in einer neuen Formulierung des § 7 Schulorganisationsgesetzes zusammengefasst.<br />

Außerdem wurde ein eigener § 131a formuliert, der <strong>Schulversuche</strong> zum gemeinsamen<br />

Unterricht behinderter <strong>und</strong> nichtbehinderter Kinder vorsieht. Die einschlägigen Formulierungen<br />

lauten:<br />

§ 7 (1) Soweit dem B<strong>und</strong> die Vollziehung <strong>auf</strong> dem Gebiet des Schulwesens zukommt,<br />

kann der B<strong>und</strong>esminister <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong> Kunst oder mit dessen<br />

Zustimmung der Landesschulrat (Kollegium) zur Erprobung besonderer<br />

pädagogischer oder schulorganisatorischer Maßnahmen <strong>ab</strong><strong>weichend</strong> von<br />

den Bestimmungen des II. Hauptstückes <strong>Schulversuche</strong> an öffentlichen<br />

Schulen durchführen. Hiezu zählen auch <strong>Schulversuche</strong> zur Entwicklung<br />

neuer Lehrplaninhalte sowie zur Verbesserung didaktischer <strong>und</strong> methodischer<br />

Arbeitsformen (insbesondere sozialer Arbeitsformen) an einzelnen<br />

Schularten.<br />

(2) Als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> sind Schulversuchspläne <strong>auf</strong>zustellen,<br />

die das Ziel der einzelnen <strong>Schulversuche</strong>, die Einzelheiten ihrer Durchführung<br />

<strong>und</strong> ihre Dauer festlegen. Die Schulversuchspläne sind in den<br />

Schulen, an denen sie durchgeführt werden, durch Anschlag während<br />

eines Monats k<strong>und</strong>zumachen <strong>und</strong> anschließend bei den betreffenden<br />

Schulleitungen zu hinterlegen. Auf Verlangen ist Schülern <strong>und</strong> Erziehungsberechtigten<br />

Einsicht zu gewähren.<br />

(3) Soweit bei der Durchführung von <strong>Schulversuche</strong>n an öffentlichen Pflichtschulen<br />

deren äußere Organisation berührt wird, bedarf es einer vorherigen<br />

Vereinbarung zwischen dem B<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem betreffenden B<strong>und</strong>esland.<br />

(4) An Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht bedarf ein vom Schulerhalter be<strong>ab</strong>sichtigter<br />

Schulversuch der Bewilligung des B<strong>und</strong>esministers <strong>für</strong> Unterricht<br />

<strong>und</strong> Kunst, um die im Wege des Landesschulrates anzusuchen ist.<br />

Die Bewilligung ist zu erteilen, wenn die Bestimmungen des Abs. 1 erfüllt<br />

werden, ein Schulversuchsplan gemäß Abs. 2 vorliegt <strong>und</strong> der im Abs. 7<br />

angeführte H<strong>und</strong>ertsatz nicht überschritten wird. Die Bewilligung umfasst<br />

auch die Genehmigung des Schulversuchsplanes.<br />

(5) Vor der Einführung eines <strong>Schulversuche</strong>s an einer Schule ist das Schulforum<br />

bzw. der Schulgemeinschaftsausschuss zu hören.<br />

)<br />

9


(5a) <strong>Schulversuche</strong> dürfen an einer Schule nur eingerichtet werden, wenn die<br />

Erziehungsberechtigten von mindestens zwei Dritteln der Schüler <strong>und</strong><br />

mindestens zwei Drittel der Lehrer der betreffenden Schule dem Schulversuch<br />

zustimmen. Ist ein Schulversuch nur <strong>für</strong> einzelne Klassen einer<br />

Schule geplant, darf ein derartiger Schulversuch nur eingerichtet werden,<br />

wenn die Erziehungsberechtigten von mindestens zwei Dritteln der<br />

Schüler, welche die Klasse voraussichtlich besuchen werden, <strong>und</strong><br />

mindestens zwei Drittel der Lehrer, welche in dieser Klasse voraussichtlich<br />

unterrichten werden, zustimmen; diese Zustimmung gilt auch <strong>für</strong> eine Fortsetzung<br />

des <strong>Schulversuche</strong>s in den <strong>auf</strong>steigenden Klassen. An Berufsschulen<br />

tritt an die Stelle der erforderlichen Zustimmung der Erziehungsberechtigten<br />

die entsprechende Zustimmung der Schüler. Dieser Absatz gilt<br />

nicht <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> zur Erprobung neuer Fachrichtungen an berufsbildenden<br />

Schulen <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> an Akademien.<br />

(6) Die <strong>Schulversuche</strong> sind von der Schulbehörde erster Instanz, bei all-gemein<br />

bildenden Pflichtschulen von der Schulbehörde zweiter Instanz, zu<br />

betreuen, zu kontrollieren <strong>und</strong> auszuwerten, wobei Einrichtungen der<br />

Lehreraus- <strong>und</strong> -fortbildung herangezogen werden können. Hierbei kommt<br />

gemäß § 9 des Artikels II der 4. Schulorganisationsgesetz-Novelle,<br />

BGBl. Nr. 234/1971, <strong>für</strong> den betreffenden Bereich geschaffenen Einrichtungen<br />

zur Schulentwicklung beratende Tätigkeit zu.<br />

(7) Die Anzahl der Klassen an öffentlichen Schulen, an denen <strong>Schulversuche</strong><br />

durchgeführt werden, darf 5vH der Anzahl der Klassen an öffentlichen<br />

Schulen im B<strong>und</strong>esgebiet, soweit es sich <strong>ab</strong>er um Pflichtschulklassen<br />

handelt, 5vH der Anzahl der Klassen an öffentlichen Pflichtschulen im jeweiligen<br />

B<strong>und</strong>esland nicht übersteigen. Gleiches gilt sinngemäß <strong>für</strong> Privatschulen<br />

mit Öffentlichkeitsrecht.<br />

1.2 Schulunterrichtsgesetz (§ 78a <strong>Schulversuche</strong>)<br />

§ 78a <strong>Schulversuche</strong> zur Leistungsbeurteilung<br />

(1) An Volksschulen <strong>und</strong> an Sonderschulen sind alternative Formen der<br />

Leistungsbeurteilung zu erproben, wobei die Selbständigkeit der Arbeit, die<br />

Erfassung <strong>und</strong> die Anwendung des Lehrstoffes, die Durchführung der Aufg<strong>ab</strong>en<br />

<strong>und</strong> die Eigenständigkeit der Schüler zu beurteilen sind <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Schülerleistungen zum Ausdruck zu bringen sind. In den<br />

<strong>Schulversuche</strong>n ist vorzusehen, dass <strong>auf</strong> Verlangen der Erziehungsberechtigten<br />

die Beurteilung im Jahreszeugnis jedenfalls durch Noten zu<br />

erfolgen hat.<br />

(2) Auf <strong>Schulversuche</strong> gemäß Abs. 1 findet § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

mit der Maßg<strong>ab</strong>e Anwendung, dass die Anzahl der Klassen an<br />

öffentlichen Schulen, an denen diese <strong>Schulversuche</strong> durchgeführt werden,<br />

25 % der Anzahl der Klassen an öffentlichen Schulen im B<strong>und</strong>esgebiet<br />

nicht übersteigen.<br />

10<br />

)


2. SCHULVERSUCHE AN ALLGEMEIN BILDENDEN PFLICHTSCHULEN<br />

2.1 <strong>Schulversuche</strong> an Volksschulen<br />

2.1.1 Flexible Gr<strong>und</strong>schule<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Volksschulen nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes bis zur Übernahme<br />

ins Regelschulwesen.<br />

Durch die b<strong>und</strong>esgesetzliche Regelung der Schuleingangsphase konnten die <strong>Schulversuche</strong><br />

zur flexiblen Gestaltung der Schuleingangsphase in das Regelschulwesen übernommen<br />

werden.<br />

Nur jene Vorh<strong>ab</strong>en, die große lernorganisatorische Freiräume in Bezug <strong>auf</strong> Zusammensetzung<br />

der Klassen- bzw. Gruppenverbände, Altersheterogenität <strong>und</strong> klassenübergreifende<br />

Organisation auch im Bereich der Gr<strong>und</strong>stufe II nutzen, werden daher weiterhin<br />

als <strong>Schulversuche</strong> beantragt.<br />

Mehrstufenklasse mit reformpädagogischem Schwerpunkt<br />

Motiv:<br />

Die Mehrstufenklasse bietet allen SchülerInnen über die gesamte Volksschulzeit eine<br />

selektionsfreie Schull<strong>auf</strong>bahn. Unter Berücksichtigung ihrer individuellen Entwicklungen in<br />

verschiedenen Bereichen können SchülerInnen daher 3, 4 oder 5 Jahre <strong>für</strong> das Durchl<strong>auf</strong>en<br />

der Gr<strong>und</strong>schule brauchen.<br />

Offene Unterrichtsformen nach unterschiedlichen reformpädagogischen Richtungen<br />

schaffen eine produktive Lernatmosphäre <strong>und</strong> ermöglichen eine individuelle Entwicklung<br />

der Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse. Anhand differenzierter Unterrichtsmaterialien,<br />

gegenseitiger Lernhilfestellungen <strong>und</strong> der beobachtenden <strong>und</strong> begleitenden<br />

Hilfe der LehrerInnen erarbeiten die Kinder die Kulturtechniken größtenteils in<br />

offenen Lernformen.<br />

Zielstellung:<br />

Kontinuität im sozialen Bezugssystem:<br />

Beziehungen können <strong>auf</strong>gebaut <strong>und</strong> über mehrere Jahre hin gelebt <strong>und</strong> vertieft werden.<br />

� Unterstützung <strong>und</strong> Anregung über Altersgrenzen hinweg:<br />

In "familiärer" Atmosphäre erleben die Kinder sich sowohl in der Rolle dessen, der<br />

unterstützt wird, als auch der des Unterstützenden. Sie finden eine Vielzahl an<br />

Möglichkeiten vor, ihren Selbstwert zu bestätigen <strong>und</strong> sich positiv zu profilieren.<br />

� Bereicherung durch Unterschiedlichkeit:<br />

Unterschiedliche Arbeitstempi <strong>und</strong> unterschiedliche Leistungsfähigkeit sind selbstverständlich<br />

<strong>und</strong> werden als Alltags- <strong>und</strong> Teamqualität gelebt. Das jährliche Hinzukommen<br />

einer kleinen Gruppe jüngerer <strong>und</strong> das Weggehen älterer Kinder ermöglichen<br />

wichtige Lernerfahrungen, die die Kinder bestens <strong>auf</strong> eine „offene“ Gesellschaft<br />

vorbereiten: Fremdes, Unbekanntes wird regelmäßig in die Gruppe <strong>auf</strong>genommen,<br />

während Vertrautes <strong>und</strong> Liebgewonnenes auch regelmäßig ver<strong>ab</strong>schiedet<br />

werden muss.<br />

� Geben <strong>und</strong> Nehmen, Einzel- <strong>und</strong> Teamarbeit:<br />

Jedes Kind erlebt sich selbst sowohl in der Rolle dessen, der etwas weitergibt, als<br />

auch in der Rolle dessen, der vom anderen etwas an- oder übernimmt. So findet es<br />

eine Vielzahl an Möglichkeiten vor, sich einerseits positiv zu profilieren, andererseits<br />

wird auch das Annehmen einer Hilfestellung als selbstverständlich <strong>und</strong> nicht als<br />

erniedrigend erlebt.<br />

) 11


� Bedürfnisse <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen:<br />

Kinder mit Entwicklungs- <strong>und</strong>/oder Lernrückständen, Kinder mit Sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf werden - ebenso wie Kinder mit besonderen Beg<strong>ab</strong>ungen -<br />

immer wieder erleben, dass sie in vielen Bereichen ihr Wissen an jüngere Kinder<br />

weitergeben können. Das motiviert sie in der eigenen Leistungsbereitschaft. Ebenso<br />

finden sie in einer weit gestreuten altersheterogenen Gruppe viel leichter „passende“<br />

LernpartnerInnen.<br />

� Nachhaltigkeit des Lernens:<br />

Das Wiederholen <strong>und</strong> Üben des Lernstoffes sind in altersheterogenen Gruppen<br />

natürliche <strong>und</strong> sinnvolle Prozesse, die sowohl soziale als auch intellektuelle Fähigkeiten<br />

der Kinder fördern.<br />

Methodisch-didaktische Aspekte:<br />

Die Altersheterogenität <strong>und</strong> die notwendige innere Differenzierung erfordern ein offenes<br />

Unterrichtskonzept.<br />

Dies beinhaltet:<br />

� individuelle Arbeitspläne <strong>und</strong> Arbeitsprogramme;<br />

� Materialien zum selbstständigen Bearbeiten von Lerninhalten;<br />

� entwicklungs- <strong>und</strong> interessensadäquate Sach- <strong>und</strong> Lerngruppen, die altersdurchlässig<br />

sind;<br />

� gemeinsame Planungs- <strong>und</strong> Reflexionsr<strong>und</strong>en (z. B. Erzählkreise, Fachgesprächsr<strong>und</strong>en,<br />

Lesungen von Kindertexten, Präsentationen von Arbeitsergebnissen,<br />

Themen- oder Projektplanungen etc.) als Möglichkeiten zur eigenen Standortbestimmung<br />

<strong>und</strong> als Übungsfeld <strong>für</strong> demokratische Prozesse. Die LehrerInnenmeinung<br />

bleibt nicht das einzige "Maß". Die Anerkennung von Kindern durch Kinder hat einen<br />

besonderen Stellenwert <strong>und</strong> wirkt <strong>auf</strong> einer Ebene, die Erwachsenen oft verschlossen<br />

ist.<br />

Organisation:<br />

Die Mehrstufenklasse ist eine Lerngruppe, die auch strukturell ständig in Bewegung ist, da<br />

im Schuljahresrhythmus immer wieder einige Kinder die Gruppe verlassen bzw. neu<br />

dazukommen.<br />

Zu Beginn des Schuljahres stoßen nur wenige Kinder zu einer Gruppe dazu, die mit dem<br />

Tagesrhythmus <strong>und</strong> den Arbeitsweisen schon seit ein bis vier Jahren vertraut ist. Die Eingliederung<br />

erfolgt leichter <strong>und</strong> fließender - Kinder, die drei oder vier Jahre älter sind, können<br />

Mentorenfunktionen übernehmen. Am Ende eines Schuljahres verlassen auch nur wenige<br />

Kinder die Lerngruppe, sodass eine st<strong>ab</strong>ile „Kerngruppe“ erhalten bleibt.<br />

Um den pädagogischen Intentionen des <strong>Schulversuche</strong>s gerecht zu werden ist der Einsatz<br />

eines der in Wien gängigen Rückmeldeverfahren (Verbale Beurteilung, Kommentierte<br />

direkte Leistungsvorlage, Pensenbuch oder (Lernfortschrittsdokumentation) folgerichtig.<br />

Verweildauer von SchülerInnen:<br />

Auch in der Mehrstufenklasse bleiben die SchülerInnen in der Regel <strong>für</strong> die Dauer der in<br />

Österreich üblichen 4 Gr<strong>und</strong>schuljahre.<br />

Eine kürzere Verweildauer als 4 Jahre ist unter sorgfältiger Abwägung aller <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

des betreffenden Kindes pädagogisch relevanten Gesichtspunkte sowie unter Beachtung<br />

der gesetzlichen Bestimmungen möglich.<br />

Eine längere Verweildauer eines Kindes als 4 Jahre ist dann sinnvoll, wenn zu erwarten ist,<br />

dass dies die Voraussetzungen <strong>für</strong> die Fortsetzung der schulischen L<strong>auf</strong>bahn der<br />

Schülerin/des Schülers nach der Gr<strong>und</strong>schule <strong>ab</strong>sehbar verbessert. Die Entscheidung über<br />

einen längeren Verbleib in der Gr<strong>und</strong>schule kann von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten<br />

oder von der Schule herbeigeführt werden. In diesem Zusammenhang ist es<br />

12<br />

)


notwendig, den Wechsel der Schulstufe (§ 17 Abs. 5 Schulunterrichtsgesetz) während der<br />

gesamten Gr<strong>und</strong>schulzeit zu ermöglichen. Anzustreben ist eine einvernehmliche Lösung.<br />

Darüber hinaus ist das Recht der Eltern, die freiwillige Wiederholung einer Schulstufe <strong>für</strong> ihr<br />

Kind zu beantragen, unangetastet.<br />

Die Entscheidung der Schulkonferenz über den Wechsel der Schulstufe wird den<br />

Eltern/Erziehungsberechtigten im L<strong>auf</strong>e des 2. Semesters des 4. Lernjahres spätestens bis<br />

zur Notenkonferenz zur Kenntnis gebracht. Dieser Entscheidung muss allerdings die nachweisliche<br />

Information der Eltern seitens der Schule zum Ende des zweiten (Gr<strong>und</strong>stufe I)<br />

<strong>und</strong>/oder zum Ende des dritten Lernjahres (3. Schulstufe) des Kindes vorausgegangen<br />

sein, wenn <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der bisherigen <strong>und</strong> voraussichtlichen Entwicklung des Kindes eine<br />

Verlängerung der Volksschulzeit sinnvoll bzw. nötig erscheint. Selbstverständlich sind zuvor<br />

alle Maßnahmen einer gezielten Förderung des betreffenden Kindes auszuschöpfen.<br />

Modifizierte flexible Gr<strong>und</strong>schule<br />

Zielstellung:<br />

Im Sinne einer konsequenten integrativen selektionsfreien Struktur der Gr<strong>und</strong>schule durchl<strong>auf</strong>en<br />

die SchülerInnen diese im Zeitraum von 3-5 Schuljahren. Die Gr<strong>und</strong>schule (Gr<strong>und</strong>stufe<br />

I <strong>und</strong> II) wird somit als Einheit erachtet.<br />

Eine flexible innere Organisation der Gr<strong>und</strong>schule bedingt eine weit gehende Individualisierung<br />

des Unterrichtsgeschehens. Dieser soll im Modell „Modifizierte Gr<strong>und</strong>schule“<br />

besonderes Augenmerk geschenkt werden.<br />

Organisation:<br />

Der Unterricht erfolgt in zwei parallelen Klassen, die eine Stammklasse bilden. Diese<br />

Stammklasse umfasst ca. 50 SchülerInnen. Die Stammklasse der Elementarklassen kann<br />

schulpflichtige Kinder <strong>und</strong> solche, die im dar<strong>auf</strong> folgenden Schuljahr schulpflichtig wären,<br />

umfassen.<br />

Die Organisation des Unterrichts erfolgt flexibel - je nach erreichten Lernzielen, Lerntempo,<br />

Lernschritten, individuellem Interesse bzw. Förderbedarf - sowohl in der Stammklasse, in<br />

einer der Parallelklassen als auch in Kleingruppen.<br />

Jede Stammklasse wird von einem LehrerInnenteam bestehend aus zwei Volksschullehrer-<br />

Innen <strong>und</strong> in Abhängigkeit von den jeweiligen dem Standort zustehenden Lehrerressourcen<br />

von einer dritten Lehrerin/einem dritten Lehrer betreut, die/der auch die Förderung im Sinne<br />

des derzeit gültigen Vorschullehrplans wahrnimmt.<br />

Für alle SchülerInnen wird ein individueller Förderplan erstellt.<br />

) 13


Neue Gr<strong>und</strong>schule <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II<br />

Zielstellung:<br />

Die selektionsfreie Gestaltung der Gr<strong>und</strong>stufe I im Rahmen der Variante 2b soll <strong>auf</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>stufe II eine sinngemäße Fortsetzung finden.<br />

Spezielle Aspekte der Integration:<br />

Zur Betreuung <strong>und</strong> Förderung einzelner SchülerInnen mit kognitiven oder emotionalen<br />

Defiziten sind jene Maßnahmen vorgesehen, wie sie auch im Regelschulwesen im Sinne<br />

des Einsatzes funktioneller <strong>und</strong> therapeutischer Übungen gelten.<br />

Für Klassen mit interkultureller Zusammensetzung empfiehlt sich der integrative Einsatz<br />

muttersprachlicher LehrerInnen.<br />

In Elementarklassen (bzw. <strong>für</strong> SchülerInnen im ersten Schuljahr) soll die Möglichkeit<br />

zweisprachiger Alph<strong>ab</strong>etisierung verstärkt genützt werden.<br />

Viele Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache <strong>und</strong> Kinder mit Sprachentwicklungsdefiziten<br />

beim Schriftsprachenerwerb können vermieden, bzw. vermindert werden durch das<br />

� Erlernen nonverbaler <strong>und</strong> verbaler Kommunikationsformen<br />

� Erkennen von Schrift<br />

� Erkennen von Wortbildern<br />

� Erfassen der Phonem-Graphem-Relation<br />

� Trainieren <strong>und</strong> Automatisieren von Rechtschreib- <strong>und</strong> Grammatikkonventionen.<br />

Diese Aufg<strong>ab</strong>enstellungen können oft besser <strong>und</strong> rascher in der Muttersprache der Kinder<br />

erfasst werden (z. B. zweisprachige Wortkarten <strong>für</strong> Tafel- <strong>und</strong> Wandbilder, Erstellung freier<br />

Texte in einer „Eigenfibel“ auch in der Muttersprache der Kinder etc.)<br />

Der Einsatz von Begleit- bzw. FörderlehrerInnen erfolgt gemäß der Verordnung des Stadtschulrates<br />

<strong>für</strong> Wien, Nr. 26/93, zum „Interkulturellen Lernen“.<br />

Leistungsbeurteilung:<br />

Im Rahmen der <strong>Schulversuche</strong> "Mehrstufenklasse mit reformpädagogischem Schwerpunkt"<br />

<strong>und</strong> „Neue Gr<strong>und</strong>schule <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II“ werden bisherige Schulnachrichten <strong>und</strong><br />

Zeugnisse durch Formen alternativer Leistungsbeurteilung wie „Kommentierte Direkte<br />

Leistungsvorlage“, "Pensenbuch" oder „Verbale Beurteilung“ ersetzt. Anstelle der Schulstufenbezeichnung<br />

wird angegeben, im wievielten Lernjahr sich das Kind befindet.<br />

Die Wahl der jeweiligen Beurteilungsform obliegt dem jeweiligen Klassenforum.<br />

Im Rahmen des <strong>Schulversuche</strong>s „Modifizierte Gr<strong>und</strong>schule“ werden bisherige Schulnachrichten<br />

<strong>und</strong> Zeugnisse durch das „Studienbuch“ ersetzt.<br />

Am Ende des letzten Gr<strong>und</strong>schuljahres wird ein Jahres- <strong>und</strong> Abschlusszeugnis in Ziffernnoten<br />

ausgegeben.<br />

Einzelne SchülerInnen, die trotz Ausschöpfung der Bedingungen des Rahmenlehrplans der<br />

Volksschule <strong>und</strong> aller Fördermaßnahmen Gefahr l<strong>auf</strong>en, das Lehrziel nicht zu erreichen,<br />

können unter Anwendung der Lehrplanbestimmungen der Allgemeinen Sonderschule in<br />

einzelnen Unterrichtsgegenständen nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule beurteilt<br />

werden. In diesem Fall ist ein entsprechender Vermerk im Zeugnis bzw. in der Schulnachricht<br />

vorzunehmen.<br />

Zusammenarbeit Schule - Elternhaus<br />

Für den Schulversuch „Flexible Gr<strong>und</strong>schule“ stellt die Zusammenarbeit zwischen Schule<br />

<strong>und</strong> Elternhaus ein wichtiges integrierendes Merkmal dar.<br />

Neben der ausführlichen Information zum Schulversuch in diversen dazu geeigneten Veranstaltungen<br />

werden die Eltern ersucht, durch direkte Mitgestaltung des Unterrichts die<br />

Öffnung der Schule anzunehmen <strong>und</strong> aktiv daran mitzuarbeiten.<br />

14<br />

)


Das positive Lern- <strong>und</strong> Arbeitsklima in der Schule kann dadurch entscheidend verbessert<br />

werden <strong>und</strong> somit zum Nutzen aller an diesem Prozess Beteiligten beitragen.<br />

Organisation:<br />

Schulstandorte bzw. Klassen, die die Variante 2b führen, bilden <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II aus<br />

den Absolventen der Gr<strong>und</strong>stufe I jeweils altershomogene Jahrgangsklassen. Jede dieser<br />

Jahrgangsklassen wird von einem Lehrer/einer Lehrerin geführt, der/die im Vorjahr <strong>auf</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>stufe I unterrichtet hat. Damit ist sichergestellt, dass der Wechsel von der Gr<strong>und</strong>stufe<br />

I in die Gr<strong>und</strong>stufe II jeweils mit einem/einer, den Kindern vertrauten LehrerIn, erfolgt.<br />

Die Neue Gr<strong>und</strong>schule <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II kann unter Einbeziehung besonderer Fördermaßnahmen<br />

(z. B. BegleitlehrerInneneinsatz) geführt werden, sofern die Kostenneutralität<br />

gewahrt bleibt.<br />

St<strong>und</strong>entafeln:<br />

Für jene SchülerInnen, die sich im ersten bzw. im zweiten Lernjahr befinden, orientiert sich<br />

der Unterricht an folgender St<strong>und</strong>entafel (Gr<strong>und</strong>stufe I):<br />

Religion 2<br />

Sachunterricht 3<br />

Deutsch, Lesen, Schreiben 7<br />

Mathematik 4<br />

Musikerziehung 1<br />

Bildnerische Erziehung 1<br />

Technisches <strong>und</strong> textiles Werken 1<br />

Leibesübungen 3<br />

Gesamt 22<br />

Förderunterricht 1<br />

Der Unterricht <strong>für</strong> die SchülerInnen im dritten bzw. im vierten Lernjahr orientiert sich an<br />

folgender St<strong>und</strong>entafel (Gr<strong>und</strong>stufe II):<br />

Religion 2<br />

Sachunterricht 3<br />

Deutsch, Lesen, Schreiben 7<br />

Mathematik 4<br />

Musikerziehung 1<br />

Bildnerische Erziehung 1<br />

Technisches <strong>und</strong> textiles Werken 2<br />

Leibesübungen 2<br />

verbindliche Übung: Lebende Fremdsprache 1<br />

Gesamt 23<br />

Förderunterricht 1<br />

Betreuung:<br />

Seitens der Schulbehörde erfolgt die Betreuung durch BSIn Regina Grubich-Müller <strong>und</strong><br />

Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg.<br />

) 15


Standorte:<br />

„Flexible Gr<strong>und</strong>schule“<br />

VS 1010 Stubenbastei 3 VS 1120 Johann-Hoffmann-Platz 20<br />

VS 1020 Vereinsgasse 29 VS 1120 Karl-Löwe-Gasse 20<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1130 Steinlechnergasse 5-7<br />

VS 1030 Eslarngasse 23 VS 1140 Lortzinggasse 2<br />

VS 1030 Petrusgasse 10 VS 1140 Zennerstraße 1<br />

VS 1030 Landstraßer Hauptstraße 146 VS 1150 Friedrichsplatz 5<br />

VS 1040 Sankt-Elis<strong>ab</strong>eth-Platz 8 VS 1150 Friesgasse 10<br />

VS 1040 Phorusgasse 4 VS 1150 Goldschlagstraße 14-16<br />

VS 1040 Graf-Starhemberg-Gasse 8 VS 1150 Ortnergasse 4<br />

VS 1050 Einsiedlergasse 7 VS 1170 Kindermanngasse 1<br />

VS 1050 Gassergasse 46 VS 1170 Knollgasse 4-6<br />

VS 1050 Pannaschgasse 6 VS 1180 Bischof-F<strong>ab</strong>er-Platz 1<br />

VS 1070 Neustiftgasse 98 VS 1200 Vorgartenstraße 50<br />

VS 1070 Stiftgasse 35 VS 1210 Berzeliusgasse 2<br />

VS 1070 Zieglergasse 21 VS 1220 Mira-Lobe-Weg 4<br />

VS 1080 Lange Gasse 36 VS 1220 Brioschiweg 3<br />

VS 1080 Pfeilgasse 42b VS 1220 Oberdorfstraße 2<br />

VS 1100 Hertha-Firnberg-Straße 12 VS 1220 Viktor-Wittner-Gasse 50<br />

VS 1110 Braunhubergasse 3 VS 1220 Am Kaisermühlendamm 2<br />

VS 1110 Herderplatz 1 VS 1230 Kirchenplatz 2-3<br />

VS 1110 Florian-Hedorfer-Straße 20 VS 1230 Prückelmayrgasse 6<br />

VS 1110 Molitorgasse 11 VS 1230 Bendagasse 1-2/II<br />

VS 1120 Haebergasse 1a VS 1230 Alma-Seidler-Weg 2<br />

„Mehrstufenklasse mit reformpädagogischem Schwerpunkt“<br />

VS 1010 Stubenbastei 3 VS 1120 Karl-Löwe-Gasse 20<br />

VS 1020 Vereinsgasse 29 VS 1130 Steinlechnergasse 5-7<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1140 Lortzinggasse 2<br />

VS 1030 Eslarngasse 23 VS 1140 Zennerstraße 1<br />

VS 1030 Petrusgasse 10 VS 1150 Friedrichsplatz 5<br />

VS 1030 Landstraßer Hauptstraße 146 VS 1150 Goldschlagstraße 14-16<br />

VS 1040 Sankt-Elis<strong>ab</strong>eth-Platz 8 VS 1150 Ortnergasse 4<br />

VS 1040 Phorusgasse 4 VS 1170 Knollgasse 4-6<br />

VS 1050 Einsiedlergasse 7 VS 1180 Bischof-F<strong>ab</strong>er-Platz 1<br />

VS 1050 Gassergasse 46 VS 1200 Vorgartenstraße 50<br />

VS 1050 Pannaschgasse 6 VS 1210 Berzeliusgasse 2<br />

VS 1070 Neustiftgasse 98 VS 1220 Mira-Lobe-Weg 4<br />

VS 1070 Stiftgasse 35 VS 1220 Brioschiweg 3<br />

VS 1070 Zieglergasse 21 VS 1220 Oberdorfstraße 2<br />

VS 1080 Lange Gasse 36 VS 1220 Am Kaisermühlendamm 2<br />

VS 1080 Pfeilgasse 42b VS 1230 Kirchenplatz 2-3<br />

VS 1110 Braunhubergasse 3 VS 1230 Prückelmayrgasse 6<br />

VS 1110 Herderplatz 1 VS 1230 Bendagasse 1-2/II<br />

VS 1110 Molitorgasse 11 VS 1230 Alma-Seidler-Weg 2<br />

VS 1120 Haebergasse 1a<br />

„Modifizierte flexible Gr<strong>und</strong>schule <strong>–</strong> Jahrgangsübergreifende Klasse“<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1100 Hertha-Firnberg-Straße 12<br />

VS 1040 Phorusgasse 4 VS 1120 Johann-Hoffmann-Platz 20<br />

VS 1040 Graf-Starhemberg-Gasse 8 VS 1150 Friesgasse 10<br />

„Neue Gr<strong>und</strong>schule <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II“<br />

VS 1040 Sankt-Elis<strong>ab</strong>eth-Platz 8 VS 1170 Kindermanngasse 1<br />

VS 1110 Florian-Hedorfer-Straße 20 VS 1220 Viktor-Wittner-Gasse 50<br />

16<br />

)


2.1.2 Alternative Beurteilungsformen<br />

Lernfortschrittsdokumentation<br />

Da die Gleichnamigkeit des ursprünglichen Schulversuchs „Bildungsdokumentation“ mit<br />

dem Bildungsdokumentationsgesetz zu Missverständnissen führt, wurde der Schulversuch<br />

in „Lernfortschrittsdokumentation“ umbenannt.<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Volksschulen nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes bis zur Übernahme<br />

ins Regelschulwesen.<br />

Motiv<br />

Ein wesentlicher Teil der Diskussion im Rahmen der OECD geht um Qualitätsentwicklung<br />

<strong>und</strong> Qualitätssicherung. Studien wie TIMMS <strong>und</strong> PISA <strong>und</strong> die meist zumindest national<br />

geführte Diskussion im Anschluss an die Ergebnisse belegen diese Entwicklung.<br />

So werden in einigen Ländern der Europäischen Union modifizierte Steuerungssysteme erarbeitet,<br />

Lernfortschrittsdokumentationen erstellt, Methoden der Außenevaluation <strong>und</strong> der<br />

Selbstevaluation erörtert <strong>und</strong> implementiert <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>kompetenzen umrissen.<br />

Veränderungen wie sie im obigen Absatz beschrieben wurden, erfordern einerseits eine<br />

Fokussierung <strong>auf</strong> Rahmenbedingungen, Lehr- <strong>und</strong> Lernformen, anderseits auch eine bewusste<br />

Auseinandersetzung mit der Selbstevaluation des Unterrichts <strong>auf</strong> der Basis von<br />

Lernfortschrittdokumentationen <strong>und</strong> der Lehrpläne als auch mit den Methoden <strong>und</strong> der<br />

Dokumentation der individuellen Lernfortschritte des jeweiligen Schülers/der jeweiligen<br />

Schülerin.<br />

Gleichzeitig ist es eine der Forderungen an modernen Unterricht, auch die SchülerInnen zur<br />

kritischen Reflexion ihres Könnens, ihrer Fertigkeiten zu erziehen. In der Fachsprache<br />

nennt man dies „Selbstgesteuertes Lernen“.<br />

„Selbstgesteuertes Lernen“ ist nach Knowles (KNOWLES 1980, p.18) ein Prozess, bei dem<br />

„... der Lerner <strong>–</strong> mit oder ohne Hilfe anderer <strong>–</strong> initiativ wird, um seine Lernbedürfnisse<br />

festzustellen, seine Lernziele zu formulieren, menschliche <strong>und</strong> dingliche Ressourcen <strong>für</strong><br />

das Lernen zu identifizieren, angemessene Lernstrategien zu wählen <strong>und</strong> zu realisieren <strong>und</strong><br />

um die Lernergebnisse zu evaluieren“. 1<br />

In der Gr<strong>und</strong>schule muss man freilich mit den der Altersstufe adäquaten bescheideneren<br />

Anforderungen an die Sache herangehen. Hier geht es im Wesentlichen darum, dass die<br />

Gr<strong>und</strong>schülerInnen die Lehrplanziele kennen lernen <strong>und</strong> sukzessive zu einer Reflexion ihrer<br />

Leistungen „erzogen“ werden.<br />

Die Lernfortschrittsdokumentation ist eine Form alternativer Leistungsbeurteilung, die Elemente<br />

der Kommentierten Direkten Leistungsvorlage (Sammeln von ausgewählten Arbeitsblättern,<br />

Zeichnungen, verfasste Texte, Hausübungen, etc.) mit Elementen des Pensenbuches<br />

(die Lernziele sind <strong>ab</strong>er anders als im Pensenbuch Grobziele) vereint. Diese Lernziele<br />

sind zudem „in <strong>für</strong> SchülerInnen verständlicher Form“ (Ich-Form) formuliert!<br />

Zielstellung:<br />

Der Schulversuch „Lernfortschrittsdokumentation“ ist vor allem im Zusammenhang mit<br />

folgenden Zielstellungen zu sehen:<br />

� Klare, übersichtliche Struktur im Hinblick <strong>auf</strong> Lehrplanziele vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

Lernfortschrittsdokumentationen<br />

� Lernzielformulierungen in Schülersprache (z. B. Ich kann fließend vorlesen). Dadurch<br />

wissen SchülerInnen, was sie können bzw. kennen sollen.<br />

� Transparenz im Hinblick <strong>auf</strong> kognitive als auch sozio-emotionale Lernziele <strong>für</strong><br />

SchülerInnen, LehrerInnen <strong>und</strong> Erziehungsberechtigte.<br />

1 KNOWLES, M. (1980), Self-directed learning, A guide for learners and teachers, 4th edition, Englewood Cliffs: Prentice Hall<br />

) 17


� Die „Lernfortschrittsdokumentation“ erleichtert transparente, individualisierte aktuelle<br />

Leistungsprofile der SchülerInnen.<br />

� Die „Lernfortschrittsdokumentation“ zeigt, was bereits gekonnt wird, was noch zu<br />

üben ist, welche Lehrplanziele bereits durchgenommen wurden <strong>und</strong> welche noch im<br />

L<strong>auf</strong>e des Schuljahres angestrebt werden.<br />

� Die „Lernfortschrittsdokumentation“ beschränkt sich (anders als das Pensenbuch)<br />

<strong>auf</strong> Groblernziele, die kompatibel sind im Hinblick <strong>auf</strong> Lehrplan <strong>und</strong> Bildungsstandards.<br />

� Die „Lernfortschrittsdokumentation“ will ein Instrument sein, das die SchülerInnen zunehmend<br />

befähigt, ihren eigenen Lernfortschritt zu reflektieren (zu den einzelnen<br />

Lernzielang<strong>ab</strong>en werden von den SchülerInnen repräsentative Aufg<strong>ab</strong>en, Arbeitsblätter<br />

etc. ausgewählt, die sie „besonders gut“ finden.<br />

� In der Lernfortschrittsdokumentation findet der/die SchülerIn durch den/die LehrerIn<br />

angegeben, ob im Hinblick <strong>auf</strong> ein Lehrplanziel noch Übungsbedarf besteht.<br />

� engere Kooperation Schule-Elternhaus<br />

� Stärkung <strong>und</strong> Erhaltung der Lernfreude <strong>und</strong> kindlichen Wissbegierde<br />

Organisation:<br />

An die Stelle der Ziffernbeurteilung tritt das „Sammeln“ der Leistungen jedes Schülers/jeder<br />

Schülerin. Im Detail bedeutet dies:<br />

� Für jede/n SchülerIn wird eine individuelle Mappe (Lernfortschrittsdokumentation) angelegt.<br />

Sie umfasst die Lehrplanziele (mindestens) eines Schuljahres, ausgewählte<br />

Arbeitsblätter, Zeichnungen, verfasste Texte, Hausübungen etc.<br />

� Die SchülerInnen vermerken selbst bei den Lernzielen, was sie schon können.<br />

� Die Lehrerin/der Lehrer tickt/malt/paraphiert in regelmäßigen Intervallen, welche<br />

Ziele von der Schülerin/vom Schüler bereits gekonnt werden <strong>und</strong> welche noch geübt<br />

werden müssen.<br />

� Die Lernfortschrittsdokumentation wird zumindest einmal pro Semester mit den Erziehungsberechtigten<br />

„durchgegangen“. Diesem Prozess geht eine Erläuterung voraus.<br />

Die Vorgangsweise entspricht d<strong>ab</strong>ei im Wesentlichen jener, die im Schulversuch<br />

„Kommentierte Direkte Leistungsbeurteilung“ gehandh<strong>ab</strong>t wird.<br />

Die Lernfortschrittsdokumentation ist von den Erziehungsberechtigten jederzeit einsehbar<br />

<strong>und</strong> wird mindestens einmal pro Semester diesen nachweislich zur Kenntnis gebracht (wird<br />

durch Unterschrift des Erziehungsberechtigten/der Erziehungsberechtigten dokumentiert).<br />

Die Gespräche mit den Erziehungsberechtigten anhand der individuellen Lernfortschrittsdokumentation<br />

sind verbindlich <strong>und</strong> können daher Informationsgespräche im Zuge von<br />

Elternsprechtagen ersetzen.<br />

Die „Lernfortschrittsdokumentation“ kann <strong>auf</strong> der Basis mindestens einer Zwei-Drittel-Zustimmung<br />

durch die Eltern im Rahmen des Klassenforums beschlossen werden, wobei es<br />

sich empfiehlt, den Erstbeschluss <strong>auf</strong> die Gr<strong>und</strong>stufe I zu beschränken <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

durch einen neuerlichen Beschluss während des ersten Semesters des zweiten Schuljahres<br />

bis maximal zum Ende der dritten Klasse auszudehnen.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Durchführung des Schulversuchs „Lernfortschrittsdokumentation“ ist<br />

das Einverständnis der klassenführenden LehrerIn.<br />

Die „Lernfortschrittsdokumentation“ kann von der jeweiligen Lehrerin/dem jeweiligen Lehrer<br />

im Rahmen des Schulversuchsanspruchs individuell gestaltet werden.<br />

Betreuung:<br />

Seitens der Schulbehörde erfolgt die Betreuung durch BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl.<br />

Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg <strong>und</strong> LSI Dr. Franz Zach.<br />

18<br />

)


Standorte:<br />

VS 1020 Wittelsbachstraße 6 VS 1130 Steinlechnergasse 5-7<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1140 Hadersdorf, Hauptstraße 70<br />

VS 1030 Kolonitzgasse 15 VS 1150 Reichsapfelgasse 30<br />

VS 1030 Petrusgasse 10 VS 1160 Lorenz-Mandl-Gasse 58<br />

VS 1050 Einsiedlergasse 7 VS 1170 Halirschgasse 25<br />

VS 1070 Zieglergasse 21 VS 1170 Kindermanngasse 1<br />

VS 1080 Pfeilgasse 42b VS 1170 Knollgasse 4-6<br />

VS 1080 Zeltgasse 7 VS 1170 Rötzergasse 2-4<br />

VS 1100 Ettenreichgasse 45b VS 1170 Wichtelgasse 67/II<br />

VS 1110 Braunhubergasse 3 VS 1210 Brünner Straße 139<br />

VS 1110 Herderplatz 1 VS 1210 Prießnitzgasse 1/I<br />

VS 1110 Simoningplatz 2 VS 1220 Georg-Bilgeri-Straße 13<br />

VS 1110 Wilhelm-Kreß-Platz 32 VS 1220 Prandaugasse 5<br />

VS 1110 Hoefftgasse 7 VS 1220 Schüttaustraße 42<br />

VS 1110 Fuchsröhrenstraße 25 VS 1220 Mira-Lobe-Weg 4<br />

VS 1110 Svetelskystraße 4-6 VS 1220 Viktor-Wittner-Gasse 50<br />

VS 1120 Haebergasse 1a VS 1230 Bendagasse 1-2/I<br />

VS 1120 Johann-Hoffmann-Platz 20 VS 1230 Bendagasse 1-2/II<br />

VS 1120 Karl-Löwe-Gasse 20<br />

PVS 1020 Nepomukgasse 2 PVS 1150 Friesgasse 4-8<br />

PVS 1080 Piaristengasse 43 PVS 1180 Schopenhauerstraße 44-46<br />

Variante „Klassenübergreifender Zweistufenverband“ <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>lage der Lernfortschrittsdokumentation:<br />

Das Modell präzisiert die Zielstellungen der modifizierten Gr<strong>und</strong>schule hinsichtlich der Lernziele,<br />

wobei besonders die Sozialkompetenzen, systemisches Lernverhalten <strong>und</strong> LUS-<br />

Lernen unter Selbstkontrolle hervorzuheben sind. Weitere Schwerpunkte sind Bildnerische<br />

Erziehung, Musikerziehung, Englisch <strong>und</strong> IKT.<br />

Als Beurteilungsform wird die Lernfortschrittsdokumentation eingesetzt.<br />

Verschieden Organisationsformen ermöglichen einen klassenübergreifenden Unterricht mit<br />

flexibler Förderung sowohl lernschwacher als auch lernbeg<strong>ab</strong>ter Kinder in Zusammenarbeit<br />

mit der Teamlehrerin, wobei das „Helfersystem“ (Kinder helfen Kindern - Tutoring) eine<br />

große Rolle spielt.<br />

Die Weiterführung zwischen Gr<strong>und</strong>stufe 1 <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stufe 2 bzw. nur Gr<strong>und</strong>stufe 2 im<br />

Mehrstufensystem wird angestrebt.<br />

Standort:<br />

VS 1210 Prießnitzgasse 1/I<br />

) 19


Kommentierte Direkte Leistungsvorlage<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Volksschulen nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes bis zur Übernahme<br />

ins Regelschulwesen.<br />

Motiv:<br />

Die derzeit gültigen Lehrpläne der Volksschule sind unter anderem geprägt vom Postulat<br />

individueller Förderung (Binnendifferenzierung, Individualisierung des Unterrichts), sowie<br />

„modernen Unterrichtsformen“ (z. B. Offenes Lernen, Freinet-Pädagogik, Montessori-Pädagogik,<br />

Interkulturelles Lernen etc.).<br />

Gleichzeitig ist die Integration (z.B. von behinderten Kindern, lernschwachen Kindern,<br />

Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache etc.) eines der zunehmend systemkonstutiven<br />

Merkmale der Gr<strong>und</strong>schule, insbesonders des Schuleingangsbereiches.<br />

Die verstärkten Bemühungen, in der Schuleingangsphase an die Stelle von Selektionsmaßnahmen,<br />

Entfaltung, Förderung der Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten, der Interessen <strong>und</strong><br />

Neigungen zu setzen, hat unter anderem Konsequenzen im Hinblick <strong>auf</strong> alternative Beurteilungsformen,<br />

die in Wien seit nahezu 30 Jahren erprobt werden.<br />

Die Ermöglichung von „alternativen Formen der Leistungsbeurteilung“ ist insofern eine<br />

mögliche Reaktion, die aus der Abkehr von der Orientierung an der Kollektivnorm, dem Vergleich<br />

der SchülerInnenleistungen <strong>und</strong> der neuen Sichtweise des Förderprinzips, resultiert.<br />

Zielstellung:<br />

Der Schulversuch „Kommentierte Direkte Leistungsvorlage“ ist vor allem im Zusammenhang<br />

mit folgenden Zielstellungen zu sehen:<br />

� Schulstart ohne Selektionsmaßnahmen<br />

� Individuelle Förderung<br />

� Förderung anstelle von Selektion steht im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens<br />

� Verzicht <strong>auf</strong> Zurückstellung<br />

� Konzept, das die Entwicklungsschübe im Volksschulalter berücksichtigt<br />

� engere Kooperation Schule-Elternhaus<br />

� Erhöhung der Reli<strong>ab</strong>ilität der Leistungsbeurteilung<br />

� Stärkung der Fähigkeit der SchülerInnen, Wege zur Selbstbeurteilung zu finden<br />

� Stärkung <strong>und</strong> Erhaltung der Lernfreude <strong>und</strong> kindlichen Wissbegierde<br />

� Stärkung <strong>und</strong> Entwicklung des Vertrauens der Schülerin/des Schülers in seine<br />

eigene Leistungsfähigkeit<br />

Organisation:<br />

An die Stelle der Ziffernbeurteilung tritt das „Sammeln“ der Leistungen jedes Schülers/ jeder<br />

Schülerin. Im Detail bedeutet dies:<br />

� Auffächern der Grob- in Feinziele anhand des Lehrplanes der Volksschule<br />

� Arbeiten des Schülers/der Schülerin, die Lernzielen entsprechen, werden von den<br />

LehrerInnen in einer Sammelmappe <strong>ab</strong>gelegt. Diese umfasst unter anderem Arbeitsblätter,<br />

Niederschriften, verfasste Texte, Zeichnungen, Werkstücke, Hausübungen,<br />

Plakate etc.<br />

� Diese Sammelmappe ist von den Erziehungsberechtigten jederzeit einsehbar <strong>und</strong><br />

wird mindestens einmal pro Semester diesen nachweislich zur Kenntnis gebracht<br />

(durch Unterschrift der/des Erziehungsberechtigten dokumentiert). In diesem Eltern-,<br />

LehrerInnen-, SchülerInnengespräch werden die Schülerarbeiten erläutert. So gewinnen<br />

Erziehungsberechtigte <strong>und</strong> SchülerInnen einen detaillierten Einblick in die<br />

jeweiligen SchülerInnenleistungen.<br />

Die „Kommentierte Direkte Leistungsvorlage“ kann <strong>auf</strong> der Basis mindestens einer Zwei-<br />

Drittel-Zustimmung durch die Eltern im Rahmen des Klassenforums beschlossen werden,<br />

wobei es sich empfiehlt, den Erstbeschluss <strong>auf</strong> die Gr<strong>und</strong>stufe I zu beschränken <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

durch einen neuerlichen Beschluss während des ersten Semesters des<br />

zweiten Schuljahres bis maximal zum Ende der dritten Klasse auszudehnen.<br />

20<br />

)


Voraussetzung <strong>für</strong> die Durchführung des Schulversuchs „Kommentierte Direkte Leistungsvorlage“<br />

ist das Einverständnis der klassenführenden LehrerIn.<br />

Die Kombination von „Kommentierter Direkter Leistungsvorlage“ <strong>und</strong> „Verbaler Beurteilung“<br />

ist zulässig.<br />

Betreuung:<br />

Seitens der Schulbehörde erfolgt die Betreuung durch BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl.<br />

Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg <strong>und</strong> VD Josef Reichmayr (VS 20, Vorgartenstraße 50).<br />

Standorte:<br />

VS 1020 Aspernallee 5 VS 1130 Steinlechnergasse 5-7<br />

VS 1020 Darwingasse 14 VS 1130 Hietzinger Hauptstraße 166<br />

VS 1020 Kleine Sperlgasse 2a VS 1140 Lortzinggasse 2<br />

VS 1020 Novaragasse 30 VS 1140 Zennerstraße 1<br />

VS 1020 Schönngasse 2 VS 1150 Benedikt-Schellinger-Gasse 1-3<br />

VS 1020 Vereinsgasse 29 VS 1150 Friedrichsplatz 5<br />

VS 1020 Vorgartenstraße 191 VS 1150 Goldschlagstraße 14-16<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1150 Johnstraße 40<br />

VS 1020 Wehlistraße 178 VS 1150 Ortnergasse 4<br />

VS 1030 Eslarngasse 23 VS 1150 Reichsapfelgasse 30<br />

VS 1030 Kleistgasse 12 VS 1160 Gaullachergasse 49<br />

VS 1030 Kolonitzgasse 15 VS 1160 Landsteinergasse 4<br />

VS 1030 Landstraßer Hauptstraße 146 VS 1170 Halirschgasse 25<br />

VS 1040 Sankt-Elis<strong>ab</strong>eth-Platz 8 VS 1170 Wichtelgasse 67/II<br />

VS 1040 Phorusgasse 4 VS 1180 Bischof-F<strong>ab</strong>er-Platz 1<br />

VS 1050 Einsiedlergasse 7 VS 1190 Kreindlgasse 24<br />

VS 1050 Gassergasse 46 VS 1200 Vorgartenstraße 95-97<br />

VS 1050 Pannaschgasse 6 VS 1200 Spielmanngasse 1<br />

VS 1050 Stolberggasse 53 VS 1200 Robert-Blum-Gasse 2<br />

VS 1050 Am H<strong>und</strong>sturm 18 VS 1200 Vorgartenstraße 50<br />

VS 1060 Corneliusgasse 6 VS 1210 Schillgasse 31<br />

VS 1070 Neustiftgasse 98 VS 1210 Rittingergasse 29a<br />

VS 1070 Stiftgasse 35 VS 1210 Hanreitergasse 2<br />

VS 1080 Lange Gasse 36 VS 1210 Adolf-Loos-Gasse 2<br />

VS 1080 Pfeilgasse 42b VS 1220 Asperner Heldenplatz 3<br />

VS 1080 Zeltgasse 7 VS 1220 Schukowitzgasse 89<br />

VS 1090 Gilgegasse 12 VS 1220 Georg-Bilgeri-Straße 13<br />

VS 1100 Knöllgasse 59 VS 1220 Klenaugasse 12<br />

VS 1100 Laaer-Berg-Straße 170 VS 1220 Konstanziagasse 24<br />

VS 1100 Schrankenberggasse 32 VS 1220 Meißnergasse 1<br />

VS 1110 Braunhubergasse 3 VS 1220 Prandaugasse 5<br />

VS 1110 Florian-Hedorfer-Straße 20 VS 1220 Schüttaustraße 42<br />

VS 1110 Molitorgasse 11 VS 1220 Mira-Lobe-Weg 4<br />

VS 1110 Münnichplatz 6 VS 1220 Viktor-Wittner-Gasse 50<br />

VS 1110 Hoefftgasse 7 VS 1220 Am Kaisermühlendamm 2<br />

VS 1110 Pantucekgasse 13 VS 1230 Kirchenplatz 2-3<br />

VS 1110 Svetelskystraße 5 VS 1230 Prückelmayrgasse 6<br />

VS 1120 Johann-Hoffmann-Platz 20 VS 1230 Anton-Baumgartner-Straße 44/I<br />

VS 1120 Karl-Löwe-Gasse 20 VS 1230 Anton-Baumgartner-Straße 119<br />

VS 1120 Deckergasse 1 VS 1230 Erlaaer Straße 74<br />

VS 1120 Rothenburgstraße 1 VS 1230 Bendagasse 1-2/I<br />

VS 1120 Ruckergasse 42 VS 1230 Bendagasse 1-2/II<br />

VS 1120 Rohrwassergasse 2 VS 1230 Akaziengasse 52-54<br />

VS 1130 Am Platz 2 VS 1230 Anton-Baumgartner-Straße 44/II<br />

PVS 1100 Ludwig-von-Höhnel-Gasse 17-19 PVS 1230 Promenadeweg 3<br />

PVS 1180 Schumanngasse 17<br />

) 21


Pensenbuch <strong>und</strong> Studienbuch<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Volksschulen nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes bis zur<br />

Übernahme ins Regelschulwesen.<br />

Motiv:<br />

In Wien werden seit nahezu 30 Jahren alternative Formen der Leistungsbeurteilung in Form<br />

der „Verbalen Beurteilung“ erprobt.<br />

Seit dem Schuljahr 1995/96 wurden diese alternativen Beurteilungsformen im Zusammenhang<br />

mit den <strong>Schulversuche</strong>n zur Integration <strong>auf</strong> eine breitere Basis gestellt. Die Verwendung<br />

ist <strong>auf</strong>steigend von der 1. bis zur 3. Schulstufe vorgesehen.<br />

Zielstellung:<br />

„Pensenbücher“ als Beurteilungsform existieren an sich in Österreich seit dem Ende der<br />

70-er Jahre, wobei ihre Entstehung eng mit den Ansätzen der Montessori-Pädagogik verknüpft<br />

war.<br />

Ziel der Führung des Pensenbuches bzw. des Studienbuches ist d<strong>ab</strong>ei:<br />

� Gewinnung eines f<strong>und</strong>ierten Leistungs- bzw. Fertigkeitenprofils der SchülerInnen<br />

� Nachvollziehbarkeit der Lernzuwächse von SchülerInnen<br />

� besseres Abschätzen der Motivation, des Leistungszuwachses <strong>und</strong> des Lernfortschritts<br />

anhand der gemachten Aufzeichnungen durch die LehrerInnen. Diese<br />

Dimensionen schulischen Lernens können eher anhand der vorformulierten Lernziele<br />

überprüft werden.<br />

� SchülerInnen lernen <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der vorformulierten Lernziele ihre eigenen Leistungen<br />

besser einzuordnen, die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung wird somit gestärkt.<br />

� Beurteilung erfolgt nicht ausschließlich „von oben her<strong>ab</strong>“, sondern vielmehr in<br />

diskursiver Form unter Einbeziehung der SchülerInnen.<br />

� engere Kooperation Schule - Elternhaus<br />

� Konzept, das die Entwicklungsschübe im Volksschulalter berücksichtigt<br />

Ziel der Führung des Studienbuches ist auch das Festhalten der sozialen Dimension des<br />

Lernens.<br />

Der Schulversuch „Pensenbuch“ bzw. „Studienbuch“ ist insbesonders im Zusammenhang<br />

mit der selektionsfreien Gestaltung der Schuleingangsphase zu sehen.<br />

Organisation:<br />

Die traditionelle Form der Ziffernbeurteilung wird durch die Führung eines Pensenbuches<br />

bzw. Studienbuches ersetzt. Dieses enthält die dem Lehrplan entnommenen Lernziele über<br />

die Gr<strong>und</strong>stufe I <strong>und</strong> die 3. Schulstufe. Die Lernziele werden d<strong>ab</strong>ei gebündelt, die Formulierungen<br />

sind derart, dass sie <strong>für</strong> Eltern <strong>und</strong> SchülerInnen leicht verständlich sind.<br />

Konkret gilt es d<strong>ab</strong>ei, Folgendes zu beachten:<br />

Pensenbücher bzw. Studienbücher sind von den Erziehungsberechtigten jederzeit einsehbar.<br />

Sie sind jedoch den Erziehungsberechtigten vor Semesterende bzw. Schuljahresschluss<br />

nachweislich zur Kenntnis zu bringen <strong>und</strong> seitens der Erziehungsberechtigten<br />

zu unterschreiben. Pensenbücher bzw. Studienbücher enthalten die Berechtigungsklausel<br />

zum Aufsteigen in die nächsthöhere Schulstufe.<br />

Es besteht die Möglichkeit, Pensenbücher bzw. Studienbücher den Kindern mit nach Hause<br />

zu geben (zu Semester- bzw. Schuljahresschluss), um den Erziehungsberechtigten Einsicht<br />

zu gewähren bzw. nach erfolgter Terminvereinbarung über die bereits erreichten Lernziele<br />

im Rahmen eines Gesprächs zu informieren (in den letzten beiden Wochen vor Semesterbzw.<br />

Schuljahresende).<br />

22<br />

)


Der Schulversuch „Pensenbuch“ bzw. „Studienbuch“ kann <strong>auf</strong> der Basis mindestens einer<br />

Zwei-Drittel-Zustimmung durch die Eltern im Rahmen des Klassenforums beschlossen<br />

werden, wobei es sich empfiehlt, den Erstbeschluss <strong>auf</strong> die Gr<strong>und</strong>stufe I zu beschränken<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls durch einen neuerlichen Beschluss während des ersten Semesters des<br />

zweiten Schuljahres bis maximal zum Ende der dritten Klasse auszudehnen.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Durchführung des Schulversuchs „Pensenbuch“ bzw. „Studienbuch“<br />

ist das Einverständnis der klassenführenden LehrerIn.<br />

Die Kombination von „Kommentierter Direkter Leistungsvorlage“ <strong>und</strong> „Pensenbuch“ bzw.<br />

„Studienbuch“ ist zulässig.<br />

Pensenbücher bzw. Studienbücher sind über den Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien beziehbar.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch BSIn Regina Grubich-Müller <strong>und</strong> Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-<br />

Dengg.<br />

Standorte:<br />

Pensenbuch:<br />

VS 1010 Stubenbastei 3 VS 1160 Herbststraße 86<br />

VS 1020 Czerninplatz 3 VS 1170 Kindermanngasse 1<br />

VS 1020 Kleine Sperlgasse 2a VS 1170 Wichtelgasse 67/I<br />

VS 1020 Wittelsbachstraße 6 VS 1170 Wichtelgasse 67/II<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1180 Bischof-F<strong>ab</strong>er-Platz 1<br />

VS 1040 Graf-Starhemberg-Gasse 8 VS 1190 Grinzinger Straße 88<br />

VS 1050 Einsiedlergasse 7 VS 1190 Krottenbachstraße 108<br />

VS 1050 Pannaschgasse 6 VS 1190 Windh<strong>ab</strong>ergasse 2d<br />

VS 1050 Stolberggasse 53 VS 1200 Vorgartenstraße 95-97<br />

VS 1070 Neustiftgasse 98 VS 1210 Jochbergengasse 1<br />

VS 1100 Keplerplatz 7 VS 1210 Dopschstraße 25<br />

VS 1100 Maria-Rekker-Gasse 3 VS 1220 Klenaugasse 12<br />

VS 1100 Hertha-Firnberg-Straße 12 VS 1220 Wulzendorfstraße 1<br />

VS 1110 Braunhubergasse 3 VS 1220 Schrebergasse 39<br />

VS 1110 Brehmstraße 9 VS 1220 Brioschiweg 3<br />

VS 1110 Herderplatz 1 VS 1220 Oberdorfstraße 2<br />

VS 1110 Svetelskystraße 5 VS 1220 Viktor-Wittner-Gasse 50<br />

VS 1120 Deckergasse 1 VS 1220 Mira-Lobe-Weg 4<br />

VS 1120 Rothenburgstraße 1 VS 1220 Hammerfestweg 1<br />

VS 1130 Auhofstraße 49 VS 1220 Wagramer Straße 27<br />

VS 1130 Steinlechnergasse 5-7 VS 1220 Leonard-Bernstein-Straße 2<br />

VS 1140 Lortzinggasse 2 VS 1230 Kirchenplatz 2-3<br />

VS 1150 Reichsapfelgasse 30 VS 1230 Prückelmayrgasse 6<br />

PVS 1070 Burggasse 37 PVS 1150 Friesgasse 4-8<br />

PVS 1080 Piaristengasse 43 PVS 1210 Anton-Böck-Gasse 20<br />

PVS 1100 Alxingergasse 8 PVS 1230 Kaiser-Franz-Josef-Straße 14/21<br />

Studienbuch:<br />

VS 1150 Friesgasse 10 VS 1150 Reichsapfelgasse 30<br />

PVS 1070 Burggasse 37<br />

) 23


Verbale Beurteilung<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Volksschulen nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes bis zur Übernahme<br />

ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung:<br />

Der Schulversuch verfolgt das Ziel, die Mängel der traditionellen Notenbeurteilung durch<br />

eine verbale Beschreibung der allgemeinen Leistungsfortschritte des Kindes zu überwinden<br />

<strong>und</strong> Eltern <strong>und</strong> SchülerInnen zu einer sachbezogenen Einschätzung der schulischen<br />

Leistungen des Kindes zu verhelfen.<br />

Die verbale Beurteilung soll eine der individuellen Lern- <strong>und</strong> Leistungssituation des/der einzelnen<br />

Schülers/Schülerin gerechtere Form der Elternbenachrichtigung bzw. der Schüler-<br />

Innenbeurteilung ermöglichen.<br />

Die in ihrer Aussage reduzierte, kategorisierende, numerische Festlegung der Ziffernnote<br />

mit ihrer diskriminierenden <strong>und</strong> entmutigenden Auswirkung <strong>auf</strong> das Kind soll einer individualisierten,<br />

beschreibenden <strong>und</strong> Hilfestellungen bietenden Form der Leistungsdarstellung<br />

weichen.<br />

Die verbale Beurteilung soll ein den Eltern verständlicheres Informationsforum darstellen<br />

als es die Ziffernnotengebung vermag. In diesem Sinne soll die verbale Beurteilung Formulierungen<br />

finden, die allgemein verständlich <strong>und</strong> inhaltlich wertvoll sind.<br />

Organisation:<br />

Schulnachrichten <strong>und</strong> Jahreszeugnisse der Gr<strong>und</strong>stufe I enthalten eine in Worte gefasste<br />

Mitteilung über den allgemeinen Lernzuwachs des Kindes mit besonderen Ang<strong>ab</strong>en über<br />

die soziale Dimension des Lernens (Kooperationsfähigkeit etc.) <strong>und</strong> die Mitarbeit im Unterricht.<br />

Im Unterrichtsgegenstand Religion kann ebenfalls anstelle der Beurteilung in Ziffernnoten<br />

eine verbale Beurteilung erfolgen.<br />

Auf Wunsch der Eltern <strong>und</strong> <strong>auf</strong> Wunsch der klassenführenden LehrerIn besteht die Möglichkeit,<br />

die verbale Beurteilung bis zum Halbjahr der 4. Schulstufe auszudehnen. In diesem<br />

Fall ist im Verl<strong>auf</strong> des 2. Halbjahres der 2. Schulstufe ein Informations<strong>ab</strong>end (Klassenforum)<br />

einzuberufen, der eine diesbezügliche Entscheidung herbeiführen kann.<br />

Die Zustimmung zur Ausweitung der verbalen Beurteilung bis maximal zum Halbjahr der<br />

4. Klasse (z. B. auch nur bis Schuljahresende der 3. Klasse) liegt dann vor, wenn mehr als<br />

zwei Drittel der Eltern da<strong>für</strong> eintreten.<br />

Bei der Verbalisierung der Beurteilung ist es erforderlich, sowohl den richtigen Ausdruck <strong>für</strong><br />

die individuelle Situation des Kindes zu finden, als auch die Formulierung so zu gestalten,<br />

dass auch weniger sprachgewandte Eltern die betreffende Aussage verstehen. Bei der<br />

Wiederholung der verbalen Beurteilung in den folgenden Beurteilungs<strong>ab</strong>schnitten muss die<br />

Veränderung des kindlichen Verhaltens <strong>und</strong> seiner Leistungen zum Ausdruck gebracht werden.<br />

Die professionelle Orientierung der Lehrerin/des Lehrers an der Individualität der<br />

Schülerin/des Schülers hilft, schematische Darstellungen <strong>und</strong> leerformelhafte<br />

Verallgemeinerungen zu vermeiden.<br />

Betreuung:<br />

Der Schulversuch wird von BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-<br />

Dengg <strong>und</strong> BSIn RRn Brigitte Schäffer betreut.<br />

24<br />

)


Standorte:<br />

VS 1020 Kleine Sperlgasse 2a VS 1150 Friedrichsplatz 5<br />

VS 1020 Schönngasse 2 VS 1150 Selzergasse 19<br />

VS 1020 Vereinsgasse 29 VS 1160 Gaullachergasse 49<br />

VS 1020 Vorgartenstraße 191 VS 1160 Grubergasse 4<br />

VS 1020 Wittelsbachstraße 6 VS 1160 Brüßlgasse 18<br />

VS 1020 Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 VS 1160 Landsteinergasse 4<br />

VS 1030 Dietrichgasse 36 VS 1160 Lorenz-Mandl-Gasse 58<br />

VS 1030 Erdbergstraße 76 VS 1170 Halirschgasse 25<br />

VS 1030 Eslarngasse 23 VS 1170 Rötzergasse 2-4<br />

VS 1030 Kleistgasse 12 VS 1180 Bischof-F<strong>ab</strong>er-Platz 1<br />

VS 1030 Petrusgasse 10 VS 1180 Scheibenbergstraße 63<br />

VS 1030 Reisnerstraße 43 VS 1190 Flotowgasse 25<br />

VS 1030 Landstraßer Hauptstraße 146 VS 1190 Grinzinger Straße 88<br />

VS 1040 Phorusgasse 4 VS 1190 Kreindlgasse 24<br />

VS 1040 Graf-Starhemberg-Gasse 8 VS 1190 Krottenbachstraße 108<br />

VS 1050 Einsiedlergasse 7 VS 1190 Pantzergasse 25<br />

VS 1050 Pannaschgasse 6 VS 1190 Windh<strong>ab</strong>ergasse 2d<br />

VS 1050 Stolberggasse 53 VS 1200 Allerheiligenplatz 7<br />

VS 1060 Corneliusgasse 6 VS 1200 Vorgartenstraße 95-97<br />

VS 1060 Sonnenuhrgasse 3 VS 1200 Spielmanngasse 1<br />

VS 1070 Stiftgasse 35 VS 1210 Berzeliusgasse 2<br />

VS 1080 Lange Gasse 36 VS 1210 Christian-Bucher-Gasse 14<br />

VS 1090 Galileigasse 5 VS 1210 Jochbergengasse 1<br />

VS 1090 Gilgegasse 12 VS 1210 Lavantgasse 35<br />

VS 1090 Grünentorgasse 9 VS 1210 Pastorstraße 29<br />

VS 1090 Marktgasse 31 VS 1210 Prießnitzgasse 1/I<br />

VS 1090 Währinger Straße 43 VS 1210 Prießnitzgasse 1/II<br />

VS 1100 Hebbelplatz 2 VS 1210 Marco-Polo-Platz 9<br />

VS 1100 Laimäckergasse 17 VS 1210 Rittingergasse 29a<br />

VS 1100 Selma-Lagerlöf-Gasse 20 VS 1210 Schumpeterweg 3<br />

VS 1100 Neilreichgasse 111 VS 1210 Adolf-Loos-Gasse 2<br />

VS 1100 Hertha-Firnberg-Straße 12 VS 1220 Prandaugasse 5<br />

VS 1100 Hebbelplatz 2 VS 1220 Mira-Lobe-Weg 4<br />

VS 1110 Rzehakgasse 9 VS 1220 Markomannenstraße 9<br />

VS 1110 Simoningplatz 2 VS 1220 Oberdorfstraße 2<br />

VS 1110 Fuchsröhrenstraße 25 VS 1220 Viktor-Wittner-Gasse 50<br />

VS 1110 Svetelskystraße 4-6 VS 1220 Pastinakweg 10<br />

VS 1120 Bischoffgasse 10 VS 1220 Hammerfestweg 1<br />

VS 1120 Haebergasse 1a VS 1220 Wagramer Straße 27<br />

VS 1130 Dr.-Schober-Straße 1 VS 1220 Leonard-Bernstein-Straße 2<br />

VS 1130 Speisinger Straße 44 VS 1230 Kirchenplatz 2-3<br />

VS 1130 Steinlechnergasse 5-7 VS 1230 Prückelmayrgasse 6<br />

VS 1140 Felbigergasse 97 VS 1230 Anton-Baumgartner-Straße 44/I<br />

VS 1140 Lortzinggasse 2 VS 1230 Erlaaer Straße 74<br />

VS 1140 Zennerstraße 1 VS 1230 Akaziengasse 52-54<br />

VS 1140 Mondweg 73-83 VS 1230 Anton-Baumgartner-Straße 44/II<br />

VS 1140 Märzstraße 178-180 VS 1230 Alma-Seidler-Weg 2<br />

PVS 1040 Wiedner Hauptstraße 82 PVS 1180 Schopenhauerstraße 44-46<br />

PVS 1140 Breitenseer Straße 31 PVS 1190 Alfred-Wegener-Gasse 10-12<br />

PVS 1180 Lacknergasse 89 PVS 1230 Maurer-Lange-Gasse 115<br />

PVS 1180 Schumanngasse 17<br />

) 25


2.1.3 Vienna Bilingual Primary School (VBS)<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach §7 des Schulorganisationsgesetzes, meist in Kombination mit Formen<br />

der alternativen Leistungsbeurteilung nach §78a des Schulunterrichtsgesetzes.<br />

Motiv:<br />

Da in zunehmendem Maße Wiener SchülerInnen über Sprachkenntnisse in Englisch <strong>und</strong><br />

Deutsch verfügen, die weit über das normale Maß hinausgehen, wurde dem Bedürfnis<br />

dieser Zielgruppe entsprechend ein eigener Schulversuch entwickelt. Damit wird das Ziel<br />

verfolgt, sowohl die deutsche als auch die englische Sprache als Unterrichtssprache im<br />

Gr<strong>und</strong>schulalter zu verankern. Insbesondere muss dar<strong>auf</strong> hingewiesen werden, dass eine<br />

zunehmend größer werdende Anzahl von englischsprachigen SchülerInnen ein entsprechendes<br />

schulisches Angebot benötigt.<br />

Zielstellung:<br />

Der Schulversuch ist Teil des Gesamtkonzeptes “VIENNA BILINGUAL SCHOOLING”, das<br />

mit der Gr<strong>und</strong>stufe beginnend bis einschließlich der Oberstufe weiterführender Schulen gedacht<br />

ist.<br />

Das vorrangige Ziel dieses Projektes ist die Gr<strong>und</strong>schulbildung der SchülerInnen nach<br />

österreichischem Lehrplan in der jeweiligen Erstsprache (Deutsch oder Englisch). Darüber<br />

hinaus strebt der Stadtschulrat von Wien an, dass die SchülerInnen Fertigkeiten in einer<br />

zweiten Sprache erwerben, die im Rahmen des herkömmlichen schulischen Fremdsprachenunterrichtes<br />

nicht vermittelt werden können.<br />

Organisation:<br />

Es wird ein spezielles Einschreibeverfahren <strong>für</strong> die VBS Schulen angewandt, das auch ein<br />

Orientierungsgespräch mit dem Kind <strong>und</strong> den Eltern vorsieht. Die Interviews werden von<br />

der Schulleitung <strong>und</strong> einem „ English native speaker teacher“ geführt, damit sie beim<br />

Erstkontakt mit dem möglichen SchülerInnen eingeb<strong>und</strong>en sind. Das Orientierungsgespräch<br />

beinhaltet folgende Aspekte:<br />

� Sprachliche Flexibilität<br />

� Motivation<br />

� soziale Reife <strong>und</strong> Integrationsfähigkeit<br />

Nach Abschluss der Orientierungsgespräche werden die Ergebnisse einer Kommission im<br />

Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien präsentiert. Die Kommission besteht aus allen VBS DirektorInnen,<br />

einer/m LehrerIn pro Schule, dem Projekt-Koordinator <strong>und</strong> den SchulinspektorInnen. Die<br />

Eltern werden über die Ergebnisse schriftlich benachrichtigt.<br />

Erstsprache: Der Erwerb der Kulturtechniken muss in der jeweiligen Erstsprache der<br />

SchülerInnen erfolgen (Deutsch oder Englisch). In der VIENNA BILINGUAL PRIMARY<br />

SCHOOL wird die Entscheidung, in welcher Sprache ein Kind die Kulturtechniken erwerben<br />

soll, von der Schulleitung in Absprache mit den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten getroffen.<br />

Zur Verwirklichung der angeführten Ziele ist der Einsatz österreichischer Volksschullehrer-<br />

Innen mit ausgezeichneten Englischkenntnissen <strong>und</strong> VolksschullehrerInnen mit Englisch als<br />

Muttersprache zwingend notwendig.<br />

Während der Erwerb der Kulturtechniken - Englisch oder Deutsch, Lesen <strong>und</strong> Schreiben -<br />

in der Erstsprache in getrennten Gruppen erfolgt, wird in allen anderen Unterrichtsbereichen<br />

der Unterricht in deutscher oder englischer Sprache erteilt.<br />

Um die obengenannten Ziele zu verwirklichen <strong>und</strong> um auch <strong>auf</strong> verschiedene Situationen<br />

wie unterschiedliche Lernvoraussetzungen oder differenziertes Lerntempo der Schüler-<br />

Innen sowohl organisatorisch als auch methodisch<strong>–</strong>didaktisch gezielt eingehen zu können,<br />

wird die Gr<strong>und</strong>stufe I nach dem Modell der flexiblen Schuleingangsphase geführt.<br />

26<br />

)


Leistungsbeurteilung: In der Gr<strong>und</strong>stufe I erfolgt die Beurteilung in alternativer Form. Diese<br />

kann bis zum 1. Semester der Gr<strong>und</strong>stufe II beibehalten werden. Eine Abstimmung über die<br />

jeweilige Beurteilungsform erfolgt mit den Eltern im Rahmen der Klassenforen.<br />

Der Unterricht orientiert sich an folgenden St<strong>und</strong>entafeln:<br />

Gr<strong>und</strong>stufe I<br />

Deutschsprachige Lerngruppe: Deutsch, Lesen, Schreiben 7<br />

Englischsprachige Lerngruppe: English, Reading, Writing 7<br />

Gemeinsamer Unterricht:<br />

Religion 2<br />

Sachunterricht 3<br />

Mathematik 4<br />

Musikerziehung 1<br />

Bildnerische Erziehung 1<br />

Werkerziehung 1<br />

Leibesübungen 3<br />

Gesamt 22<br />

Gr<strong>und</strong>stufe II<br />

Deutschsprachige Lerngruppe: Deutsch, Lesen, Schreiben 7<br />

Englischsprachige Lerngruppe: English, Reading, Writing 7<br />

Gemeinsamer Unterricht:<br />

Religion 2<br />

Sachunterricht 3<br />

Mathematik 4<br />

Musikerziehung 1<br />

Bildnerische Erziehung 1<br />

Werkerziehung 2<br />

Leibesübungen 2<br />

* Sprachunterricht Deutsch/Englisch 1<br />

Gesamt 23<br />

* Aufgr<strong>und</strong> autonomer Entscheidung in der VBS erfolgte mit Zustimmung der Schul<strong>auf</strong>sicht eine Änderung der Wiener<br />

St<strong>und</strong>entafel bezüglich des Sprachunterrichtes.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich basiert der Unterricht <strong>auf</strong> der Vorg<strong>ab</strong>e des österreichischen Gr<strong>und</strong>schullehrplanes,<br />

<strong>für</strong> den Unterricht der englischsprachigen Lerngruppe finden, nach Maßg<strong>ab</strong>e<br />

der Möglichkeiten, auch die Lehrpläne des englischsprachigen Auslandes Berücksichtigung.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch den Projektleiter Dipl.Päd.<br />

Stuart Simpson, D.A..<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: BSIn Regina Grubich-Müller, FI Prof. HR Mag. Dr. Franz Schimek, Dipl.<br />

Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSI Mag. Dr. Josef Pammer (BSI <strong>für</strong> den 10. Wr. Gemeindebezirk), BSI<br />

Walter Maitz (BSI <strong>für</strong> den 16. Wr. Gemeindebezirk), BSI RR Norbert Zirbs (BSI <strong>für</strong> den 18.<br />

<strong>und</strong> 19. Wr. Gemeindebezirk) <strong>und</strong> BSI Johann Studencki (BSI <strong>für</strong> den 22. Wiener<br />

Gemeindebezirk).<br />

Standorte:<br />

VS 1100 Keplerplatz 7 VS 1190 Grinzinger Straße 88<br />

VS 1100 Selma-Lagerlöf-Gasse 20 VS 1220 Meißnergasse 1<br />

VS 1160 Herbststraße 86 VS 1220 Leonard-Bernstein-Straße 2<br />

VS 1180 Scheibenbergstraße 63<br />

) 27


2.2 <strong>Schulversuche</strong> <strong>auf</strong> der Mittelstufe (HS- <strong>und</strong> AHS-Unterstufe)<br />

2.2.1 Schulversuch <strong>und</strong> Projekt Kooperative Mittelschule<br />

Schulversuch Kooperative Mittelschule<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer<br />

Schulversuch nach §7 des Schulorganisationsgesetzes bis zu einer entsprechenden<br />

legistischen Lösung.<br />

Motiv<br />

Der Schulversuch „Kooperative Mittelschule“ be<strong>ab</strong>sichtigt, <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>lage des 1999 in<br />

Wien konsensual erarbeiteten Schulversuchsplans die bisher durchgeführten <strong>Schulversuche</strong><br />

„Mittelschule“ <strong>und</strong> „Differenzierte Kooperationsschule“ zu ersetzen.<br />

Der Schulversuch Kooperative Mittelschule kann an Hauptschulstandorten <strong>und</strong> allgemein<br />

bildenden höheren Schulen angeboten werden, wenn eine AHS mit einem oder mehreren<br />

HS-Standorten in räumlicher <strong>und</strong> personeller Hinsicht (wechselseitiger LehrerInneneinsatz)<br />

kooperiert.<br />

Es kann <strong>ab</strong>er auch <strong>–</strong> je nach Profilierung <strong>und</strong> Schwerpunktsetzung - eine Kooperation mit<br />

anderen weiterführenden Schulen der Sek<strong>und</strong>arstufe II eingerichtet werden.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kommt das gesamte Rechtsgefüge der Hauptschule zur Anwendung, sofern<br />

hier keine andere Ermächtigung nach Maßg<strong>ab</strong>e der gesetzlichen Aufg<strong>ab</strong>e der Hauptschule<br />

zu punktuellen Abweichungen erfolgt. Die Abweichungen bzw. Innovationen beziehen sich<br />

<strong>auf</strong> die in weiterer Folge ausgeführten Organisationsmerkmale.<br />

Zielstellung<br />

Das Rahmenmodell der „Kooperativen Mittelschule“ verfolgt folgende Ziele:<br />

� eine gr<strong>und</strong>legende Allgemeinbildung, die sich an den Bedürfnissen der Zukunft<br />

orientiert<br />

� besondere Förderung von Interessen, Neigungen, Beg<strong>ab</strong>ungen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

sollen die SchülerInnen im Sinne der Berufs- <strong>und</strong> Bildungsl<strong>auf</strong>bahnorientierung<br />

einerseits <strong>auf</strong> das Berufsleben <strong>und</strong> andererseits <strong>auf</strong> den Übertritt in weiterführende<br />

Schulen der Sek<strong>und</strong>arstufe II befähigen<br />

� die Erstellung von differenzierten Lernangeboten unter Berücksichtigung der<br />

individuell notwendigen Arbeitszeit der SchülerInnen, der unterschiedlichen<br />

Lerntypen, der Vorkenntnisse <strong>und</strong> Vorerfahrungen sowie des soziokulturellen<br />

Umfeldes<br />

Organisation<br />

Organisationsmerkmale <strong>für</strong> Hauptschulstandorte, die den Schulversuch „Kooperative<br />

Mittelschule“ führen<br />

Kooperation<br />

Die „Kooperative Mittelschule“ erfasst alle wesentlichen Merkmale der bisher in <strong>Schulversuche</strong>n<br />

erprobten Kooperationsformen. Sie bietet Möglichkeiten, verschiedenste Kooperationsvarianten<br />

<strong>und</strong> Schwerpunktsetzungen in Abstimmung mit den Partnerschulen festzulegen.<br />

An KMS-Standorten unterrichten LandeslehrerInnen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslehrerInnnen gemeinsam.<br />

Die Kooperation ermöglicht die besondere Förderung von Interessen, Neigungen <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen.<br />

Die Erprobung geeigneter kollegialer Unterrichtsmodelle (Teamteaching, Kurssysteme,<br />

Blockveranstaltungen…) hat einen zentralen Stellenwert.<br />

Mittleres Management<br />

Schulentwicklungsteams/Schulentwicklungsgruppe <strong>und</strong> StandortkoordinatorIn (STOK)<br />

unterstützen in Zusammenarbeit mit der Schulleitung eine zielgerichtete Schulentwicklung<br />

im Sinne der KMS-Qualitätskriterien.<br />

28<br />

)


Die Tätigkeit des Fachkoordinators/der Fachkoordinatorin bleibt <strong>–</strong> gemäß den entsprechenden<br />

Verordnungen - <strong>auf</strong>recht.<br />

Evaluation<br />

Die Evaluation erfolgt einerseits am Schulstandort selbst durch Maßnahmen der Reflexion<br />

<strong>und</strong> andererseits durch Erhebungen des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien.<br />

Lernen in heterogenen Gruppen - Individualisieren<br />

Die einzelnen Leistungsgruppen werden statt in der Organisationsform eigener starrer<br />

Schülergruppen in innerer Differenzierung geführt.<br />

Unterricht in heterogenen SchülerInnengruppen lässt erwarten, dass SchülerInnen ihr<br />

erworbenes Wissen an andere weitergeben <strong>und</strong> so eine Vorbildfunktion übernehmen,<br />

sodass<br />

� Lernen nicht nur im kognitiven sondern auch im sozialen Bereich erfolgt,<br />

� die Akzeptanz der eigenen Individualität verstärkt wird<br />

� eigenverantwortliches Lernen fremdgesteuerten Wissenserwerb <strong>ab</strong>löst.<br />

Teamteaching unterstützt die individualisierende Unterrichtsarbeit <strong>und</strong> erleichtert den<br />

Einsatz schülerzentrierter <strong>und</strong> handlungsorientierter Lernformen.<br />

Jahrgangsteams <strong>und</strong> Teamplanung<br />

Unter weit gehender Wahrung der fachlichen Qualifikationen werden möglichst kleine<br />

st<strong>ab</strong>ile Jahrgangsteams eingerichtet.<br />

Gemeinsame Teamplanungen ermöglichen optimale Koordination <strong>und</strong> Kooperation.<br />

Jahresplanungen beinhalten fächerübergreifende Aspekte, Projektphasen, individuelle<br />

Fördermaßnahmen <strong>und</strong> Überprüfungen. Freiräume <strong>für</strong> aktuelle Anlässe <strong>und</strong> Interessen<br />

werden vorgesehen.<br />

Projekte<br />

Projekte ermöglichen die Entwicklung <strong>und</strong> Förderung von dynamischen Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

unterschiedlichen Beg<strong>ab</strong>ungen.<br />

Fächerübergreifender <strong>und</strong> handlungsorientierter Unterricht<br />

Bildung von breiten Lernfächern wird ermöglicht, um den Wechsel vom Gesamtunterricht<br />

der Gr<strong>und</strong>schule zum Fächerunterricht schüleradäquat bewältigen zu können<br />

Fächerverbindender <strong>und</strong> fächerübergreifender Unterricht erleichtern den zusammenschauenden<br />

Wissenserwerb <strong>und</strong> das Lernen in inhaltlichen Zusammenhängen.<br />

Soziales Lernen<br />

Der Erwerb von Sozialkompetenzen durch die Erprobung <strong>und</strong> Gestaltung von<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Kooperationsformen wird gefördert.<br />

Individuelle Rückmeldeverfahren<br />

Formen alternativer Leistungsbeurteilung ermöglichen individuelle Rückmeldungen an<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> Eltern <strong>und</strong> sind ein wesentlicher Baustein zur Individualisierung des<br />

Lernens. Sie tragen dazu bei, das individuelle Leistungspotential der SchülerInnen zu<br />

entfalten.<br />

Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungsbeurteilung<br />

� Zu wählen ist die Beurteilung nach Variante A oder Variante B. Die Entscheidung<br />

über die jeweilige Modellvariante ist an der Schule zu treffen.<br />

Variante A:<br />

� Im Unterschied zu den gesetzlichen Bestimmungen <strong>für</strong> Hauptschulen sind Ein- <strong>und</strong><br />

Umstufungen in 3 Leistungsgruppen zu flexiblen Terminen möglich. Leistungsveränderungen<br />

- vor allem Leistungs<strong>ab</strong>fälle - sind im Sinne des Frühwarnsystems den<br />

Erziehungsberechtigten rechtzeitig mitzuteilen. In Schulnachrichten, Jahreszeugnissen<br />

<strong>und</strong> Jahres- <strong>und</strong> Abschlusszeugnissen sind Beurteilungen nach<br />

Leistungsgruppen auszuweisen.<br />

) 29


� Im Schulversuchsplan ist anzugeben, wie am Einzelstandort die Umstufungen<br />

zwischen Leistungsgruppen vorgenommen werden (Hilfestellung dazu in den<br />

Erläuterungen des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien).<br />

Variante B:<br />

� Im Unterschied zu den gesetzlichen Bestimmungen <strong>für</strong> Hauptschulen werden von<br />

der 5. bis einschließlich 7. Schulstufe keine Leistungsgruppen ausgewiesen. Auch in<br />

den leistungsdifferenzierten Unterrichtsgegenständen kommt die fünfteilige/ sechsteilige<br />

Notenskala ohne Ausweisung von Leistungsgruppen <strong>ab</strong>er mit einem<br />

bekannten Umrechungsschlüssel zu Leistungsgruppen zur Anwendung. Auf der 8.<br />

Schulstufe <strong>und</strong> bei Schulwechsel werden in Schulnachrichten, Jahreszeugnissen<br />

<strong>und</strong> Jahres- <strong>und</strong> Abschlusszeugnissen Beurteilungen nach Leistungsgruppen ausgewiesen.<br />

� Bei beiden Varianten müssen die Anforderungen im Sinne von Leistungsniveaus den<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> deren Erziehungsberechtigten ersichtlich (bekannt gemacht) sein.<br />

D<strong>ab</strong>ei müssen auch Veränderungsmöglichkeiten bzw. ein Wechsel des Leistungsniveaus<br />

transparent gemacht werden. Vor einem Wechsel müssen<br />

Fördermaßnahmen angeboten werden.<br />

Umrechnungsschlüssel zwischen Noten ohne Leistungsgruppen <strong>und</strong> solchen mit Leistungsgruppen:<br />

HS 1.LG HS 2. LG HS 3.LG HS / KMS ohne LG<br />

1 (1) (1) 1<br />

2 (1) (1) 1<br />

3 (2) (1) 2<br />

4 (3*) (2) 3*<br />

(5) 3 (2) 3*<br />

4 (3) 3*<br />

Erklärungen:<br />

(5) 4 4<br />

5<br />

Vermerk *: Der/die Klassenlehrerin hat die Zuordnung zur ersten oder zweiten Leistungsgruppe zu<br />

treffen. Der Übertrittsvermerk hängt vom Beschluss der Klassenkonferenz <strong>ab</strong>.<br />

Bei den in Klammer gesetzten Noten hat in der Regel eine Umstufung zu erfolgen<br />

Auflagen des BMBWK:<br />

Folgende Gr<strong>und</strong>sätze sind bei Veränderungen im Bereich Leistungsdifferenzierung,<br />

Beurteilung <strong>und</strong> Förderung zur Wahrung von Rechtssicherheit, Gestaltung <strong>und</strong> Beteiligung,<br />

Gerechtigkeit, Respekt vor Individualität <strong>und</strong> Förderung aller zu beachten:<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> Eltern sollen jederzeit wissen, was Leistungen <strong>und</strong> Noten im einzelnen<br />

<strong>und</strong> im gesamten im Zeugnis bedeuten. D<strong>ab</strong>ei kommt den leistungsdifferenzierten<br />

Unterrichtsgegenständen Deutsch, Lebende Fremdsprache <strong>und</strong> Mathematik eine<br />

besondere Rolle zu, da sie <strong>für</strong> individuelle Förderungen, <strong>ab</strong>er auch <strong>für</strong> Berechtigungen<br />

besondere Aussagekraft h<strong>ab</strong>en. Die Zuordnung zu Leistungsgruppen (im Sinne von<br />

Anforderungs- bzw. Leistungsniveaus) muss demnach bei Einstufungen, Umstufungen <strong>und</strong><br />

generell bei Leistungsbeurteilungen soweit verständlich sein, dass zeitgerecht Förderungsmaßnahmen<br />

gesetzt werden können. Die Rechtssicherheit <strong>für</strong> Lernende <strong>und</strong> Eltern muss<br />

gewährleistet sein.<br />

Die Hauptschule umfasst per gesetzlicher Definition (§ 15 SchOG) die gesamte Leistungsbreite,<br />

wobei die erste Leistungsgruppe den Anforderungen der AHS-Unterstufe zu entsprechen<br />

hat. Die ganze Leistungsbreite wird an Hauptschulen üblicherweise in drei<br />

Leistungsgruppen erfasst, die Leistungsgruppen sind als durchdachtes Förderprinzip näher<br />

geregelt. Die Einengung des Begriffs HS-Lehrplan <strong>auf</strong> die Schwächeren führt zu Miss-<br />

30<br />

)


verständnissen <strong>und</strong> ist somit unzulässig. Die Schul<strong>auf</strong>sicht <strong>und</strong> die Schulen h<strong>ab</strong>en den<br />

Auftrag, diese geltenden Rechtsgr<strong>und</strong>sätze auch bei <strong>Schulversuche</strong>n zu beachten.<br />

� Derzeit werden zwei Modellvarianten (siehe nachfolgende Punkte Modell A <strong>und</strong> B)<br />

erprobt, <strong>für</strong> die rasch Erfahrungen zugänglich gemacht werden sollen gesetzliche<br />

Regelungen vorgeschlagen werden<br />

Beide Modelle knüpfen zwar an die fünfstufige Skala der Volksschule an, führen dann <strong>ab</strong>er<br />

jeweils zu einer unterschiedlich deutlichen Ausdifferenzierung der Skala der Leistungsbeurteilung<br />

bis hin zu Leistungsgruppen. In beiden Modellen spielt die Zugehörigkeit zu<br />

Gruppen eine große Rolle, die St<strong>ab</strong>ilität des sozialen Gruppenverbands ist wichtig, wird<br />

<strong>ab</strong>er unterschiedlich betrieben.<br />

Bei beiden Modellen müssen die Anforderungen im Sinne von Leistungsniveaus den<br />

SchülerInnen ersichtlich sein. D<strong>ab</strong>ei müssen auch Veränderungsmöglichkeiten bzw. ein<br />

Wechsel des Niveaus transparent gemacht werden. Vor einem Wechsel müssen<br />

Förderangebote zugänglich sein.<br />

Modell A; Formen der Kombination von äußerer <strong>und</strong> innerer Differenzierung <strong>–</strong><br />

Verbesserung des Leistungsgruppensystems:<br />

Die Beurteilungsskala <strong>für</strong> die ganze Breite der Leistungen (aller Leistungsgruppen) ist<br />

siebenstufig <strong>und</strong> weist Leistungsgruppen in einer einstufigen Abstufung aus, wie vom<br />

Lehrplan (Allgemeine didaktische Gr<strong>und</strong>sätze, Pkt. 4) empfohlen <strong>und</strong> im SchUG § 22<br />

(Gleichhaltung von Leistungen in unterschiedlichen Leistungsgruppen zur Feststellung des<br />

ausgezeichneten bzw. guten Erfolgs) analog geregelt.<br />

Modell B: Innere Differenzierung <strong>–</strong> (Entfall der Leistungsgruppen)<br />

Auch in den Unterrichtsgegenständen Deutsch, Lebende Fremdsprache, Mathematik wird<br />

die fünfstufige Skala, ähnlich der Volksschule, angewandt. Mit der Besonderheit: Bei jeder<br />

Beurteilung „Befriedigend“ muss ein Hinweis von der Lehrerin/vom Lehrer erfolgen, ob die<br />

Leistung der I. oder II. Leistungsgruppe entspricht.<br />

Es gilt gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>für</strong> alle Klassen, was <strong>auf</strong> der 8. Schulstufe besonders wichtig ist, dass<br />

jederzeit ein Zusammenhang zwischen Beurteilungsstufen (Noten) einerseits <strong>und</strong><br />

Übertrittsvoraussetzungen andererseits <strong>ab</strong>lesbar sein muss.<br />

Folgende Erläuterung der Beurteilungsstufen ist <strong>für</strong> die Unterrichtsgegenstände Deutsch,<br />

Mathematik <strong>und</strong> Lebende Fremdsprache <strong>auf</strong> der ersten Seite aller Schulnachrichten bzw.<br />

Jahreszeugnisse in einer Fußnote zu platzieren:<br />

Erläuterung der Beurteilungsstufen (Noten) in den Pflichtgegenständen Deutsch, Lebende Fremdsprache <strong>und</strong> Mathematik;<br />

Anforderungen gemäß Lehrplan bzw. Leistungsgruppe; Bedeutung <strong>für</strong> Übertritte in weiterführende Schulen.<br />

Note Anforderungen (der Begriff Leistungsgruppe wird im<br />

Sinne von Leistungsniveau verwendet)<br />

Sehr gut I. Leistungsgruppe bzw. AHS-Unterstufe Höhere Schulen<br />

Gut I. Leistungsgruppe bzw. AHS-Unterstufe Höhere Schulen<br />

Befriedigend*<br />

I. Leistungsgruppe bzw. AHS-Unterstufe Höhere Schulen<br />

Erfüllung der Voraussetzung <strong>für</strong> die Aufnahme ohne<br />

Aufnahmsprüfung in weiterführende Schulen<br />

II. Leistungsgruppe 3- oder 4-jährige mittlere Schulen<br />

Genügend III. Leistungsgruppe 1- oder 2-jährige mittlere Schulen<br />

Nicht genügend III. Leistungsgruppe<br />

*Bei Befriedigend muss die Zuordnung zur I. oder II. Leistungsgruppe von der Lehrerin/vom Lehrer angemerkt sein.<br />

) 31


Projekt Kooperative Mittelschule<br />

Das Projekt Kooperative Mittelschule ist bezüglich der inhaltlichen Festlegung als eigene<br />

Modellvariante bei der Schulversuchsbeschreibung inkludiert. Im Projekt gilt im<br />

Besonderen:<br />

� Kombination von äußerer <strong>und</strong> innerer Differenzierung - Verbesserung des Leistungsgruppensystems<br />

(Heterogener Unterricht, Ausweisung von 3 Leistungsniveaus, Beurteilung<br />

gemäß einer fünfzehnteiligen Notenskala)<br />

� Es gelten die gesetzlichen Bestimmungen <strong>für</strong> Ein- <strong>und</strong> Umstufungen laut §§ 31b <strong>und</strong><br />

31c des Schulunterrichtsgesetzes.<br />

� Bei Beibehaltung des pädagogischen Konzepts <strong>und</strong> der Führung eines heterogenen<br />

Unterrichts werden <strong>ab</strong> der 5. Schulstufe Leistungsgruppen-zuordnungen getroffen<br />

<strong>und</strong> dementsprechend in der Schulnachricht <strong>und</strong> im Jahreszeugnis bzw. im Jahres<strong>und</strong><br />

Abschlusszeugnis im Sinne des Regelschulwesens ausgewiesen.<br />

Die Kooperationen sind <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> des Schulpakets II ins Regelschulwesen übernommen<br />

worden.<br />

Betreuung des Schulversuchs <strong>und</strong> der Projekte Kooperative Mittelschule:<br />

Seitens der APS-Abteilung durch: BSIn Regina Grubich-Müller, LSI Dr. Franz Zach, Dipl.<br />

Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg;<br />

seitens der AHS-Abteilung durch: LSI Mag. Dr. Karl Blüml <strong>und</strong> LSI HR Mag. Helmut Dirnbacher<br />

seitens der BMBHS-Abteilung durch LSI Mag. Walter Grafinger<br />

sowie durch die SchulversuchskoordinatorInnen HObln. Veronika Rampetsreiter, M.Ed,<br />

HObln. Eva Lackner-Ibesich <strong>und</strong> Mag. Anton Klemun.<br />

Standorte mit Schulversuch Kooperative Mittelschule:<br />

Horizontale Kooperation mit AHS:<br />

B<strong>und</strong>esschule: Pflichtschule:<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14 KMS 2, Obere Augartenstraße 38<br />

Grg 6, Rahlgasse 4 KMS 7, Neustiftgasse 100<br />

RgORg 23, Anton Krieger-Gasse 25 KMS 13, Veitingergasse 9<br />

Rg 7, Kandlgasse 39 KMS 15, Kauergasse 3-5<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14 KMS 20, Stromstraße 40<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14 KMS 20, Leipziger Platz 1<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 21, Aderklaaer Straße 2<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 21, Adolf-Loos-Gasse 2<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Afritschgasse 56<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Am Kaisermühlendamm 2<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Anton-Sattler-Gasse 93<br />

Expo: SPZ 22, Steinbrechergasse 6<br />

Expo: SSH 22, Hammerfestweg 1<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Eibengasse 58<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Konstanziagasse 50<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Mira-Lobe-Weg 4<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Plankenmaisstraße 30<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Prinzgasse 3<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 KMS 22, Simonsgasse 23<br />

RgORg 23, Anton Krieger-Gasse 25 KMS 23, Anton-Baumgartner-Str. 119<br />

RgORg 23, Anton Krieger-Gasse 25 KMS 23, Bendagasse 1-2<br />

RgORg 23, Anton Krieger-Gasse 25 KMS 23, Dirmhirngasse 138<br />

RgORg 23, Anton Krieger-Gasse 25 KMS 23, Steinergasse 25<br />

GRg 23, Draschestraße 90-92 KMS 23, Carlbergergasse 72<br />

32<br />

)


Standorte mit Projekt Kooperative<br />

Mittelschule:<br />

Vertikale Kooperation mit AHS:<br />

Allgemein Bildende höhere Schule: Pflichtschule:<br />

ORg 1, Hegelgasse 12 KMS 1, Renngasse 20<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14 KMS 2, Wittelsbachstraße 6<br />

GRg 2, Vereinsgasse 21-23 KMS 2, Pazmanitengasse 26<br />

GRg 2, Vereinsgasse 21-23 KMS 2, Feuerbachstraße 1<br />

ORg 3, Landstraßer Hauptstraße 70 KMS 3, Hainburger Straße 40<br />

ORg 3, Landstraßer Hauptstraße 70 KMS 3, Hörnesgasse 12<br />

ORg 1, Hegelgasse 14 KMS 3, Dietrichgasse 36<br />

Rg 4, Waltergasse 7 KMS 4, Schäffergasse 3<br />

ORg 1, Hegelgasse 12 KMS 5, Gassergasse 44<br />

RgORg 15, Henriettenplatz 6 KMS 7, Neustiftgasse 100<br />

GRg 9, Wasagasse 10 KMS 9, Glasergasse 8<br />

Grg 23, Draschestraße 90-92 KMS 10, Wendstattgasse 3<br />

GRgORg 16, Maroltingergasse 69-71 KMS 10, Wendstattgasse 5/II<br />

GRg 23, Draschestraße 90-92 KMS 10, Knöllgasse 61<br />

GRg 15, Diefenbachgasse 19 KMS 12, Hermann Broch-Gasse 2<br />

GRg 14, Astgasse 3 KMS 14, Hadersdorf, Hauptstraße 80<br />

Rg 15, Auf der Schmelz 4 KMS 14, Kinkplatz 21/I<br />

GRg 14, Astgasse 3 KMS 14, Lortzinggasse 2<br />

GRg 14, Astgasse 3 KMS 14, Spallartgasse 18<br />

GRG 17, Geblergasse 56-58 KMS 15, Selzergasse 25<br />

BRG 15, Diefenbachgasse 19 KMS 15, Sechshauser Straße 71<br />

GRg 17, Parhamerplatz 18 KMS 16, Koppstraße 110/II<br />

Rg 16, Schuhmeierplatz 7 KMS 16, Brüßlgasse 18<br />

GRgORg 16, Maroltingergasse 69-71 KMS 16, Koppstraße 110/I<br />

Rg 16, Schuhmeierplatz 7 KMS 16, Wiesberggasse 7<br />

BORG 1, Hegelgasse 12 KMS 18, Alsegger Straße 45<br />

(Expo d. KMS 18, Schopenhauerstraße 79)<br />

Rg 19, Krottenbachstraße 11-13 KMS 19, In der Krim 6<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14 KMS 20, Greiseneckergasse 31<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14 KMS 20, Staudingergasse 6<br />

ORg 1, Hegelgasse 12 KMS 20, Pöchlarnstraße 14<br />

GRg 21. Gerasdorfer Straße 103 KMS 21, Pastorstraße 29<br />

GRg 21, Gerasdorfer Straße 103 KMS 21, Reisgasse 1<br />

GRg 21, Gerasdorfer Straße 103 KMS 21, Hanreitergasse 2<br />

Kooperation mit BMHS:<br />

Berufsbildende Schule: Pflichtschule:<br />

HAK/HAS 2, Untere Augartenstraße 9 KMS 2, Kleine Sperlgasse 2a<br />

HTL 3, Rennweg 89b KMS 3, Kölblgasse 23<br />

HAK 5, Margaretenstraße 65 KMS 4, Schäffergasse 3<br />

HAK/HAS 1, Akademiestraße 12 KMS 5, Embelgasse 46-48<br />

HAK 5, Margaretenstraße 65 KMS 5, Viktor-Christ-Gasse 24<br />

HAK 5, Margaretenstraße 65 KMS 6, Loquaiplatz 4<br />

HBLA 13, Bergheidengasse 6 KMS 7, Neubaugasse 42<br />

BAKIP 8, Lange Gasse 47 KMS 8, Pfeilgasse 42b<br />

BAKIP 10, Ettenreichgasse 45c KMS 10, Absberggasse 50<br />

HAK 12, Hetzendorfer Straße 66 KMS 10, Georg-Wilhelm-P<strong>ab</strong>st-G. 2a<br />

BAKIP 10, Ettenreichgasse 45c KMS 10, Josef -Enslein-Platz 1-3<br />

BAKIP 10, Ettenreichgasse 45c KMS 10, Wendstattgasse 5/I<br />

BAKIP 10, Ettenreichgasse 45c üKMS 10, Hebbelplatz 1<br />

pFS 12, Dörfelstraße 1 KMS 10, Leibnitzgasse 33<br />

HTBLA, BHAK, BHAS 3, Ungargasse 69 KMS 11, Enkplatz 4/I<br />

BFI 5, Margaretenstraße 65 KMS 11, Enkplatz 4/II<br />

HTBLA, BHAK, BHAS 3, Ungargasse 69 KMS 11, Florian-Hedorfer-Str. 26<br />

HBLA 17, Rosensteingasse 79 KMS 11, Pachmayergasse 6<br />

HAK 12, Hetzendorfer Straße 66 KMS 11, Rzehakgasse 7<br />

HAK/HAS 11, Geringergasse 2 KMS 11, Hasenleitengasse 7<br />

priv. HAK 3, Fasangasse 4 KMS 11, Svetelskystraße 4-6<br />

HBLVA-Schönbrunn 13, Grünbergstraße 24 KMS 12, Herthergasse 28<br />

pFS 12, Dörfelstraße 1 KMS 12, Singrienergasse 23<br />

HAK/HAS 12, Hetzendorfer Straße 66 KMS 12, Am Schöpfwerk 27<br />

HAK 5, Margaretenstraße 65 KMS 12, Johann-Hoffmann-Platz 19<br />

) 33


HTL 5, Spengergasse 20 KMS 14, Kinkplatz 21/II<br />

KMS 15, Schweglerstraße 2-4<br />

BFI 5, Margaretenstraße 65 KMS 16, Roterdstraße 1<br />

HBLA 13, Bergheidengasse 6 KMS 16, Gr<strong>und</strong>steingasse 48<br />

HBLA 17, Rosensteingasse 79 KMS 17, Geblergasse 29-31<br />

HBLA 17, Rosensteingasse 79 KMS 17, Redtenbachergasse 79<br />

B<strong>und</strong>esFS 17, Kalvarienberggasse 28 KMS 18, Schopenhauerstraße 79<br />

HBLA 19, Straßergasse 37-39 KMS 19, Oskar Spiel-Gasse 3<br />

HBLA 19, Straßergasse 37-39 KMS 19, Pyrkergasse 14-16<br />

TGM 20, Wexstraße 19-23 KMS 20, Leipziger Platz 1<br />

HBLA 21, Wassermanngasse 12 KMS 21, Dr.-Skala-Straße 43-45<br />

HAK 21, Franklinstraße 24 KMS 21, Kinzerplatz 9<br />

HAK 21, Franklinstraße 24 KMS 21, Mayerweckstraße 1<br />

HAK 2, Untere Augartenstraße 9 KMS 21, Mayerweckstraße 1<br />

Kooperation mit BS:<br />

Berufsschule Pflichtschule:<br />

BS 16, Kreitnergasse 32 KMS 2, Max-Winter-Platz 2<br />

Expo: 14, Goldschlagstraße 137<br />

BS 16, Panikengasse 31 üKMS 10, Hebbelplatz 1<br />

BS 6, Mollardgasse 87 KMS 12, Steinbauergasse 27<br />

BS 21, Scheydgasse 40 KMS 21, Deublergasse 21<br />

BS 21, Scheydgasse 40 KMS 21, Roda-Roda-Gasse 3<br />

BS 22, Wagramer Straße 65 KMS 21, Jochbergengasse 1<br />

BS 22, Donizettiweg 31 KMS 21, Jochbergengasse 1<br />

BS 22, Wagramer Straße 65 KMS 21, Rudolf-Schön-Weg 1<br />

BS 22, Donizettiweg 31 KMS 21, Rudolf-Schön-Weg 1<br />

34<br />

)


Projekt Kooperative Mittelschule mit neusprachlichem Schwerpunkt (Cooperative middle<br />

school for modern languages)<br />

Motiv<br />

Die Modellvariante unterliegt den Bestimmungen des Rahmenmodells Kooperative<br />

Mittelschule, setzt <strong>ab</strong>er besondere Bildungsangebote im Bereich der Fremdsprachen <strong>und</strong><br />

der europäischen Dimension.<br />

Zielstellung (Auszug aus der Projektbeschreibung):<br />

Die „Kooperative Mittelschule mit neusprachlichem Schwerpunkt“ bietet:<br />

� einen über das übliche Maß hinausgehenden Englischunterricht<br />

� Angebote in verschiedenen anderen europäischen Sprachen<br />

� den Einsatz von Native Speakers<br />

� verpflichtende Projekte „Learning Across The Curriculum“<br />

� den Erwerb von Zertifikaten (KET, PET, ...), Sprachdiplomen <strong>und</strong> des<br />

Europäischen Computerführerscheins (ECDL)<br />

� die in den Unterricht integrierte Nutzung der elektronischen Medien<br />

� die verpflichtende Teilnahme an internationalen Projekten<br />

� die Teilnahme an persönlichkeitsfördernden Lernateliers<br />

� den erleichterten Übertritt in ein Oberstufenrealgymnasium bzw. in eine Berufsbildende<br />

Mittlere <strong>und</strong> Höhere Schule<br />

Die „Kooperative Mittelschule mit neusprachlichem Schwerpunkt“ fördert einen Sprachunterricht,<br />

� der es den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ermöglicht, die Fremdsprache in realen<br />

Kommunikationssituationen anzuwenden;<br />

� der <strong>auf</strong> direkte Kontakte mit Personen, bzw. mit jenen, die die Fremdsprache<br />

Englisch als Kommunikationssprache verwenden, <strong>auf</strong>baut;<br />

� der den Erwerb verschiedener Berechtigungen wie z.B. die Cambridgeprüfung, die<br />

<strong>für</strong> das Berufsleben der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler von Bedeutung sind, ermöglicht;<br />

� der durch die Führung eines Sprachenportfolios die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu<br />

Eigenverantwortlichkeit erzieht;<br />

� der den Umgang mit modernen Kommunikationstechnologien integriert<br />

� der durch gezielte Angebote den Übertritt in ein Oberstufenrealgymnasium bzw. in<br />

eine Berufsbildende Mittlere <strong>und</strong> Höhere Schule erleichtert<br />

Organisation<br />

Der Unterricht wird flexibel geführt. Nach Maßg<strong>ab</strong>e der Ressourcen stehen jeder Klasse 2<br />

qualifizierte EnglischlehrerInnen zur Verfügung. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass jeder<br />

Sprachgruppe (eine Klasse besteht aus 2 Sprachgruppen) eine wöchentliche Kontakteinheit<br />

mit einem Native Speaker Teacher zur Verfügung steht.<br />

Englisch wird <strong>ab</strong> der 5. Schulstufe regelmäßig nach Maßg<strong>ab</strong>e der personellen Ressourcen<br />

als Arbeitssprache in anderen Unterrichtsgegenständen eingesetzt (in Teilbereichen des<br />

Fachunterrichts, in Projekten, in projektorientierten Unterrichts<strong>ab</strong>schnitten, im Epochenunterricht,<br />

....)<br />

Darüber hinaus soll der Native Speaker Teacher bei der Durchführung der Projekte<br />

"Englisch als Arbeitssprache" (EAA) Verwendung finden. Dazu ist es notwendig, dass<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer Zusatzqualifikationen im Rahmen des Akademielehrgangs „Dual<br />

Language Programme“ erwerben.<br />

Eine weitere Sprache wird als verpflichtender Gegenstand in Form einer verbindlichen<br />

Übung angeboten, wobei Zeitpunkt <strong>und</strong> Ausmaß dem Standort überlassen bleibt. Es wird<br />

besonders dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass die Sprachenvielfalt, die sich <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der<br />

SchülerInnenpopulation ergibt, mit einbezogen werden soll. Dadurch ergibt sich die<br />

Gelegenheit, verstärkt Maßnahmen im Bereich Deutsch als Fremdsprache zu setzen.<br />

) 35


Ebenso wie in Englisch ist nach Maßg<strong>ab</strong>e der Möglichkeiten der Einsatz von Native<br />

Speakers vorgesehen.<br />

Der Einsatz einer weiteren Sprache als Arbeitssprache ist nach Maßg<strong>ab</strong>e der personellen<br />

Ressourcen möglich.<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> ein breit gestreutes Sprachenangebot sind auch standortübergreifende<br />

Lösungen vorgesehen.<br />

Den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wird die Teilnahme durch entsprechende Diplome<br />

bestätigt. Dies setzt allerdings voraus, dass die Lehrziele <strong>und</strong> Lerninhalte entsprechend<br />

definiert <strong>und</strong> den SchülerInnen bekannt sind. D<strong>ab</strong>ei wird der Referenzrahmen des EU-<br />

Rates berücksichtigt (Europäisches Sprachenportfolio).<br />

Weitere Schwerpunkte:<br />

Der Einsatz moderner Informationstechnologien, die Vermittlung sozialer Komponenten <strong>–</strong><br />

Soft Skills, moderne Unterrichtsformen, projektorientiertes Arbeiten, Teilnahme an<br />

zumindest einem grenzüberschreitenden Projekt. Die erfolgreiche Teilnahme wird in Form<br />

eines Zertifikates bestätigt.<br />

St<strong>und</strong>entafel:<br />

5. Schulst. 6. Schulst. 7. Schulst. 8. Schulst.<br />

Religion 2 2 2 2<br />

1. Fremdsprache 5 4 4 4<br />

Deutsch 5 5 4 4<br />

Geschichte u. Sozialk<strong>und</strong>e 0 2 2 2<br />

Geographie u. Wirtschaftsk<strong>und</strong>e 2 2 1 2<br />

Mathematik 4 4 4 4<br />

Geometrisches Zeichnen 0 0 1 1<br />

Biologie u. Umweltk<strong>und</strong>e 2 2 1 2<br />

Physik 0 2 2 1<br />

Chemie 0 0 0 2<br />

Bildnerische Erziehung 2 1 2 1<br />

Werkerziehung 2 2 2 0<br />

Ernährung <strong>und</strong> Haushalt 0 1 1 0<br />

Musikerziehung 2 1 1 1<br />

Bewegung <strong>und</strong> Sport 3 3 3 3<br />

Lernatelier 1<br />

Summe<br />

Betreuung:<br />

30 31 30 29<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch die Projektleiterin Dipl.Päd.<br />

Claudia Ischepp<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: BSIn Regina Grubich-Müller, FI Prof. HR Mag. Dr. Franz Schimek, Dipl.<br />

Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSIn Regina Grubich-Müller (BSIn <strong>für</strong> den 2. Wr. Gemeindebezirk), BSI Mag.<br />

Dr. Josef Pammer (BSI <strong>für</strong> den 10. Wr. Gemeindebezirk), BSI Mag. Manfred Pinterits (BSI<br />

<strong>für</strong> den 7. <strong>und</strong> 15. Gemeindebezirk) <strong>und</strong> BSI Walter Gusterer (BSI <strong>für</strong> den 20. Wr.<br />

Gemeindebezirk).<br />

Standorte:<br />

KMS 1020 Pazmanitengasse 26<br />

KMS 1100 Georg Wilhelm P<strong>ab</strong>st-Gasse 2a<br />

KMS 1150 Selzergasse 25<br />

KMS 1200 Greiseneckergasse 31<br />

36<br />

)


2.2.2 Vienna Bilingual Cooperative Middle School<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach §7 des Schulorganisationsgesetzes. Das Konzept wurde als Fortsetzung<br />

des ausgel<strong>auf</strong>enen Schulversuchs Bilinguale Mittelschule beantragt <strong>und</strong> soll bis zu einer<br />

legistischen Regelung geführt werden. Der Schulversuch wurde mit Beginn des Schuljahres<br />

2006/07 eingerichtet <strong>und</strong> soll bis zur Übernahme ins Regelschulwesen geführt werden,<br />

mindestens jedoch <strong>für</strong> die Dauer von zehn Schuljahren.<br />

Motiv<br />

Es ist eines der vorrangigen Ziele der Europäischen Union die sprachliche <strong>und</strong> kulturelle<br />

Vielfalt in Europa zu erhalten <strong>und</strong> zu fördern.<br />

Der Schulversuch „Bilinguale Cooperative Middle School“ ist Teil des Gesamtkonzeptes<br />

VIENNA BILINGUAL SCHOOLING, das vom Kindergarten beginnend bis zur Matura geführt<br />

wird.<br />

Zielstellung<br />

Ausgehend von einer gemischten Schülerpopulation von deutsch- <strong>und</strong> englischsprachigen<br />

SchülerInnen soll ein Bildungsangebot sichergestellt werden, das einerseits den<br />

SchülerInnen eine den österreichischen Lehrplänen entsprechende Gr<strong>und</strong>bildung<br />

gewährleistet, das den SchülerInnen <strong>ab</strong>er auch die Möglichkeit bietet, unter Nutzung dieser<br />

Bilingualität Fertigkeiten in einer zweiten Sprache zu erwerben, die im Rahmen des<br />

herkömmlichen schulischen Fremsprachenunterrichts kaum vermittelt werden können.<br />

Ziel ist daher die Erprobung einer neuen Schulform <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

Lehrplanbestimmungen der Hauptschule <strong>und</strong> des Realgymnasiums <strong>für</strong> den Bereich der<br />

5. bis 8. Schulstufe, wobei derzeit die Unterrichtssprachen Englisch <strong>und</strong> Deutsch sind.<br />

Organisation:<br />

Orientierungsgespräch: Der Besuch der BILINGUAL COOPERATIVE MIDDLE SCHOOL<br />

erfordert von SchülerInnen bestimmte Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, am zweisprachigen<br />

Unterricht erfolgreich teilzunehmen. Solche Fähigkeiten sind <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong><br />

fachwissenschaftlicher Erkenntnisse vor allem:<br />

� Kommunikationsstrategien zur Förderung der sozialen Interaktion (Fragen stellen,<br />

Nachfragen zur Verständnissicherung etc.)<br />

� Kompensationsstrategien (Strategien, mit deren Hilfe das Kommunikationsziel trotz<br />

limitierter Sprachkenntnisse erreicht werden kann, wie z.B. Umschreibungen, Mimik,<br />

Gestik; Einsatz der Muttersprache)<br />

� Lösungsstrategien zur Bewältigung der gestellten Aufg<strong>ab</strong>en<br />

Die Erfassung dieser Kompetenzen erfolgt in Form eines Orientierungsgespräches, das<br />

jedoch keinesfalls als Aufnahmsprüfung zu verstehen ist.<br />

Die konkreten Inhalte <strong>und</strong> die Durchführung dieser Orientierungsgespräche wurden <strong>auf</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>lage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse von der Universität Graz <strong>und</strong> den<br />

verantwortlichen Abteilungen des SSR f. Wien erarbeitet.<br />

Schülerpopulation: Es wird ein Gleichgewicht der Sprachen von Erstsprache Deutsch <strong>und</strong><br />

Erstsprache Englisch innerhalb der einzelnen Klassen angestrebt.<br />

Lehrereinsatz:<br />

� LandeslehrerInnen<br />

� B<strong>und</strong>eslehrerInnen<br />

� Native English Speaker Teachers<br />

) 37


Bildungsbereiche/Subject areas:<br />

38<br />

BILDUNGSBEREICHE SUBJECT AREAS<br />

LANGUAGE FACULTY<br />

SPRACHLICHER BEREICH<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

2. Fremdsprache (<strong>ab</strong> der 7. Schulstufe)<br />

GESELLSCHAFTLICHER BEREICH SOCIAL FACULTY<br />

Geschichte <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e<br />

Geografie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e<br />

NATURKUNDLICH-TECHNISCHER BEREICH MATHS & SCIENCE FACULTY<br />

Mathematik<br />

Biologie <strong>und</strong> Umweltk<strong>und</strong>e<br />

Chemie<br />

Physik<br />

Geometrisches Zeichnen<br />

GESTALTENDER BEREICH ARTS FACULTY<br />

Musikerziehung<br />

Bildnerische Erziehung<br />

Werken<br />

SPORTLICHER BEREICH SPORTS FACULTY<br />

Bewegung <strong>und</strong> Sport<br />

Betreuung<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch den Projektleiter Dipl. Päd.<br />

Stuart Simpson, D.A..<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht:<br />

LSI Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela<br />

Weihs-Dengg<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht:<br />

APS-Abteilung:<br />

BSI Mag. Dr. Josef Pammer (BSI <strong>für</strong> den 10. Bezirk)<br />

BSI Walter Maitz (BSI <strong>für</strong> den 16. Bezirk)<br />

BSI RR Norbert Zirbs (BSI <strong>für</strong> den 18. <strong>und</strong> 19. Bezirk)<br />

BSI Johann Studencki (BSI <strong>für</strong> den 22. Bezirk).<br />

AHS-Abteilung:<br />

HRn LSIn Mag. Henrike Kwschend-Michel (LSIn <strong>für</strong> den 22. Bezirk)<br />

LSI Mag. Günther Wagner (LSI <strong>für</strong> den 16. <strong>und</strong> 19. Bezirk)<br />

LSI Mag. Dr. Karl Blüml (LSI <strong>für</strong> den 10. <strong>und</strong> 23. Bezirk)<br />

LSIn Mag. Margit Auer (Fach<strong>auf</strong>sicht: Vienna Bilingual Schooling)<br />

Standorte:<br />

VBS/KMS 1100 Wendstattgasse 3 VBS/KMS 1190 In der Krim 6<br />

VBS/KMS 1160 Koppstraße 110/II VBS/KMS 1220 Simonsgasse 23<br />

)


2.2.3 Europäische Mittelschule - European Middle School (EMS)<br />

Motiv:<br />

Der Schulversuch "Europäische Mittelschule" Wien (EMS) ist eine Weiterentwicklung des<br />

Gesamtkonzeptes VIENNA BILINGUAL SCHOOLING (VBS) im Bereich der Mittelstufe <strong>und</strong> ist<br />

eingebettet in ein Schultypen übergreifendes Konzept (European Primary School /2 Standorte/<br />

European Middle School /1 Standort/ <strong>und</strong> der European High School /in der Form eines ORG <strong>–</strong><br />

1 Standort).<br />

Ausgehend von einer Schülerpopulation von multilingualen SchülerInnen (z. B. SchülerInnen<br />

mit Muttersprache Deutsch, Englisch, Slowakisch, Tschechisch, Ungarisch) soll ein<br />

Bildungsangebot sichergestellt werden, das dem österreichischen Lehrplan der Hauptschule<br />

<strong>und</strong> des Realgymnasiums bzw. den ungarischen, tschechischen <strong>und</strong> slowakischen Lehrplänen<br />

entsprechende Gr<strong>und</strong>bildung gewährleistet.<br />

Die EMS dokumentiert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bildungsbereich, da auch<br />

die Anerkennung der Zeugnisse in den Nachbarländern gesichert ist.<br />

Zielstellung<br />

Die „Europäische Mittelschule“ Wien (EMS) hat drei Schwerpunkte:<br />

� Erfüllung des österreichischen Lehrplanes in Deutsch<br />

� verstärkter Sprachunterricht - Fremdsprachen, Europäische Studien, Deutsch als<br />

Fremdsprache<br />

� Europäische Dimension - Europäische Studien<br />

Für SchülerInnen nichtdeutscher Muttersprache wird in Form von Deutschkursen, Lese- u.<br />

Schreibwerkstätten Zusatzunterricht in Deutsch im Rahmen des Interkulturellen Lernens<br />

angeboten.<br />

Organisation<br />

Die Arbeitssprache ist Englisch/Deutsch.<br />

In der „Europäischen Mittelschule“ Wien (EMS) sind folgende LehrerInnengruppen vorgesehen:<br />

� HS - LehrerInnen<br />

� AHS - LehrerInnen<br />

� SonderschullehrerInnen<br />

� muttersprachliche LehrerInnen aus Italien, der Slowakischen Republik, Türkei,<br />

Bosnien-Kroatien-Serbien <strong>und</strong> Ungarn<br />

� englischsprachige LehrerInnen des jeweiligen Fachbereichs (native speaker<br />

teachers)<br />

Der Religionsunterricht wird in Abstimmung mit den jeweils gesetzlich anerkannten Kirchen<br />

oder Religionsgemeinschaften durchgeführt.<br />

Die SchülerInnen müssen Vorkenntnisse in Englisch <strong>und</strong> Deutsch aus der Volksschule<br />

mitbringen, um dem Unterricht in den „European Studies“ <strong>auf</strong> Englisch folgen zu können.<br />

Die linguistische Flexibilität der SchülerInnen sowie eine besondere Kooperationsbereitschaft<br />

seitens der Eltern werden im Zuge des Aufnahmeverfahrens durch ein Gespräch mit den<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> den Eltern festgestellt. Sollte der 50%ige Anteil österreichischer SchülerInnen<br />

aus dem Schulsprengel nicht erreicht werden, können auch SchülerInnen aus anderen<br />

Bezirken, welche die nötigen Vorkenntnisse besitzen, <strong>auf</strong>genommen werden.<br />

Im Unterrichtsgegenstand „Europäische Studien“ werden Lehrplaninhalte aus folgenden<br />

Unterrichtsgegenständen integrativ unter Verwendung von Englisch als Arbeitssprache in<br />

folgendem Ausmaß vermittelt:<br />

ES: 1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse<br />

1 BE 1 BE 1 BE<br />

1 BU 1 BU 1 BU 1 BU<br />

1 GW 1 GS 1 GS 1 GS<br />

1 ME 1 GW 1 GW 1 GW<br />

1 ME 1 ME 1,5 BO (Berufsorientierung)<br />

) 39


Alle Organisationsmerkmale der Kooperativen Mittelschule werden in dieser Schultype<br />

neben den fremdsprachlichen Innovationen umgesetzt.<br />

Kooperationspartner: RG, WRG, ORG, EHS 15; Henriettenplatz, European High School<br />

(EHS) als Fortführung der European Middle School <strong>und</strong> G, RG 6; Rahlgasse 4.<br />

Leistungsbeurteilung<br />

Laut Schulforum am 24.10.2006 Variante B. In der 4. Klasse erfolgt die Umrechnung nach<br />

dem Umrechnungsschlüssel mittels Punkten nach der Vorlage des SSR f. W, <strong>Referat</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong> Schulentwicklung <strong>und</strong> den Auflagen des BMBWK.<br />

Evaluation: Evaluation 4 Jahre hindurch von der University of Bath <strong>und</strong> der Pädagogischen<br />

Akademie des B<strong>und</strong>es in Wien. Schriftliche Dokumentationen liegen vor. Evaluation des<br />

Schulklimas durch das Pädagogische Institut der Stadt Wien.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch den Projektleiter Dipl. Päd.<br />

Stuart Simpson, D.A..<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: LSI Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2) <strong>und</strong> FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht:<br />

BSI Mag. Manfred Pinterits (BSI <strong>für</strong> den 7. <strong>und</strong> 15. Bezirk) sowie LSI HR Dr. Franz Zach.<br />

Standort:<br />

Neustiftgasse 98-102, 1070 Wien<br />

40<br />

)


2.2.4 Roterd-Global<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer<br />

Schulversuch nach §7 des Schulorganisationsgesetzes bis zur Übernahme ins<br />

Regelschulwesen bzw. einer besonderen legistischen Lösung.<br />

Motiv:<br />

Die Vereinten Nationen h<strong>ab</strong>en 2005 bis 2014 zur Weltdekade "Bildung <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung" ausgerufen. Um diesem Anspruch Rechnung zu tragen <strong>und</strong> um Antworten <strong>auf</strong><br />

den Umgang mit der zunehmenden Globalisierung zu finden, ist es notwendig, den<br />

Unterricht bereits im Pflichtschulbereich nach dieser Tatsache auszurichten.<br />

Global bedeutet nicht nur „weltweit“ sondern auch „ganzheitlich“, das heißt, über die<br />

inhaltliche Ebene hinaus geht es hier um eine adäquate Vermittlung, nämlich um<br />

fächerübergreifenden <strong>und</strong> projektorientierten Unterricht.<br />

Zielstellung<br />

Der Schulversuch „Globale Ganztagsmittelschule“ be<strong>ab</strong>sichtigt, unter Beibehaltung der<br />

Rahmenbedingungen der Kooperative Mittelschule, deren spezifische Qualitätsmerkmale<br />

mit zeitgemäßen standortspezifischen pädagogischen Elementen zu verknüpfen.<br />

Organisation<br />

Der Schulversuch wird als „Ganztagsschule in verschränkter Form“. Gr<strong>und</strong>sätzlich kommt<br />

das gesamte Rechtsgefüge der Hauptschule zur Anwendung, die Abweichungen bzw. Innovationen<br />

beziehen sich <strong>auf</strong>:<br />

� Elemente des Projektes "Globales Lernen"<br />

� Schulautonomer Pflichtgegenstand "Projektarbeit <strong>und</strong> Präsentation" im Rahmen von<br />

8 Wochenst<strong>und</strong>en<br />

� Einrichtung von Jahrgangsteams<br />

� Alternative Formen der Leistungsbeurteilung von 5. bis 7. Schulstufe<br />

� standorteigene <strong>und</strong> standortübergreifende Informations- <strong>und</strong> Kommunikations<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en<br />

durch be<strong>auf</strong>tragte LehrerInnen<br />

� Die Leistungsdifferenzierung wird alternativ zu den gesetzlichen Leistungsgruppenregelungen<br />

nach der Modellvariante B gemäß der Auflagen des BMBWK GZ<br />

39.407/0057-I/5/2005 durchgeführt.<br />

� In der 7. <strong>und</strong> 8. Schulstufe ist im Rahmen der Angebote der Ganztagsschule ein<br />

spezielles Kursangebot (Lernmodule in) zu setzen, das im Beg<strong>ab</strong>ungsprofil der<br />

SchülerInnen an deren Stärken anknüpfen soll. Die Schülerin/ der Schüler soll an der<br />

Nahtstelle zur Sek<strong>und</strong>arstufe II zu einem problemlosen Übertritt befähigt werden.<br />

Anderseits kann solch ein Kursangebot auch <strong>auf</strong> das Berufsleben vorbereiten.<br />

Betreuung<br />

Die Betreuung des Schulversuchs erfolgt durch BSIn Regina Grubich-Müller, LSI Dr. Franz<br />

Zach, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg, LSI Mag. Dr. Karl Blüml <strong>und</strong> LSI HR Mag.<br />

Helmut Dirnbacher (AHS-Abteilung) sowie durch die SchulversuchskoordinatorInnen<br />

HObln. Veronika Rampetsreiter, M.Ed, HObln. Eva Lackner-Ibesich, Mag. Anton Klemun.<br />

Die teilnehmenden LehrerInnen verpflichten sich zu l<strong>auf</strong>enden Maßnahmen der<br />

Selbstevaluation. Um die Einrichtung eines pädagogischen Beirates wird ersucht.<br />

Standort:<br />

GTKMS 16, Roterdstraße 1<br />

) 41


2.2.5 Lerngemeinschaft Wien 15<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach §7 des Schulorganisationsgesetzes bis zur Übernahme ins Regelschulwesen<br />

bzw. einer besonderen legistischen Lösung.<br />

Motiv:<br />

Es wird angestrebt, flexible schulische Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Schülerinnen von der 1.<br />

bis zur 8. Schulstufe zu schaffen, die Nahtstelle zwischen Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Mittelstufe zu<br />

entschärfen <strong>und</strong> die Fördergenauigkeit zu erhöhen.<br />

Zielstellung:<br />

� Ausweitung des <strong>Schulversuche</strong>s "Integrative Mehrstufenklassen mit reformpädagogischem<br />

Schwerpunkt" im Bereich der Volksschule <strong>auf</strong> die Mittelstufe<br />

� Unterrichtsorganisation in altersheterogenen Stammgruppen<br />

� Gemeinsamer Lehrerinnen-Einsatz von Gr<strong>und</strong>stufen- <strong>und</strong> MittelstufenlehrerInnen<br />

Die Leistungsbeurteilung "Lernfortschrittsdokumentation" ist vor allem im Zusammenhang<br />

mit folgenden Zielstellungen zu sehen:<br />

� Klare, übersichtliche Struktur im Hinblick <strong>auf</strong> Lehrplanziele<br />

� Transparenz im Hinblick <strong>auf</strong> kognitive als auch sozio-emotionale Lernziele <strong>für</strong><br />

SchülerInnen, LehrerInnen <strong>und</strong> Erziehungsberechtigte<br />

� Die Lernfortschrittsdokumentation zeigt, was bereits gekonnt wird, was noch zu<br />

� Die Lernfortschrittsdokumentation beschränkt sich (anders als das Pensenbuch) <strong>auf</strong><br />

Groblernziele <strong>und</strong> ist kompatibel mit Lehrplan <strong>und</strong> Bildungsstandards<br />

� engere Kooperation Schule-Elternhaus<br />

� Stärkung <strong>und</strong> Erhaltung der Lernfreude <strong>und</strong> kindlichen Wissbegierde<br />

Organisation:<br />

Gliederung nach Schulstufen<br />

04/ 05<br />

42<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.<br />

1. Kl.<br />

Schl-Gr.<br />

05/ 06<br />

Schl-Gr. + Stammkl. 1<br />

∼26 Kinder<br />

06/ 07<br />

Schl-Gr. + Stammkl. 1<br />

∼26 Kinder<br />

2. Kl. 3. Kl. 4. Kl.<br />

Stammkl. 2<br />

∼26 Kinder<br />

Stammkl. 2<br />

∼26 Kinder<br />

Stammkl. 3<br />

∼24 Kinder<br />

Die altersheterogene, inklusive Lerngemeinschaft gliedert sich in drei Stammklassen mit<br />

insgesamt etwa 76 Kindern:<br />

� Die Stammklasse 1 umfasst die ersten drei Schulstufen inklusive der Vorschulstufe<br />

(∼26 Kinder). Sie beinhaltet auch eine Schleusengruppe <strong>für</strong> die Kinder, die <strong>auf</strong> dem<br />

Weg zum Lesen <strong>und</strong> Schreiben sind. H<strong>ab</strong>en die Kinder die wichtigsten Techniken<br />

<strong>und</strong> die nötige Eigenverantwortung erworben, arbeiten sie mit den anderen Kindern<br />

der Stammgruppe 1 mit.<br />

)


� Die Stammklasse 2 umfasst die vierte bis sechste Schulstufe (∼26 Kinder).<br />

Die Kinder dieser Stammgruppe h<strong>ab</strong>en die nötigen dynamischen Fähigkeiten <strong>und</strong> die<br />

Kulturtechniken so weit erworben, dass sie selbstverantwortlich ihre Pensen<br />

bearbeiten können. Neue Themen werden in Fachkursen (Mathematik, Deutsch <strong>und</strong><br />

Fremdsprachen) erarbeitet, trainiert <strong>und</strong> gefestigt.<br />

Die Gruppenzuordnung erfolgt individuell, die SchülerInnen dürfen- je nach individuellem<br />

Leistungsstand- auch an Fachkursen anderer Stammgruppen teilnehmen.<br />

� Die Stammklasse 3(∼24 Kinder). umfasst die siebente <strong>und</strong> achte Schulstufe.<br />

Die Schlüsselkompetenzen, Lernstrategien <strong>und</strong> Kulturtechniken können<br />

lerntypgerecht in Anspruch genommen werden. Physik, Chemie <strong>und</strong> Geometrisches<br />

Zeichnen werden teilweise in Fachkursen, teilweise im Rahmen der Arbeit mit den<br />

Pensen bearbeitet.<br />

� Die St<strong>und</strong>enressoucen <strong>für</strong> die Stammklassen 1 <strong>und</strong> 2 umfassen gemeinsam 81<br />

Wochenst<strong>und</strong>en. Dieser St<strong>und</strong>enpool inkludiert den LehrerInnen-Einsatz von VS-,<br />

HS- <strong>und</strong> AHS-LehrerInnen, wobei sich die Wochenst<strong>und</strong>en der Mittelstufe im<br />

Rahmen des Kontingentes von 40,5 bewegen. Eventuelle Maßnahmen <strong>für</strong> IKL,<br />

Sonderpädagogik usw. richten sich nach den <strong>für</strong> alle Schulstandorte gültigen<br />

Spielregeln.<br />

� Im Vollausbau ist der Schulversuch mit 130 Wochenst<strong>und</strong>en nach oben hin<br />

gedeckelt.<br />

Der Personaleinsatz <strong>für</strong> VS- <strong>und</strong> HS-Kinder entspricht zumindest der Anzahl der<br />

Pflichtst<strong>und</strong>en der jeweiligen Schulart <strong>und</strong> berücksichtigt <strong>auf</strong> dem Weg der Differenzierung<br />

die Tatsache von drei Leistungsniveaus.<br />

Der Gesamtst<strong>und</strong>enplan wird so gestaltet werden, dass <strong>für</strong> die Stammklassen 1 <strong>und</strong> 2<br />

täglich gemeinsame Besprechungs- <strong>und</strong> Arbeitphasen möglich sind.<br />

Die Kinder sollten die Möglichkeit h<strong>ab</strong>en, über ihre gesamte Schulpflicht hinweg in unserer<br />

Lerngemeinschaft zu verbleiben. Kinder mit besonderen Fähigkeiten <strong>und</strong> Stärken können<br />

das Modell natürlich schneller durchl<strong>auf</strong>en, auch weil in unserer vorbereiteten<br />

Lernlandschaft differenzierte Materialien <strong>für</strong> alle Lernstufen bereit liegen.<br />

Die Leistungsbeurteilung erfolgt bis zu 7. Schulstufe in Form einer „Lernfortschrittsdokumentation“<br />

(LFD). Diese Art der Leistungsbeurteilung ermöglicht es den SchülerInnen,<br />

ihr Können <strong>und</strong> ihre Fertigkeiten kritisch zu reflektieren. Auf der<br />

8. Schulstufe <strong>und</strong> bei Ausscheiden aus dem Schulversuch ist in jedem Fall eine Beurteilung<br />

mit Ziffernnoten vorgesehen.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung des Schulversuchs erfolgt durch BSln Regina Grubich-Müller, LSI Dr. Franz<br />

Zach, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg, LSI Mag. Dr. Karl Blüml <strong>und</strong> LSI Mag. Helmut<br />

Dirnbacher sowie durch die Schulversuchskoordinator/innen HObln. Veronika Rampetsreiter<br />

M.Ed., HObln. Eva Lackner-lbesich, Mag. Anton Klemun.<br />

Die teilnehmenden LehrerInnen verpflichten sich zu l<strong>auf</strong>enden Maßnahmen der Selbstevaluation.<br />

Standorte<br />

(VS 15, Friedrichsplatz 5)<br />

HS 15, Selzergasse 2<br />

) 43


2.3 <strong>Schulversuche</strong> <strong>auf</strong> der 9. Schulstufe<br />

2.3.1 Integrationsklasse <strong>auf</strong> der 9. Schulstufe<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Der Schulversuch wird nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes geführt.<br />

Zielstellung:<br />

Der Ausbau der Maßnahmen zur Integrationspädagogik macht es erforderlich, auch <strong>auf</strong> der<br />

9. Schulstufe entsprechende Möglichkeiten vorzusehen. Andernfalls würde der eigenartige<br />

Fall eintreten, dass behinderte SchülerInnen über 8 Jahre der neunjährigen Pflichtschulzeit<br />

integrativ betreut werden, jedoch im letzten Jahr der Erfüllung der Schulpflicht diesbezüglich<br />

keine integrative Betreuung möglich wäre.<br />

Organisation:<br />

Aufbauend <strong>auf</strong> den Erfahrungen im Mittelstufenbereich resultieren folgende Schulversuchsbedingungen:<br />

Die lehrplanmäßig geltende St<strong>und</strong>entafel ist anzuwenden, wobei <strong>für</strong> die zu betreuenden behinderten<br />

SchülerInnen Abweichungen (in Ansehung ihrer Behinderung) vorgenommen<br />

werden können. Als Orientierung da<strong>für</strong> gelten die adäquaten Lehrplanbestimmungen <strong>für</strong><br />

Sonderschulen. Hinsichtlich der Wochenst<strong>und</strong>enanzahl der behinderten SchülerInnen gilt<br />

als Untergrenze das St<strong>und</strong>enausmaß der im jeweiligen Spartenlehrplan festgeschriebenen<br />

Wochenst<strong>und</strong>en. Es besteht jedoch kein Einwand, wenn der Unterricht vom St<strong>und</strong>enausmaß<br />

her im Gleichklang mit der <strong>für</strong> die nichtbehinderten SchülerInnen geltenden St<strong>und</strong>entafeln<br />

erfolgt.<br />

Die zusätzliche Betreuung der Klasse durch einen ausgebildeten Sonderpädagogen ist vorzusehen.<br />

Da<strong>für</strong> sind folgende St<strong>und</strong>enzuschläge vorgesehen:<br />

4 behinderte SchülerInnen folgender Behinderungsarten: Zuschlag in Wochenst<strong>und</strong>en<br />

� schwer- oder mehrfachbehinderte SchülerInnen + 24<br />

� körperbehinderte SchülerInnen + 16<br />

� hör- oder sehbehinderte SchülerInnen � + 12<br />

� lernbehinderte SchülerInnen � + 12<br />

Für den Fall, dass SchülerInnen mit unterschiedlichen Behinderungsformen in einer<br />

Integrationsklasse sind, ist der personelle Zuschlag aliquot zu berechnen.<br />

Hinsichtlich der Diensteinteilung der LehrerInnen ist davon auszugehen, dass möglichst<br />

wenige LehrerInnen in einer Integrationsklasse unterrichten. Die im Rahmen der<br />

Pädagogischen Autonomie geltenden Gestaltungsmöglichkeiten, wie z. B. die Bildung eines<br />

St<strong>und</strong>enpools, können genützt werden.<br />

Hinsichtlich der Klassenschülerhöchstzahl sind die im Wiener Schulgesetz verankerten Bestimmungen<br />

<strong>für</strong> integrativ geführte Mittelstufenklassen sinngemäß anzuwenden.<br />

In einer Integrationsklasse wird den Schülerbedürfnissen entsprechend nach verschiedenen<br />

Lehrplänen unterrichtet <strong>und</strong> beurteilt.<br />

Die Freiwilligkeit der Teilnahme der LehrerInnen am Schulversuch ist gegeben, wenn die<br />

von der Schulversuchsdurchführung unmittelbar betroffenen LehrerInnen (z. B. Lehrer-<br />

Innenteam der geplanten Integrationsklasse) ihre Zustimmung erteilen. Hinsichtlich der<br />

Schulversuchsdurchführung gelten die Bestimmungen, wie sie <strong>für</strong> Integrationsklassen <strong>auf</strong><br />

der Mittelstufe vorgesehen sind.<br />

Hinsichtlich der Aufnahme der behinderten SchülerInnen in eine Integrationsklasse (Elternwunsch)<br />

erfolgt die Koordination durch die Integrationsberatungsstelle des Stadtschulrates<br />

<strong>für</strong> Wien.<br />

44<br />

)


Betreuung:<br />

LSI Gerhard Tuschel, BSI Walter Maitz, gemeinsam mit dem <strong>Referat</strong> <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> des<br />

Stadtschulrats <strong>für</strong> Wien: BSIn Regina Grubich-Müller <strong>und</strong> Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-<br />

Dengg.<br />

Standorte:<br />

PTS 1030 Maiselgasse 1 PTS 1200 Engerthstraße 78-80<br />

PTS 1100 Pernerstorfergasse 30-32 PTS 1210 Dr.-Albert-Geßmann-Gasse 32<br />

PTS 1150 Benedikt-Schellinger-Gasse 1-3 PTS 1220 Wintzingerodestraße 1-3<br />

PTS 1180 Schopenhauerstraße 81 PTS 1230 Anton-Baumgartner-Straße 44<br />

) 45


2.4 <strong>Schulversuche</strong> an Sonderschulen<br />

2.4.1 Alternative Formen der Leistungsbeurteilung an Sonderschulen<br />

Verbale Beurteilung<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Sonderschulen nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes bis zur Übernahme<br />

ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung <strong>und</strong> Organisation:<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gelten <strong>für</strong> die verbale Beurteilung an der Sonderschule die gleichen Kriterien,<br />

wie sie <strong>für</strong> die Volksschule (siehe Punkt 2.1.2.) Anwendung finden.<br />

Alle Formen alternativer Leistungsbeurteilung können - eine Zweidrittel-Mehrheit im jeweiligen<br />

Klassenforum vorausgesetzt - von der 1. bis zum Ende der 7. Schulstufe Anwendung<br />

finden.<br />

SchülerInnen im letzten Jahr der Schulpflicht sind in jedem Fall ziffernmäßig bzw. in der<br />

traditionellen Form zu beurteilen.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl.Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-<br />

Dengg, LSI Gerhard Tuschel <strong>und</strong> LSI Dr. Franz Zach.<br />

Standorte:<br />

ASO 1100 Quellenstraße 52 ASO 1170 Leopold Ernst-Gasse 37<br />

ASO 1230 Canavesegasse 22a<br />

SKÖ 1170 Hernalser Hauptstraße 220-222<br />

Kommentierte Direkte Leistungsvorlage<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch an Sonderschulen nach § 78a des Schulunterrichtsgesetzes. Weiterführung<br />

bis zur Übernahme ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung <strong>und</strong> Organisation:<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gelten <strong>für</strong> die „Kommentierte Direkte Leistungsvorlage an Sonderschulen“ die<br />

gleichen Kriterien, wie sie <strong>für</strong> die Volksschule Anwendung finden.<br />

An Sonderschulen kann die „Kommentierte Direkte Leistungsvorlage“ - eine Zweidrittel-<br />

Mehrheit im jeweiligen Klassenforum vorausgesetzt - von der 1. bis zum Ende der 7. Schulstufe<br />

Anwendung finden.<br />

SchülerInnen im letzten Jahr der Schulpflicht sind in jedem Fall ziffernmäßig bzw. in der<br />

traditionellen Form zu beurteilen.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-<br />

Dengg, LSI Gerhard Tuschel <strong>und</strong> LSI Dr. Franz Zach.<br />

Standorte:<br />

ASO 1110 Herderplatz 1a<br />

ASO 1220 Steinbrechergasse 6<br />

SKÖ 1170 Hernalser Hauptstraße 220-222<br />

46<br />

)


2.5 <strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong> Projekte an privaten allgemeinbildenden Pflichtschulen<br />

2.5.1 Hebräisch <strong>für</strong> Kinder mit israelitischem Religionsbekenntnis<br />

Standorte:<br />

Zwi Perez Chajes Schule<br />

Israelitische Kultusgemeinde Wien<br />

1020, Castellezgasse 35<br />

Lauder Ch<strong>ab</strong>ad 1020, R<strong>ab</strong>biner-Schneerson-Pl. 1<br />

2.5.2 Projekt Kooperative Mittelschule<br />

Standorte vertikal:<br />

pKMS Lauder Ch<strong>ab</strong>ad<br />

pKMS Talmud Thora-Schule des Vereins<br />

Machsike Hadass<br />

pKMS Schulverein der Schulschwestern<br />

1020 R<strong>ab</strong>biner-Schneerson-Platz 1<br />

1020 Malzgasse 16<br />

1020 Obere Augartenstraße 34<br />

pKMS Schulverein der Schulschwestern 1030 Erdbergstraße 70<br />

pKMS Institut Sacre Coeur der Erzdiözese Wien 1030 Fasangasse 4<br />

pKMS Verband der schulerhaltenden Wiener<br />

evangelischen Pfarrgemeinden A.B.<br />

1040 Karlsplatz 14<br />

pKMS Kongregation der Barmherzigen<br />

Schwestern v. heiligen Vinzent v. Paul<br />

1060 Liniengasse 21<br />

pKMS Kongregation der Schwestern vom<br />

göttlichen Erlöser<br />

1070 Kenyongasse 4-12<br />

pKMS Institut Neulandschulen 1100 Ludwig-von-Höhnel-Gasse 17<br />

pKMS Konvent der Dominikanerinnen 1130 Schloßberggasse 17<br />

pKMS Kongregation der Armen Schulschwestern<br />

von Unserer Lieben Frau<br />

pKMS Kongregation der Brüder der Christlichen<br />

Schulen<br />

pKMS Kongregation der Barmherzigen<br />

Schwestern vom heiligen Vinzenz v. Paul<br />

pKMS Kongregation der Töchter der göttlichen<br />

Liebe<br />

pKMS Kongregation der Brüder der Christlichen<br />

Schulen<br />

1150 Friesgasse 4<br />

1150 Gebrüder-Lang-Gasse 4<br />

1180 Antonigasse 72<br />

1180 Lacknergasse 89<br />

1180 Schopenhauerstraße 44-46<br />

pKMS Kongregation der Marianisten<br />

„Albertus Magnus“<br />

1180 Semperstraße 45<br />

pKMS Institut Neulandschulen 1190 Alfred Wegener-Gasse 10-12<br />

pÜHS Übungsschulen der PÄDAK<br />

pKMS Kongregation der Brüder der Christlichen<br />

Schulen<br />

1210 Mayerweckstraße 1<br />

1210 Strebersdorf, Anton Böck-Gasse 20<br />

pKMS Schulverein St. Ursula in Österreich 1230 Franz Asenbauer-Gasse 49<br />

pKMS Schulverein Institut Sta. Christiana 1230 Willergasse 55<br />

an folgenden kath. Privatschulen gibt es auch eine horizontale Kooperation:<br />

pKMS Institut Sacre Coeur der Erzdiözese Wien 1030 Fasangasse 4<br />

pKMS Evangelische Volksschule<br />

1040 Karlsplatz 14<br />

pKMS Kongregation der Schwestern vom<br />

göttlichen Erlöser<br />

1070 Kenyongasse 4-12<br />

pKMS Konvent der Dominikanerinnen 1130 Schloßberggasse 17<br />

pKMS Kongregation der Armen Schulschwestern<br />

von Unserer Lieben Frau<br />

pKMS Kongregation der Marianisten<br />

„Albertus Magnus“<br />

1150 Friesgasse 4<br />

1180 Semperstraße 45<br />

) 47


3. PROJEKTE ZUR SCHULENTWICKLUNG<br />

3.1 Inklusive Pädagogik<br />

Motiv:<br />

Im August 1997 wurde der Artikel 7 Abs. 1 B<strong>und</strong>esverfassungsgesetz (B-VG), BGBl. I Nr.<br />

87/1997 durch folgende Sätze ergänzt:<br />

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die Republik (B<strong>und</strong>,<br />

Länder <strong>und</strong> Gemeinden) bekennt sich dazu, die Gleichbehandlung von behinderten <strong>und</strong><br />

nichtbehinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten.“ 2<br />

Des Weiteren befinden sich folgende relevante Textstellen in österreichischen Gesetzwerken:<br />

� „Die öffentlichen Schulen sind allgemein ohne Unterschied der Geburt, des<br />

Geschlechts, der Rasse, des Standes, der Klasse, der Sprache <strong>und</strong> des<br />

Bekenntnisses zugänglich.“ 3<br />

� „Das Unterrichtsprinzip Interkulturelles Lernen soll „einen Beitrag zum besseren<br />

gegenseitigen Verständnis bzw. zur Wertschätzung, zum Erkennen von<br />

Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> zum Abbau von Vorurteilen leisten.“ 4<br />

� „Eine allenfalls vorhandene Zwei- oder Mehrsprachigkeit soll positiv besetzt <strong>und</strong> die<br />

SchülerInnen sollen ermuntert werden, Kenntnisse in der Muttersprache im<br />

Unterricht sinnvoll einzubringen." 5<br />

Wenn sich eine Gesellschaft als demokratisch <strong>und</strong> human definiert, so muss sie von der<br />

Partizipation aller ihr innewohnenden Menschen an ihr ausgehen. Es muss das Bestreben<br />

dieser Gesellschaft sein allen Faktoren, die die Ausgrenzung von Menschen zur Folge<br />

h<strong>ab</strong>en, <strong>auf</strong> allen Ebenen entgegen zu wirken <strong>–</strong> so auch im Bildungswesen.<br />

In der österreichischen Bildungslandschaft manifestierte sich dieser Gedanke in der Einrichtung<br />

von „Integrationsklassen“, in denen behinderte Kinder <strong>und</strong> nicht behinderte Kinder<br />

gemeinsam unterrichtet werden. Unter „Integration“ versteht man <strong>ab</strong>er auch <strong>–</strong> gerade im<br />

Ballungsraum Wien <strong>–</strong> die Integration von SchülerInnen mit unterschiedlichen Herkunftssprachen.<br />

Beide Modelle sind als Entwicklungsschritte zu einer nicht ausschließenden Gesellschaft zu<br />

verstehen. Dennoch wird in beiden Fällen von einer Minderheit ausgegangen, die der<br />

sogenannten Norm der Mehrheit nicht entspricht.<br />

Der Begriff „Inklusion“ stellt hingegen die Unterschiedlichkeit der Menschen als gemeinsames<br />

Merkmal des „Mensch-Seins“ in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Vielfältigkeit<br />

menschlichen Lebens in Bezug <strong>auf</strong> Geschlecht, Religion, Kultur, Sprache, soziale<br />

Lage <strong>und</strong> Fähigkeiten wird als „Entwicklungsressource“ <strong>für</strong> alle gesehen. „Heterogenität ist<br />

Normalität <strong>–</strong> mehr denn je!“ (HINZ 2003)<br />

In der erziehungs- <strong>und</strong> bildungsrelevanten Praxis bedeutet dies, dass „alle Kinder <strong>und</strong><br />

SchülerInnen in Kooperation miteinander <strong>auf</strong> ihrem jeweiligen Entwicklungsniveau nach<br />

Maßg<strong>ab</strong>e ihrer momentanen Wahrnehmungs-, Denk- <strong>und</strong> Handlungskompetenzen in<br />

Orientierung <strong>auf</strong> die `nächste Zone ihrer Entwicklung an <strong>und</strong> mit einem gemeinsamen<br />

Gegenstand spielen, lernen <strong>und</strong> arbeiten.“ 6<br />

Und dies soll <strong>für</strong> die Kinder <strong>und</strong> SchülerInnen in der Bildungseinrichtung geschehen, die in<br />

ihrem unmittelbaren Lebensumfeld liegt <strong>–</strong> sprich „Standort in Wohnnähe“.<br />

2<br />

BGBl. I Nr. 87/1997 zit.n. BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT, GESUNDHEIT UND SOZIALES 1999, S.72<br />

3<br />

§4 Abs. 1 SchOG<br />

4<br />

BGBl. II Nr. 133/2000<br />

5<br />

BGBl. II Nr. 134/2000<br />

6<br />

FEUSER, Georg: Behinderte Kinder <strong>und</strong> Jugendliche: Zwischen Integration <strong>und</strong> Aussonderung. Darmstadt: Wiss. Buchges.,<br />

1995; S.173<br />

48<br />

)


Zielsetzung:<br />

Im Wiener Bildungswesen gilt es Elemente einer „inklusiven“ Praxis zu erfassen <strong>und</strong> auszubauen.<br />

Dazu bedarf es der Beschreibung von Kriterien, die pädagogisches Handeln als<br />

„inklusives“ kennzeichnen. So soll es <strong>für</strong> PädagogInnen möglich sein ihre pädagogische<br />

Tätigkeit als „inklusive“ zu erkennen. Leitidee ist der Heterogenität der Kinder <strong>und</strong> Schüler-<br />

Innen durch „Innere Differenzierung durch Individualisierung“ <strong>und</strong> der Wahrnehmung der<br />

sozialen Dimension als Gruppe durch die „Kooperation am gemeinsamen Gegenstand“ 7 gerecht<br />

zu werden.<br />

� Kriterien einer „inklusiven“ Praxis<br />

⇒ Ermöglichung der Kooperation durch den gemeinsamen Gegenstand (Lernen<br />

am gemeinsamen Thema, Lernnetze, kooperatives Lernen, Projekte, projektorientierter<br />

Unterricht,…)<br />

⇒ Der Heterogenität der Gruppe wird didaktisch durch innere Differenzierung <strong>und</strong><br />

Berücksichtigung individueller Lernrhythmen entsprochen.<br />

Betreuung des Projektes durch:<br />

BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl.Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg, LSI Gerhard Tuschel<br />

<strong>und</strong> BSI Richard Felsleitner<br />

Projektteam:<br />

Rainer Grubich (VObl), Mag. Lilo Brandstetter (SDn), Susannah Bständig (VDn), Susanna<br />

Patschka (SDn), Heidi Maria Bauer (SDn), Eveline Schraml (VObln), Ingrid Teufel (VObln),<br />

Dr. Sonja Tuschel (Prof. PA), Dr. Marianne Wilhelm (Prof. PA)<br />

Folgende Lerngruppen/Klassen sind am Projekt beteiligt <strong>und</strong> versuchen Prinzipien einer<br />

inklusiven Pädagogik umzusetzen:<br />

Lerngruppe/Klasse Institution Adresse<br />

MSK VS 2 Schönngasse 2<br />

MSK (LG CILLI, INT) OVS 4 Phorusgasse 4<br />

2a (INT) VS 14 Diesterweggasse 30<br />

2a (INT) VS 14 Lortzinggasse 2<br />

VS 15 Friedrichsplatz 5<br />

MSK<br />

KMS 15 Selzergasse 25<br />

MSK ÜHS 10 Hebbelplatz 1<br />

Folgende Standorte sind am Projekt beteiligt <strong>und</strong> orientieren sich bei der standortspezifischen<br />

Entwicklung an inklusiven Vorstellungen:<br />

Institution Adresse<br />

OVS 22 Am Kaisermühlendamm 2<br />

SPZ/KMS 22 Steinbrechergasse 6<br />

SPZ f. Sprachheilp. Landstraßer Hauptstraße 146<br />

SPZ II Hernalser Hauptstraße 220<br />

Folgende Organisationen sind am Projekt beteiligt <strong>und</strong> versuchen an einem inklusiven<br />

Netzwerk mitzuarbeiten:<br />

Organisation Institution Adresse<br />

Mobiles Motorikteam SKÖ 18 Währingerstraße 173-181<br />

Mobiles Mosaikteam SPZ 20, Rudolf Ekstein-Zentrum Jägerstraße 11-13<br />

ambulante sprachheilpädagogische Betreuung SPZ f. Sprachheilp. Landstraßer Hauptstraße 146<br />

PA d. B<strong>und</strong>es Ettenreichgasse 45a<br />

FH-Campus Wien: Studiengang Sozialarbeit Grenzackerstraße 18<br />

Integration Wien Tannhäuserplatz 2<br />

Integration Österreich Tannhäuserplatz 2<br />

7<br />

Unter „gemeinsamem Gegenstand“ ist hier nicht der Fachunterricht zu verstehen. Vielmehr lässt sich der Begriff als gemeinsame<br />

Aufg<strong>ab</strong>e, Tätigkeit, als gemeinsames Projekt, Vorh<strong>ab</strong>en, … verstehen.<br />

) 49


3.2 Integration in Wiener Schulen<br />

In Wien gelingt es erfreulicherweise jedes Schuljahr, alle Elternwünsche nach integrativer<br />

Beschulung von Kindern mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf zu erfüllen.<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Für die Volksschule <strong>und</strong> die Sek<strong>und</strong>arstufe I gibt es gesetzliche Regelungen (15. <strong>und</strong> 17.<br />

SchOG), die 9. Schulstufe ist noch immer Schulversuch!<br />

� Volksschule<br />

In der Volksschule ist seit vielen Jahren eine volle Bedarfsbedeckung erreicht, die sich in<br />

den relativ st<strong>ab</strong>ilen Zahlen (mit kleinen Schwankungen) der jeweils eingerichteten<br />

Integrationsklassen widerspiegeln. (siehe Grafik 1).<br />

Derzeit werden in den Integrationsklassen der Volksschulen 1164 Kinder betreut.<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

50<br />

66<br />

60<br />

Integrationsklassen in Wiener Volksschulen<br />

im Schuljahr 2006/07<br />

64<br />

1. VS 2. VS 3. VS 4. VS MSK Gesamt<br />

Grafik 1<br />

Betreuung des Projektes durch:<br />

Frau Dipl. Päd. Brigitte Mörwald (Integrationsberatungsstelle SSR <strong>für</strong> Wien)<br />

� Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

Die Anzahl der Integrationsklassen im Sek<strong>und</strong>arstufenbereich im Vergleich 4. <strong>und</strong> 5.<br />

Schulstufe erhöht sich entsprechend, da es im Sek<strong>und</strong>arbereich (zum Unterschied zur<br />

Volksschule) keine Einzelintegrationen gibt (siehe Grafik 2). Die bisherigen Ergebnisse der<br />

Integration <strong>auf</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe I zeigen eine deutliche Abhängigkeit der Qualität auch<br />

von organisatorischen Bedingungen. Gut kooperierende, möglichst kleine Lehrer-<br />

Innenteams, Teamarbeit, Besprechung, Versetzung, Planung <strong>und</strong> fächerübergreifendes,<br />

projektorientiertes Lernen kommen den Bedürfnissen heterogener SchülerInnengruppen<br />

eindeutig besser entgegen, als der traditionelle Fachunterricht.<br />

Derzeit werden in den Integrationsklassen der Hauptschulen <strong>und</strong> Kooperativen Mittelschulen<br />

1928 behinderte Kinder betreut.<br />

55<br />

41<br />

286<br />

)


400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

90 89 91<br />

Integrationsklassen in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

im Schuljahr 2006/07<br />

1. KMS 2. KMS 3. KMS 4. KMS PTS Summe<br />

Grafik 2<br />

Betreuung des Projektes durch:<br />

Frau Mag. Judith Pannos (Integrationsberatungsstelle des SSR <strong>für</strong> Wien)<br />

� Die 9. Schulstufe<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geltenden Bestimmungen dürfen Versuche zum gemeinsamen Unterricht<br />

behinderter <strong>und</strong> nichtbehinderter Kinder <strong>auf</strong> der 9. Schulstufe nur an Polytechnischen<br />

Schulen oder Fachmittelschulen eingerichtet werden. Im Schuljahr 2002/03 konnte erstmals<br />

ein Schulversuch in einer einjährigen höheren B<strong>und</strong>eslehranstalt <strong>für</strong> wirtschaftliche Berufe<br />

angeboten werden.<br />

Betreuung des Projektes durch:<br />

Fr. Mag. Judith Pannos (Integrationsberatungsstelle des SSR <strong>für</strong> Wien) <strong>und</strong> BSI Walter<br />

Maitz (10. Inspektionsbezirk <strong>–</strong> 16. Wr. Gemeindebezirk)<br />

77<br />

27<br />

374<br />

) 51


3.3 Die Wr. Modelle zur Integration sozial-emotional benachteiligter Kinder<br />

Verhalten - s - <strong>auf</strong> <strong>–</strong> <strong>fällig</strong> <strong>–</strong> <strong>ab</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>weichend</strong> <strong>–</strong> be <strong>–</strong> nach <strong>–</strong> teilig - t<br />

Ihr seid wie die andern,<br />

<strong>und</strong> die andern sind wie ihr.<br />

die fantastischen vier 1996<br />

Verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>, verhaltensgestört, schwer erziehbar, dissozial, emotional <strong>und</strong> sozial benachteiligt,<br />

verhaltensoriginell, schwierig,... - holprige Versuche einem Phänomen einen<br />

Namen zu geben.<br />

Einem Phänomen, das es immer schon g<strong>ab</strong>, das in den letzten Jahren mehr <strong>und</strong> mehr zu<br />

einem zentralen Thema der Schule wurde. Egal ob in der Gr<strong>und</strong>schule, ob im Mittelstufenbereich<br />

oder in der AHS: immer mehr Kinder erscheinen oft nicht den Anforderungen des<br />

Systems Schule angepasst. Sie fallen <strong>auf</strong>, weil sie die Spielregeln nicht zur Zufriedenheit<br />

der Erwachsenen einhalten wollen oder können.<br />

Gesellschaftliche Probleme werden in der "Öffentlichkeit der Schule" manifest. Sie geraten<br />

in Gefahr, lediglich ein Problem der Schule zu werden.<br />

Psychologie, Medizin, Pädagogik, Therapie <strong>und</strong> andere verwandte Wissenschaft bieten<br />

Antworten <strong>und</strong> Erklärungsmodelle an, die <strong>ab</strong>er im Schulalltag erst umgesetzt werden<br />

müssen.<br />

Das hat mit Einstellungen der in der Schule Tätigen zu tun.<br />

Wie <strong>ab</strong>er kann es zu Einstellungsänderungen der Besatzung <strong>auf</strong> dem Deck des riesigen<br />

<strong>und</strong> somit trägen Schiffes Schule kommen?<br />

Noch vor über zwanzig Jahren g<strong>ab</strong> es nur eine Option im Umgang mit diesen<br />

benachteiligten Kindern: wenn sie es zu bunt getrieben hatten, wurden sie ausgesondert.<br />

Die Sondererziehungsschule in Verbindung mit dem "Erziehungsheim" als Orte der<br />

Komprimierung der Probleme.<br />

Die Endgültigkeit der Aussonderung war nur in den wenigsten Fällen revidierbar. Der<br />

weitere Lebensweg eines Kindes (eines Jugendlichen), von sozialen Komponenten vorgezeichnet,<br />

war somit auch vom System Schule wieder ein Stück mehr zementiert.<br />

Ambulante Systeme entstanden, um die Endgültigkeit zu vermeiden. Von Wien ausgehend<br />

wurden b<strong>und</strong>esweit Modelle geschaffen <strong>und</strong> Ressourcen freigestellt, um im Zuge der<br />

Integrationsbewegung auch diesen, nicht sichtbar behinderten Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />

Optionen <strong>für</strong> einen weiteren positiven Lebensweg, offen zu halten.<br />

Gleich vorweg: Die endgültigen Antworten <strong>auf</strong> dieses Zeichen der Zeit sind noch nicht<br />

gef<strong>und</strong>en. Ob sie je gef<strong>und</strong>en werden können, sei bezweifelt. Gefragt ist die Bewegung im<br />

Kopf.<br />

Aber es gilt, sozial <strong>und</strong> emotional benachteiligten Kindern auch gegen Unverständnis,<br />

gegen Vorurteile <strong>und</strong> Neidgefühle Möglichkeiten offen zu halten, im Regelschulwesen ihren<br />

Weg gehen zu können. Denn jede Aussonderung - die zugegebener Maßen auch heute<br />

noch in zu vielen Fällen die einzig denkbare <strong>und</strong> gangbare Lösung darstellt - hat<br />

Konsequenzen. Einerseits <strong>für</strong> den Ausgesonderten, andererseits sehr wohl auch <strong>für</strong> die<br />

Gesellschaft.<br />

Integration von jenen, deren "Behinderung" in menschlichen Sphären begründbar ist <strong>und</strong><br />

somit von sich aus nur wenig Mitgefühl erwirken kann, bedarf einer Form von Solidarität,<br />

die Bereitschaft zur persönlichen Veränderung voraussetzt.<br />

52<br />

)


� 3 Säulen zur Integration sozial-emotional benachteiligter Kinder:<br />

⇒ Ambulante Betreuung an Regelschulen<br />

⇒ BeratungslehrerInnen<br />

⇒ PsychagogInnen<br />

⇒ Betreuung <strong>und</strong> Beschulung in Kleingruppen<br />

⇒ Förderklassen<br />

⇒ Mosaikklassen<br />

⇒ Nestklasse<br />

⇒ Langfristige Betreuung<br />

⇒ Projekt Gaaden<br />

⇒ Gruppen am Wiener Jugendgericht<br />

⇒ Neue Wege in der ambulanten Betreuung<br />

⇒ Schulberatungsteam<br />

⇒ Krisenteam<br />

⇒ VIA<br />

⇒ Gewaltprävention<br />

⇒ Abendberatung - Schule (ABS)<br />

⇒ Mosaikteam (Schuleingangsphase)<br />

⇒ Nestambulanz<br />

⇒ Blickwinkel<br />

⇒ Mediation<br />

⇒ Supervision<br />

Die ausführliche Beschreibung der angeführten Projekte finden Sie im Internet:<br />

� http://www.lehrerweb.at/so/organisation<br />

Betreuung:<br />

BSI RR Richard Felsleitner<br />

) 53


3.4 Das Dynamische Förderkonzept an Wiener Volksschulen<br />

Der neue Umgang mit dem dynamischen Beg<strong>ab</strong>ungsbegriff <strong>–</strong> zielgerichtete Förderung <strong>für</strong><br />

alle Beg<strong>ab</strong>ungsausprägungen<br />

Motiv<br />

Jedes Schulkind will erfolgreich sein, will anerkannt werden <strong>und</strong> will emotional angenommen<br />

werden. Jeder Schüler <strong>und</strong> jede Schülerin verlangt nach individueller Aufmerksamkeit.<br />

Jeder Schüler <strong>und</strong> jede Schülerin zeigt besondere Bedürfnisse <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen.<br />

Daraus entsteht das Verlangen <strong>und</strong> die Notwendigkeit<br />

� des Eingehens <strong>auf</strong> spezielle Tüchtigkeiten <strong>und</strong> Befähigungen <strong>und</strong><br />

� der Hilfestellungen <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> erlebter Defizite.<br />

Besonders in der Schuleingangsphase l<strong>auf</strong>en diesbezüglich in jeder Elementarklasse<br />

dynamische Prozesse <strong>ab</strong>, die manchmal die Fähigkeit des Pädagogen/der Pädagogin mehr<br />

als ausreizen: Alle SchülerInnen verlangen permanent <strong>und</strong> gleichzeitig nach Beachtung,<br />

nach Aufmerksamkeit, nach pädagogischen Antworten.<br />

Durch intensives Individualisieren des Unterrichts, durch differenzierte Unterrichtsgestaltung,<br />

durch rasches Hinführen zu selbsttätigem <strong>und</strong> handelndem Lernen gelingt es<br />

weitestgehend, dieser Vielfalt an Ansprüchen zu entsprechen.<br />

Übersteigt die Anspruchsvielfalt in einer Klasse das bewältigbare Ausmaß, können zusätzliche<br />

Hilfestellungen ergriffen werden:<br />

StützlehrerInnen, FörderlehrerInnen, TeamlehrerInnen, BegleitlehrerInnen, BeratungslehrerInnen,<br />

PsychagogInnen, SprachheillehrerInnen, Legasthenie-LehrerInnen, SonderpädagogInnen:<br />

Sie können alle zur fördernden Unterstützung eingesetzt werden.<br />

Allerdings ist nicht an jedem einzelnen Schulstandort bei Bedarf jeder einzelne Experte/jede<br />

einzelne Expertin jederzeit verfügbar.<br />

Durch das Einrichten von regionalen Schulverbünden (= Zusammenfassen von vier bis fünf<br />

Schulstandorten) gelingt es, in einem ersten Schritt alle Förderressourcen in einem Pool zu<br />

bündeln.<br />

Im zweiten Schritt gilt es, durch professionelles diagnostisches Vorgehen, die individuellen<br />

Bedürfnisse jedes einzelnen Schülers/jeder einzelnen Schülerin, zu erkennen.<br />

Drittens ist <strong>auf</strong> die festgestellten individuellen Bedürfnisse durch Zugriff <strong>auf</strong> den regionalen<br />

Förderpool zu reagieren.<br />

Durch diese innerorganisatorische Konzeption ist zu erwarten, dass systembedingte Regelkreise<br />

von "Angebot <strong>und</strong> Nachfrage” minimiert werden <strong>und</strong> personelle Ressourcen in<br />

weiterer Folge besser <strong>und</strong> umfassender genützt werden:<br />

Durch die vorgesehene Pool-Lösung der Förderressourcen ist zu erwarten, dass einerseits<br />

zielgerichteter gefördert werden kann, <strong>und</strong> dass anderseits durch freiwerdende Kapazitäten<br />

eine Aufg<strong>ab</strong>enerweiterung möglich ist:<br />

Die im regionalen Förder-Pool vorhandenen Ressourcen können auch dahingehend genützt<br />

werden, <strong>für</strong> besonders befähigte <strong>und</strong> interessierte SchülerInnen zusätzliche Unterrichtsangebote<br />

im Sinne einer speziellen Beg<strong>ab</strong>ungs- <strong>und</strong> Interessensförderung einzurichten.<br />

Ziel des Projektes ist, allen SchülerInnen entsprechend den individuellen Bedürfnissen<br />

zielgerichtete optimale Förderung ihrer Beg<strong>ab</strong>ungen zukommen zu lassen.<br />

54<br />

)


Situationsanalyse<br />

Heterogenität:<br />

Die Bestrebungen zur Veränderung des Schulanfangs, zur flexiblen Gestaltung des Schuleintritts,<br />

<strong>ab</strong>er auch die schulischen Lebensbedingungen im höheren Schulalter spiegeln die<br />

veränderte Wahrnehmung im Schulbereich wider. Der Begriff "veränderte Kindheit” ist<br />

Hinweis, dass Kinder heute unter den verschiedensten Lebensumständen <strong>auf</strong>wachsen <strong>und</strong><br />

unterschiedlichste Erfahrungen in die Schule mitbringen. Die Heterogenität der Gesellschaft<br />

ist eine Tatsache, an der die Schule nicht vorbeigehen kann. Schule ist nicht ausschließlich<br />

<strong>für</strong> Wissensvermittlung <strong>und</strong> auch nicht nur <strong>für</strong> die Lern- <strong>und</strong> Leistungsentwicklung<br />

zuständig. Persönlichkeitsentfaltung <strong>und</strong> Entwicklung aller Fähigkeiten <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen<br />

sind von der Institution Schule mitzutragen <strong>und</strong> mitzudenken. Die Kinder werden mit<br />

heterogenen Lernvoraussetzungen in jede Schule <strong>auf</strong>genommen, die sich nicht länger als<br />

reine Unterrichtsschule versteht, sondern erweiterte Funktionen <strong>und</strong> sozial-pädagogische<br />

Aufg<strong>ab</strong>en akzeptiert.<br />

Schule muss daher so gestaltet sein, dass möglichst alle Kinder ihre Schull<strong>auf</strong>bahn<br />

erfolgreich bewältigen können.<br />

Prinzip der Integration:<br />

Das dynamische Förderkonzept ist mit einer möglichst selektionsfreien Organisation von<br />

Schule verb<strong>und</strong>en. Der pädagogische Ansatz ist die integrative Organisation aller<br />

Fördermaßnahmen.<br />

Durch Teamteaching im Rahmen der Pflichtgegenstände wird eine Intensivierung des<br />

Unterrichts ermöglicht. Entsprechend den festgestellten Notwendigkeiten <strong>und</strong> den vorhandenen<br />

Ressourcen ist durch Poolbildung eine individuelle Aufteilung der Fördermaßnahmen<br />

möglich.<br />

Folgende Überlegungen werden maßgeblich sein:<br />

� Auswahl der LehrerInnen nach ihren Kompetenzen,<br />

� die Zahl der LehrerInnen im Team soll möglichst klein gehalten werden,<br />

� durch die Verknüpfung der Förderressourcen ist eine individuelle Förderung der<br />

Kinder möglich,<br />

� Überschneidungen oder ”weiße Flecken” in der Förderung eines Kindes sind<br />

unwahrscheinlich,<br />

� die präventive Förderung kann das Versagen von Kindern <strong>ab</strong>fangen,<br />

� die Einbringung von ”Reformpädagogischen Schwerpunkten” ist wünschenswert,<br />

� ”Offene Lernformen” sind bei heterogener Unterrichtsgestaltung unerlässlich,<br />

� intensive Elternarbeit ist im Sinne der Kinder notwendig.<br />

� Alternative Leistungsbeurteilung zur Beschreibung von Lernzuwächsen ist sinnvoll<br />

<strong>und</strong> motivierend.<br />

Ökonomische Überlegungen:<br />

Durch die Poolbildung an einem Standort ist die Möglichkeit gegeben, genau dort die<br />

Ressourcen einzusetzen, wo sie gebraucht werden.<br />

Diese Planung muss während des Schuljahres mehrmals <strong>auf</strong> ihre Sinnhaftigkeit geprüft<br />

werden. Durch die Dokumentation des Lernzuwachses wird es möglich sein, Korrekturen im<br />

Verständnis von individueller Förderung durchzuführen.<br />

Durch verantwortungsbewusstes Umgehen mit den Ressourcen aus dem Förderpool, zuzüglich<br />

all<strong>fällig</strong>er St<strong>und</strong>en aus dem Bereich des Begleitunterrichts, aus dem "Muttersprachlichen<br />

Unterricht” <strong>und</strong> den unverbindlichen Übungen kann der Heterogenität an<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen entsprochen werden.<br />

Eine begleitende Fortbildung der KollegInnen wird durch das PI (SCHILF) <strong>und</strong> durch die<br />

regionalen BetreuerInnen angeboten.<br />

) 55


Maßnahmen:<br />

Jede Schule soll ein Standort mit individueller Förderung sein. Da dies aus unterschiedlichen<br />

organisatorischen Gründen nur schwer möglich ist, muss eine Strukturveränderung<br />

vorgenommen werden.<br />

Bei einer Umstrukturierung der vorhandenen Möglichkeiten ergeben sich neue Perspektiven<br />

zur Gestaltung der Beg<strong>ab</strong>ungsförderung <strong>und</strong> kompensatorischer Fördermaßnahmen:<br />

� die integrative Führung der Fördermaßnahmen,<br />

� die Sammlung aller Förderressourcen in einem Förderpool,<br />

� die standortbezogene Planung des Einsatzes der Fördermöglichkeiten,<br />

� die Reduzierung der befassten Lehrer <strong>auf</strong> ein kleines beständiges Team,<br />

� das Setzen von Schwerpunkten bzw. vermehrten Angeboten,<br />

� das Reflektieren der Ergebnisse aus den gesetzten Förderaktionen,<br />

� die dynamische Anpassung der Fördermaßnahmen an die tatsächliche Notwendigkeit<br />

� das gezielte Management, was die Kompetenzerweiterung der Lehrer durch<br />

Fortbildungsangebote betrifft<br />

Als Förderressourcen stehen zur Verfügung:<br />

� die klassenbezogene Förderst<strong>und</strong>e, Förderkurse<br />

� St<strong>und</strong>en aus dem Bereich der Teilleistungsschwäche (Legasthenie),<br />

� St<strong>und</strong>en aus dem Bereich des Muttersprachlichen Unterrichtes,<br />

� Begleitlehrerst<strong>und</strong>en, Assistenzst<strong>und</strong>en<br />

� Sprachheillehrerst<strong>und</strong>en,<br />

� unverbindliche Übungen,<br />

� Ressourcen aus dem Bereich des Schuleingangs-Modells<br />

� Schwerpunktbildungen an der Volksschule/Hauptschule<br />

Mit diesen Ressourcen wird es möglich, individuelle Beg<strong>ab</strong>ungen zu fördern <strong>und</strong> Bildungsdefizite<br />

<strong>ab</strong>zubauen.<br />

Wenn ein Standort seine Aufg<strong>ab</strong>e in der Integration <strong>und</strong> Förderung aller Kinder, das heißt<br />

aller Kinder mit Defiziten sowie Kinder mit individuellen Fähigkeiten sieht, wird er Modelle<br />

zur Bewältigung von Nahtstellen entwickeln. Bei dieser Entscheidung werden die Einschreibungen<br />

der SchülerInnen, das Lehrerkollegium, die Erfahrungen der letzten Jahre mit<br />

der Schülerpopulation (regionale Besonderheiten) <strong>und</strong> die Absprache mit der Schul<strong>auf</strong>sicht<br />

den Ausschlag geben.<br />

Konkretisierung <strong>–</strong> unterrichtsorganisatorische Maßnahmen zur qualitativen <strong>und</strong> quantitativen<br />

Intensivierung der Beg<strong>ab</strong>ungsförderung<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> die Konkretisierung der Schritte zur generellen Beg<strong>ab</strong>ungsförderung bietet<br />

sich folgendes Instrumentarium an:<br />

� weitestgehende Individualisierung des Unterrichts,<br />

� Maßnahmen der Differenzierung im Unterricht,<br />

� methodisch-didaktische Maßnahmen im Sinne des handelnden <strong>und</strong> selbsttätigen<br />

Lernens (offene Lernformen),<br />

� Ausweitung des zielgerichteten Förderns <strong>auf</strong> alle SchülerInnen <strong>und</strong> alle<br />

Beg<strong>ab</strong>ungen,<br />

� Ausweiten des Förderunterrichts auch <strong>auf</strong> besonders befähigte <strong>und</strong> interessierte<br />

SchülerInnen,<br />

� Akzentsetzungen durch Schwerpunktangebote: musikalisch, musisch, kreativ,<br />

technisch, sportlich usw.,<br />

� Intensivierung des Angebots an unverbindlichen Übungen, insbesondere der<br />

”Interessens- <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungsförderung”.<br />

56<br />

)


Das Dynamische Förderkonzept - Projektbeschreibung<br />

Ziel des Projektes ist, allen SchülerInnen entsprechend den individuellen Bedürfnissen<br />

zielgerichtete optimale Förderung ihrer Beg<strong>ab</strong>ungen zukommen zu lassen.<br />

Die Schule ist ein Ort heterogener Lebens- <strong>und</strong> Lernbedingungen, sie will alle SchülerInnen<br />

in bewusster Anerkennung <strong>und</strong> Gestaltung ihrer Individualität miteinander lernen lassen.<br />

Prävention <strong>und</strong> Integration kennzeichnen die Schule der Gegenwart.<br />

Um Lernerfolge zu ermöglichen <strong>und</strong> zu sichern, sind Förderkonzepte notwendig. Die<br />

Förderung aller Kinder ist ein Gr<strong>und</strong>prinzip jedes Unterrichts.<br />

Lehrplan:<br />

Der so verstandene Förderunterricht ist als gegebenenfalls fachübergreifende Unterrichtsveranstaltung<br />

je Unterrichtsjahr <strong>und</strong> Klasse bei Bedarf anzubieten.<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

Dieser Förderunterricht bietet die Möglichkeit, Lernprozesse durch gezielte Übungen,<br />

individualisierende Arbeitsweisen, intensivierte Lernhilfe <strong>und</strong> zeitlich längeres Verweilen an<br />

Stoffelementen zu unterstützen, bzw. eigene Interessen zu entdecken, einzelnen Schülern<br />

einerseits den Anschluss an den Lernfortschritt der Klasse zu sichern sowie vorhandene<br />

Löcher zu schließen, andererseits Beg<strong>ab</strong>ungsschwerpunkte bewusst zu machen.<br />

Der/Die LehrerIn wird sich besonders im Förderunterricht bemühen, vor allem <strong>für</strong> lernschwächere<br />

SchülerInnen kontinuierliche Erfolgserlebnisse zu schaffen, die eine <strong>auf</strong> Selbstvertrauen<br />

begründete Leistungsbereitschaft entstehen lassen.<br />

Organisationsformen:<br />

Jeder Schulstandort soll in seinem Verständnis von schulautonomer Verantwortlichkeit ein<br />

Förderkonzept erstellen. Dies hat im Rahmen einer pädagogischen Konferenz am Schulbeginn<br />

zu erfolgen. Folgende Faktoren sind zu beachten:<br />

� voraussichtlicher Förderbedarf in jeder Klasse<br />

� personelle Kompetenzen <strong>und</strong> Qualifikationen in der Förderpädagogik am Standort<br />

(KlassenlehrerInnen, FörderlehrerInnen, TeamlehrerInnen, BegleitlehrerInnen,<br />

LegashenielehrerInnen)<br />

� zusätzliche Förderressourcen am Standort (BegleitlehrerInnen, Muttersprachlehrer-<br />

Innen)<br />

� Ressourcen außerhalb des Standortes (SPZ, Schulpsychologie, Beratungslehrer-<br />

Innen, StützlehrerInnen, SprachheillehrerInnen, IntegrationslehrerInnen, PsychagogInnen,...)<br />

Durchführungsmöglichkeiten des Förderunterrichts:<br />

Additive Form:<br />

Die Förderst<strong>und</strong>e wird als zusätzliche Einheit vor oder nach dem Unterricht gehalten. Beeinträchtigende<br />

Faktoren sind in diesem Zusammenhang:<br />

� die rasche Ermüdbarkeit der zu fördernden Kinder<br />

� die Selektion der lernschwachen Kinder <strong>und</strong> deren ”Bestrafung” durch Ausweitung<br />

der zeitlichen Belastung<br />

Integrative Form:<br />

Der Förderunterricht wird im Rahmen des Unterrichts der Pflichtgegenstände durch Intensivierung<br />

des Unterrichts <strong>und</strong> der individuellen Zuwendung durch Teamteaching angeboten.<br />

Bei dieser Form kann den förderbedürftigen Kindern mehr als 1 Wochenst<strong>und</strong>e zur<br />

Verfügung gestellt werden, wenn eine klassenübergreifende (oder klassenbezogene)<br />

St<strong>und</strong>enpoolbildung dies kostenneutral ermöglicht.<br />

) 57


Ressourcen:<br />

Personelle Ressourcen:<br />

� KlassenlehrerInnen, TeamlehrerInnen, FörderlehrerInnen, LegasthenielehrerInnen,<br />

AssistenzlehrerInnen<br />

� BegleitlehrerInnen, Muttersprachl. LehrerInnen<br />

� allenfalls ExpertInnen wie:<br />

� LehrerInnen aus SPZ (StützlehrerInnen, I-LehrerInnen, etc.)<br />

� BeratungslehrerInnen<br />

� PsychagogInnen<br />

� SprachheillehrerInnen<br />

� SchulpsychologInnen<br />

Zeitressourcen:<br />

Je nach Schülerpopulation in den einzelnen Klassen, stehen diesen St<strong>und</strong>enkontingente<br />

zur Verfügung:<br />

� Förderst<strong>und</strong>e, Förderkurse<br />

� Legastheniekurse<br />

� Begleitlehrerst<strong>und</strong>en<br />

� Kurse <strong>für</strong> Seiteneinsteiger, Assistenzst<strong>und</strong>en<br />

� Team- oder Förderlehrerst<strong>und</strong>en<br />

� Mutterspr. ZusatzlehrerInnen<br />

� St<strong>und</strong>en aus dem SV „Selektionsfreie Gr<strong>und</strong>schule“<br />

� Unverbindliche Übung Interessens- <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungsförderung<br />

� SPZ: Stütz-, Sprachheil-, Beratungslehrerst<strong>und</strong>en, Psychagogenst<strong>und</strong>en je nach<br />

Bedarf <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

� Poolbildung<br />

Um jedem Schüler <strong>und</strong> jeder Schülerin individuell nach Bedürfnissen, Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Beg<strong>ab</strong>ungen eine entsprechende Förderung anzubieten, müssen die vorhandenen<br />

Fördermaßnahmen flexibel <strong>und</strong> den speziellen Lernprogrammen entsprechend eingesetzt<br />

werden. Dies ist durch Poolbildung möglich.<br />

Die Verwaltung des regional aktuellen Förderpools erfolgt durch die Regionale Förderkommission.<br />

Durchführung:<br />

Genaue Beobachtung <strong>und</strong> das Erstellen einer Förderdiagnose. Dazu bedarf es der<br />

Unterstützung durch eine zweite Lehrkraft, allenfalls der Hilfe durch ExpertInnen. D<strong>ab</strong>ei ist<br />

Bedacht zu nehmen, dass eine Förderdiagnose nur eine pädagogische Diagnose sein<br />

kann, deren Ziel eine subjektorientierte <strong>und</strong> prozessorientierte Bestands<strong>auf</strong>nahme der<br />

Situation des Kindes <strong>und</strong> seiner Denk- <strong>und</strong> Handlungsstrategien ist.<br />

Bei der Gestaltung des dynamischen Förderkonzepts sind die Erkenntnisse der aktuellen<br />

Lernforschung zu berücksichtigen. Dies kann in offenen Lernformen mit Teamteaching<br />

umgesetzt werden.<br />

Für Kinder mit speziellen Lernproblemen soll hier bereits präventiv ein Förderprogramm<br />

entwickelt <strong>und</strong> angewendet werden. Ein kontinuierlicher prozessorientierter Lernentwicklungsbericht<br />

ist zu erstellen.<br />

Die spezielle Förderung von Kindern mit besonders ausgeprägten Beg<strong>ab</strong>ungen ist durch<br />

unterrichtliche Maßnahmen (Individualisierung, Differenzierung, offene Lernformen, Teamteaching,<br />

unverbindliche Übungen, integrativen Förderunterricht <strong>und</strong> über Schwerpunktangebote)<br />

zu intensivieren <strong>und</strong> zu verwirklichen.<br />

Über die Arbeit im dynamischen Förderkonzept ist eine Dokumentation anzulegen (wissenschaftliche<br />

Begleitung). Diese soll enthalten: Intensive Beobachtung <strong>und</strong> Aufzeichnung der<br />

Lernvoraussetzungen im Nahtstellenbereich.<br />

58<br />

)


Begleitende Förderdiagnose:<br />

� Festlegung der entsprechenden Fördermaßnahmen (präventive Förderprogramme,<br />

Therapiemodelle, Befähigungsmodelle...):<br />

� regelmäßige Lernentwicklungsberichte<br />

� Protokolle der Teamberatungen<br />

Inhaltliche Vorg<strong>ab</strong>en:<br />

Drei Komponenten bestimmen in ihrem wechselseitigen Zusammenwirken die Beg<strong>ab</strong>ung<br />

sowie die menschliche Entwicklung überhaupt:<br />

� Kreativität<br />

� Motivation<br />

� Lernvoraussetzung <strong>–</strong> Intelligenz<br />

Die Beg<strong>ab</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung ist als dynamische Bewegung <strong>–</strong> als ständige Veränderung<br />

dieser drei Faktoren zu sehen, sie ist nicht eine festgelegte fixierte Größe, sondern ein<br />

Entwicklungsprozess. Für die Entfaltung von Beg<strong>ab</strong>ung ist der Zeitpunkt, die Art, die<br />

Intensität <strong>und</strong> der Umfang der Fördermaßnahmen entscheidend. Schulische Beg<strong>ab</strong>ungsförderung<br />

sollte möglichst früh <strong>und</strong> intensiv erfolgen.<br />

Hier liegt der pädagogische Ansatz. Damit alle Kinder ihre individuellen Beg<strong>ab</strong>ungen entwickeln<br />

können, müssen allen Kindern die adäquaten Förderungen angeboten werden.<br />

Nur <strong>auf</strong> dieser Gr<strong>und</strong>lage ist die Förderung aller Beg<strong>ab</strong>ungen pädagogisch, psychologisch<br />

<strong>und</strong> im demokratischen Verständnis effizient <strong>und</strong> gerechtfertigt. Die Beg<strong>ab</strong>ungskomponente<br />

Motivation ist in jedem Nahtstellenbereich besonders gefährdet.<br />

Die Schüler <strong>und</strong> SchülerInnen verlieren oft <strong>–</strong> un<strong>ab</strong>hängig von ihren Beg<strong>ab</strong>ungen <strong>–</strong> durch<br />

Misserfolg, Selektion <strong>und</strong> Einschränkung kreativer Strategien die Motivation, das Selbstvertrauen<br />

<strong>und</strong> die Neugier. Eine kindgerechte Nahtstellenbewältigung, wie es das<br />

Dynamische Förderkonzept empfiehlt, erhält die Eigeninitiative <strong>und</strong> das Durchhaltevermögen.<br />

Diese Eigenschaften mit hoher Motivation gepaart können auch<br />

Beg<strong>ab</strong>ungsdefizite kompensieren <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen aktivieren.<br />

Abschließende Bemerkungen:<br />

Das Konzept ist im Verständnis von ACTION RESEARCH jederzeit modifizierbar. Eine Ausweitung<br />

<strong>auf</strong> andere Unterrichtsbereiche im Sinne des "Dynamischen Förderkonzepts” ist<br />

jederzeit möglich.<br />

Die Gesamtkoordination obliegt Frau BSIn RRn Gertrud Kertelics (in Zusammenarbeit mit<br />

dem/der jeweils <strong>für</strong> eine Region zuständigen BezirksschulinspektorIn.<br />

Entwicklung offener Lernformen <strong>auf</strong> der Mittelstufe<br />

Theoretisches Konzept <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Gesellschaftliche Bedingungen<br />

Infolge der Wissensexplosion, der rapiden Veränderungen <strong>und</strong> der zunehmenden<br />

Komplexität gesellschaftlicher Vorgänge werden Fähigkeiten des selbständigen Wissenserwerbs<br />

<strong>und</strong> des autonomen, lebenslangen Lernens sowie Flexibilität, Kreativität <strong>und</strong><br />

Kooperationsfähigkeit immer wichtiger. Zum Erwerb dieser Fähigkeiten leisten "Offene<br />

Lernformen" einen wesentlichen Beitrag, indem sie aktives, selbst- <strong>und</strong> mitbestimmtes<br />

Lernen in wechselnden Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsformen ermöglichen.<br />

Persönlichkeit der SchülerInnen<br />

� Individuelle Lernvoraussetzungen<br />

) 59


SchülerInnen sind eigenständige Persönlichkeiten; es ergeben sich daher Unterschiede<br />

hinsichtlich<br />

� Beg<strong>ab</strong>ungen<br />

� Neigungen <strong>und</strong> Interessen<br />

� Lerntempo, Eigenrhythmus<br />

� Phasen von Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Konzentration bzw. Ermüdbarkeit <strong>und</strong> Erholungsbedürfnis<br />

� Lernzugängen, Lern- <strong>und</strong> Arbeitsstrategien<br />

"Offene Lernformen" tragen dem Rechnung, indem verschiedene Arbeitsvorh<strong>ab</strong>en parallel<br />

(zur selben Zeit) ermöglicht werden: "Nicht alle müssen dasselbe mit denselben Materialien<br />

<strong>und</strong> Methoden in derselben Zeit lernen."<br />

� Neugierde <strong>und</strong> Handlungsbedürfnisse<br />

� "Offener Unterricht" versteht SchülerInnen im Lernprozess als aktive Subjekte, die -<br />

durch offene Aufg<strong>ab</strong>enstellungen angeregt - untersuchen, experimentieren, erk<strong>und</strong>en,<br />

beobachten, Zusammenhänge begreifen <strong>und</strong> Erkenntnisse gewinnen.<br />

� "Offene Lernformen" fördern die Eigenverantwortung der SchülerInnen, entdeckendes,<br />

handelndes Lernen - "learning by doing" - <strong>und</strong> orientieren sich d<strong>ab</strong>ei an<br />

reformpädagogischen Ansätzen, wie sie bei Montessori <strong>und</strong> Freinet zu finden sind.<br />

Umsetzung "Offener Lernformen" in die Praxis:<br />

Ausgangspunkt <strong>und</strong> allgemeine Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> den Einsatz "Offener Lernformen" sind die<br />

geltenden Lehrpläne.<br />

Arbeits<strong>auf</strong>träge <strong>und</strong> Materialien<br />

� Innere Differenzierung<br />

� In ihrer Gesamtheit bieten Arbeits<strong>auf</strong>träge <strong>und</strong> der Einsatz vielfältiger Materialien<br />

Differenzierungsmöglichkeiten hinsichtlich Schwierigkeitsgrad, Neigungen <strong>und</strong><br />

Interessen.<br />

� Selbstkontrolle<br />

⇒ Ein tragendes Element offenen Unterrichts ist die Selbstkontrolle, d.h. die eingesetzten<br />

Materialien ermöglichen es den SchülerInnen, ihre Arbeitsergebnisse<br />

selbst zu überprüfen.<br />

⇒ Die LehrerInnen sind dadurch frei, um SchülerInnen einzeln oder gruppenweise<br />

zu bereuen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> spezifische Fragestellungen <strong>und</strong> Probleme einzugehen. Dies<br />

ermöglicht auch individuelle Beg<strong>ab</strong>ungsförderung.<br />

� Arbeits<strong>auf</strong>träge<br />

⇒ Arbeits<strong>auf</strong>träge können Pflicht<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> Zusatz<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en umfassen. Sie<br />

dienen der Erarbeitung von neuem, der Erweiterung <strong>und</strong> Vertiefung oder der<br />

Festigung, Wiederholung <strong>und</strong> Übung.<br />

Unterrichtsorganisation<br />

Rolle der LehrerInnen<br />

� LehrerInnen sind nicht die einzigen <strong>und</strong> ersten Wissensquellen im Klassenzimmer,<br />

<strong>und</strong> ihre Aufg<strong>ab</strong>e ist nicht in erster Linie die Vermittlung von Wissen. Vielmehr treten<br />

sie von ihrer Mittlerrolle zurück <strong>und</strong> ermöglichen die direkte Begegnung zwischen<br />

Lerngegenstand <strong>und</strong> Lernenden.<br />

� Durch gezieltes Anbieten von Impulsen <strong>und</strong> Anreizen ermöglichen sie selbstständigen<br />

Wissenserwerb. Der Schwerpunkt der LehrerInnenarbeit verlagert sich<br />

also von der Vortragstätigkeit zur Vorbereitung, Planung <strong>und</strong> Organisation von Lernprozessen,<br />

zur Entwicklung <strong>und</strong> zum Einsatz von geeigneten Materialien <strong>und</strong> zur<br />

individuellen Förderung <strong>und</strong> Unterstützung im Klassenzimmer, was neue Möglichkeiten<br />

der Interaktion zwischen LehrerInnen <strong>und</strong> SchülerInnen eröffnet.<br />

60<br />

)


Rolle der SchülerInnen<br />

� SchülerInnen lernen schrittweise im "Offenen Unterricht":<br />

� Durchführung der Selbstkontrolle (Genauigkeit, Erkennen von Fehlern)<br />

� Zeitplanung<br />

� Selbsteinschätzung <strong>und</strong> Reflexion des eigenen Lernfortschritts<br />

� Erkennen der eigenen Lernbedürfnisse<br />

� Planung <strong>und</strong> Durchführung der jeweiligen nächsten Schritte<br />

� Übernahme von Verantwortung sodass selbständige Gestaltung <strong>und</strong> Planung des<br />

eigenen Lernprozesses möglich werden.<br />

� Raum <strong>und</strong> Zeit<br />

� Ebenso wichtig sind eine veränderte, das Lernen anregende Klassenraumgestaltung<br />

(Klassenräume werden zu Werkstätten, Arbeitsräumen, Lernl<strong>ab</strong>ors) <strong>und</strong> ein flexiblerer<br />

Umgang mit der Zeit (der übliche 50-Minuten-Takt des Fächerunterrichts ist <strong>für</strong><br />

längerfristige Lernprozesse problematisch).<br />

Das Projekt: Entwicklung offener Lernformen <strong>auf</strong> der Mittelstufe<br />

Entstehungsgeschichte<br />

Im Schuljahr 1989/90 wurde (initiiert <strong>und</strong> betreut vom Projektzentrum am Pädagogischen<br />

Institut der Stadt Wien) an drei AHS <strong>und</strong> drei HS mit dem Pilotprojekt "Offene Lernformen<br />

<strong>auf</strong> der Mittelstufe" begonnen. Ein begleitendes Forschungsprojekt lieferte die Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> die Ausweitung des Modells. Mittlerweile liegen auch schon erste Erfahrungen aus der<br />

Oberstufe, aus anderen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> dem Ausland vor.<br />

Teilnahmebedingungen<br />

Schrittweise Einführung "Offener Lernformen"<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer einer Schule, die an diesem Projekt teilnehmen wollen, bilden ein<br />

Team <strong>und</strong> beginnen "Offene Lernformen" schrittweise in ihren Unterricht einzubauen. Sie<br />

werden d<strong>ab</strong>ei vom Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien <strong>und</strong> vom Pädagogischen Institut der Stadt Wien<br />

unterstützt. Erfahrungs- <strong>und</strong> Materialaustausch sowie eine begleitende Lehrerfortbildung<br />

sollen die Arbeit erleichtern <strong>und</strong> den LehrerInnen Mut zu eigenen Entwicklungsschritten<br />

machen.<br />

Die Teams können bestehen aus:<br />

� allen LehrerInnen einer Klasse, wobei sich 1. Klassen als günstig erwiesen h<strong>ab</strong>en<br />

(die Kontinuität des Unterrichts kann an der Übertrittsstelle VS/AHS besser gewahrt<br />

werden), dies ist <strong>ab</strong>er nicht Bedingung;<br />

� einem Teil der LehrerInnen einer Klasse<br />

� LehrerInnen verschiedener Klassen<br />

Die Anmeldung erfolgt <strong>für</strong> jeweils ein Schuljahr <strong>und</strong> kann nach Bedarf verlängert werden.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die teilnehmenden Schulen bzw. ihre Direktionen <strong>und</strong> LehrerInnen verpflichten sich, jene<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen herzustellen, die die Einführung offener Lernformen<br />

erst möglich machen. Dies bezieht sich <strong>auf</strong> folgende Bereiche:<br />

� Lehrfächerverteilung<br />

⇒ Die Projektklassen sollen von einem möglichst kleinen LehrerInnenteam unterrichtet<br />

werden, das auch weitgehend konstant bleiben sollte.<br />

� Gestaltung des St<strong>und</strong>enplans<br />

⇒ Nach Möglichkeit Doppelst<strong>und</strong>en <strong>für</strong> D, M, E; Ermöglichen von fallweisen<br />

Blockungen durch <strong>auf</strong>einander folgende St<strong>und</strong>en von ProjektlehrerInnen -<br />

Berücksichtigung von fixen Besprechungsst<strong>und</strong>en des Projektteams bei<br />

Erstellung St<strong>und</strong>enplan.<br />

) 61


� Räumlichkeiten<br />

⇒ Keine Wanderklassen - Möglichkeit der Klassenraumgestaltung<br />

� Bereitschaft zum Besuch von Fortbildungsveranstaltungen<br />

⇒ Von den einzelnen Projektschulen <strong>und</strong> den MitarbeiterInnen des PI wird das<br />

jeweils passende Fortbildungsprogramm gemeinsam festgelegt.<br />

Innerschulische <strong>und</strong> schulübergreifende Kommunikation<br />

� Besprechungsst<strong>und</strong>en<br />

� Um die schulinterne Kommunikation zu gewährleisten, sind verbindliche<br />

Besprechungen der ProjektlehrerInnen notwendig. Die Erfahrungen h<strong>ab</strong>en gezeigt,<br />

dass es sehr schwierig ist, diese Treffen zu organisieren, wenn nicht von vornherein<br />

"geschützte Zeit" (etwa im Ausmaß von monatlich vier St<strong>und</strong>en) da<strong>für</strong> eingeplant<br />

wurde.<br />

� Diese Treffen sollen dem internen Erfahrungsaustausch sowie der gemeinsamen<br />

Planung <strong>und</strong> Reflexion dienen <strong>und</strong> durch bewusste Zusammenarbeit längerfristig<br />

Entlastung bringen. Es bleibt den Schulen bzw. Teams überlassen, die <strong>für</strong> sie jeweils<br />

günstige Organisationsform zu finden. Externe BeraterInnen können dazu<br />

eingeladen werden.<br />

� Koordination<br />

� Für die Kommunikation innerhalb der Schule <strong>und</strong> zwischen den Schulen <strong>und</strong> dem<br />

Projektzentrum bzw. Stadtschulrat ist die Übernahme der Koordinationsfunktion<br />

durch einen Kollegen / eine Kollegin notwendig.<br />

� Einmal pro Semester findet ein Treffen aller KoordinatorInnen statt.<br />

Unterstützung der Projektteams<br />

Der SSR <strong>für</strong> Wien bietet<br />

� Pauschaliengelder <strong>für</strong> den Ank<strong>auf</strong> von Materialien<br />

Das Projektzentrum am PI bietet<br />

� Unterstützung <strong>und</strong> Beratung bei der Unterrichtsplanung <strong>und</strong> Materialherstellung im<br />

Rahmen der Netzwerkstatt<br />

� Materialverleih<br />

� Sammlung <strong>und</strong> Austausch von Unterrichtsbeispielen<br />

� Vernetzung mit anderen Schulen in Wien, in den B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> im Ausland<br />

� Hilfestellung <strong>und</strong> Beratung bei der Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von Modellen<br />

offenen Unterrichts im Rahmen der autonomen Schulprofilbildung<br />

� spezielle Fortbildungsmaßnahmen<br />

� Vorführst<strong>und</strong>en<br />

Das Angebot umfasst derzeit:<br />

� Zentrale Angebote<br />

� Einführungstage am PI der Stadt Wien<br />

� Blockseminare: pro Semester zwei 3½-tägige Einführungsseminare <strong>und</strong> ein Aufbauseminar<br />

� Workshops zum Erfahrungs- <strong>und</strong> Materialaustausch<br />

� zwei Mal/Woche "Open House" in der Lernwerkstatt am PI der Stadt Wien (Beratung,<br />

Materialerstellung):<br />

� Mittwoch <strong>und</strong> Freitag jeweils von 14.30 <strong>–</strong> 16.30 Uhr<br />

� Die Termine sind dem Vorlesungsverzeichnis zu entnehmen.<br />

� Schulinterne Fortbildung<br />

� Unterrichtsbesuche<br />

� Vorträge bei pädagogischen Konferenzen<br />

62<br />

)


� Schnupperworkshops <strong>für</strong> interessierte Schulen (Dauer 2-4 St<strong>und</strong>en)<br />

� Teamseminare<br />

� langfristige Begleitung des Teams durch erfahrene KollegInnen (Beratung, Unterstützung<br />

bei der inhaltlichen <strong>und</strong> methodischen Vorbereitung, etc.)<br />

Das jeweils passende Programm wird in Absprache zwischen den MitarbeiterInnen des PI<br />

<strong>und</strong> den Schulen zusammengestellt.<br />

Nähere Informationen<br />

� im Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien: HObl. Ing. Christian Schütz, Tel.: 525 25/77121 DW<br />

� am Pädagogischen Institut der Stadt Wien:<br />

Projektleitung (AHS) Mag. Christa Schubert, Tel.: 523 62 22/93236 DW<br />

e-mail: c.schubert@m56ssr.wien.at<br />

Koordination APS: HObln. Renate Potzmann, Tel.: 523 62 22/93237 DW<br />

e-mail: r.potzmann@m56.ssr.wien.at<br />

� im Internet: http://www.pi-wien.ewl/ol/ol.htm<br />

) 63


3.5 Fachmittelschule (9. Schulstufe)<br />

Zielstellung:<br />

Jugendliche sollen in die Lage versetzt werden, Entscheidungen über einen Übertritt in<br />

weiterführende Schulen bzw. über den Einstieg in eine Berufsausbildung selbstbestimmter<br />

zu treffen:<br />

� eine qualitative Verbesserung der Allgemeinbildung<br />

� in Hinblick <strong>auf</strong> eine zukünftige eigenverantwortete Lebensplanung sollen Jugendliche<br />

eigene Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten besser erkennen lernen<br />

� direkte Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt<br />

� Information über berufliche Ausbildungswege <strong>und</strong> Bildungs<strong>ab</strong>schlüsse, Einblick in<br />

Oberstufenanforderungen<br />

Orientierung:<br />

Das Konzept sieht 2 Jahrgänge vor, derzeit kann mangels Genehmigung <strong>und</strong> Ressourcen<br />

nur der einjährige Durchgang umgesetzt werden. Jeder Schüler erhält neben der<br />

vorgesehen Allgemeinbildung (vergleiche St<strong>und</strong>entafel) eine umfangreiche Orientierung (12<br />

Wochen). Sie dient als Entscheidungshilfe <strong>für</strong> die Wahl des zukünftigen Ausbildungsweges.<br />

Für jeweils drei Wochen durchl<strong>auf</strong>en die SchülerInnen vier Fachbereiche. Der Unterricht in<br />

den Fachbereichen findet an einem Tag pro Woche (Praxistag) <strong>und</strong> an einem dem<br />

Fachbereich entsprechenden Schulstandort (Praxiszentrum mit Werkstätten, EDV-Räumen,<br />

...) statt.<br />

Um eine möglichst umfassende Orientierung zu ermöglichen, sind Berufspraktische<br />

Tage/Wochen <strong>und</strong> Realbegegnungen vorgesehen. Sie dienen in Ergänzung des Unterrichts<br />

einer anschaulichen Begegnung mit der Arbeits- <strong>und</strong> Berufswelt sowie der Möglichkeit<br />

zur Erprobung von eigenen Fertigkeiten <strong>und</strong> Kenntnissen.<br />

Jahresverl<strong>auf</strong>:<br />

Angebot<br />

an<br />

Fachbereichen<br />

64<br />

Allgemeinbildende Pflichtgegenstände<br />

3.-5. Schulwoche<br />

6.-8. Schulwoche<br />

9.-11. Schulwoche<br />

12.-14. Schulwoche<br />

Holz/Bau Oberstufentraining<br />

Wahl von 4 Fachbereichen <strong>für</strong> die persönliche Orientierung<br />

1. Orientierungsfachbereich<br />

2. Orientierungsfachbereich<br />

3. Orientierungsfachbereich<br />

4. Orientierungsfachbereich<br />

Wahl eines Fachbereiches als persönlichen Schwerpunkt<br />

bis Dezember<br />

Orientierung<br />

Praxistag<br />

+ Berufsinformation<br />

+ Betriebserk<strong>und</strong>ung<br />

+ Berufspraktikum in<br />

Betrieben/Schulen<br />

<strong>ab</strong> der<br />

<strong>ab</strong> Dezember<br />

15. Schulwoche Vorbereitung<br />

Büro/Handel<br />

Dienstleistungen<br />

Oberstufentraining<br />

Tourismus<br />

Holz/Bau<br />

Tourismus Informationstechnologie<br />

Handel/Büro Metall Dienstleistungen<br />

Elektro<br />

Informationstechnologie<br />

Metall<br />

Elektro<br />

<strong>auf</strong> eine Berufsausbildung<br />

im Dualen System (Lehre)<br />

bzw.<br />

Berufsbildende<br />

mittlere/höhere Schulen<br />

oder<br />

Oberstufenrealgymnasium<br />

)


Vorbereitung:<br />

Nach dem Kennenlernen der gewählten vier Fachbereiche in der Orientierungsphase entscheiden<br />

sich die SchülerInnen entsprechend dem angestrebten Bildungsweg <strong>für</strong> einen der<br />

Fachbereiche als Vorbereitung <strong>auf</strong> den weiteren Bildungsweg:<br />

Allgemeinbildender Fachbereich:<br />

� Oberstufentraining<br />

� Vorbereitung <strong>auf</strong> eine weiterführende Schull<strong>auf</strong>bahn im Bereich allgemeinbildender<br />

höherer Schulen<br />

� Wirtschaftlich-k<strong>auf</strong>männische Fachbereiche: Handel / Büro<br />

� Vorbereitung <strong>auf</strong> eine Lehrausbildung oder einen Übertritt in weiterführende<br />

berufsbildende Schulen <strong>für</strong> Büro <strong>und</strong> Verwaltung, Berufe der EDV, Handel, Transport<br />

<strong>und</strong> Verkehr<br />

Sozial-humanberufliche Fachbereiche:<br />

� Dienstleistungen / Tourismus<br />

� Vorbereitung <strong>auf</strong> eine Lehrausbildung oder einen Übertritt in weiterführende<br />

berufsbildende Schulen <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Körperpflege, Fremdenverkehr,<br />

Lebens- <strong>und</strong> Genußmittel, Hotel- <strong>und</strong> Gastgewerbe, künstlerischer Bereich, Sozialberufe,<br />

persönliche Dienstleistung, Textil-, Bekleidungs- <strong>und</strong> Lederbereich, Bereich<br />

Unterricht <strong>und</strong> Beratung<br />

Ökologisch-technische Fachbereiche:<br />

� Metall / Elektro / Bau / Holz/Informationstechnologie<br />

� Vorbereitung <strong>auf</strong> eine Lehrausbildung oder einen Übertritt in weiterführende<br />

berufsbildende Schulen <strong>für</strong> Anlagen- <strong>und</strong> Maschinenbau, Elektro-, Bau- <strong>und</strong><br />

Holzbereich, Feinmechanik, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffbereich, L<strong>ab</strong>or-Chemie, EDV <strong>und</strong><br />

Informatik, gestaltendes Handwerk, Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Gärtnerei, Umweltschutz.<br />

� In der Region 22 wird in der Fachmittelschule auch ein landwirtschaftlicher<br />

Fachbereich angeboten.<br />

Persönlichkeitsbildung:<br />

Die Fächer Berufsk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Individuelles <strong>und</strong> Soziales Lernen bilden im Projekt Fachmittelschule<br />

einen Schlüsselbereich, dessen Aufg<strong>ab</strong>en Berufsorientierung, Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Berufsfindung <strong>und</strong> Berufsvorbereitung sind. Um eine ganzheitliche Sichtweise<br />

<strong>und</strong> einen fächer- bzw. bereichsübergreifenden Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungserwerb zu<br />

ermöglichen, sind folgende Ziele festgelegt:<br />

� Erkennen eigener Fähigkeiten, Beg<strong>ab</strong>ungen <strong>und</strong> Interessen, Entwickeln einer positiven<br />

<strong>und</strong> realitätsbezogenen Selbstwahrnehmung bzw. Selbsteinschätzung <strong>und</strong> Aufbauen<br />

gr<strong>und</strong>legender kommunikativer Fähigkeiten als Möglichkeit der persönlichen<br />

Ausdrucksfähigkeit<br />

� Wahrnehmen, Akzeptieren <strong>und</strong> Respektieren der Bedürfnisse anderer Personen,<br />

sich gemeinsam mit Anderen Ziele setzen, deren Umsetzung planen <strong>und</strong><br />

schrittweise realisieren<br />

� Ausbau der Fähigkeiten zur Teamarbeit, Wahrnehmen <strong>und</strong> Überdenken von<br />

Rollenverhalten in der Gruppe, Wahrnehmen <strong>und</strong> Ausdrücken eigener Bedürfnisse<br />

� Aufbau von Strategien zur Bewältigung von Konfliktsituationen<br />

� Kennenlernen der Möglichkeiten von Arbeits- <strong>und</strong> Lerntechniken <strong>und</strong> deren persönliche<br />

Umsetzung<br />

) 65


St<strong>und</strong>entafel:<br />

Allgemein bildende Pflichtgegenstände<br />

Sprachlich-gesellschaftlicher Bereich<br />

5 Deutsch D 3<br />

Geographie, Wirtschaftsk<strong>und</strong>e, Zeitgeschichte GWZ 2<br />

Mathematisch-naturk<strong>und</strong>licher 5 Mathematik M 3<br />

Bereich<br />

Naturk<strong>und</strong>e NK 2<br />

Fremdsprachlicher Bereich 3 Englisch E 3<br />

Persönlichkeitsbildender Bereich 6/5 Individuelles <strong>und</strong> soziales Lernen ISL 2<br />

(verbale Übungen)<br />

Berufsk<strong>und</strong>e BK 2<br />

Kreative Erziehung KE 1/2<br />

Sportlicher Bereich 2/3 Leibesübungen LÜ 2/3<br />

Religion RL 2 (0)<br />

Summe 23 (21)<br />

Orientierende bzw. Vorbereitende Fachbereiche<br />

Ökologisch-technischer<br />

Fachbereich<br />

Metall, Eltektro, Holz/Bau<br />

Wirtschaftlich-k<strong>auf</strong>männischer<br />

Fachbereich<br />

Handel/Büro<br />

Sozial-humanberuflicher<br />

Fachbereich<br />

Dienstleistungen<br />

Tourismus<br />

Fachbereich<br />

Informationstechnologie<br />

Allgemeinbildender Fachbereich<br />

Oberstufentraining<br />

66<br />

9<br />

9<br />

9<br />

9<br />

9<br />

9<br />

Fachk<strong>und</strong>e FK 1<br />

Computerunterstütztes technisches Zeichnen CTZ 2<br />

Konstruktionsübungen KÜ 1<br />

Praktische Arbeit PA 5<br />

Wirtschaftsk<strong>und</strong>e mit Schriftverkehr WSV 2<br />

Rechnungswesen <strong>und</strong> Informatik RWI 2<br />

Textverarbeitung TV 2<br />

K<strong>auf</strong>männisches Praktikum mit Warenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsgeographie<br />

KPW 3<br />

Sozialk<strong>und</strong>lich-humanberufl. Seminar SHS 2<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Ernährungslehre GEL 2<br />

Pädagogik <strong>und</strong> Psychologie PP 1<br />

Rechnungswesen <strong>und</strong> Informatik RWI 2<br />

Praktikum Dienstleistungen PDL 2<br />

Rechnungswesen RW 2<br />

Wirtschaftsinformatik <strong>und</strong> Textverarbeitung WITV 2<br />

Französisch F 2<br />

Ernährung, Küchenführung, Service EKS 3<br />

Mechatronik MT 1<br />

Elektrotechnik, Elektronik ET 1<br />

Computerunterstütztes Technisches Zeichnen CTZ 2<br />

PC-Seminar PCS 2<br />

PC-Praxis PCP 2<br />

Rechnungswesen <strong>und</strong> Informatik RWI 1<br />

Textverständnis <strong>und</strong> Diskussion TD 2<br />

Rechenfertigkeiten <strong>und</strong> logisches Denken RL 2<br />

Englische Konversation EK 1<br />

Projektarbeit <strong>und</strong> Selbstpräsentation PASP 2<br />

Lerntraining LT 1<br />

Konzentration <strong>und</strong> Entspannung KE 1<br />

Gesamt 32 (30)<br />

Ergänzungsmodule zu den Fachbereichen Oberstufentraining <strong>und</strong> Tourismus<br />

Dieses Angebot zusätzlich zu den gewählten Fachbereichen soll die SchülerInnen einerseits<br />

<strong>auf</strong> den Besuch der entsprechenden weiterführenden Schulen noch besser vorbereiten,<br />

andererseits können sie weitere Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten im jeweiligen<br />

Fachbereich erwerben. Die Module können im Anschluss an die Orientierungsphasen in der<br />

Spezialisierungsphase freiwillig gewählt werden.<br />

Oberstufentraining 8 St<strong>und</strong>en wöchentlich<br />

2 St<strong>und</strong>en Mathematik<br />

2 St<strong>und</strong>en Naturwissenschaften<br />

2 St<strong>und</strong>en Englisch<br />

2 St<strong>und</strong>en Deutsch<br />

)


Tourismus 4 St<strong>und</strong>en wöchentlich<br />

1 St<strong>und</strong>e Hotelpraktikum<br />

1 St<strong>und</strong>e Küchenführung <strong>und</strong> Organisation/Service<br />

1 St<strong>und</strong>e Wirtschaftsinformatik/Rechnungswesen/Textverarbeitung<br />

1 St<strong>und</strong>e Französisch<br />

Betreuung:<br />

Die Koordinatorinnen <strong>für</strong> Wien sind Frau Direktor Edith Gaderer-Witerna <strong>und</strong> Frau Christine<br />

Mangi Chengo an der PTS 23, Anton-Baumgartner-Straße 44.<br />

Weitere Informationen: http://www.schulen.wien.at/schulen/923024/, www.pts23.at<br />

http://www.schulen.wien.at/schulen/923024f, www.fms23.at Tel.: 667 77 35 <strong>und</strong><br />

e-mail: ps23anto044k@m56ssr.wien.at oder f.m.s@gmx.net<br />

Standorte:<br />

KMS 13, Veitingergasse 9 1 Klasse KMS 22, Anton Sattler-Gasse 93 1 Klasse<br />

KMS 21, Aderklaaerstraße 2 1 Klasse KMS 22, Mira Lobe-Weg 4 1 Klasse<br />

KMS 21, Jochbergengasse 1 1 Klasse KMS 22, Prinzgasse 3 2 Klassen<br />

KMS 21, Kinzerplatz 9 1 Klasse ORG 23, Anton-Krieger-Gasse 25 2 Klassen<br />

KMS 21, Roda Roda-Gasse 3 1 Klasse KMS 23, Anton-Baumgartner-Straße 119 2 Klassen<br />

KMS 23, Dirmhirngasse 138 2 Klassen<br />

KMS 21, Adolf Loos-Gasse 1 1 Klasse KMS 23, Steinergasse 25 2 Klassen<br />

KMS 21, Pastorstraße 29 1 Klasse KMS 23, Bendagasse 1-2 1 Klasse<br />

PTS 21, Dr. A. Geßmanngasse 32 2 Klassen PTS 22, Wintzingerodestraße 1-3 4 Klassen<br />

PTS 23, Anton-Baumgartner-Straße 44 1 Klasse<br />

) 67


4. PROJEKTE ZUR FÖRDERUNG VON FREMDSPRACHEN<br />

4.1 Projekt „Global Education Primary School (GEPS) “<br />

Die Welt <strong>und</strong> Europa wachsen zusammen. Durch die neuen Möglichkeiten der Kommunikation<br />

erfolgen Datenübertragungen fast ohne Zeitverlust, Informationsbeschaffung erfolgt<br />

durch neue Quellen wie Internet <strong>und</strong> in diversen Foren werden in verschiedensten Themen<br />

weltweit Gedanken ausgetauscht.<br />

Über die OECD <strong>und</strong> die Europäische Union werden schulische Kennwerte verglichen,<br />

Qualitätssicherungsstrategien diskutiert <strong>und</strong> „new skills“ diskutiert. Traditionell waren es die<br />

LehrerInnen, deren Aufg<strong>ab</strong>e es war (nebst Familie bzw. Erziehungsberechtigten <strong>und</strong><br />

außerschulischen Institutionen), den Jugendlichen jene Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zu vermitteln,<br />

die <strong>für</strong> ein erfolgreiches späteres Leben (Berufsleben) bedeutsam erschienen.<br />

Zielstellung:<br />

Standen früher die nationalen Curricula <strong>–</strong> <strong>auf</strong> einem nationalen gesellschaftlichen Konsens<br />

fußend <strong>–</strong> weitgehend isoliert da <strong>–</strong> brachte das beginnende 21. Jahrh<strong>und</strong>ert einen intensiven<br />

internationalen Diskurs über Gr<strong>und</strong>kompetenzen, Schlüsselqualifikationen, dynamische<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> sozial-emotionale Kompetenzen.<br />

Somit erfolgt derzeit nicht nur eine Globalisierung <strong>auf</strong> dem Gebiet der Wirtschaft, sondern<br />

auch im Hinblick <strong>auf</strong> allgemein notwendige Tugenden des Alltags- <strong>und</strong> Berufslebens.<br />

Bis dato sprach man von drei unverzichtbaren Kulturtechniken:<br />

� Lesen bzw. Lesekompetenz<br />

� Schreiben bzw. Schreibkompetenz<br />

� Rechenfertigkeit<br />

Zu diesen drei traditionellen Kulturtechniken „gesellen“ sich zwei weitere dazu:<br />

� Fremdsprachenkompetenz (insbesonders in der lingua franca Englisch)<br />

� Umgang mit neuen Kommunikations- <strong>und</strong> Informationstechnologien<br />

Diesen gesellschaftlichen Entwicklungen will das Projekt „Global Education Primary School“<br />

Rechnung tragen.<br />

Ziel des Projektes ist es den Schülern die erwähnten Kulturtechniken von der Elementarklasse<br />

an zu vermitteln <strong>und</strong> sie zu Toleranz, Offenheit, „global awareness“ <strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein.<br />

Durchführung:<br />

Folgende Elemente sind <strong>für</strong> das Projekt „Global Education Primary School“ konstitutiv:<br />

� Flexibler Schuleingang (Jahrgangsklassen bzw. altersheterogener Verband)<br />

� Formen alternativer Leistungsbeurteilung<br />

� Während der gesamten Volksschulzeit wird Englisch als Arbeitssprache im Ausmaß<br />

von zumindest 5 Wochenst<strong>und</strong>en (täglich 1 St<strong>und</strong>e) eingesetzt.<br />

� Das Fremdsprachenangebot in Englisch wird durch unverbindliche Übungen ergänzt<br />

(Ausmaß 2 Wochenst<strong>und</strong>en).<br />

� Anbot einer weiteren lebenden Fremdsprache<br />

� Einsatz von „native speakers“, die mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrerin eng<br />

zusammenarbeiten<br />

� Verstärkter Einsatz von Computern als ein wesentliches Arbeitsmittel („tool“) in der<br />

Klasse<br />

Methodisch-didaktische Aspekte:<br />

Unter „Global Education“ versteht man einen Ansatz, der den neuen Kulturtechniken<br />

Fremdsprachenkenntnisse <strong>und</strong> „skills“ im Umgang mit neuen Technologien Rechnung trägt<br />

<strong>und</strong> diese umfassend fördert.<br />

68<br />

)


Sprachkompetenz <strong>und</strong> neue Technologien stehen auch in einer engen inhaltlichen Verbindung<br />

(Englisch ist d i e Websprache).<br />

� Inhaltlich gesehen fokusiert „Global Education“ <strong>auf</strong> folgende Elemente:<br />

� Kultur <strong>und</strong> Sport<br />

� Geschichte, Geografie, Kulturmanifestationen <strong>und</strong> Sitten anderer Länder <strong>und</strong><br />

Regionen<br />

� Verständnis <strong>für</strong> die Umwelt<br />

Teilnahme an internationalen (EU-Projekten), die den Gedanken- <strong>und</strong> Meinungsaustausch<br />

mit SchülerInnen anderer Länder gewährleisten. D<strong>ab</strong>ei sollen modernste<br />

Kommunikationsformen (video-conferencing, e-mail, Chatforen, etc.) zu persönlichen Kontakten<br />

führen.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch den Projektleiter Dipl.-Päd.<br />

Stuart Simpson, D.A..<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2) <strong>und</strong> FI HR Mag. Dr. Franz Schimek,.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSIn RRn Gertrud Kertelics (BSIn <strong>für</strong> den 8. <strong>und</strong> 17. Bezirk), BSIn Michaela<br />

Dallinger (BSIn <strong>für</strong> den 9. Bezirk), BSIn RRn Monika Breyer (BSIn <strong>für</strong> den 11. Bezirk), BSIn<br />

Brigitte Buschek (BSIn <strong>für</strong> den 13. <strong>und</strong> 23. Bezirk), BSIn Monika Prock (BSIn <strong>für</strong> den 14.<br />

Bezirk), RR BSI Reinhard Dumser (BSI <strong>für</strong> den 21. Bezirk) <strong>und</strong> BSI Johann Studencki (BSI<br />

<strong>für</strong> den 22. Bezirk)<br />

Standorte:<br />

VS 8, Zeltgasse 7<br />

VS 9, Marktgasse 31<br />

VS 11, Braunhubergasse 3<br />

VS 13, Auhofstraße 49<br />

VS 14, Linzer Straße 419<br />

VS 21, Brünnerstraße 139<br />

VS 22, Schüttaustraße 42<br />

VS 23/II, Anton-Baumgartner-Sraße 44<br />

) 69


4.2 Projekt “European Primary School (EPS)”<br />

Die Gründung der Europäischen Volksschule ist ein länderübergreifendes Bildungsprojekt,<br />

das von Gr<strong>und</strong>schulexpertInnen aus den vier Nachbarregionen Györ, Brünn, Bratislava <strong>und</strong><br />

Wien gemeinsam entwickelt wurde. Das Projekt wird in allen vier Regionen entsprechend<br />

den regionalen Möglichkeiten implementiert.<br />

Zielstellung:<br />

Das vorliegende Schulkonzept setzt sich zum Ziel, den Sinn <strong>für</strong> ein gemeinsames Europa<br />

besonders zu fördern. Dies geschieht einerseits durch die besondere Vermittlung jener<br />

Fertigkeiten, die ein gemeinsames Zusammenleben fördern, hier steht vor allem ein<br />

erweitertes Sprachenlernangebot im Vordergr<strong>und</strong>. Die Integration der europäischen<br />

Dimension in den Gr<strong>und</strong>schulunterricht wird durch die Erziehung zur europäischen<br />

Unionsbürgerschaft in Form von European Studies maßgeblich gefördert. Es geschieht vor<br />

allem durch diverse gemeinsame Aktivitäten bzw. durch die Teilnahme an EU-Projekten.<br />

Durchführung:<br />

Die Europäische Volksschule bietet ein vermehrtes Angebot an Fremdsprachenunterricht.<br />

Dies geschieht einerseits durch den Einsatz von „native speakers“ im Ausmaß von 5<br />

St<strong>und</strong>en pro Woche, wobei Englisch als Unterrichtssprache in den Bereichen Musikerziehung,<br />

Bildnerische Erziehung, Leibesübungen, Sachunterricht <strong>und</strong> Werkerziehung zur<br />

Anwendung kommt.<br />

Die Europäische Dimension wird im Sinne des Konzeptes von Europäischen Studien verstärkt<br />

explizit behandelt. D<strong>ab</strong>ei kommt auch Englisch als Unterrichtssprache zur Anwendung.<br />

Ein transnationales Expertenteam erstellt dazu Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> den erweiterten<br />

Sachunterricht, unter Einbeziehung der europäischen Dimension des sozialen Lernens, <strong>und</strong><br />

somit zur Erziehung von Bürgern Europas.<br />

Die Europäische Volksschule bietet die Möglichkeit, eine weitere Fremdsprache <strong>ab</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>stufe II zu erlernen gegeben. Insbesondere werden die Sprachen der benachbarten<br />

Regionen <strong>und</strong> zwar Tschechisch, Ungarisch <strong>und</strong> Slowakisch angeboten.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch den Projektleiter Dipl-Päd.<br />

Stuart Simpson, D.A..<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2) <strong>und</strong> FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek,.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSI Mag. Manfred Pinterits (BSI <strong>für</strong> den 7. <strong>und</strong> 15. Bezirk).<br />

Standorte:<br />

VS 15, Benedikt-Schellinger-Gasse 115<br />

VS 15, Goldschlagstraße 14-16<br />

70<br />

)


4.3 Projekt “Junior High School for Science, Arts and Information Technology“<br />

Ideen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen:<br />

In einer Zeit des unglaublich rasanten Wissenszuwachses, einer Zeit, in der heute<br />

modernste Technologien morgen schon überholt <strong>und</strong> nicht mehr tauglich sind, einer Zeit, in<br />

der die Welt zusammenwächst, immer “kleiner“ <strong>und</strong> erreichbarer wird, einer Zeit von<br />

raschen gesellschaftspolitischen Veränderungen, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit<br />

voraussagen, was das Anforderungsprofil <strong>für</strong> Jugendliche in 10 oder 15 Jahren sein wird.<br />

Mit Sicherheit vorauszusagen ist jedoch, dass das Wissen weiterhin enorm wachsen wird,<br />

dass Bildung heute “lebenslanges“ Lernen bedeutet <strong>und</strong> dass Jugendliche dar<strong>auf</strong><br />

vorbereitet werden müssen, international wettbewerbsfähig zu sein, also ein hohes Maß an<br />

Einsatzbereitschaft, Eigenverantwortlichkeit, Kreativität, Flexibilität, (mehrere<br />

Berufsqualifikationen sind von Vorteil, ebenso Zusatzqualifikationen) Ausdauer <strong>und</strong><br />

Konzentration zu erwerben. Darüber hinaus sind auch Schlüsselqualifikationen wie<br />

Teamgeist, Beherrschung von Kommunikationstechniken wichtige Faktoren, um <strong>für</strong> das<br />

Leben von Morgen vorbereitet zu werden.<br />

Die unumgänglichen Veränderungen in den Bildungsinhalten verlangen also eine Schwerpunktverschiebung<br />

von Spezialkenntnissen zur Vermittlung solcher Fähigkeiten, die in<br />

vielen Bereichen <strong>und</strong> Situationen brauchbar sind.<br />

Das Sprichwort: “Was Hänschen nicht lernt...” gilt heute nicht mehr, also hat Schule <strong>und</strong> Bildung<br />

wohl vorrangig die Aufg<strong>ab</strong>e, neben der Vermittlung von kognitiven Kompetenzen den<br />

“Appetit“ <strong>auf</strong> Weiterbildung zu wecken <strong>und</strong> zu fördern, also befähigen zum selbständigen<br />

Lernen - eben “Lernen zu lernen”.<br />

Wir leben heute in einem beinahe vereinten Europa. Damit die heutige Jugend diese Form<br />

der Erweiterung nicht als „Arbeitsplatzbedrohung”, sondern als Chance versteht, ist es<br />

Aufg<strong>ab</strong>e der Bildung, ein multikulturelles, weltoffenes <strong>und</strong> tolerantes Zugehen <strong>auf</strong>einander<br />

zu ermöglichen. Es geht also nicht mehr nur um kognitiven Kompetenzen, die “soft skills”die<br />

Wertehaltungen <strong>und</strong> oben erwähnte Schlüsselqualifikationen werden immer<br />

wesentlicher. SchülerInnen sollten heute schon leicht <strong>und</strong> selbstverständlich in Teams<br />

arbeiten können, ohne die eigene Identität der Teamorientierung unterzuordnen. Von hoher<br />

Bedeutung ist also die Vermittlung von sozialen Komponenten, das Arbeiten <strong>und</strong> Nützen<br />

von Synenergien in Teams einerseits <strong>und</strong> das Erlernen von demokratischen Gr<strong>und</strong>regeln in<br />

einer Gemeinschaft andererseits.<br />

Mit steigendem Selbstbewusstsein der SchülerInnen wird diese Form der Balance auch zu<br />

erreichen sein. Faktum ist, je umfassender die Bildung <strong>und</strong> Ausbildung der Jugendlichen<br />

sind, umso höher ist auch die Chance, die genannten Bildungsziele <strong>und</strong> Kompetenzen zu<br />

erreichen.<br />

Eine Ausgangsbasis <strong>für</strong> die Erlangung von Werthaltungen, wie Toleranz, offen sein <strong>für</strong><br />

andere Kulturmanifestationen <strong>und</strong> Abbau von Vorurteilen sind die ganz persönlichen Erfahrungen<br />

der SchülerInnen im Kontakt mit gleichaltrigen Jugendlichen im Ausland. Hier<br />

steht zunächst die Bereitschaft zur Kommunikation im Vordergr<strong>und</strong>. Voraussetzung da<strong>für</strong><br />

sind die Beherrschung der Sprache, die Empathie sowie die Fähigkeit, sachlich <strong>und</strong><br />

verständnisvoll mit anderen diskutieren zu können. Sprache muss daher schon in der<br />

Schule anwendungsbezogen unterrichtet werden <strong>und</strong> es ist von außerordentlicher Wichtigkeit,<br />

dass es der Schule gelingt, den SchülerInnen die Motivation zum Sprachenlernen zu<br />

vermitteln.<br />

Daneben muss die Einbindung einer weiteren Kulturtechnik (Umgang mit Kommunikations<strong>und</strong><br />

Informationtechnologien) stattfinden, damit diese immer stärker geforderte Qualifikation<br />

die Chancen unserer Jugend <strong>für</strong> ihre Zukunftsbewältigung erhöht.<br />

Im Internet wird im Wesentlichen in Englisch kommuniziert. Für den Bereich Arbeitssprache<br />

Englisch bietet daher das Internet eine große Chance, das Lernen <strong>und</strong> die Anwendung<br />

dieser Fremdsprache in einem veränderten Kontext zu organisieren.<br />

) 71


Man kann daher sagen: Bis dato sprach man von drei unverzichtbaren Kulturtechniken:<br />

� Lesen bzw. Lesekompetenz<br />

� Schreiben bzw. Schreibkompetenz<br />

� Rechenfertigkeit.<br />

Zu diesen drei traditionellen Kulturtechniken “gesellen” sich zwei weitere dazu:<br />

� Fremdsprachenkompetenz (insbesonders in der lingua franca Englisch)<br />

� Umgang mit neuen Kommunikations- <strong>und</strong> Informationstechnologien.<br />

Zielstellung:<br />

� SchülerInnen erlangen eine erhöhte Kompetenz im Umgang mit einer<br />

Fremdsprache, der rezeptive <strong>und</strong> produktive Umgang mit englischen Texten <strong>und</strong><br />

Situationen wird somit über das übliche Maß eines herkömmlichen<br />

Fremdsprachenunterrichtes hinausgehen. Die traditionelle Fremdsprache Englisch<br />

wird ergänzt <strong>und</strong> unterstützt durch Englisch als Arbeitssprache.<br />

� Darüber hinaus soll die Arbeitssprache Englisch ein starker Motivator <strong>für</strong> das Fremdsprachenlernen<br />

sein. Der Faktor Freude, die Lust am Kennenlernen anderer<br />

Jugendlicher <strong>und</strong> deren kulturellen Herkunftskontexten sowie das Erkennen <strong>und</strong> Erfahren<br />

der Sinnhaftigkeit des Fremdsprachenlernens bilden die Basis <strong>für</strong> die Arbeitssprache<br />

Englisch.<br />

� Die SchülerInnen lernen in natürlicher Weise, Englisch als Lern- <strong>und</strong> Arbeitsmittel<br />

einzusetzen.<br />

� In der Verschmelzung zwischen den Bereichsfächern <strong>und</strong> Englisch sollen fachspezifische<br />

Aufg<strong>ab</strong>en in der Fremdsprache gemeistert werden.<br />

� Die SchülerInnen erlangen eine sprachliche Kompetenz, die es ihnen erleichtert, in<br />

weiterführenden Schulen zu bestehen oder im Berufsfeld Fuß zu fassen.<br />

� In den “Global Studies” sollen Einblicke in naturwissenschaftliche Bereiche, in historische<br />

<strong>und</strong> geographisch-wirtschaftsk<strong>und</strong>liche Themen, in Kunst <strong>und</strong> Kulturgeschichte,<br />

in verschiedene Lebensumstände sowie in Belange von Jugendlichen in<br />

anderen Ländern geboten werden. Der vermehrte Einsatz von neuen Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Lerntechnologien <strong>und</strong> Teamteaching in allen “Global Studies” St<strong>und</strong>en<br />

erleichtern erheblich die notwendige innere Differenzierung.<br />

� Der Einsatz von “native speaker teachers” gewährleistet die Qualitätsverbesserung<br />

der Fremdsprachenkompetenz.<br />

� Die “soft skills” sollen in Team- <strong>und</strong> Partnerarbeiten gefördert werden.<br />

� Die Faszination des PC <strong>auf</strong> die SchülerInnen soll dahingehend genützt werden, dass<br />

neue Lernprogramme, sowie die Kommunikations- <strong>und</strong> Wissensschiene Internet eingesetzt,<br />

<strong>ab</strong>er auch kritisch untersucht werden.<br />

� Die Vernetzung mit Partnerschulen im Ausland hat das Ziel, den Austausch von<br />

LehrerInnen <strong>und</strong> SchülerInnen zu erleichtern <strong>und</strong> in der Folge an gemeinsamen Projekten<br />

zu arbeiten.<br />

Beschreibung der St<strong>und</strong>entafel:<br />

Der Bereich “Global Studies” umfasst 6 St<strong>und</strong>en Arbeitssprache Englisch, in denen sehr<br />

projektorientiert <strong>und</strong> unter Einbeziehung von neuen Kommunikationstechnologien<br />

gearbeitet wird. Die St<strong>und</strong>en sind <strong>für</strong> die SchülerInnen-St<strong>und</strong>entafel nicht zusätzlich,<br />

sondern es wurden gewisse St<strong>und</strong>en in den neuen Bereich verschoben.<br />

In der 5. <strong>und</strong> 6. Schulstufe setzt sich der Bereich aus folgenden Gegenständen zusammen:<br />

� 3 St<strong>und</strong>en Science<br />

� 2 St<strong>und</strong>en Social Studies<br />

� 1 St<strong>und</strong>e Arts<br />

72<br />

)


Eine der ersten Klassen kann auch als musischkreative Klasse geführt <strong>und</strong> hier ist die<br />

Zusammensetzung geringfügig verändert - nämlich:<br />

� 2 St<strong>und</strong>en Science<br />

� 2 St<strong>und</strong>en Social Studies<br />

� 2 St<strong>und</strong>en Arts<br />

In der 7. <strong>und</strong> 8. Schulstufe ist bereits deutlich die Gewichtung <strong>auf</strong> “Science” zu erkennen:<br />

� 4 St<strong>und</strong>en Science<br />

� 1 St<strong>und</strong>e Social Studies<br />

� 1 St<strong>und</strong>e Arts<br />

In der musisch-kreativen Klasse würde die Aufteilung in der 7. <strong>und</strong> 8. Schulstufe wie folgt<br />

aussehen:<br />

� 3 St<strong>und</strong>en Science<br />

� 1 St<strong>und</strong>e Social Studies<br />

� 2 St<strong>und</strong>en Arts<br />

Der Bereich “Global Studies“, ist als ein ganzheitlicher <strong>–</strong> also als ein globaler Bereich zu<br />

sehen, mit starker Betonung <strong>auf</strong> dem naturwissenschaftlichen Sektor. Daneben kommt es<br />

zu einer starken Einbindung von Musik <strong>und</strong> Kunst in den “Global Studies”, da die Kreativität<br />

ein sehr natürliches Kommunikationsmittel zwischen den Jugendlichen in aller Welt<br />

darstellt. Abger<strong>und</strong>et wird der neue Bereich durch politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Themen, -<br />

wie etwa die Frage der globalen Entwicklungen <strong>und</strong> Verflechtungen.<br />

Daneben gibt es <strong>für</strong> sprachbeg<strong>ab</strong>te SchülerInnen die Möglichkeit, eine weitere Fremdsprache<br />

als Unverbindliche Übung zu wählen.<br />

LehrerInneneinsatz:<br />

Zur Durchführung von Projekten <strong>und</strong> der notwendigen inneren Differenzierung wird es<br />

unumgänglich sein, dass die LehrerInnen noch intensiver miteinander planen <strong>und</strong> arbeiten.<br />

� Die LehrerInnen stellen vermehrt eigene Unterrichtsmaterialien <strong>und</strong> Arbeitsblätter<br />

her.<br />

� Das 1. Semester beginnt mit einem “Crash"<strong>–</strong>Kurs, eine sensible Phase des Einstiegs,<br />

die einer besonderen Organisation bedarf.<br />

� Kontakte zu den Vienna Bilingual Schooling (VBS) Schulen (wie Hospitierung <strong>und</strong><br />

Tipps <strong>für</strong> Materialien-Erstellung) werden die ersten Schritte erleichtern.<br />

� Daneben erfolgt die Materialien-Erk<strong>und</strong>ung über Internet <strong>und</strong> diverse Institutionen.<br />

� Die eigene Fortbildung (E, EDV) ist ein wesentlicher Bestandteil des pädagogischen<br />

Programms.<br />

� LehrerInnen-Austauschprogramme sind das Nahziel, um den Schüleraustausch zu<br />

gewährleisten.<br />

� Das konsequente Hinterfragen von Lernzielen wird Verbesserungen in der pädagogischen<br />

Umsetzung ermöglichen.<br />

� Schüler-Austauschprogramme <strong>und</strong> Schüler-Intensivsprachwochen im Ausland sind<br />

<strong>für</strong> die 7. <strong>und</strong> 8. Schulstufe vorgesehen.<br />

Die Arbeitssprache Englisch bringt somit einen erheblichen Mehr<strong>auf</strong>wand aller Beteiligten<br />

mit sich, die Lernkapazitäten der SchülerInnen sind sehr unterschiedlich <strong>und</strong> deshalb ist es<br />

bei diesem Projekt enorm wichtig, die Relation zwischen Einsatz <strong>und</strong> Gewinn ständig zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> zu evaluieren. Die Balance zu bewahren <strong>und</strong> die oben definierten Ziele zu<br />

erreichen ist die Herausforderung an alle Beteiligten.<br />

Beurteilung:<br />

Die “Global Studies” werden als eigener Bereich geführt <strong>und</strong> auch im Jahreszeugnis als<br />

solcher benotet. Zusätzlich erfolgt eine verbale Beurteilung, die den Leistungszuwachs in<br />

diesem Bereich dokumentiert. Das Bildungsangebot der Arbeitssprache Englisch soll <strong>ab</strong>er<br />

nicht zu einem verschärften Leistungsdruck führen <strong>und</strong> keinesfalls eine zusätzliche Selektion<br />

nach sich ziehen, sondern hier sollen die innere Differenzierung <strong>und</strong> das<br />

handlungsorientierte sowie lustbetonte Lernen im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

) 73


SchülerInnen<strong>auf</strong>nahme:<br />

Die linguistische Flexibilität der SchülerInnen werden im Zuge des Aufnahmeverfahrens<br />

durch ein Gespräch (“Orientation Talk”) mit dem/der SchülerIn festgestellt. Die<br />

SchülerInnen sollen nach Möglichkeit im Einzugsbereich des Schulstandortes wohnen.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch den Projektleiter Dipl. Päd.<br />

Stuart Simpson, D.A..<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2), FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSIn Regina Grubich-Müller (BSIn <strong>für</strong> den 2, Bezirk), BSIn Brigitte Buschek<br />

(BSIn <strong>für</strong> den 13. <strong>und</strong> 23. Bezirk) <strong>und</strong> BSI Johann Studencki (BSI <strong>für</strong> den 22. Bezirk).<br />

Standorte:<br />

KMS 2, Malzgasse 16 <strong>–</strong> Talmud-Thora Schule<br />

KMS 22, Konstanziagasse 50<br />

KMS 23, Carlbergergasse 27<br />

74<br />

)


4.4 Projekt : "Dual Language Programme (DLP) "<br />

Im Zuge einer Gesamtintegration Europas <strong>und</strong> einer immer weiter fortschreitenden<br />

weltweiten Vernetzung spielen Fremdsprachen, im Besonderen die Weltsprache Englisch,<br />

eine immer wichtigere Rolle. Wiener SchülerInnen, EU-BürgerInnen von morgen, sollen <strong>auf</strong><br />

diese Situation gründlich vorbereitet werden.<br />

Zielstellung:<br />

Im Rahmen der schulischen Möglichkeiten ist der Einsatz von mindestens einer Fremdsprache<br />

als Arbeitssprache, im Besonderen Englisch, ein geeignetes Mittel, dieses Ziel zu<br />

erreichen.<br />

Das Dual Language Programme (DLP) <strong>–</strong> Gesamtkonzept des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien<br />

besteht aus den folgenden Komponenten:<br />

� Definition<br />

� Zielgruppe<br />

� Anforderungen<br />

� Ressourcen<br />

� Fortbildung <strong>und</strong> Qualifikation der Lehrenden<br />

� Evaluation<br />

Definition<br />

Das Dual Language Programme (DLP) richtet sich hauptsächlich an Wiener SchülerInnen<br />

mit der Unterrichtssprache Deutsch, wobei der Fachunterricht durchgängig oder in klar<br />

<strong>ab</strong>gegrenzten Zeit<strong>ab</strong>schnitten in der Arbeitssprache (Englisch) von deutschsprachigen<br />

LehrerInnen mit der entsprechenden Ausbildung durchgeführt wird. Fallweise wird der<br />

Unterricht durch den Einsatz von muttersprachlichen LehrerInnen (native speaker teachers)<br />

unterstützt.<br />

Zielgruppe<br />

Das DLP-Programm richtet sich hauptsächlich an Wiener SchülerInnen, die ein besonderes<br />

Interesse <strong>und</strong> eine besondere Eignung <strong>für</strong> Englisch, nicht nur im Pflichtgegenstand<br />

Englisch, sondern auch in der Verwendung der Fremdsprache in anderen Gegenständen<br />

h<strong>ab</strong>en.<br />

Analog zum VBSModell soll von den einzelnen DLP-Schulen am Standort die Eignung von<br />

SchülerInnen <strong>für</strong> diese fremdsprachenintensive Initiative festgestellt werden (Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I: „Orientierungsgespräch“).<br />

Anforderungen<br />

Projektbeginn ist das Schuljahr 2006/2007. Alle drei schulführenden Abteilungen des<br />

Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien werden zwei oder mehrere DLP-Pilotschulen einrichten, die das<br />

DLP-Logo/Gütesiegel erhalten, vorausgesetzt, sie akzeptieren die Anforderungen bzw.<br />

entsprechen ihnen.<br />

Die Mindestanforderungen, die an eine solche DLP-Schule gestellt werden, sind:<br />

� eine DLP-Klasse pro Schulstufe, <strong>auf</strong>steigend vom 1. Lernjahr<br />

� die Verpflichtung, im dar<strong>auf</strong> folgenden Schuljahr erneut eine DLP-Klasse einzurichten<br />

(zur Wahrung der Kontinuität)<br />

� ein Mindestmaß von 40 St<strong>und</strong>en DLP-Unterricht pro Schuljahr / Klasse<br />

� regelmäßiger Einsatz von native speaker teachers<br />

� Bereitschaft zum Einsatz innovativer Formen im Unterricht <strong>und</strong> in der Leistungsbeurteilung<br />

(z.B. fächerübergreifender Unterricht, Projektunterricht, Portfolio, usw.)<br />

� Vernetzung mit anderen DLP-Schulen des Stadschulrates <strong>für</strong> Wien<br />

) 75


Ressourcen<br />

Der Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien stellt allen DLP-Pilotschulen einen native speaker teacher im<br />

Ausmaß von 3 Unterrichtsst<strong>und</strong>en pro Klasse / pro Woche zur Verfügung.<br />

Fortbildung <strong>und</strong> Qualifikation der Lehrenden<br />

Dual Language Programme bedeutet Fachunterricht in der Fremdsprache, daher können<br />

interessierte AnglistInnen <strong>ab</strong>er auch LehrerInnen anderer Gegenstände DLP-Unterricht in<br />

den designierten DLP-Schulen anbieten. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist eine entsprechende<br />

Qualifikation bzw. Ausbildung.<br />

Das Pädagogische Institut der Stadt Wien bietet in Zusammenarbeit mit dem Stadtschulrat<br />

<strong>für</strong> Wien einen DLP-Akademielehrgang <strong>für</strong> HS/KMS/AHS LehrerInnen an. Ähnliche<br />

Fortbildungsangebote <strong>für</strong> BMHS LehrerInnen werden am Pädagogischen Institut des<br />

B<strong>und</strong>es in Wien angeboten.<br />

LehrerInnen einer DLP-Schule, die keine entsprechende Qualifikation vorweisen, sollen die<br />

oben erwähnten Fortbildungsangebote nutzen. Der erfolgreiche Abschluss der Fortbildung<br />

bedeutet, dass die Lehrerin/der Lehrer eine „DLP-Lehrerin“/ein „DLP-Lehrer“ ist.<br />

Der Besuch der Fortbildungsangebote kann parallel zum DLP-Unterricht an der Schule<br />

stattfinden.<br />

Weiters wird ein begleitendes Fortbildungskonzept am Pädagogischen Institut der Stadt<br />

Wien <strong>ab</strong> SJ 2006/2007 <strong>für</strong> die DLP-Schulen angeboten werden, um:<br />

a) die LehrerInnen-Teams, die in DLP-Klassen unterrichten, methodisch-didaktisch zu<br />

unterstützen;<br />

b) die Schulstandorte beim Prozess der Implementierung eines DLP-Programms zu<br />

begleiten;<br />

c) eine Vernetzung aller DLP-Schulen in Wien zu fördern.<br />

Wer ist eine DLP Lehrerin/ein DLP Lehrer?<br />

Sie/Er ist AbsolventIn eines DLP Lehrgangs oder verfügt über eine gleichwertige<br />

Qualifikation.<br />

Die Entscheidung, ob eine gleichwertige Ausbildung/Qualifikation anerkannt wird, trifft die<br />

jeweilige zuständige Schul<strong>auf</strong>sichtsbeamtin / der jeweilige zuständige Schul<strong>auf</strong>sichtsbeamte<br />

in Zusammenarbeit mit der DLP-Koordinationsstelle des Stadtschulrates <strong>für</strong><br />

Wien <strong>–</strong> dem Europa Büro.<br />

Eine Vernetzung aller DLP LehrerInnen wird angestrebt <strong>und</strong> vom Pädagogischen Institut<br />

der Stadt Wien unterstützt.<br />

Evaluation<br />

Die Qualitätssicherung der DLP-Schulen soll zweifach erfolgen:<br />

a) Rückmeldeverfahren der Schule an die zuständige Schul<strong>auf</strong>sichtsbeamtin / den<br />

zuständigen Schul<strong>auf</strong>sichtsbeamten in Form eines jährlichen Abschlussberichtes<br />

(St<strong>und</strong>enausmaß, Fächer, Themenbereiche, involvierte KollegInnen, Fortbildung,<br />

SchülerInnen Feedback / eventuelle Elternrückmeldungen).<br />

b) Evaluierung durch die zuständige Schul<strong>auf</strong>sicht.<br />

Der Status / Gütesiegel DLP-Schule ist an die Erfüllung der oben genannten Kriterien<br />

geb<strong>und</strong>en.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch FI HR Mag. Dr. Franz<br />

Schimek <strong>und</strong> den Projektleiter Dipl. Päd. Stuart Simpson, D.A.<br />

76<br />

)


Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: RRn BSIn Monika Breyer(APS), LSIn Mag. Margit Auer (AHS), FIn Mag.<br />

Susanne Bartakovits(BMHS)<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: Die zuständige Schul<strong>auf</strong>sicht der jeweiligen Schule.<br />

Standorte, die als DLP-Schulen geführt werden:<br />

KMS 1, Renngasse 20<br />

KMS 11, Enkplatz 4/I<br />

KMS 12, Johann-Hoffmann-Platz 19<br />

AHS 8, Feldgasse 6-8<br />

AHS 14, Linzer Straße 146<br />

HAK 10, Pernersdorfergasse 77<br />

HAK 8, Schönborngasse 3-5<br />

Standorte, an denen es einzelne DLP-Klassen gibt:<br />

KMS 1, Renngasse 20 HS 17, Geblergasse 29-31<br />

KMS 3, Kölblgasse 23 KMS 17, Redtenbachergasse 79<br />

KMS 6, Loquaiplatz 4 KMS 19, Oskar-Spiel-Gasse 3<br />

KMS 8, Pfeilgasse 42b KMS 21, Deublergasse 21<br />

KMS 9, Glasergasse 8 KMS 21, Pastorstraße 29<br />

KMS/VBS 10, Wendstattgasse 3 KMS/JHS 22, Konstanziagasse 50<br />

KMS 11, Enkplatz 4/I KMS 22, Afritschgasse 56<br />

KMS 12, Johann-Hoffmann-Pl. 19 KMS 23, Steinergasse 25<br />

KMS 12, Steinbauergasse 27 pKMS 23, Willergasse 55<br />

KMS 13, Veitingergasse 9 pKMS 4, Karlsplatz 14<br />

KMS 14, Hadersdorf Hauptstr. 80 pKMS 18, Semperstraße 45<br />

KMS 14, Lortzinggasse 2 pKMS 19, Alfred-Wegner-G. 10-12<br />

KMS 15, Schweglerstraße 2-4 pKMS 21, Mayerweckstraße 1<br />

KMS 16, Gr<strong>und</strong>steingasse 48 PTS 20, Engerthstraße 78-80<br />

KMS/VBS 16, Koppstraße 110/II<br />

) 77


4.5 Projekt “Français intégré à l'école primaire (FIP) “<br />

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, neben der deutschen auch die französische<br />

Sprache als Arbeitssprache im Unterricht zu verankern. Das Projekt ist Teil eines Gesamtkonzeptes,<br />

das mit der Volksschule beginnt <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe bis zur Matura<br />

weitergeführt wird <strong>–</strong> FIPS („Français intégré aux projets dans le secondaire“).<br />

Ziel:<br />

Das vorrangige Ziel dieses Projektes ist einerseits die Gr<strong>und</strong>schulbildung der SchülerInnen<br />

nach österreichischem Lehrplan, andererseits strebt der Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien an, dass die<br />

SchülerInnen Fertigkeiten in der französischen Sprache erwerben, die im Rahmen des<br />

herkömmlichen schulischen Fremdsprachenunterrichts kaum vermittelt werden können.<br />

Während der Erwerb der Kulturtechniken <strong>–</strong> Lesen, Schreiben <strong>und</strong> Mathematik <strong>–</strong> in Deutsch<br />

erfolgt, wird in allen anderen Unterrichtsbereichen der Unterricht in deutscher <strong>und</strong><br />

französischer Sprache in Form von Teamteaching erteilt.<br />

Durchführung:<br />

Zur Durchführung dieses Immersionsprogrammes wird Französisch als Arbeitssprache im<br />

Ausmaß von insgesamt 5 Wochenst<strong>und</strong>en (1 St<strong>und</strong>e pro Tag) <strong>ab</strong> der 1. Schulstufe in den<br />

Gesamtunterricht integriert, wobei insbesondere folgende Lernbereiche vorgesehen sind:<br />

� Musikerziehung<br />

� Bildnerische Erziehung<br />

� Leibesübungen<br />

� Sachunterricht<br />

� Werkerziehung<br />

Die sprachliche Umsetzung wird durch den Einsatz von muttersprachlichen AssistenzlehrerInnen<br />

in Zusammenarbeit mit der KlassenlehrerIn gewährleistet. Um einen problemlosen<br />

Übertritt in die Sek<strong>und</strong>arstufe zu gewährleisten, wird <strong>ab</strong> der 3. Schulstufe den<br />

SchülerInnen Englisch als verbindliche Übung angeboten.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch Mag. A.M. Miriam Lukasser.<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, BSIn RRn Monika Breyer, Dipl. Päd. Dr.<br />

G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg, FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSIn Mag. Ulrike Mangl (BSIn <strong>für</strong> den 1. Bezirk).<br />

Standort:<br />

VS 1, Stubenbastei 3<br />

78<br />

)


4.6 Projekt “Tour Eiffel“<br />

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, die französische Sprache als Arbeitssprache in<br />

den Unterricht zu integrieren.<br />

Zielstellung:<br />

Den SchülerInnen sollte in projektartiger Form wesentliche Aspekte französischer Landesk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Kultur vermittelt werden.<br />

Durch spielerische, lustbetonte Unterrichtsformen sollte ein verstärkter Anreiz geboten<br />

werden, sich mit der französischen Sprache in einem kommunikativ erlebten Kontext<br />

auseinander zu setzen <strong>und</strong> so kulturelle Ähnlichkeiten <strong>und</strong> Besonderheiten bewusst<br />

<strong>auf</strong>zunehmen.<br />

Durchführung:<br />

Einrichtung einer „Papillon"-Klasse (Verbindliche Übung Französisch <strong>ab</strong> der 1. Schulstufe)<br />

Angebot einer Unverbindlichen Übung Französisch (3./4. Schulstufe)<br />

Organisation von schulstufenübergreifende “Ateliers français“ (Schnupperprojekte) <strong>für</strong><br />

SchülerInnen ohne Vorkenntnisse.<br />

Zur Sicherung der Authentizität dieses Vorh<strong>ab</strong>ens ist die Mitarbeit eines Native Speakers<br />

(locuteur natif) notwendig (pro Angebot 1 St<strong>und</strong>e pro Woche).<br />

Einrichtung eines „Atelier français“ (Französischraum) zur optimalen Förderung einer<br />

französisch geprägten Atmosphäre<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch Mag. A.M. Miriam Lukasser.<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, BSIn RRn Monika Breyer, Dipl. Päd. Dr.<br />

G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-Abteilung/<strong>Referat</strong> 2), FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek,.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSIn Brigitte Schäffer (BSIn <strong>für</strong> den 6. Wiener Gemeindebezirk).<br />

Standort:<br />

VS 6, Corneliusgasse 6<br />

) 79


4.7 Projekt “Scuola elementare italiana bilingue (SIB)“<br />

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, neben der deutschen auch die italienische<br />

Sprache als Arbeitssprache im Unterricht zu verankern. Das Projekt ist Teil eines Gesamtkonzeptes,<br />

das mit der Volksschule beginnt <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe bis zur Matura<br />

weitergeführt wird.<br />

Zielstellung:<br />

Das vorrangig Ziel dieses Projektes ist einerseits die Gr<strong>und</strong>schulbildung der SchülerInnen<br />

nach österreichischem Lehrplan, andererseits strebt der Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien an, dass die<br />

SchülerInnen Fertigkeiten in der italienischen Sprache erwerben, die im Rahmen des<br />

herkömmlichen schulischen Fremdsprachenunterrichts kaum vermittelt werden können.<br />

Während der Erwerb der Kulturtechniken <strong>–</strong> Lesen, Schreiben <strong>und</strong> Mathematik <strong>–</strong> in Deutsch<br />

erfolgt, wird in allen anderen Unterrichtsbereichen der Unterricht in deutscher <strong>und</strong><br />

italienischer Sprache in Form von Teamteaching erteilt.<br />

Durchführung:<br />

Zur Durchführung dieses Immersionsprogrammes wird Italienisch als Arbeitssprache im<br />

Ausmaß von insgesamt 5 Wochenst<strong>und</strong>en (1 St<strong>und</strong>e pro Tag) <strong>ab</strong> der 1. Schulstufe in den<br />

Gesamtunterricht integriert, wobei insbesondere folgende Lernbereiche vorgesehen sind:<br />

� Musikerziehung<br />

� Bildnerische Erziehung<br />

� Leibesübungen<br />

� Sachunterricht<br />

� Werkerziehung<br />

Die sprachliche Umsetzung wird durch den Einsatz von muttersprachlichen Assistenzlehrer-<br />

Innen in Zusammenarbeit mit der KlassenlehrerIn gewährleistet. Um einen problemlosen<br />

Übertritt in die Sek<strong>und</strong>arstufe zu gewährleisten, wird <strong>ab</strong> der 3. Schulstufe den SchülerInnen<br />

Englisch als verbindliche Übung angeboten.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch Mag. A.M. Miriam Lukasser.<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, BSIn RRn Monika Breyer, Dipl. Päd. Dr.<br />

G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-Abteilung/Ref. 2), FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSI Walter Gusterer (BSI <strong>für</strong> den 20. Bezirk)..<br />

Standort:<br />

VS 20, Vorgartenstraße 95-97<br />

80<br />

)


4.8 Projekt CentroLING<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> die Förderung der kommunikativen Kompetenz der BürgerInnen in der<br />

CENTROPE-Region kommt der Förderung des Sprachunterrichtes in den Nachbarsprachen<br />

Ungarisch, Tschechisch <strong>und</strong> Slowakisch eine wichtige Rolle zu.<br />

4.8.1 Hungaricum<br />

Entsprechend den Lehrplanbestimmungen zum muttersprachlichen Zusatzunterricht h<strong>ab</strong>en<br />

die SchülerInnen mit Ungarisch als Erst- bzw. Zweitsprache die Möglichkeit, ihre Sprachfertigkeiten<br />

zu festigen <strong>und</strong> zu erweitern bzw. gr<strong>und</strong>sätzliche Elemente ihres Kulturkreises<br />

spielerisch-handelnd zu erleben <strong>und</strong> diese mit ihrem jetzigen neuen kulturellen Umfeld zu<br />

verknüpfen. Die deutschsprachigen SchülerInnen erwerben entsprechend den<br />

Lehrplanbestimmungen zur "Lebende Fremdsprache" elementare Sprachfertigkeiten zur<br />

Anbahnung mündlicher Kommunikation in der Gr<strong>und</strong>schule.<br />

Zielstellung:<br />

Das Projekt "Hungaricum" trägt vor allem dem Aspekt des interkulturellen Lernens<br />

Rechnung. Die Zielgruppen sollten im Miteinander handelnd <strong>und</strong> sprechend Einblick in die<br />

Verschiedenheiten, <strong>ab</strong>er auch in die Gemeinsamkeiten unseres kulturellen Erbes erhalten.<br />

Durchführung:<br />

Das Projekt wird als additives fakultatives Angebot (im Rahmen einer Unverbindlichen<br />

Übung) standortübergreifend an mehreren Volksschulen, an einer Kooperativen<br />

Mittelschule sowie an einem Polytechnischen Lehrgang in Wien angeboten. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sind 2 Wochenst<strong>und</strong>en pro Angebot vorgesehen.<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch Mag. Denis Dujmovics.<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2) <strong>und</strong> FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek,.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: durch die zuständige Schul<strong>auf</strong>sicht.<br />

Standorte:<br />

VS 2, Vereinsgasse 29 KMS 12, Singrienergasse 23 PTS 10, Pernerstofergasse 30<br />

VS 3, Reisnerstraße 43 KMS 10, G. W. P<strong>ab</strong>st-Gasse 2a<br />

VS 7, Zieglergasse 21 EMS 7., Neustiftgasse 100<br />

EVS 15, Benedikt-Schellinger-Gasse 115<br />

EVS 15, Goldschlagstraße 14-16<br />

) 81


4.8.2 Tschechisch<br />

Im Rahmen eines additiven Angebotes (Unverbindliche Übung zur Interessens- <strong>und</strong><br />

Beg<strong>ab</strong>ungsförderung) werden in fakultativen Sprachenkursen folgende Ziele umgesetzt:<br />

� Vermittlung von gr<strong>und</strong>legenden kommunikativen Sprachfertigkeiten<br />

� Entwicklung der Sozialkompetenzen durch die Sprache<br />

� Vermittlung von interkulturellen Informationen<br />

� Aufbau von grenzüberschreitenden Kontakten mit SchülerInnen aus dem<br />

Nachbarland<br />

� Einsatz von Native Speaker Teachers<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch FI HR Mag. Dr. Franz<br />

Schimek<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2) <strong>und</strong> FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek,.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: durch die zuständige Schul<strong>auf</strong>sicht.<br />

Standorte:<br />

VS 2, Wehlistraße 178 NMS 2, Pazmanitengasse 26 PTS 10, Pernerstofergasse 30<br />

VS 9, Währinger Straße 43 EMS 7, Neustiftgasse 100<br />

EVS 15, Goldschlagstraße 14-16<br />

5.8.1 Slowakisch<br />

Im Rahmen eines additiven Angebotes (Unverbindliche Übung zur Interessens- <strong>und</strong><br />

Beg<strong>ab</strong>ungsförderung) werden in fakultativen Sprachenkursen folgende Ziele umgesetzt:<br />

� Vermittlung von gr<strong>und</strong>legenden kommunikativen Sprachfertigkeiten<br />

� Entwicklung der Sozialkompetenzen durch die Sprache<br />

� Vermittlung von interkulturellen Informationen<br />

� Aufbau von grenzüberschreitenden Kontakten mit SchülerInnen aus dem<br />

Nachbarland<br />

� Einsatz von Native Speaker Teachers<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch FI HR Mag. Dr. Franz<br />

Schimek<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-<br />

Abteilung/<strong>Referat</strong> 2) <strong>und</strong> FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek,.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: durch die zuständige Schul<strong>auf</strong>sicht.<br />

Standorte:<br />

EVS 15, Goldschlagstraße 14-16 EMS 7, Neustiftgasse 100 PTS 10, Pernerstofergasse 30<br />

VBS 10, Wendstattgasse 3<br />

82<br />

)


4.9 Projekt „Arco Iris“<br />

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, die spanische Sprache als Arbeitssprache in den<br />

Unterricht zu integrieren.<br />

Zielstellung:<br />

Den SchülerInnen sollte in projektartiger Form wesentliche Aspekte spanischer Landesk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Kultur vermittelt werden.<br />

Durch spielerische, lustbetonte Unterrichtsformen sollte ein verstärkter Anreiz geboten<br />

werden, sich mit der spanischen Sprache in einem kommunikativ erlebten Kontext<br />

auseinander zu setzen <strong>und</strong> so kulturelle Ähnlichkeiten <strong>und</strong> Besonderheiten bewusst<br />

<strong>auf</strong>zunehmen.<br />

Durchführung:<br />

Einrichtung einer „Arco Iris"-Klasse (Verbindliche Übung Spanisch <strong>ab</strong> der 1. Schulstufe)<br />

Angebot einer Unverbindlichen Übung Spanisch (3./4. Schulstufe)<br />

Organisation von schulstufenübergreifenden Spanisch-„Schnupperprojekten“ <strong>für</strong> Schüler-<br />

Innen ohne Vorkenntnisse.<br />

Zur Sicherung der Authentizität dieses Vorh<strong>ab</strong>ens ist die Mitarbeit eines Native Speakers<br />

(hispanoh<strong>ab</strong>lante) notwendig (pro Angebot 1 St<strong>und</strong>e pro Woche).<br />

Betreuung:<br />

Die pädagogische <strong>und</strong> koordinierende Betreuung erfolgt durch Mag. A.M. Miriam Lukasser.<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, BSIn RRn Monika Breyer, Dipl. Päd. Dr.<br />

G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg (APS-Abteilung/<strong>Referat</strong> 2), FI HR. Mag. Dr. Franz Schimek.<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSI Walter Maitz (BSI <strong>für</strong> den 16. Wiener Gemeindebezirk).<br />

Standort:<br />

VS/VBS 16, Herbststraße 86<br />

) 83


4.10 Projekt: „Hrvatski integrativni projekt (HIP)“<br />

Gegeben durch den Standort <strong>und</strong> das SchülerInnenpotential zieht sich das interkulturelle<br />

Lernen seit Jahren wie ein roter Faden durch unseren schulischen Alltag.<br />

Im Rahmen des Europäischen Bildungsprogrammes Sokrates/Comenius Aktion 2<br />

(Erziehung von Migrantenkindern), waren wir die erste Volksschule in Österreich, die in<br />

einem Projekt dieser Aktion mitarbeiten konnte. Wir erstellten ein Arbeitsprogramm mit zwei<br />

Gr<strong>und</strong>schulen aus dem zweisprachigen Südtirol <strong>und</strong> zwei finnischen Gr<strong>und</strong>schulen, die<br />

Zentrum <strong>für</strong> Asylanten <strong>und</strong> Rückwandererfamilien waren. Das Projektprodukt, ein<br />

interkulturelles Bildlesebuch, mit Glossar <strong>und</strong> Anleitungsbuch <strong>für</strong> die Hand der<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> LehrerInnen fand auch im regulären Unterricht seinen Niederschlag <strong>und</strong><br />

Erprobung.<br />

Es war das Projektziel Verständnis <strong>und</strong> Achtung <strong>für</strong> kulturelle, sprachliche <strong>und</strong> ethnische<br />

Vielfalt zu fördern, Rassismus <strong>und</strong> Vorurteile <strong>ab</strong>zubauen, die sprachlichen Fertigkeiten zu<br />

fördern sowie die kulturelle <strong>und</strong> ethnische Identität zu festigen.<br />

Sowohl in der Arbeit in den Klassen, wie in diesem Bildungsprogramm stellten wir fest, dass<br />

die Vielfalt der Sprachen zu den größten Reichtümern Europas gehört <strong>und</strong> wir dazu<br />

<strong>auf</strong>gefordert sind auch die kleinen oder minder geachteten Sprachen unserer<br />

Nachbarländer zu berücksichtigen <strong>und</strong> zu fördern <strong>und</strong> somit auch die Wertschätzung <strong>für</strong> die<br />

Menschen zu heben.<br />

In einigen Ländern Europas ist es völlig normal bis zu drei Sprachen zu beherrschen. Diese<br />

Menschen können die Vorteile des Zusammenwachsens Europas voll nützen. Fremdsprachenkenntnisse<br />

bilden eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> den beruflichen <strong>und</strong><br />

persönlichen Erfolg jedes Einzelnen.<br />

Im Zuge der Vollendung Europas wollen wir die Chancen, die vor unserer Haustüre liegen,<br />

<strong>auf</strong>greifen <strong>und</strong> SchülerInnen frühzeitig zum Lernen der Sprachen Mitteleuropas motivieren.<br />

Verb<strong>und</strong>en mit dem Erlernen der Sprachen unserer Nachbarländer ist die Wertschätzung<br />

<strong>für</strong> diese <strong>und</strong> entspricht damit der Leitidee der europäischen Gemeinschaft.<br />

Nach mehrjährigen Comenius Projekten <strong>und</strong> anderen Sokrates Aktivitäten, die von den<br />

LehrerInnen mit großem Eifer <strong>und</strong> Professionalität durchgeführt worden waren, sowie 4<br />

Jahren verstärktem Englischunterricht mit native speaker teacher an der Schule, war die<br />

Affinität zu Sprachenvielfalt in unserem Team langsam <strong>ab</strong>er stetig gewachsen. Unsere<br />

internationalen Klassen g<strong>ab</strong>en Anlass zur Beschäftigung mit den Begriffen „Sprache? <strong>–</strong><br />

Muttersprache?“<br />

Zielsetzung:<br />

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, neben der deutschen auch die kroatische Sprache<br />

als Arbeitssprache im Unterricht zu verankern.<br />

Das vorrangige Ziel dieses Projektes ist einerseits die Gr<strong>und</strong>schulbildung der SchülerInnen<br />

nach österreichischem Lehrplan, andererseits strebt der Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien an, dass die<br />

SchülerInnen Fertigkeiten in der kroatischen Sprache erwerben, die im Rahmen des<br />

herkömmlichen schulischen Muttersprachenunterrichts kaum vermittelt werden können. Der<br />

Erwerb der Kulturtechniken - Lesen, Schreiben <strong>und</strong> Mathematik <strong>–</strong> erfolgt sowohl in Deutsch<br />

als auch Kroatisch. Ebenso in den anderen Unterrichtsbereichen in Form von<br />

Teamteaching.<br />

Organisation:<br />

Zur Durchführung dieses Immersionsprogrammes wird Kroatisch als Arbeitssprache im<br />

Ausmaß von insgesamt 7 Wochenst<strong>und</strong>en <strong>ab</strong> der 1. Schulstufe in den Gesamtunterricht<br />

integriert.<br />

Die sprachliche Umsetzung wird durch den Einsatz von muttersprachlichen Lehrerlnnen in<br />

Zusammenarbeit mit der KlassenlehrerIn gewährleistet.<br />

84<br />

)


Die SchülerInnen erhalten ein normales österreichisches Zeugnis mit dem Vermerk, dass<br />

sie am Projekt HIP teilgenommen h<strong>ab</strong>en.<br />

Um einen problemlosen Übertritt in die Sek<strong>und</strong>arstufe zu gewährleisten, wird <strong>ab</strong> der 3.<br />

Schulstufe den SchülerInnen Englisch als Verbindliche Übung angeboten.<br />

SchülerInnen<strong>auf</strong>nahme:<br />

Das Projekt HIP hat mit dem Schuljahr 2004/05 <strong>auf</strong>steigend begonnen. Das Projekt richtet<br />

sich vor allem an SchülerInnen, die einerseits mühelos dem Unterricht in Deutsch als<br />

Unterrichtssprache folgen können <strong>und</strong> andererseits bereits Vorerfahrungen mit Kroatisch<br />

als Verkehrssprache besitzen <strong>und</strong> nach Möglichkeit im Einzugsbereich des Schulstandortes<br />

wohnen. Die Aufnahme erfolgt nach einem intensiven Beratungs- <strong>und</strong><br />

Orientierungsgespräch bei der Schülereinschreibung mit den Eltern bzw. mit dem Kind.<br />

Betreuung:<br />

Beratung <strong>und</strong> Koordination: BSI Mag. Manfred Pinterits<br />

Seitens der Schulbehörde:<br />

Fach<strong>auf</strong>sicht: AL Mag. Dr. Wolfgang Gröpel, BSI Mag. Manfred Pinterits, Dipl. Päd.<br />

Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-Dengg<br />

Schul<strong>auf</strong>sicht: BSI Mag. Manfred Pinterits (BSI <strong>für</strong> den 7. <strong>und</strong> 15. Bezirk).<br />

Standort:<br />

VS 15, Benedikt Schellinger-G. 1-3<br />

) 85


5. SCHULVERSUCHE AN BUNDESINSTITUTEN<br />

5.1 Telefonistenkurs (Lehrgang <strong>für</strong> Telekommunikation) am B<strong>und</strong>es-<br />

Blindenerziehungsinstitut<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes. Weiterführung des Schulversuchs<br />

vom Schuljahr 1993/94 bis zur Übernahme ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung:<br />

Dieser Kurs soll blinden SchülerInnen eine besondere Ausbildung <strong>für</strong> den Beruf eines<br />

Betriebstelefonisten vermitteln.<br />

Organisation:<br />

� Dem Schulversuch liegt folgende St<strong>und</strong>entafel zugr<strong>und</strong>e:<br />

86<br />

Vermittlungstechnik (Fernsprechtechnik, Fernsprechordnung, Gebührenverrechnung,... )<br />

Vermittlungspraxis (eingeschlossene praktische Übungen <strong>auf</strong> der Hauszentrale) 10<br />

Deutsch <strong>und</strong> Fremdwörterk<strong>und</strong>e 2<br />

Sprecherziehung 1<br />

Maschinschreiben 3<br />

Staatsbürgerk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwaltungsk<strong>und</strong>e 1<br />

Blindenschrift 2<br />

Englisch 2<br />

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre 1<br />

Wirtschaftsgeographie 1<br />

Leibeserziehung 3<br />

Religion 2<br />

zusammen 28<br />

Telextheorie 2<br />

Fernschreibpraxis 4<br />

34<br />

Freigegenstand<br />

Lebensk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Hauswirtschaft <strong>für</strong> Mädchen 3<br />

Eine Kursgruppe soll vier bis sechs SchülerInnen umfassen.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch: LSI Dr. Franz Zach, LSI Gerhard Tuschel <strong>und</strong> das <strong>Referat</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong> Schulentwicklung.<br />

Standort:<br />

Wien 2, Wittelsbachstraße 5<br />

)


5.2 Lehrerst<strong>und</strong>en <strong>für</strong> Dyspraxi, Artikulation <strong>und</strong> CI-Therapie am B<strong>und</strong>esinstitut<br />

<strong>für</strong> Gehörlosenbildung<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes. Weiterführung des Schulversuchs<br />

vom Schuljahr 1998/99 bis zur Übernahme ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung:<br />

Das Hauptanliegen bei der Hör- <strong>und</strong> Sprechförderung hörgeschädigter Kinder ist es, eine<br />

ausreichende kommunikative <strong>und</strong> lautsprachliche Kompetenz zu erreichen, um die spätere<br />

soziale <strong>und</strong> berufliche Integration zu erleichtern. Die Sprecherziehung ist vor allem <strong>für</strong> jene<br />

gehörlosen Kinder notwendig, die durch fehlende auditive Spracheindrücke <strong>und</strong> durch das<br />

Fehlen der Eigenkontrolle über das Ohr <strong>auf</strong> die Sprecherziehung angewiesen sind. Die Hörerziehung<br />

ist hauptsächlich <strong>für</strong> resthörige <strong>und</strong> cochlearimplantierte Kinder gedacht.<br />

Organisation:<br />

Diese Kinder lernen, Höreindrücke zu diskriminieren, zu verarbeiten <strong>und</strong> eine Sprachmelodie<br />

zu entwickeln, die zu einem besseren sprachlichen Verständnis führt. Die Anzahl<br />

der cochlearimplantierten Kinder des BIG hat sich von 1998 bis Herbst 2007 von sieben <strong>auf</strong><br />

fünf<strong>und</strong>vierzig erhöht. Die Zahl der SchülerInnen, die <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> von Zusatzbehinderungen<br />

eine individuelle Förderung benötigen, ist steigend.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch LSI Dr. Franz Zach <strong>und</strong> LSI Gerhard Tuschel <strong>und</strong> das <strong>Referat</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> <strong>und</strong> Schulentwicklung.<br />

Standort:<br />

Wien 13, Maygasse 25<br />

) 87


5.3 Englisch als Pflichtgegenstand an der HS <strong>für</strong> Gehörlose<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes. Weiterführung des Schulversuchs<br />

vom Schuljahr 1998/99 bis zur Übernahme ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung:<br />

Der Englischunterricht an der Gehörlosenbildung setzt sich zum Ziel:<br />

� Das Bilden <strong>und</strong> Erziehen durch die Begegnung mit der englischen Sprache in einer<br />

lustbetonten Atmosphäre<br />

� Anstreben formaler Erziehungswerte, wie Schärfung der Sinne, Verstandsentwicklung,<br />

Gedächtnis- <strong>und</strong> Willenstärkung<br />

� Das Interesse der SchülerInnen am Erlernen einer fremden Sprache zu wecken<br />

� Einfachstes kommunikatives Sprachverhalten zu entwickeln, d. h. den SchülerInnen<br />

Erfahrungen im elementaren Bereich der englischen Sprache als Verständigungsmittel<br />

in Alltagssituationen zu vermitteln; das kommunikative Prinzip ist ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> mündliche Sprachverwendung; außerdem sollen alle Möglichkeiten zu<br />

sozialem Lernen ausgeschöpft werden<br />

� Führungsrolle im Wissenserwerb <strong>und</strong> in der Sprachenbildung übernimmt die Schriftform<br />

der Sprache als st<strong>ab</strong>iles Zeichenkörpersystem <strong>und</strong> das Lesen<br />

� Da der deutschen Sprache die soziokommunikative Priorität zukommt, sollten nur<br />

solche SchülerInnen mit dem Englischunterricht konfrontiert werden, die eine besondere<br />

Beg<strong>ab</strong>ung, eine gute sprachliche Leistungsfähigkeit, einen sicheren Bestand<br />

an Wortschatz <strong>und</strong> an grammatisch-syntaktischen Strukturen der deutschen<br />

Sprache besitzen <strong>und</strong> die Fähigkeit produktiv darüber verfügen zu können.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch BSIn Regina Grubich-Müller, Dipl. Päd. Dr. G<strong>ab</strong>riela Weihs-<br />

Dengg (APS-Abteilung/<strong>Referat</strong> 2); LSI Dr. Franz Zach <strong>und</strong> LSI Gerhard Tuschel.<br />

Standort:<br />

Wien 13, Maygasse 25<br />

88<br />

)


5.4 Informatik als Pflichtgegenstand an der HS <strong>für</strong> Gehörlose<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes. Weiterführung des Schulversuchs<br />

vom Schuljahr 2003/04 bis zur Übernahme ins Regelschulwesen.<br />

Zielstellung:<br />

Der Schulversuch „Informatik als Pflichtgegenstand“ am BIG seit dem Schuljahr 2003/04<br />

hat gezeigt, dass die Vereinfachung von informationstechnologischen Feldern, die <strong>für</strong> das<br />

Verständnis <strong>und</strong> die Aufnahmebereitschaft unumgänglich sind, un<strong>ab</strong>dingbar ist. Im Schuljahr<br />

2005/06 wurde der Fachwortschatz der SchülerInnen erweitert <strong>und</strong> vertiefende Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />

von ECDL vermittelt. Da der Wortschatz der SchülerInnen sehr gering ist <strong>und</strong><br />

die Prüfungsfragen nur schwer verstanden werden, ergibt sich die Notwendigkeit, den<br />

SchülerInnen mehr Zeit zur Verfügung zu stellen. Ziel ist ein selbstsicheres <strong>und</strong> selbstständiges<br />

Beherrschen des Computers. Oft sind Gehörlose bei Prüfungen sehr unsicher.<br />

Um diese Situationen zu vermeiden, besteht die Notwendigkeit eines kontinuierlichen<br />

Informatikunterrichts über die gesamte Hauptschulzeit.<br />

Organisation:<br />

Die 7 Module des ECDL sollten über die 4 Jahrgangsstufen der Hauptschule gelehrt<br />

werden.<br />

7 Module:<br />

� 1. Modul: Gr<strong>und</strong>lagen der Informationstechnologie<br />

� 2. Modul: Computerbenutzung<br />

� 3. Modul: Textverarbeitung (Word)<br />

� 4. Modul: T<strong>ab</strong>ellenkalkulation (Excel)<br />

� 5. Modul: Datenbanken (Access)<br />

� 6. Modul: Präsentationen (Power Point)<br />

� 7. Modul: Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung erfolgt durch: LSI Dr. Franz Zach <strong>und</strong> LSI Gerhard Tuschel <strong>und</strong> das<br />

Schulversuchsreferat.<br />

Standort:<br />

Wien 13, Maygasse 25<br />

) 89


6. CHRONOLOGIE DER SCHULVERSUCHE<br />

Versuchsbeginn Versuchsbezeichnung<br />

1962/63 Vorschulklassen*<br />

Fremdsprachliche Vorschulung (Erweiterung 1968/69 <strong>auf</strong> 3. Klassen)*<br />

1966/67 Verbale Beurteilung <strong>auf</strong> der 1. Schulstufe (Ausweitung 1970/71)*<br />

Freigegenstand Leibesübungen in 3. <strong>und</strong> 4. Hauptschulklassen*<br />

Alternative Pflichtgegenstände Kurzschrift <strong>und</strong> Maschinschreiben im Polytechnischen<br />

Lehrgang*<br />

1967/68 Sprachanbildung im gebärdenfreien Raum*<br />

Vorbereitungsklasse an der Sonderschule <strong>für</strong> schwerhörige Kinder*<br />

1968/69 Führung eines Abschlusslehrganges im Rahmen des Polytechnischen Lehrgangs an<br />

Allgemeinen Sonderschulen*<br />

1969/70 Einsatz von Unterrichtsprogrammen in Hauptschulklassen <strong>und</strong> Klassen des<br />

Polytechnischen Lehrgangs*<br />

90<br />

Versuchsweise Führung der 4. Schulstufe der Sonderschule <strong>für</strong> blinde Kinder nach dem<br />

Lehrplan der Volksschule*<br />

Versuchsweise Führung einer Klasse des B<strong>und</strong>es- Blindenerziehungsinstituts nach dem<br />

Lehrplan der Hauptschule*<br />

Versuchsweise Führung einer Klasse des B<strong>und</strong>es- Taubstummeninstituts nach dem<br />

Lehrplan der Hauptschule*<br />

1970/71 Verbale Beurteilung <strong>auf</strong> der 1. <strong>und</strong> 2. Schulstufe (Beginn 1966/67; Ausweitung <strong>auf</strong> die 3.<br />

Schulstufe 1983/84)*<br />

Führung des Unterrichts in Leibesübungen, Musikerziehung <strong>und</strong> Bildnerische Erziehung in<br />

3. <strong>und</strong> 4. Volksschulklassen*<br />

Differenzierung im Mathematikunterricht der Hauptschule (mengentheoretische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen)*<br />

Integrierte Gesamtschule*<br />

1971/72 Differenzierte <strong>und</strong> individualisierte Leseerziehung in der Volksschule mit Einbeziehung<br />

objektiver Leistungsmessung*<br />

Differenzierte <strong>und</strong> individualisierte Leseerziehung in der Hauptschule mit Einbeziehung<br />

objektiver Leistungsmessung*<br />

Sprachliche Förderkurse <strong>für</strong> Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache*<br />

Einrichtung von Vorbereitungsklassen <strong>für</strong> körperbehinderte Kinder*<br />

1972/73 Intensivunterricht in Verkehrserziehung*<br />

Telefonistenkurs am B<strong>und</strong>es-Blindenerziehungsinstitut<br />

Funktionelle <strong>und</strong> therapeutische Übungen <strong>für</strong> motorisch geschädigte Kinder an<br />

Allgemeinen Sonderschulen*<br />

Freigegenstand Leibesübungen in 7. <strong>und</strong> 8. Klassen der Allgemeinen Sonderschule*<br />

Differenzierung im Polytechnischen Lehrgang*<br />

1973/74 Vorbereitungsklassen <strong>für</strong> Schüler der Allgemeinen Sonderschule (Heimschule)*<br />

Vorbereitungsklassen <strong>für</strong> sprachgestörte Kinder*<br />

1974/75 Ganztagsschule*<br />

Differenzierte Gr<strong>und</strong>schule*<br />

Neigungsgruppe Leibesübungen in der Volksschule*<br />

Darstellendes Spiel in der Hauptschule*<br />

Kurzschrift in 3. Hauptschulklassen (Erster Klassenzug)*<br />

Hauswirtschaft <strong>für</strong> Kn<strong>ab</strong>en aus 3. <strong>und</strong> 4. Hauptschulklassen*<br />

1975/76 Einjähriger Lehrgang zur Erlangung des Abschlusses der 4. Hauptschulklasse (Zweiter<br />

Klassenzug) <strong>für</strong> Schüler der Allgemeinen Sonderschule*<br />

Neigungsgruppe Chorgesang <strong>und</strong> Spielmusik an der Allgemeinen Sonderschule*<br />

Muttersprachlicher Zusatzunterricht <strong>für</strong> Kinder jugoslawischer Gastarbeiter*<br />

)


1976/77 Integrierte Gr<strong>und</strong>schule*<br />

Differenzierte Sonderschule*<br />

Fünf-Tage-Schulwoche mit schulfreiem Samstag*<br />

Muttersprachlicher Zusatzunterricht <strong>für</strong> Kinder türkischer Gastarbeiter*<br />

Hauswirtschaft <strong>für</strong> Kn<strong>ab</strong>en an Hauptschulen <strong>und</strong> Allgemeinen Sonderschulen*<br />

Neigungsgruppen in 7. <strong>und</strong> 8. Klassen der Allgemeinen Sonderschule*<br />

1977/78 Integrierte Ganztagsgesamtschule*<br />

1978/79 Chorgesang an Allgemeinen Sonderschulen*<br />

1979/80 Ganztagsschule (Einbeziehung der Vorschulklassen)*<br />

Muttersprachlicher Zusatzunterricht <strong>für</strong> kurdische Flüchtlingskinder*<br />

Verkehrserziehung in der 5. Schulstufe der Allgemeinen Sonderschule*<br />

1980/81 Unverbindliche Übungen an Sonderschulen*<br />

Angewandte Lernpsychologie im Unterricht*<br />

1981/82 Nachträgliche Verbesserung von Qualifikationen betreffend den Jahres<strong>ab</strong>schluss der 8.<br />

Schulstufe*<br />

1983/84 Berufsk<strong>und</strong>eseminar*<br />

Erprobung von Lehrplanentwürfen <strong>für</strong> die Gr<strong>und</strong>schule*<br />

Hauptschule 85*<br />

Verbale Beurteilung (Beginn 1966/67; Ausweitung <strong>auf</strong> die 3. Schulstufe)<br />

1984/85 Neigungsgruppen in der Hauptschule*<br />

Verbindliche Übung Englisch in der Allgemeinen Sonderschule (5. <strong>und</strong> 6. Schulstufe)*<br />

1985/86 Mittelschule<br />

Unverbindliche Übungen an Hauptschulen <strong>und</strong> an Sonderschulen*<br />

Heterogener Unterricht in Leistungsgruppenfächern<br />

Koedukative Werkerziehung (an der Hauptschule)*<br />

Hauptschule mit musisch-kreativem Schwerpunkt*<br />

Informatik am Polytechnischen Lehrgang*<br />

Berufsk<strong>und</strong>eseminar (an Allgemeinen Sonderschulen)*<br />

Integrativer Hausunterricht im Rahmen der Heilstättenschule<br />

1986/87 Offenes Lernen*<br />

Integrationsklasse (an Volks- <strong>und</strong> Hauptschulen)*<br />

Soziales Lernen*<br />

Schulbibliothek*<br />

Informatik <strong>und</strong> Englisch am Polytechnischen Lehrgang*<br />

1987/88 Projekt integrative Ausländerkinderbetreuung*<br />

Projekt Begleitlehrer*<br />

Neue Gr<strong>und</strong>schule*<br />

Fachintegratives Lernen am Polytechnischen Lehrgang*<br />

Koedukativer Unterricht an der Sonderschule <strong>für</strong> schwerstbehinderte Kinder*<br />

1988/89 Einjähriger Lehrgang zur Erlangung des Abschlusses der 4. Hauptschulklasse <strong>für</strong> Schüler<br />

der Allgemeinen Sonderschule (Beginn 1975/76)*<br />

Hauptschule mit ökologischem Schwerpunkt*<br />

Informatik am B<strong>und</strong>es-Blindenerziehungsinstitut <strong>und</strong> am B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong><br />

Gehörlosenbildung*<br />

1989/90 Englisch in der Gr<strong>und</strong>stufe I*<br />

Hauptschule mit fremdsprachlichem Schwerpunkt*<br />

Lese- <strong>und</strong> Schreibwerkstatt (unverbindliche Übung)*<br />

Berufsfeldorientierung am Polytechnischen Lehrgang*<br />

) 91


1990/91 Muttersprachlicher Zusatzunterricht <strong>für</strong> Kinder polnischer Gastarbeiter*<br />

Hauptschule mit naturk<strong>und</strong>lich-technischem Schwerpunkt*<br />

Offene Schule an Hauptschulen*<br />

Seiteneinsteiger an Hauptschulen*<br />

1991/92 Hauptschule mit Schwerpunkt Informatik*<br />

Seiteneinsteiger an Volksschulen (Gr<strong>und</strong>stufe II)*<br />

Englisch in der Gr<strong>und</strong>stufe I*<br />

1992/93 Pädagogische Autonomie an Hauptschulen*<br />

Vienna Bilingual Primary School (Bilinguale Volksschule)<br />

Fachintegrative Berufsfeld- <strong>und</strong> Schull<strong>auf</strong>bahnorientierung <strong>auf</strong> der 9. Schulstufe*<br />

Integrationsklasse <strong>auf</strong> der Mittelstufe*<br />

Schulische Betreuung von Flüchtlingskindern*<br />

1993/94 Wiener St<strong>und</strong>entafel*<br />

Vienna Bilingual Middle School (Bilinguale Mittelschule)<br />

Selektionsfreier Schuleingangsbereich*<br />

1994/95 Fachmittelschule<br />

Kommentierte Direkte Leistungsvorlage<br />

1996/97 Pensenbuch an Volksschulen<br />

Kommentierte Direkte Leistungsvorlage an Sonderschulen<br />

1997/98 Maßnahmen der schulischen Nachqualifikation arbeitsloser Jugendlicher<br />

Europäische Mittelschule (EMS) (European Middle School)<br />

1998/99 Differenzierte Kooperationsschule<br />

1999/2000 Mehrstufenklasse mit reformpädagogischem Schwerpunkt<br />

2002/2003 Kooperative Mittelschule<br />

Bildungsdokumentation (Lernforschrittsdokumentation an VS<br />

Flexible Gr<strong>und</strong>schule<br />

Modifizierte flexible Gr<strong>und</strong>schule<br />

Neue Gr<strong>und</strong>schule <strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong>stufe II<br />

2005/06 Lerngemeinschaft Wien 15 <strong>–</strong> altersheterogen <strong>und</strong> inklusiv<br />

Rodert Global<br />

Telefonistenkurs (Lehrgang <strong>für</strong> Telekommunikation) am B<strong>und</strong>es-Blindenerziehungsinstitut<br />

Lehrerst<strong>und</strong>en <strong>für</strong> Dyspraxi, Artikulation <strong>und</strong> CI-Therapie am B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong><br />

Gehörlosenbildung<br />

Englisch als Pflichtgegenstand an der HS <strong>für</strong> Gehörlose<br />

Informatik als Pflichtgegenstand an der HS <strong>für</strong> Gehörlose<br />

Die mit * gekennzeichneten <strong>Schulversuche</strong> werden nicht mehr durchgeführt, da entweder durch Gesetzesnovellierung<br />

die in diesen <strong>Schulversuche</strong>n angestrebten Innovationen in das Regelschulwesen übernommen wurden<br />

oder diese <strong>Schulversuche</strong> in modifizierter Form unter geänderter Bezeichnung weitergeführt werden.<br />

92<br />

)


SCHULVERSUCHE<br />

AN ALLGEMEIN BILDENDEN<br />

HÖHEREN SCHULEN<br />

) 93


94<br />

)


7. SCHULVERSUCHE AN ALLGEMEIN BILDENDEN HÖHEREN SCHULEN<br />

7.1 AHS <strong>für</strong> Berufstätige <strong>–</strong> neu (mit modularer Oberstufe)<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

1. Ziele <strong>und</strong> Inhalte<br />

Ziel des Schulversuchs ist es,<br />

� dem Schulstandort Abendgymnasium Wien ein eigenständiges <strong>und</strong> von den anderen<br />

maturaführenden zweiten Bildungswegen (Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung,<br />

BHS-Abendschulen) unterscheidbares Profil in der Wiener<br />

Bildungslandschaft zu geben,<br />

� den Studierenden ein qualitätsvolles, umfassendes <strong>und</strong> zeitgemäßes Bildungsangebot<br />

zu ermöglichen,<br />

� eine Organisationsstruktur anzubieten, die den erwachsenen Studierenden besser<br />

entspricht.<br />

Aus der Zielsetzung, eine AHS <strong>für</strong> Erwachsene zu sein, die sich dem Konzept moderner<br />

<strong>und</strong> erwachsenengemäßer Allgemeinbildung verpflichtet fühlt, ergeben sich folgende<br />

Inhalte <strong>für</strong> die Reform:<br />

� Vermittlung eines soliden F<strong>und</strong>amentums an Wissen, Können <strong>und</strong> Fähigkeiten zur<br />

Orientierung in einer komplexen Welt <strong>und</strong> zur Absicherung der Studierfähigkeit,<br />

wobei nach Möglichkeit international anerkannte Qualifikationen berücksichtigt<br />

werden sollen,<br />

� gesicherte Förderung personaler, kommunikativer <strong>und</strong> methodischer Fähigkeiten,<br />

� verstärkte Förderung individueller Interessen <strong>und</strong> Stärken durch den Ausbau von<br />

Wahlmöglichkeiten,<br />

� verstärkte Berücksichtigung des E-Learning <strong>und</strong> Einbeziehung des Internet, insbesonders<br />

im Fernstudium,<br />

� Veränderung der Gesamtstudiendauer von 9 <strong>auf</strong> 8 Semester, wobei die Gesamtst<strong>und</strong>enzahl<br />

von 172 gleich bleibt, <strong>ab</strong>er gleichmäßiger <strong>auf</strong> die einzelnen Semester<br />

verteilt ist.<br />

2. Struktur <strong>und</strong> Aufbau<br />

Dreiteilung des Aufbaus des Studiums in einen<br />

� 1. Studien<strong>ab</strong>schnitt (1. Semester <strong>–</strong> Einführungs<strong>ab</strong>schnitt),<br />

� in dem als Schwerpunkt eine Einführung in das Studium erfolgen soll,<br />

� 2. Studien<strong>ab</strong>schnitt (2 bis 6. Semester <strong>–</strong> Mittel<strong>ab</strong>schnitt),<br />

� in dem das F<strong>und</strong>amentum des Oberstufenstoffes vermittelt werden soll <strong>und</strong> in dem<br />

die Nicht-Schularbeitsgegenstände konzentriert sind <strong>und</strong> in dem bereits vorgezogene<br />

Reifeprüfungen erfolgen können,<br />

� 3. Studien<strong>ab</strong>schnitt (7. <strong>und</strong> 8. Semester <strong>–</strong> Matura<strong>ab</strong>schnitt),<br />

� in dem individuelle Schwerpunktbildungen vorgenommen werden können <strong>und</strong> in dem<br />

zur Matura vorbereitet wird.<br />

) 95


3. St<strong>und</strong>entafel<br />

Entsprechend der beschriebenen Struktur <strong>und</strong> des beschriebenen Aufbaus ergibt sich<br />

folgende St<strong>und</strong>entafel <strong>für</strong> die AHS <strong>für</strong> Berufstätige:<br />

96<br />

D E M L/F GWK GSK BIUK CH PH PUP BE ME INF LPK<br />

T.<br />

WPG<br />

E.<br />

WPG Rel Sum.<br />

Sem.<br />

(a) (b)<br />

1. 4 4 4 - 4 3 2 1 22<br />

2. 3 3 3 3 4 3 2 1 22<br />

3. 3 3 3 3 3 4 2 1 22<br />

4. 3 3 3 3 4 3 2 1 22<br />

5. 3 3 3 3 3 3 2 1 21<br />

6. 3 3 3 3 4 4 1 21<br />

7. 3 3 3 3 2 2 2 2 1 21<br />

8. 4 4 4 - 4 4 1 21<br />

26 26 26 18 8 9 8 6 9 6 2 2 4 2 6 6 8 172<br />

Einführung eines neuen Gegenstandes: Lern-, Präsentations- <strong>und</strong> Kommunikationstechniken<br />

(LPK): Er wird im 1.Semester mit 2 Wochenst<strong>und</strong>en unterrichtet <strong>und</strong> soll den<br />

Studierenden in die Theorie <strong>und</strong> Praxis des Lernens <strong>und</strong> der geistigen Arbeit sowie in<br />

die Präsentation von Inhalten <strong>und</strong> in die Formen der Kommunikation einführen.<br />

Verpflichtender Unterricht von ME <strong>und</strong> BE in allen Typen der Abendschule.<br />

4. Typenbildung, Wahlmöglichkeiten <strong>und</strong> Schwerpunktsetzung im 7. <strong>und</strong> 8.<br />

Semester (Wahlpflichtbereich)<br />

Die der Wahlpflichtbereich umfasst im 7. Semester zweimal je 2 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im 8.<br />

Semester zweimal je 4 St<strong>und</strong>en.<br />

Die jeweils im 7. Semester gewählten Fächer werden im 8. Semester fortgeführt.<br />

Die Auswahl der Gegenstände erfolgt durch die Studierenden aus zwei angebotenen<br />

Fächergruppen, wobei die Gegenstandswahl in der ersten Fächergruppe die Typenwahl<br />

bestimmt, die Gegenstandswahl in der zweiten Fächergruppe die schülerautonome<br />

Schwerpunktsetzung ermöglicht.<br />

Die Anzahl der pro Semester durchgeführten Wahlpflichtgegenstandsgruppen darf die<br />

Anzahl der Parallelklassen dieses Semesters gr<strong>und</strong>sätzlich nicht überschreiten, in begründeten<br />

Ausnahmefällen nach Genehmigung durch den LSI um eine Gruppe.<br />

5. Reifeprüfungsverordnung<br />

Die bestehende Reifeprüfungsverordnung <strong>für</strong> Schulen der Berufstätigen bleibt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

<strong>auf</strong>recht; sie wird jedoch um die Möglichkeit erweitert, auch in den Gegenständen<br />

Musikerziehung <strong>und</strong> Bildnerische Erziehung (fachübergreifend) maturieren zu<br />

können, wenn die beiden Gegenstände im Wahlpflichtbereich im 7. <strong>und</strong> im 8. Semester<br />

gewählt wurden.<br />

6. Fernstudium<br />

Die bestehenden Bestimmungen <strong>für</strong> das Fernstudium (SchUG B) bleiben gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

unverändert.<br />

7. Durchführung <strong>und</strong> Beginn<br />

Semesterweise <strong>auf</strong>bauend, beginnend mit dem ersten Semester im Wintersemester<br />

2003, Schulversuchszeitraum fünf Jahre.<br />

8. Kosten<br />

Keine Mehrkosten, da die Wochenst<strong>und</strong>enzahl nicht erhöht wird.<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung der <strong>Schulversuche</strong> erfolgt durch die zuständigen LandesschulinspektorInnen,<br />

so wie durch das <strong>Referat</strong> <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> der AHS-Abteilung.<br />

Standort:<br />

GRg/Ber 15, Henriettenplatz 6<br />

)


7.2 Besondere Angebote<br />

7.2.1 Beg<strong>ab</strong>ungsförderungsmodell: Sir Karl Popper-Schule (Oberstufe)<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Organisationsstruktur<br />

Die „Sir-Karl-Popper-Schule“ wird als öffentliche ganztägige Oberstufenform mit regulärem<br />

AHS-Matura<strong>ab</strong>schluss geführt<br />

Zielstellung:<br />

Zielgruppe sind vor allem die 20 <strong>–</strong> 30 % der mindestens <strong>auf</strong> einem Gebiet Hochbeg<strong>ab</strong>ten.<br />

In nicht wenigen Fällen werden beg<strong>ab</strong>te Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im Regelschulwesen zu<br />

Außenseitern gestempelt oder im Unterricht als Störenfriede empf<strong>und</strong>en. So h<strong>ab</strong>en<br />

individuelle Beg<strong>ab</strong>ungen oft gar nicht die Chance, erkannt, geschweige denn adäquat gefördert<br />

zu werden. Damit bleiben sie unter Umständen der Gesellschaft <strong>auf</strong> ewig vorenthalten.<br />

Durch ein erhöhtes Angebot im Bereich der Fremdsprachen <strong>und</strong> zeitgemäßer Präsentationstechniken<br />

sollen auch einseitig Beg<strong>ab</strong>te eine echte Chance erhalten, die Spitzenleistungen,<br />

zu denen sie in ihrem Spezialbereich befähigt sind, auch tatsächlich der Öffentlichkeit<br />

zur Verfügung <strong>und</strong> so ihre (Über-)Lebensfähigkeit in einer kompetitiven Gesellschaft<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Indem wissenschaftliche Methoden <strong>und</strong> Forschungstechniken, mit denen der Studierende<br />

an der Universität konfrontiert ist, durch eine innovative Pädagogik gr<strong>und</strong>gelegt <strong>und</strong> durch<br />

regelmäßige Kontakte mit einzelnen Universitätsinstituten vertieft werden, soll den Absolventen<br />

der „Sir-Karl-Popper-Schule“ echte Studierfähigkeit vermittelt werden.<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze<br />

� Erfassung der Gesamtpersönlichkeit des Schülers (Ganzheitlichkeitsprinzip)<br />

� Individualisierung des Lernprozesses (Eigenverantwortung des Lernenden, autonomes<br />

Lernen) durch verpflichtende Erstellung <strong>und</strong> Kontrolle der Einhaltung individueller<br />

Lernkontrakte<br />

� lernzentrierte Arbeitsphasen in der Gruppe <strong>und</strong>/oder im Selbststudium<br />

� fächerübergreifendes, projektorientiertes Arbeiten (vernetztes Denken)<br />

� Einführung neuer Unterrichtsprinzipien (prozessorientierter neben produktorientiertem<br />

Ansatz)<br />

� Kommunikations- <strong>und</strong> Präsentationstechniken (rhetorische Schulung, Spontaneität)<br />

� Grafische Gestaltungstechniken (Layout)<br />

� Konsequente Nutzung der Neuen Medien in allen Fachbereichen<br />

� Öffnung nach außen durch Hereinholen von Experten z. B. aus dem Bereich der<br />

Wirtschaft (Praxisnähe) sowie durch regelmäßige Kontakte zu Universitätsinstituten<br />

� Auflösung der St<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Fächergrenzen: an deren Stelle treten Lernblöcke <strong>und</strong><br />

Lernfelder bzw. Themenbereiche<br />

� Ganzheitliche individuelle Betreuung der Schüler durch Einführung eines Coaching<strong>–</strong><br />

Systems. (Der Coach ist ein Fachlehrer der jeweiligen Klasse, der <strong>für</strong> vier Schüler<br />

die administrativen <strong>und</strong> pädagogischen Aufg<strong>ab</strong>en des traditionellen Klassenvorstands<br />

übernimmt.)<br />

� Fächerangebot<br />

) 97


Der normale Fächerkanon der Oberstufe des „Gymnasiums“ bzw. des „Realgymnasiums<br />

mit ergänzendem Unterricht in Biologie“ erfährt folgende Modifikationen:<br />

� Fremdsprachen<br />

⇒ Englisch als 1. lebende Fremdsprache kann als eigenständiges Pflichtfach wahlweise<br />

bereits am Ende der 7. Klasse enden (in diesem Fall kann die schriftliche<br />

Teilreifeprüfung aus Englisch in den Maturatermin des nächsthöheren Jahrganges<br />

vorgezogen werden). Der Entfall von Englisch in der 8. Klasse muss<br />

<strong>ab</strong>er durch die Wahl von Geschichte <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e oder Geographie <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsk<strong>und</strong>e in englischer Arbeitssprache in der 7. <strong>und</strong> 8. Klasse (das ergibt<br />

insgesamt 6 Wochenst<strong>und</strong>en) kompensiert werden.<br />

⇒ Als verpflichtende 2. lebende Fremdsprache von der 5. bis zur 8. Klasse kommen<br />

wahlweise Französisch oder Italienisch oder (nur im Realgymnasium)<br />

„Kurzlatein“ in Frage. (Für Schüler mit gr<strong>und</strong>ständigem <strong>–</strong> d. h. <strong>ab</strong> der 1. Klasse <strong>–</strong><br />

Französisch ist statt dessen Englisch als 2. lebende Fremdsprache verpflichtend<br />

<strong>und</strong> wird gemeinsam mit der „Minderheitengruppe“ der Stammschule <strong>ab</strong>solviert.)<br />

⇒ Als 3. lebende Fremdsprache ist von der 6. bis zur 8. Klasse verpflichtend<br />

alternativ Spanisch oder Russisch zu belegen (4 St<strong>und</strong>en pro Jahrgang mit<br />

schriftlichen Arbeiten im üblichen Ausmaß, daher „maturafähig“).<br />

⇒ Als Wahlpflichtfach der Gruppe A (zusammen mit der Stammschule) ergibt sich<br />

derzeit noch die Möglichkeit einer 4. lebenden Fremdsprache von der 6. bis zur<br />

8. Klasse.<br />

⇒ Latein kann im Gymnasium alternativ von der 3. Klasse her fortsetzend als<br />

„Langlatein“ oder in der <strong>ab</strong> der 5. Klasse einsetzenden Variante „Kurzlatein“<br />

gewählt werden.<br />

� Künstlerisch-kreativer Bereich<br />

⇒ Bildnerische Erziehung <strong>und</strong> Musikerziehung werden in der 6. Klasse mit je 2<br />

Wochenst<strong>und</strong>en dotiert.<br />

� „Sozialprojekt“<br />

⇒ Dieses ist in der 5. <strong>und</strong> 6. Klasse mit jeweils 2 Wochenst<strong>und</strong>en dotiert, die in der<br />

Regel beblockt gehalten werden.<br />

� Wahlpflichtfächer<br />

⇒ Wahlpflichtfächer werden zu Gunsten des in der 7. Klasse einsetzenden Kurssystems<br />

gänzlich gestrichen, können <strong>ab</strong>er nach Maßg<strong>ab</strong>e der Möglichkeiten als<br />

„Überbuchungen“ gemeinsam mit der Stammschule belegt werden.<br />

� Individuelle Arbeitszeit<br />

⇒ 1 bis 2 st<strong>und</strong>enplanmäßig vorgesehene St<strong>und</strong>en pro Woche in der 5. Klasse<br />

bzw. unterrichtsfreie St<strong>und</strong>en in der 6. Klasse dienen dem freien (d. h.<br />

unbe<strong>auf</strong>sichtigten)<br />

⇒ individuellen oder sozialen Lernen bzw. der Erfüllung individueller Arbeits<strong>auf</strong>träge<br />

in „Lerninseln“ (Bibliothek, Informatikraum etc.). Sie sollen insbesondere<br />

die Fähigkeit zur Selbstorganisation des Lernens <strong>und</strong> Arbeitens<br />

fördern. Bei Bedarf können die Schüler <strong>ab</strong>er auch <strong>auf</strong> die Unterstützung eines<br />

Fachlehrers zurückgreifen.<br />

⇒ Extracurriculare Arbeitsgemeinschaften (freies Lernangebot zur Erweiterung<br />

bzw. Vertiefung)<br />

Aufnahmekriterien<br />

� Alle Schüler einer 4. Klasse einer AHS sind gr<strong>und</strong>sätzlich berechtigt, sich um Aufnahme<br />

in die „Sir-Karl-Popper-Schule“ zu bewerben. (Als Gr<strong>und</strong>lage gilt die Schulnachricht<br />

des 1. Semesters, zur Komplettierung des Bildes ist das Jahreszeugnis der<br />

3. Klasse zusätzlich beizulegen.)<br />

98<br />

)


� Eine Bewerbung mit beiliegendem Empfehlungsschreiben des Klassenvorstands<br />

oder der Direktion ist darüber hinaus auch möglich<br />

� bei „ausgezeichnetem“ oder „gutem Erfolg“ in einer anderen Schulform (z. B. Hauptschule,<br />

internationale oder ausländische Schule)<br />

� bei „ausgezeichnetem Erfolg“ (laut Schulnachricht des 1. Semesters) in der 3. Klasse<br />

(„Überspringen“).<br />

� Bei Nichtzutreffen aller oben angeführten Bedingungen können auch solche Schüler<br />

berücksichtigt werden, denen chronische Unterforderung im Regelschulwesen als<br />

Ursache <strong>für</strong> schulische Probleme durch ein wissenschaftliches Gutachten attestiert<br />

werden (z. B. vom Schulpsychologischen Dienst des Stadtschulrats <strong>für</strong> Wien).<br />

Aufnahmeverfahren<br />

� Eine Voranmeldung <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der oben angeführten Qualifikationen ist <strong>ab</strong> dem Besuch<br />

der 7. Schulstufe möglich. Sie erfolgt durch Übermittlung des Formulars<br />

„Bewerbung um Aufnahme in die ´Sir-Karl-Popper-Schule´“.<br />

� Bei Zutreffen aller formalen Bedingungen ergeht eine schriftliche Einladung an die<br />

<strong>auf</strong>nahmewerbenden Schüler <strong>und</strong> deren Eltern.<br />

� Das Aufnahmeverfahren findet im Mai statt.<br />

� Folgende Einzelverfahren kommen d<strong>ab</strong>ei zur Anwendung, um neben der Beg<strong>ab</strong>ung<br />

das Sozialverhalten, die Motivation sowie die sprachliche Kompetenz der Schüler<br />

auszuloten:<br />

⇒ Standardisierter Test zur Bewertung der Motivation bzw. Arbeitshaltung<br />

⇒ Normierter Beg<strong>ab</strong>ungstest (logischer Test, nicht bildungs<strong>ab</strong>hängig)<br />

⇒ Kognitiver Test zur objektiven Beurteilung der Allgemeinbildung<br />

⇒ Kreativitätstest in einem musischen <strong>und</strong>/oder bildnerischen Bereich<br />

⇒ Gruppenarbeit mit nachfolgender Präsentation der Ergebnisse durch jedes<br />

einzelne Gruppenmitglied vor einem Lehrerteam als "Jury"<br />

⇒ Einzelgespräch mit dem Direktor/der Direktorin <strong>und</strong> dem/der Psychologen(in)<br />

Standort:<br />

GRg 4, Wiedner Gürtel 68<br />

) 99


7.2.2 Bilinguales Oberstufenrealgymnasium (Oberstufe)<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Einleitung<br />

Die politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Entwicklung Europas fordert ein vermehrtes Ausmaß an<br />

Fremdsprachenkenntnissen, um in einer immer kleiner werdenden Welt persönliche <strong>und</strong><br />

berufliche Kontakte zu Menschen mit anderer Muttersprache knüpfen zu können.<br />

1984 stellte die EG fest, "One modern language in addition to the mother tongue should be<br />

studied in depth." 8<br />

Im Sinne dieser Feststellung bietet der bilinguale Unterricht im Schulversuch "Vienna<br />

Bilingual Schooling" die Möglichkeit, dass eine andere Sprache als die Muttersprache der<br />

SchülerInnen zur Arbeitssprache wird.<br />

Der Schulversuch VIENNA BILINGUAL SCHOOLING ist ein Gesamtkonzept, das vom<br />

Kindergarten, über die Volksschule, Sek<strong>und</strong>arstufen I <strong>und</strong> II bis zur Reifeprüfung geführt<br />

wird. Seit 1992/93 gibt es bilinguale Volksschulen (derzeit 5 Standorte), seit 1994/95 eine<br />

bilinguale Mittelschule in Wien <strong>und</strong> seit 1996/97 bilinguale Klassen in einer<br />

Handelsakademie. Für Absolventen der bilingualen Volksschule <strong>und</strong> der Mittelschule <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> andere sprachbeg<strong>ab</strong>te SchülerInnen, die <strong>ab</strong> der 9. Schulstufe eine bilinguale Schulform<br />

wählen wollen, wird eine bilinguale Oberstufe eingerichtet. Diese soll interessierten<br />

SchülerInnen die Möglichkeit bieten, ein allgemein bildendes bilinguales Angebot<br />

fortzusetzen bzw. zu wählen.<br />

Die bilinguale Oberstufenform stellt somit die Vierte <strong>und</strong> letzte Ausbaustufe im Rahmen des<br />

Gesamtkonzeptes VIENNA BILINGUAL SCHOOLING dar.<br />

Zielstellung<br />

Ausgehend von einer gemischten SchülerInnenpopulation von deutsch- <strong>und</strong> englischsprachigen<br />

SchülerInnen soll ein Bildungsangebot sichergestellt werden, das einerseits<br />

eine den österreichischen Lehrplänen entsprechende Gr<strong>und</strong>bildung gewährleistet,<br />

andererseits <strong>ab</strong>er auch die Möglichkeit bietet, Fertigkeiten in einer zweiten Sprache zu<br />

erwerben, die im Rahmen des herkömmlichen schulischen Fremdsprachenunterrichts kaum<br />

vermittelt werden können.<br />

Zusätzlich zur Reifeprüfung soll den SchülerInnen auch die Möglichkeit geboten werden,<br />

einschlägige internationale Prüfungen <strong>und</strong> Schul<strong>ab</strong>schlüsse, z. B. das International<br />

Baccalaureate oder das Cambridge Advanced Certificate, <strong>ab</strong>zulegen.<br />

Ziel der "Bilingualen Oberstufenform" ist daher die Erprobung einer neuen Schulform <strong>auf</strong><br />

der Gr<strong>und</strong>lage der Lehrplanbestimmungen des Oberstufenrealgymnasiums <strong>für</strong> den Beeich<br />

der 9. bis 12. Schulstufe, wobei die Unterrichtssprachen Englisch <strong>und</strong> Deutsch vorgesehen<br />

sind.<br />

Als Abschluss ist die Reifeprüfung nach geltendem österreichischem Recht geplant, wobei<br />

die Rahmenbedingungen den Zielsetzungen dieser bilingualen Schulform entsprechend zu<br />

modifizieren sind.<br />

Unter Berücksichtigung der Zielvorg<strong>ab</strong>en der Lehrpläne <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

methodisch-didaktischen Konsequenzen soll das bewährte Konzept der Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

weitergeführt werden, in dem die SchülerInnen in zunehmendem Maße befähigt werden,<br />

neben ihrer Muttersprache auch in der zweiten Sprache (Arbeitssprache) jene Sprachkompetenz<br />

zu h<strong>ab</strong>en, die es ihnen ermöglicht, diese handlungsorientiert zum Erwerb von<br />

Wissen <strong>und</strong> Fertigkeiten einzusetzen <strong>und</strong> so über entsprechende Schlüsselqualifikationen<br />

<strong>für</strong> Studium <strong>und</strong> Beruf zu verfügen.<br />

8 European Community, The Council Document 7706/84<br />

100<br />

)


Dies geschieht <strong>auf</strong> drei Ebenen:<br />

� Verstärkter Sprachunterricht in Englisch <strong>und</strong> Deutsch (unter Berücksichtigung, dass<br />

die Sprachen einerseits als Muttersprache bzw. andererseits als Fremdsprache<br />

unterrichtet werden).<br />

� Im gestaltenden <strong>und</strong> im sportlichen Bereich erfolgt der Unterricht in einer oder beiden<br />

Sprachen.<br />

� In allen anderen Pflichtgegenständen wird der Unterricht in Form von kooperativen<br />

Unterrichtsmethoden unter Anwendung von Gruppenteilungen <strong>und</strong>/oder Teamteaching<br />

gemäß der beigelegten St<strong>und</strong>entafel von einem österreichischen <strong>und</strong>/oder<br />

einem englischsprachigen Lehrer bilingual durchgeführt. Um in einer vorwiegend<br />

deutschsprachigen Umwelt Bilingualität zu gewährleisten, ist es notwendig, den<br />

Einsatz der beiden Unterrichtssprachen ausgewogen zu halten. Dazu soll zusätzlich<br />

zum Klassenlehrer ein englischsprachiger Lehrer <strong>für</strong> den Unterricht eingesetzt werden.<br />

Diesen Maßnahmen liegen folgende Überlegungen zugr<strong>und</strong>e. Die Zusammenarbeit<br />

österreichischer <strong>und</strong> englischsprachiger LehrerInnen macht es möglich, dass<br />

sowohl fremdsprachige Kompetenz als auch das Bildungsziel erreicht werden<br />

können.<br />

Organisation<br />

LehrerInneneinsatz<br />

In der VIENNA BILINGUAL SCHOOLING Bilingualen Oberstufe sind folgende Lehrergruppen<br />

vorgesehen:<br />

� AHS - LehrerInnen<br />

� englischsprachige LehrerInnen des jeweiligen Fachbereiches<br />

� Sie unterrichten gleichberechtigt, wobei jede Lehrergruppe ihre dienstrechtlichen <strong>und</strong><br />

besoldungsrechtlichen Bestimmungen beibehält. Englischsprachige LehrerInnen<br />

werden besoldungsmäßig AHS-LehrerInnen gleichgestellt, wenn sie die entsprechende<br />

Qualifikation nachweisen können (vergl. Positionspapier des BMBWK,<br />

Abt. III, Zentrum <strong>für</strong> Schulentwicklung - "Einsatz von Native Speakers in Englisch als<br />

Arbeitssprache").<br />

SchülerInnen<strong>auf</strong>nahme<br />

Nach Möglichkeit besteht eine Klasse jeweils zur Hälfte aus SchülerInnen mit deutscher<br />

Muttersprache sowie SchülerInnen mit englischer Muttersprache oder solchen, die Englisch<br />

als Kommunikationssprache verwenden.<br />

Die SchülerInnen müssen über ausreichende Vorkenntnisse in der Zweitsprache verfügen,<br />

umso deren Einsatz als Arbeitssprache möglich zu machen.<br />

Abgesehen von den <strong>für</strong> die Aufnahme in ein Oberstufenrealgymnasium gesetzlichen Aufnahmevoraussetzungen<br />

werden die sprachlichen Vorkenntnisse im Zuge des Aufnahmeverfahrens<br />

durch ein Lehrergespräch mit den Schülern festgestellt.<br />

Religionsunterricht<br />

Unter Beachtung der Bestimmungen des Religionsunterrichtsgesetzes <strong>und</strong> mit Zustimmung<br />

der jeweils gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgemeinschaft besteht die Möglichkeit,<br />

auch den Religionsunterricht bilingual zu führen.<br />

St<strong>und</strong>entafel<br />

Es ist anzunehmen, dass sich die Schülerpopulation der "Bilingualen Oberstufe" aus drei<br />

Hauptgruppen von SchülerInnen zusammensetzen wird:<br />

� sprachlich beg<strong>ab</strong>te SchülerInnen der Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

� SchülerInnen aus der Bilingualen Mittelschule (Vienna Bilingual Middle School)<br />

� englischsprachige SchülerInnen aus dem Ausland<br />

) 101


� Für die erste Gruppe, das sind SchülerInnen aus der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> in Einzelfällen<br />

SchülerInnen der anderen Gruppen, wird es trotz sprachlicher Beg<strong>ab</strong>ung<br />

notwendig sein, eine intensive Vorbereitung anzubieten. Dies soll in Form einer<br />

Übergangsstufe (Ü-Stufe) geschehen. Für die anderen SchülerInnen gilt folgende<br />

St<strong>und</strong>entafel der 9.-12. Schulstufe.<br />

Der Einsatz der Arbeitssprache Englisch <strong>und</strong> Unterrichtsst<strong>und</strong>en durch "Native Speaker<br />

Teachers" sind schulautonom festzulegen.<br />

St<strong>und</strong>entafel (9. - 12. Schulstufe) - Bilinguales Oberstufenrealgymnasium<br />

102<br />

Pflichtgegenstände: Ü-St. 5.Kl. 6. Kl 7. Kl. 8.Kl. Summe<br />

Religion 2 2 2 2 2 8<br />

Deutsch 6 4 3 3 3 13<br />

Englisch 6 4 3 3 3 13<br />

2. lebende Fremdsprache (Französisch) 4 3 3 3 13<br />

Geographie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e 1 2 2 2 2 8<br />

Geschichte <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e 1 2 2 2 2 8<br />

Psychologie <strong>und</strong> Philosophie 0 0 2 2 4<br />

Mathematik 6 4 4 3 3 14<br />

Biologie <strong>und</strong> Umweltk<strong>und</strong>e 2 0 2 2 2 6<br />

Chemie 0 0 2 2 4<br />

Physik 2 0 3 2 2 7<br />

Informatik 2 0 0 0 2<br />

BE 2 2 1 2 od.0 2 od.0 7 od. 3<br />

ME 2 2 1 0 od.2 0 od.2 7 od. 3<br />

LÜ 3 3 3 2 2 10<br />

St<strong>und</strong>en 33 31 29 30 30 120<br />

Oberstufengymnasium mit F<br />

Französisch <strong>ab</strong> 3. Klasse (G) 3 3 3 3 12<br />

Wahlpflichtgegenstände 0 <strong>–</strong> 4 je Klasse 6<br />

Gesamtst<strong>und</strong>en 138<br />

Oberstufenrealgymnasium<br />

Informatik (Rg) 0 2 2 2 6<br />

Wahlpflichtgegenstände 0 <strong>–</strong> 6 je Klasse 12<br />

Gesamtst<strong>und</strong>en 138<br />

Betreuung:<br />

Die Betreuung des Projektes erfolgt durch LSI Mag. Dr. Karl Blüml, FI Prof. Mag. Dr. Franz<br />

Schimek, HObl. Stuart Simpson D.A. (Projektleiter des SV "Vienna Bilingual Schooling" <strong>und</strong><br />

"VBS Network") <strong>und</strong> das <strong>Referat</strong> <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> der AHS-Abteilung.<br />

Standorte:<br />

GRg 22, Theodor Kramer-Straße 3<br />

GRg 23, Draschestraße 90-92<br />

)


7.2.3 European High School (Oberstufe)<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 Schulorganisationsgesetz<br />

Die politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Entwicklung Europas fordert ein vermehrtes Ausmaß an<br />

Fremdsprachenkenntnissen, um in einer immer kleiner werdenden Welt persönliche <strong>und</strong><br />

berufliche Kontakte zu Menschen mit anderer Muttersprache knüpfen zu können.<br />

1984 stellte die EG fest, "One modern language in addition to the mother tongue should be<br />

studied in depth." 9 . Diese Feststellung wurde später erweitert „...to promote the study and<br />

use wherever appropriate of less widely spoken languages, both those spoken by linguistic<br />

minorities within their national bo<strong>und</strong>aries and those of the smaller European nations. The<br />

rich heritage of diverse languages and cultures in Europe is a valu<strong>ab</strong>le common resource,<br />

to be protected and developed. A major educational effort is needed to convert our diversity<br />

from an irritating barrier for communication into a source of mutual enrichment and<br />

<strong>und</strong>erstanding. “ 10<br />

Im Sinne dieser Feststellung bietet der plurilinguale Unterricht im Schulversuch European<br />

High School die Möglichkeit, dass die europäische Dimension als Schulalltag erlebt wird<br />

<strong>und</strong> die sprachliche <strong>und</strong> kulturelle Vielfalt in einem Vereinigten Europa zur Normalität wird.<br />

Der Schulversuch ist ein Gesamtkonzept: d.h. die European Primary School, die European<br />

Middle School <strong>und</strong> die European High School führen bis zur Reifeprüfung.<br />

Seit 1998/99 gibt es die European Middle School <strong>und</strong> jetzt soll das Konzept nach unten <strong>und</strong><br />

nach oben erweitert werden.<br />

Die European High School bietet eine logische Fortführung <strong>für</strong> Absolventen der European<br />

Middle School steht <strong>ab</strong>er auch anderen sprachbeg<strong>ab</strong>ten SchülerInnen, die <strong>ab</strong> der 9. Schulstufe<br />

eine plurilinguale Schulform wählen wollen, zur Verfügung.<br />

Division of teaching hours:<br />

� grade 9 <strong>–</strong> 12<br />

� national curriculum studies 21 hours<br />

� European studies 2 hours<br />

� first foreign language (English) 3 hours<br />

� second foreign language or mother tongue 3 hours<br />

� German 3 hours<br />

� total 32 hours<br />

Die obige Darstellung zeigt die St<strong>und</strong>en<strong>auf</strong>teilung der European High School. In Wien<br />

beginnt die erste Klasse im September 2001 (Standort: ORg 15, Henriettenplatz 6, 1150<br />

Wien) <strong>und</strong> es wird versucht, dass ähnliche Modelle in den Partnerländer Tschechien,<br />

Slowakei <strong>und</strong> Ungarn bald beginnen.<br />

StudentInnen der European Middle School h<strong>ab</strong>en die Berechtigung weiter zu studieren, vorausgesetzt,<br />

dass sie die entsprechende Qualifikation in der Mittelschule erworben h<strong>ab</strong>en.<br />

Andere interessierte SchülerInnen werden zuerst ein Orientierungsgespräch mit einer<br />

Kommission der Schule führen müssen.<br />

The European High School wird folgende Schwerpunkte h<strong>ab</strong>en:<br />

� Zugang zur Matura des Partnerlandes<br />

� SchülerInnen der European High School sollen die Möglichkeit h<strong>ab</strong>en, nachdem sie<br />

die Matura in einem Partnerland erworben h<strong>ab</strong>en, entweder durch die direkte<br />

Anerkennung der Unterrichtsbehörde oder durch das Ablegen einiger wenigen<br />

Prüfungen die Matura des Partnerlandes zu bekommen, die die Berechtigung zu<br />

universitären Studien verleiht.<br />

� European Studies (ES)<br />

9 European Community, The Council Document 7706/84<br />

10 The Work of the Council of Europe and Second Language Teaching, Brumfit C., Review of ELT, Vol. 4 No. 2 1994, Macmillan, London 1995<br />

) 103


� Analog zu der European Middle School wird das „subject field“ European Studies<br />

fortgeführt. European Studies ist eine Bündelung von Themen <strong>und</strong> Inhalten aus Geschichte<br />

<strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e, Geografie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e, Biologie <strong>und</strong><br />

Umweltk<strong>und</strong>e, Musik, Kultur <strong>und</strong> Kunst, die neben der europäischen besonders die<br />

zentral-europäische Dimension der vier Partnerländer hervorheben.<br />

� Die Inhalte dieses neuen Gegenstandes sind Ergänzungen <strong>und</strong> Vertiefungen des<br />

österreichischen Lehrplanes <strong>und</strong> werden mit den Partnerländern koordiniert.<br />

� Wie oben dargestellt sind zwei verpflichtende Wochenst<strong>und</strong>en pro Schulstufe (9. <strong>–</strong><br />

12.) <strong>für</strong> European Studies als Teil des normalen Unterrichtes vorgesehen. European<br />

Studies werden wie alle anderen Pflichtgegenstände benotet.<br />

� European Studies kann auch als Maturafach gewählt werden - <strong>für</strong> Gruppe D.<br />

� Arbeitssprache ist Englisch. Aufgr<strong>und</strong> des dadurch gegebenen höheren sprachlichen<br />

Anspruches ist der Einsatz von qualifizierten native speaker teachers anzustreben<br />

<strong>und</strong> nach Maßg<strong>ab</strong>e der Möglichkeiten zu realisieren (z. B. Einsatz von<br />

Sprachassistenten).<br />

� Unterrichtsmaterialien <strong>für</strong> European Studies werden von einer Arbeitsgruppe,<br />

bestehend aus zwei Experten aus jedem der Partnerländer, entwickelt.<br />

� Aufgr<strong>und</strong> der Notwendigkeit die Unterrichtsmaterialien ständig zu aktualisieren, wird<br />

das Endergebnis eher die Form eines Manuals h<strong>ab</strong>en. Dieses Handbuch wird<br />

beinhalten:<br />

⇒ European Studies Lehrplan<br />

⇒ Quellenhinweise, Bibliografie<br />

⇒ methodologische Vorschläge<br />

⇒ Vorschläge <strong>für</strong> Projektarbeit<br />

⇒ Kopiervorlagen<br />

Für die Dauer der Pilotphase (September 2001 <strong>–</strong> August 2005) wird die Arbeitsgruppe<br />

einzelne Studentenarbeitshefte <strong>für</strong> die einzelnen Schulstufen entwickeln <strong>und</strong> jedes der<br />

Partnerländer wird ein European Studies Ressource Pack (ESRP) erhalten, mit einer entsprechenden<br />

erweiterbaren Ausstattung der notwendigen Fachbücher, Videos, CD-Roms,<br />

usw. um die Arbeitshefte zu erarbeiten.<br />

St<strong>und</strong>entafel <strong>und</strong> Durchführung des Schulversuchs „European High School“:<br />

Der Schulversuch European High School basiert <strong>auf</strong> der St<strong>und</strong>entafel des Wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen<br />

Realgymnasiums. Damit soll dokumentiert werden, dass dieser Schulversuch<br />

nicht bloß eine kulturelle Dimension besitzt, sondern den AbsolventInnen große Chancen in<br />

der Wirtschaft eröffnet.<br />

Wie im ersten Teil bereits beschrieben, wird ein neues Pflichtfach eingeführt, das Elemente<br />

aus Geschichte, Geografie, Biologie, Kunstgeschichte <strong>und</strong> Musik umfasst. Die Arbeitssprache<br />

in diesem Gegenstand European Studies ist Englisch <strong>und</strong> kann daher nur von<br />

einem Anglisten unterrichtet werden, der nach Möglichkeit von einem Native Speaker<br />

unterstützt wird.<br />

Die zweite Säule dieses <strong>Schulversuche</strong>s ist das stark erweiterte Sprachenangebot als<br />

zweite lebende Fremdsprache, um die Anerkennung der österreichischen Reifeprüfung in<br />

den Heimatländern der AbsolventInnen (Tschechien, Slowakei <strong>und</strong> Ungarn) zu erreichen<br />

<strong>und</strong> die Intention der European Middle School fortzusetzen.<br />

Neben der Möglichkeit, Französisch oder Latein als zweite lebende Fremdsprache zu<br />

wählen, wird es auch die Wahl zwischen Tschechisch, Slowakisch <strong>und</strong> Ungarisch geben.<br />

Die Anzahl der Sprachgruppen pro Klasse ist <strong>auf</strong> DREI limitiert.<br />

Durch die Einführung von insgesamt 8 St<strong>und</strong>en European Studies ist es notwendig, die<br />

Anzahl der Unterrichtsst<strong>und</strong>en zu reduzieren, um die Gesamtzahl von 138 St<strong>und</strong>en in der<br />

Oberstufe nicht zu überschreiten. Dies ist problemlos möglich, da viele Inhalte der<br />

betroffenen Gegenstände durch die European Studies <strong>ab</strong>gedeckt werden.<br />

104<br />

)


Folgende Reduktionen sind angestrebt:<br />

� Zweite lebende Fremdsprache 5. Klasse von 4 <strong>auf</strong> 3 St<strong>und</strong>en. Viele SchülerInnen<br />

hatten bereits in der Unterstufe der European Middle School die angebotenen<br />

Sprachen, sind daher keine <strong>ab</strong>soluten Anfänger.<br />

� Geografie 7. <strong>und</strong> 8. Klasse von 3 <strong>auf</strong> je 2 St<strong>und</strong>en.<br />

� Haushaltsökonomie - 6. Klasse von 2 St<strong>und</strong>en <strong>auf</strong> 1 St<strong>und</strong>e<br />

� Reduktion der St<strong>und</strong>enanzahl der Wahlpflichtfächer von 12 <strong>auf</strong> 8<br />

Dem modernen <strong>und</strong> internationalen Ansatz dieses Schultyps entsprechend ist der Einsatz<br />

neuer Unterrichtsmittel wie Laptop <strong>und</strong> Internet geplant.<br />

St<strong>und</strong>entafel:<br />

5. Klasse 6. Klasse 7. Klasse 8. Klasse Summe<br />

Religion 2 2 2 2 4<br />

Deutsch 3 3 3 3 12<br />

Englisch 3 3 3 3 12<br />

2. Lebende Fremdsprache 3 3 3 3 12<br />

European Studies 2 2 2 2 8<br />

Geschichte 2 2 2 2 8<br />

Geografie 2 2 2 2 8<br />

Mathematik 3 3 3 3 12<br />

Biologie 2 3 0 2 7<br />

Chemie 0 0 2 2 4<br />

Physik 0 3 2 2 7<br />

Haushaltsökonomie 2 1 0 0 3<br />

Psychologie/Phil. 0 2 2 2 6<br />

Informatik 2 0 0 0 2<br />

Bildn. Erziehung 2 1,5 2 2<br />

oder oder<br />

Musik 2 1,5 2 2 7,5<br />

Leibesübungen 3 3 2 2 10<br />

Summe 33 35 30 32 130<br />

Standort:<br />

RgORg 15, Henriettenplatz 6<br />

) 105


7.3 Berufsorientierung<br />

7.3.1 Einführung in Berufswelt <strong>und</strong> Studium (EBS)<br />

Alternativer Pflichtgegenstand bzw. Wahlpflichtgegenstand <strong>auf</strong> der 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>e <strong>für</strong> die 7. <strong>und</strong> 8. Klasse (2 Wochenst<strong>und</strong>en):<br />

Der Unterricht in EBS soll als real fächerübergreifendes Fach im Rahmen einer erweiterten<br />

höheren Allgemeinbildung dazu beitragen, die oft kritisierte Lebens- <strong>und</strong> Praxisferne der<br />

AHS-Oberstufe zu vermindern.<br />

Lernziele <strong>und</strong> Lerninhalte stammen aus dem Fächerkanon der AHS, werden <strong>ab</strong>er fächerspezifisch<br />

in Hinblick <strong>auf</strong> die realen Erfordernisse in der Welt der Wirtschaft, im Hochschulstudium,<br />

<strong>ab</strong>er auch im täglichen Leben wesentlich erweitert. Dadurch sollen Einblicke<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten vermittelt werden, die die SchülerInnen in die Lage versetzen, künftige<br />

Berufs-, Studien- <strong>und</strong> Weiterbildungssituationen besser zu bewältigen.<br />

Der Unterricht in EBS hat die Aufg<strong>ab</strong>e, junge Menschen <strong>auf</strong> ihre soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Mitverantwortung in der Gesellschaft verstärkt vorzubereiten. Dadurch leistet dieser<br />

Unterrichtsgegenstand einen wesentlichen Beitrag zur Politischen Bildung <strong>und</strong> zur<br />

Wirtschaftserziehung.<br />

SchülerInnen sollen durch den Unterricht in EBS die reale Anwendung ihrer erworbenen<br />

Allgemeinbildung in spezifischen Lebenssituationen erfahren <strong>und</strong> damit zu vermehrter<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Urteilsfähigkeit hingeführt werden.<br />

EBS soll Einblicke in die rechtlichen, organisatorischen, sozialen <strong>und</strong> politischen Rahmenbedingungen<br />

der Arbeitswelt <strong>und</strong> eines weiterbildenden Studiums geben, um AHS-<br />

Absolventen besser zu befähigen, über Studien- <strong>und</strong> Berufsvorstellungen kompetent zu<br />

entscheiden <strong>und</strong> Chancen in der Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitswelt besser zu erkennen.<br />

Der Unterricht in EBS soll die interdisziplinären Zusammenhänge im klassischen allgemein<br />

bildenden Fächerkanon besser erkennen lassen <strong>und</strong> solchermaßen die Vorteile einer<br />

breiten Allgemeinbildung deutlicher sichtbar machen.<br />

Durch EBS sollen die SchülerInnen in den beiden letzten Schulstufen der AHS verstärkt zu<br />

qualifizierter Studierfähigkeit <strong>und</strong> Hochschulreife geführt werden, wie dies gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

eines der wesentlichen Bildungsziele der AHS-Oberstufe ist <strong>und</strong> in der Maturität zum<br />

Ausdruck gebracht wird.<br />

Im Besonderen zielt der Unterricht verstärkt <strong>auf</strong> den Erwerb jener als Schlüsselqualifikationen<br />

bezeichneten Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten, die in der modernen Bildungs<strong>und</strong><br />

Informationsgesellschaft entscheidend sind:<br />

� Informationen <strong>für</strong> Beruf <strong>und</strong> Weiterbildung beschaffen, auswerten <strong>und</strong> kritisch<br />

beurteilen können;<br />

� Bereitschaft zu ständiger Weiterbildung <strong>und</strong> Aufgeschlossenheit gegenüber modernen<br />

Arbeitstechniken;<br />

� Flexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeit im Lernprozess <strong>und</strong> am Arbeitsplatz;<br />

� Kommunikationsfähigkeit <strong>und</strong> Teamfähigkeit im Lern- <strong>und</strong> Arbeitsprozess;<br />

� Sprachliche Kompetenz in Schrift <strong>und</strong> Wort, Beherrschung rhetorischer Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Präsentationstechniken;<br />

� Eigenverantwortliches <strong>und</strong> effizientes Lernen, Arbeiten <strong>und</strong> Entscheiden.<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

EBS ist <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der praxisbezogenen <strong>und</strong> interdisziplinären Bildungs<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en in Doppelst<strong>und</strong>en<br />

zu unterrichten.<br />

106<br />

)


Sowohl der Unterricht als auch die reale Begegnung mit Hochschule <strong>und</strong> Arbeitswelt kann<br />

nur intensiv <strong>und</strong> handlungsorientiert in Kleingruppen mit maximal 15 SchülerInnen erfolgen.<br />

Der Lehrplan wird in Semesterkurse gegliedert. Die thematischen <strong>und</strong> inhaltlichen<br />

Schwerpunkte der Semesterarbeit legen LehrerInnen <strong>und</strong> SchülerInnen gemeinsam fest.<br />

Nach Bedarf kann <strong>für</strong> die fachlichen Querverbindungen (im Rahmen von St<strong>und</strong>entausch)<br />

ein anderer Lehrer beigezogen oder ein themenbedingter, semesterweiser Lehrerwechsel<br />

vorgenommen werden. Kooperation der LehrerInnen <strong>und</strong> allenfalls Lehrerwechsel sind<br />

konstituierende Elemente des Unterrichtsgegenstandes EBS.<br />

In jedem Semester sollen 3 bis 5 Praxistage zur Begegnung mit Berufswelt <strong>und</strong> Hochschule<br />

verwendet werden. Das eigenständige <strong>und</strong> selbsttätige Erfahren der außerschulischen<br />

Wirklichkeit steht d<strong>ab</strong>ei im Mittelpunkt. Diese Praxistage dürfen sich keinesfalls in bloßen<br />

Besichtigungen oder Führungen erschöpfen. Die Vorbereitung <strong>und</strong> Auswertung dieser<br />

Praxistage stellt einen integrierenden <strong>und</strong> zentralen Bestandteil des Unterrichtes dar. EBS<br />

bedingt daher enge Kontakte <strong>und</strong> organisatorische Zusammenarbeit der Schule mit Ämtern,<br />

sozialpartnerschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen <strong>und</strong> Hochschulen.<br />

Die Einladung von Experten <strong>und</strong> Vertretern öffentlicher Institutionen, der Wirtschaft <strong>und</strong> aus<br />

dem Bereich der Weiterbildung zu Vorträgen <strong>und</strong> Diskussionen soll die außerschulische<br />

Realität regelmäßig in den Unterricht einbinden.<br />

Als Unterrichtsform soll das handlungs- <strong>und</strong> erfahrungsorientierte Lernen anstelle frontaler<br />

Unterrichtserteilung <strong>und</strong> bloß kognitiver Wissensakkumulierung vorherrschen. Im Sinne<br />

eines lernzielorientierten Curriculums stehen daher weniger die Lerninhalte (Stoffang<strong>ab</strong>en),<br />

sondern vielmehr die Lernziele im Vordergr<strong>und</strong>. Diese sind uneingeschränkt anzustreben.<br />

In EBS sind keine Schularbeiten vorgesehen.<br />

In jedem Semester der 11. Schulstufe (7. Klasse) soll eine kleinere, maschingeschriebene<br />

Facharbeit im Umfang von 6 bis 10 Seiten zu einem beliebigen wissenschaftlichen Thema<br />

verfasst werden, in der die SchülerInnen die erworbenen Fähigkeiten anwenden lernen <strong>und</strong><br />

<strong>auf</strong> das Verfassen einer Fachbereichsarbeit im Rahmen der Reifeprüfung hingeführt<br />

werden.<br />

Die Leistungsbeurteilung hat sich in erster Linie an der Mitarbeit, der Fähigkeit zur Kooperation,<br />

der ausgewiesenen Arbeit in der Gruppe <strong>und</strong> an den schriftlichen Facharbeiten<br />

zu orientieren. Mündliche <strong>und</strong> schriftliche Überprüfungen sind zulässig, sollen <strong>ab</strong>er nur<br />

vereinzelt vorgenommen werden <strong>und</strong> nicht primär der Leistungsfeststellung dienen.<br />

Standorte:<br />

GRg 5, Reinprechtsdorfer Straße 24<br />

Rg 16, Schuhmeierplatz 7<br />

) 107


7.4 Ethik (Oberstufe)<br />

7.4.1 Modellvariante I (ORg 1, Hegelgasse 12)<br />

Pädagogische Gr<strong>und</strong>lage:<br />

„Die österreichische Schule hat die Aufg<strong>ab</strong>e, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend<br />

nach sittlichen, religiösen <strong>und</strong> sozialen Werten, sowie nach den Werten des Wahren, Guten<br />

<strong>und</strong> Schönen durch einen ihrer Entwicklung <strong>und</strong> ihrem Bildungsgang entsprechenden<br />

Unterricht mitzuwirken.“ (SchOG § 2)<br />

Geänderte gesellschaftliche Verhältnisse, etwa dadurch, dass die Zahl der SchülerInnen<br />

ohne religiösem Bekenntnis oder solche, <strong>für</strong> die kein Religionsunterricht eingerichtet ist, zunimmt,<br />

<strong>und</strong> dass insbesondere am Oberstufenrealgymnasium viele SchülerInnen nicht am<br />

Religionsunterricht teilnehmen, müssen <strong>für</strong> diese SchülerInnen andere Formen zur<br />

Erreichung der Erziehungsziele der österreichischen Schule überlegt, erprobt <strong>und</strong> eingerichtet<br />

werden.<br />

Nur so kann der Zielparagraph des SchOG erfüllt werden, der als wesentliche Aufg<strong>ab</strong>e<br />

sieht, die jungen Menschen zu „arbeitstüchtigen, pflichttreuen <strong>und</strong> verantwortungsbewussten<br />

Gliedern der Gesellschaft“ ... heranzubilden. Weiters sollen die SchülerInnen „zu<br />

selbständigem Urteil <strong>und</strong> sozialem Verständnis geführt“ <strong>und</strong> dem politischen <strong>und</strong> weltanschaulichen<br />

Denken anderer <strong>auf</strong>geschlossen sowie befähigt werden, am Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Kulturleben Österreichs, Europas <strong>und</strong> der Welt Anteil zu nehmen...“<br />

Es ist daher notwendig, dass Bildungsinhalte hinsichtlich<br />

� der Lebensgestaltung,<br />

� der Persönlichkeitsbildung,<br />

� der Wertordnungen,<br />

� der Weltanschauungen <strong>und</strong> Religionen<br />

� der Kultur <strong>und</strong> deren Bedeutung<br />

zu den anderen Erziehungs<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en der Schule hinzukommen <strong>und</strong> ein besonderes Gewicht<br />

bekommen. Dies insbesondere, da bei vielen jungen Menschen heute vermehrt Probleme<br />

wie<br />

� Dest<strong>ab</strong>ilisierung in persönlichen <strong>und</strong> sozialen Beziehungen,<br />

� gesteigertes Sucht- <strong>und</strong> Fluchtverhalten,<br />

� Orientierungsdefizite,<br />

� Unsicherheit durch Traditions<strong>ab</strong>bau <strong>auf</strong>treten.<br />

In der österreichischen Schule werden viele dieser Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungs<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en<br />

durch den Gegenstand Religion erfüllt. Aus den oben angeführten Gründen (Nicht-<br />

Teilnahme an einem Religionsunterricht) werden diese Aufg<strong>ab</strong>en bei vielen SchülerInnen<br />

nicht mehr erreicht, sodass ein Ersatzgegenstand <strong>für</strong> alle SchülerInnen, die an keinem<br />

konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen, einzurichten wäre. Dies soll zur Erreichung<br />

der oben erwähnten Ziele beitragen.<br />

Es geht nicht darum, „neue“ Unterrichtsinhalte einzuführen oder einen neuen Gegenstand<br />

zu entwickeln, sondern mögliche Defizite auszugleichen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird nicht nur<br />

ein einzelnes wichtiges Element des Religionsunterrichts, wie z. B. Ethik, „ersetzt“, sondern<br />

auch andere wichtige Dimensionen ersatzweise in den Bildungsvorgang der verpflichteten<br />

SchülerInnen eingebracht.<br />

Der Schüler/die Schülerin soll befähigt werden, verantwortungsbewusst <strong>und</strong> ganzheitlich zu<br />

denken <strong>und</strong> zu handeln. Ausgestattet mit theoretischem Wissen <strong>und</strong> praktischem Können<br />

soll er seinen Mitmenschen verantwortungsvoll begegnen.“ (Allg. Bildungsziel der Höheren<br />

Lehranstalt <strong>für</strong> wirtschaftliche Berufe, Ausbildungszweig Kultur- <strong>und</strong> Kongressmanagement,<br />

gepl. Verordnung 1996).<br />

108<br />

)


Organisationsform:<br />

� Im Schuljahr 1997/98 beginnend mit dem 1. Jahrgang<br />

� Kurssystem über zweimal vier Semester, wobei eine Zusammenarbeit der Lehrer<br />

hinsichtlich Planung <strong>und</strong> Durchführung zu erfolgen hat.<br />

� Die Lehrer müssen die fachwissenschaftliche Kompetenz entweder durch die<br />

universitäre Ausbildung oder durch zusätzliche Qualifikationen erworben h<strong>ab</strong>en, wie<br />

hinsichtlich von Ethik/Philosophie, Religionswissenschaft, NLP-Ausbildung, Sozialwissenschaft<br />

oder Rechts- <strong>und</strong> Gesellschaftswissenschaft.<br />

� Die Gegenstandseröffnungszahl richtet sich nach den allgemeinen Bestimmungen.<br />

� Das St<strong>und</strong>enausmaß ist analog dem des Religionsunterrichts.<br />

Lehrplan <strong>für</strong> Kulturk<strong>und</strong>e, Ethik <strong>und</strong> Religionen<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>e 11<br />

� Der Jugendliche soll befähigt werden, sich <strong>und</strong> seine Befindlichkeit besser zu beurteilen<br />

<strong>und</strong> seine Identität zu finden.<br />

� Im Spannungsfeld zwischen Familie, Schule <strong>und</strong> Freizeit soll er lernen, sich zu<br />

orientieren.<br />

� Als junger Erwachsener soll er die Möglichkeit bekommen, durch ausreichende <strong>und</strong><br />

ausgewogene Informationen Standpunkte zu beziehen <strong>und</strong> sich <strong>für</strong> Wertordnung(en)<br />

entscheiden zu können; <strong>auf</strong> Kritikfähigkeit <strong>und</strong> ein verantwortungsvolles Umgehen<br />

mit Medien ist besondere Aufmerksamkeit zu legen.<br />

� Durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Ideologien, Meinungen,<br />

Religionen <strong>und</strong> Kulturen soll der Schüler zu einer Haltung von Verständnis <strong>und</strong><br />

Toleranz geführt werden.<br />

� Soziales Engagement, Solidarität <strong>und</strong> Zusammenarbeit in den verschiedenen<br />

Lebensbereichen sind in wirksamer Weise zu fördern.<br />

� Wert <strong>und</strong> Aufg<strong>ab</strong>e von Partnerschaft <strong>und</strong> Familie sind bewusst zu machen, zu einem<br />

verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität ist zu führen.<br />

� Die Bedeutung vielfältiger kultureller Denk- <strong>und</strong> Sichtweisen sowie deren Auswirkung<br />

<strong>auf</strong> die jeweilige Zeit <strong>und</strong> Gesellschaft sind den Schülern einsichtig zu machen.<br />

� Die Schüler sollen die mit der Natur des Menschen verknüpften Werte <strong>und</strong> ihre<br />

Ordnung verstehen lernen. Auf die Bedeutung von „Vernetzung“ <strong>und</strong> „vernetztem<br />

Denken“, <strong>auf</strong> die Grenzen der Weltgestaltung <strong>und</strong> der Komplexität der Wirklichkeit ist<br />

hinzuweisen.<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze<br />

A) A n t h r o p o l o g i s c h e U n t e r r i c h t s p r i n z i p i e n<br />

� Das Prinzip der Beachtung der individuellen <strong>und</strong> sozialen Beziehungen:<br />

⇒ Die jeweilige Reifestufe des Schülers ist zu beachten; ein partnerschaftlicher<br />

Unterrichtsstil ist gefordert.<br />

� Das Prinzip der Schülergemäßheit:<br />

⇒ Der Schüler ist Subjekt <strong>und</strong> nicht Objekt des Unterrichts. Die verschiedenen<br />

Gr<strong>und</strong>befindlichkeiten des Schülers, seine Anliegen, Fragen, Nöte u. a. sind bei<br />

der Themenauswahl zu berücksichtigen.<br />

11 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Personen männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechts.<br />

) 109


� Das Prinzip der Lehrergemäßheit:<br />

⇒ Der Lehrer hat das Recht <strong>und</strong> die Pflicht, seine eigene Persönlichkeit mit seinen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen einzubringen. Dieses Prinzip findet <strong>ab</strong>er eine<br />

Grenze, wo das Wohl des Einzelnen, <strong>ab</strong>er auch das Wohl der Gemeinschaft<br />

(Gruppe, Klasse, Schule...) gefährdet wird.<br />

� Das Prinzip der Erfahrungsorientierung:<br />

⇒ Lebenserfahrungen, die die Schüler einbringen, sind <strong>auf</strong>zugreifen. Aufg<strong>ab</strong>e soll es<br />

sein, diese Erfahrungen zu deuten, einer Reflexion zuzuführen <strong>und</strong> zu einer Umsetzung<br />

im Leben beizutragen.<br />

� Das Prinzip der Sprachbildung:<br />

⇒ Texte aus den Bereichen der Philosophien, Religionen <strong>und</strong> Kulturen sollen in die<br />

Verständnis- <strong>und</strong> Erfahrungswelt des Schülers übertragen werden. Dadurch soll<br />

Orientierungshilfe gegeben werden bzw. auch dazu beigetragen werden, sich <strong>und</strong><br />

die persönliche Befindlichkeit besser zu verbalisieren.<br />

� Das Prinzip der Gesellschafts-, Berufs- <strong>und</strong> Familienbezogenheit:<br />

⇒ Der Mensch ist nicht nur ein Einzel-, sondern auch ein Gesellschaftswesen. Daher<br />

soll bei den verschiedenen Fragen <strong>und</strong> Problemen <strong>auf</strong> die o.a. Bereiche Bezug<br />

genommen werden.<br />

� Das Prinzip des geschichtlichen Denkens:<br />

⇒ Der Mensch <strong>und</strong> seine Kultur stehen in einem sozial-historischen Konnex. Viele<br />

Fragen <strong>und</strong> Probleme unserer Zeit können im Lichte der Geschichte besser<br />

verstanden werden <strong>und</strong> Hilfe <strong>für</strong> eine Konfliktverringerung sein.<br />

B) S c h u l i s c h <strong>–</strong> d i d a k t i s c h e U n t e r r i c h t s p r i n z i p i e n<br />

� Das Prinzip der Lebensnähe:<br />

⇒ D<strong>ab</strong>ei ist nicht nur das individuelle Leben des Schülers, sondern die Gesamtheit<br />

des Lebens in der Welt von heute, mit ihren Strukturen, Problemen, Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Aufg<strong>ab</strong>en zu sehen.<br />

� Das Prinzip der Anschaulichkeit:<br />

⇒ Durch verschiedene Veranschaulichungshilfen <strong>und</strong> sinnvolle Nutzung der Medien<br />

sollen dem Schüler die Bildungsinhalte näher gebracht werden.<br />

� Das Prinzip der Schülerselbsttätigkeit:<br />

⇒ Das „Lernen durch Tun“ soll den Schülern einen vertieften Zugang zu den Lehrinhalten<br />

ermöglichen.<br />

� Das Prinzip des exemplarischen <strong>und</strong> orientierenden Lernens:<br />

⇒ „Weniger ist mehr“: Die vielfältigen Themen aus dem Lebens- <strong>und</strong> Kulturbereich<br />

sind unter dem Prinzip des Exemplarischen <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />

Schüler- <strong>und</strong> Klassensituation zu behandeln. Eine ausgewogene Themenauswahl<br />

ist zu treffen.<br />

� Das Prinzip der Methodenvielfalt:<br />

⇒ Die Wahl der Methode steht dem Lehrer frei. Die gewählte Methode muss jedoch<br />

dem Inhalt, dem Schüler, dem Ziel <strong>und</strong> der Lehrerpersönlichkeit adäquat sein. Der<br />

Lehrer hat d<strong>ab</strong>ei die Methode des Unterrichts so zu wählen, dass der Schüler<br />

Neues mit Interesse <strong>auf</strong>nimmt <strong>und</strong> lernt, das Wesentliche zu erkennen.<br />

� Das Prinzip der Fächerverbindung <strong>und</strong> der Kooperation:<br />

⇒ Wo immer es möglich ist, sind Querverbindungen <strong>und</strong> Kontakte zu den anderen<br />

Unterrichtsgegenständen (wie z. B. Religion, Politische Bildung, Deutsch <strong>und</strong><br />

Kommunikation usw.) zu suchen <strong>und</strong> herzustellen. Dem Unterricht soll eine<br />

ständige Absprache mit den anderen Lehrern vorausgehen, um einen<br />

ganzheitlichen Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsprozess zu erreichen.<br />

110<br />

)


Lehrstoff<br />

Um den Lehr- <strong>und</strong> Unterrichtszielen nachzukommen, steht die Semesterarbeit im Versuchsstadium<br />

unter folgendem Schwerpunkt:<br />

� 1. <strong>und</strong> 5. Semester: Der Mensch als Kulturwesen<br />

� 2. <strong>und</strong> 6. Semester: Der Mensch als religiöses Wesen<br />

� 3. <strong>und</strong> 7. Semester: Der Mensch als Individuum <strong>und</strong> als Sozialwesen<br />

� 4. <strong>und</strong> 8. Semester: Der Mensch in Gesellschaft <strong>und</strong> Staat<br />

Um die Altersgemäßheit zu gewährleisten <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der persönlichen Entwicklung des<br />

Bildungsgrades <strong>auf</strong>bauen zu können, werden die Themenblöcke nach zwei Jahren in einer<br />

Erweiterung <strong>und</strong> Vertiefung weitergeführt.<br />

Die Semesterarbeit soll eine Mitarbeit <strong>und</strong> Zusammenarbeit verschiedener Lehrer fördern<br />

<strong>und</strong> der Funktion eines Ersatzgegenstandes entsprechen.<br />

Eine Umstellung der Semester ist je nach der konkreten Situation möglich.<br />

Verbindlich sind die unter 1. genannten Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> die jeweils unter<br />

Gr<strong>und</strong>anliegen <strong>und</strong> Ziele genannten Ang<strong>ab</strong>en. Mögliche Einzelthemen sollen den Lehrern<br />

<strong>und</strong> Schülern Anregungen <strong>für</strong> die konkrete Themenwahl geben.<br />

) 111


7.4.2 Modellvariante II (GRg 23, Anton Baumgartner-Straße 123)<br />

Der Schulversuch „Ersatzgegenstand Ethikunterricht“ (Ersatzpflichtgegenstand <strong>für</strong> Religion)<br />

wurde vom B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong> kulturelle Angelegenheiten erstmals <strong>für</strong><br />

das Schuljahr 1997/98, beginnend mit der 9. Schulstufe (Zl. 21.080/11-III/4/97), zur<br />

Durchführung am GRg Wien 23, Anton-Baumgartner-Straße 123, bewilligt.<br />

Der von LehrerInnen des GRg 23 im Schuljahr 1995/96 ausgearbeitete <strong>und</strong> im Oktober<br />

1996 an den Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien weitergeleitete Schulversuchsantrag sieht vor, dass <strong>ab</strong><br />

den 5. Klassen <strong>auf</strong>steigend all jene SchülerInnen den Ersatzunterricht “Ethik“ besuchen, die<br />

vom Religionsunterricht <strong>ab</strong>gemeldet sind oder kein religiöses Bekenntnis <strong>auf</strong>weisen. Ziel ist<br />

es, den SchülerInnen Orientierungsmöglichkeiten zu bieten, die es ihnen erlauben,<br />

Wertvorstellungen zu entwickeln, sowie werteinsichtig zu urteilen <strong>und</strong> zu handeln. Damit<br />

wird analog zu § 2 SchOG allen Jugendlichen einer Schulstufe eine Auseinandersetzung<br />

mit gesellschaftlichen Werten in einem Unterrichtsfach geboten.<br />

Der Unterrichtsgegenstand wird zweistündig bzw. einstündig geführt - analog zur Führung<br />

<strong>und</strong> Eröffnung von Unterrichtsgruppen lt. § 7 a des Religionsunterrichtsgesetzes. Im ersten<br />

Jahrgang 1997/98 besuchen von insgesamt 96 SchülerInnen der 5. Klassen 51 den<br />

Ethikunterricht (53%). In einer Klasse (Gymnasium) wird der Unterricht, bedingt durch die 8<br />

teilnehmenden SchülerInnen, nur einstündig geführt.<br />

Derzeit unterrichten zwei Philosophieprofessorinnen <strong>und</strong> ein Historiker Ethik in den<br />

erwähnten 5. Klassen. Da der Schulversuch <strong>auf</strong>steigend <strong>auf</strong> 4 Jahre bis zur Reifeprüfung<br />

projektiert ist, würden im Schuljahr 1998/99 neue KollegInnen in den Schulversuch<br />

einsteigen. Der bereits eingesetzten Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der „Ethiklehrer“ mit dem<br />

Pädagogischen Institut, der Universität Wien <strong>und</strong> der Pädagogischen Akademie wird<br />

verstärktes Augenmerk geschenkt. Zu erwarten ist weiters, dass <strong>ab</strong> dem nächsten<br />

Schuljahr auch erstmals ReligionslehrerInnen zum Einsatz kommen werden.<br />

Zielstellung:<br />

Der Ethikunterricht bietet dem Schüler die Möglichkeit, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln<br />

sowie werteinsichtig zu urteilen <strong>und</strong> zu handeln. Dies geschieht durch die Vermittlung<br />

von Wissen <strong>und</strong> die Reflexion:<br />

� gesellschaftlicher Normen <strong>und</strong> Werte<br />

� Gr<strong>und</strong>haltungen verschiedener Religionen <strong>und</strong> philosophischer Ansätze<br />

� politischer Werte im weiteren Sinn<br />

� im Einfluss <strong>auf</strong> das Individuum <strong>und</strong> im Zusammenleben mit den anderen.<br />

Themenbereich 5. AHS 6. AHS 7. AHS 8. AHS<br />

Der Mensch als<br />

Individuum<br />

Der Mensch in<br />

Beziehung zum<br />

Du<br />

Der Mensch als<br />

Teil der Familie<br />

Der Mensch als<br />

Teil der<br />

Gesellschaft<br />

Der Mensch als<br />

Kulturwesen<br />

Der Mensch <strong>und</strong><br />

seine Mitwelt<br />

Der Mensch als<br />

religiöses<br />

Wesen<br />

112<br />

Der Schüler in seinen<br />

Lebensbereichen: Schule <strong>–</strong><br />

Freizeit <strong>–</strong> Familie <strong>–</strong><br />

Partnerschaft<br />

Partnerschaft, Liebe,<br />

Sexualität<br />

Familienformen,<br />

Familienkultur heute<br />

Spannungsfeld Autoritäten;<br />

gesellschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Gesellschaftsformen<br />

anderer Kulturen<br />

Tier <strong>–</strong> Mensch <strong>–</strong> Natur;<br />

Tierschutz <strong>–</strong><br />

Menschenschutz<br />

Die monotheistischen<br />

Religionen:<br />

Menschenbild <strong>–</strong> Weltbild <strong>–</strong><br />

Gottesbild<br />

Gefühle wahrnehmen <strong>und</strong> erkennen;<br />

Kommunikation;<br />

persönliche Probleme;<br />

Depressivität, Selbstmord<br />

Freiheit, Abhängigkeit,<br />

Verantwortung;<br />

Sinnfrage; Sekten<br />

Formen der Sexualität Umgang mit Konflikten;<br />

Strategien zur Konfliktlösung<br />

bzw. -bewältigung<br />

Zusammenleben;<br />

Generationen;<br />

Suche nach den eigenen Wurzeln<br />

Das Menschenbild in verschiedenen<br />

politischen Systemen;<br />

Menschenrechte<br />

Umgang mit Fremdem <strong>und</strong><br />

Fremden<br />

Kritische Auseinandersetzung mit<br />

Tierschutz <strong>und</strong> Umweltschutz<br />

östliche Religionen:<br />

Menschenbild <strong>–</strong> Weltbild <strong>–</strong><br />

Gottesbild<br />

Gesellschaftspolitische<br />

Auseinandersetzung mit<br />

dem heutigen Familienverständnis<br />

Solidarität <strong>und</strong> Widerstand<br />

im gesellschaftlichen<br />

Bereich<br />

Grenzerfahrungen:<br />

Krankheit, Altern,<br />

Sterben, Tod<br />

Männerbild <strong>und</strong><br />

Frauenbild in der<br />

Gesellschaft<br />

Schichtenspezifische,<br />

historische <strong>und</strong><br />

kulturelle Entwicklung<br />

der Familie<br />

Politisches Handeln in<br />

Alltag <strong>und</strong> Beruf<br />

Krieg <strong>und</strong> Frieden Macht des Geldes;<br />

Entwicklungspolitik<br />

Ökologie <strong>und</strong> Technik Ethische<br />

Gr<strong>und</strong>satzfragen des<br />

technischen<br />

Fortschritts<br />

Naturreligionen:<br />

Religionsbegriff;<br />

Menschenbild <strong>–</strong> Weltbild Religionskritik;<br />

<strong>–</strong> Gottesbild;<br />

Dialog der Religionen<br />

Aberglaube, Esoterik<br />

ARGE Ethik am GRg 23 2. Fassung Juni 1996<br />

)


7.4.3 Modellvariante III (ORg 1, Hegelgasse 14)<br />

Schulversuch: Erziehung zu sozialer Kompetenz <strong>und</strong> ethisch begründeten Werthaltungen<br />

(Kurzbezeichnung: SoKEBeWe)<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Ausgangslage:<br />

Die Zahl der orB-Schüler <strong>und</strong> der vom Religionsunterricht <strong>ab</strong>gemeldeten Schüler steigt<br />

ständig. Für einige Bekenntnisse gibt es keinen Religionsunterricht. Darüber hinaus wächst<br />

auch der Anteil an Schülern, die bereits in der Unterstufe vom Religionsunterricht<br />

<strong>ab</strong>gemeldet waren. Daraus ergibt sich ein eklatanter Mangel an ethischer Kompetenz, der<br />

bei der Vermittlung von geistes- <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Inhalten zum Problem wird.<br />

Da den Schülern im wachsenden Ausmaß die sozialen <strong>und</strong> ethischen Gr<strong>und</strong>kompetenzen<br />

fehlen, leidet darunter auch die fachspezifisch erforderliche Erziehung zur Kritikfähigkeit<br />

<strong>und</strong> zum Hinterfragen von Informationen <strong>und</strong> Entwicklungen.<br />

Die mangelnde soziale <strong>und</strong> ethische Kompetenz der Jugendlichen zeigt sich auch immer<br />

deutlicher in einem Zunehmen der Vandalismusakte <strong>und</strong> Schmieraktionen, dem fehlenden<br />

Respekt vor dem Eigentum der Gemeinschaft <strong>und</strong> der Mitmenschen.<br />

Viele dieser erforderlichen ethischen <strong>und</strong> sozialen Kompetenzen werden im Religionsunterricht<br />

vermittelt, doch erreicht dieser eine zu geringe Zahl der Schüler.<br />

Zielsetzungen<br />

Der Ersatzunterricht soll die Schüler zu jenen sozialen <strong>und</strong> ethischen Kompetenzen führen,<br />

die sonst auch z. B. im Religionsunterricht vermittelt werden. Er dient dazu, die Erfüllung<br />

der Aufg<strong>ab</strong>e der österreichischen Schule <strong>für</strong> alle SchülerInnen sicherzustellen.<br />

Insbesondere sollen die Schüler befähigt werden, sich selbst <strong>und</strong> ihre Mitmenschen besser<br />

<strong>und</strong> einfühlend zu beurteilen, Sachverhalte <strong>und</strong> Herausforderungen der gesellschaftlichen,<br />

politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Entwicklungen kritisch zu hinterfragen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der Basis<br />

ethisch begründeter Werthaltungen zu beurteilen, ihre Kritikfähigkeit <strong>und</strong> alle Seiten ihrer<br />

Persönlichkeit entsprechend zu entwickeln. Damit der § 2 SchOG (“Die österreichische<br />

Schule hat die Aufg<strong>ab</strong>e, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach sittlichen<br />

religiösen <strong>und</strong> sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten <strong>und</strong> Schönen<br />

durch einen ihrer Entwicklung <strong>und</strong> ihrem Bildungsgang entsprechenden Unterricht mitzuwirken.“)<br />

<strong>für</strong> alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verwirklicht wird.<br />

Darüber hinaus sollen ihnen auch die entsprechenden Instrumentarien zur Teamfähigkeit,<br />

zur Diskussions- <strong>und</strong> Sprachkultur, zur Eigen- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung sowie zur<br />

angemessenen Präsentation selbst erarbeiteter Inhalte <strong>und</strong> Informationen vermittelt<br />

werden.<br />

Besonderer Wert wird dar<strong>auf</strong> gelegt, dass der Zugang zu den angestrebten Inhalten nicht<br />

nur intellektueIl sondern auch praktisch <strong>und</strong> emotional erfolgt. Soziales Engagement, Solidarität<br />

<strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich selbst <strong>und</strong> der Gemeinschaft sind<br />

wirksam zu fördern.<br />

Organisationsform <strong>und</strong> Ressourcen<br />

Beginnend mit dem Schuljahr 1999/2000 in allen 5. Klassen <strong>für</strong> jene Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, als verpflichtendes Ersatzfach.<br />

Eine Weiterführung bis zum Gesamtausmaß von 4 Schuljahren streben wir an,<br />

um Kontinuität, Reli<strong>ab</strong>ilität <strong>und</strong> Vali<strong>ab</strong>ilität zu sichern.<br />

Die Führung erfolgt in Semestern, die den so genannten "Trägerfächern" zugeordnet sind.<br />

Da in diesen Trägerfächern bereits ausgebildete Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer zur Verfügung<br />

stehen, die jene Inhalte ihres Faches, die der Beförderung der angestrebten Ziele dienen<br />

können, aus dem jeweiligen Rahmenlehrplan ausgewählt h<strong>ab</strong>en, entfallen Ausbildungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten.<br />

) 113


Die Gegenstandseröffnungszahl richtet sieh nach den allgemeinen Bestimmungen. Das<br />

St<strong>und</strong>enausmaß ist analog dem des Religionsunterrichtes. Die Führung erfolgt semesterweise<br />

durch die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer der Trägerfächer, wobei das Lehrverpflichtungsausmaß<br />

halb <strong>für</strong> das ganze Jahr gewertet wird.<br />

Inhalte <strong>und</strong> schulstufenmäßiger Aufbau:<br />

5. Klasse / 1. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Deutsch<br />

� Texte sind als Ergebnis unterschiedlicher Schreibmotivation <strong>und</strong> -ziele zu erfassen;<br />

auch der emotionale Bezug, insbesondere bei ethischen oder Gesetzestexten, ist zu<br />

vermitteln.<br />

� Manipulation <strong>und</strong> Werbung werden <strong>auf</strong>gearbeitet <strong>und</strong> hinterfragt.<br />

� Die Wahrnehmungsproblematik <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en die Techniken der Selbstdarstellung,<br />

der Präsentation <strong>und</strong> der Außenwirkung werden erarbeitet. Diskussions<strong>und</strong><br />

Gesprächsführung, aktives Zuhören <strong>und</strong> rhetorische Techniken werden<br />

erworben.<br />

5. Klasse / 2. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Psychologie <strong>und</strong> Philosophie<br />

� Eigen-/Fremdwahrnehmung, Strukturen von Gruppen, Gruppendynamik, Menschenbilder,<br />

Zusammenarbeit, Konfliktlösung <strong>und</strong> emotionale Kompetenz.<br />

� Einüben des philosophischen Diskurses (Philosophieren mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen),<br />

wobei die soziale, kommunikative, emotionale <strong>und</strong> kognitive Kompetenz im<br />

gleichen Maß entwickelt <strong>und</strong> gestärkt werden soll.<br />

� Besondere Beachtung soll schülerrelevanten <strong>und</strong> aktuellen Anliegen gewidmet sein.<br />

6. Klasse / 1. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Religion<br />

� Weltethos, Sinnsuche, religiöse Bedürfnisse, Weltreligionen <strong>und</strong> deren Entstehung,<br />

sowie inhaltliche Übersicht <strong>und</strong> Bedeutung, Glaubensformen <strong>und</strong> deren Missbrauch<br />

religiöser Betätigung durch religiöse <strong>und</strong> ähnliche Sondergruppen, Aufbau,<br />

Organisation, Gefahren, Zielsetzungen <strong>und</strong> Methoden, ethische Beiträge der<br />

Religionsgemeinschaften, gegenseitiges Kennenlernen <strong>und</strong> Verstehen; Unterschied<br />

zwischen persönlich begründetem Glauben <strong>und</strong> der Religionsphänomenologie als<br />

beschreibende Sicht; Prägung unserer Heimat, Umwelt, Kultur, Alltag, Lebensverl<strong>auf</strong><br />

durch Religion (auch anderer Religionen als der römisch-katholischen);<br />

Wechselwirkung von Religion <strong>und</strong> persönlichem Leben, von Religion <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen, politischen Verhältnissen; Esoterik <strong>und</strong> New-Age-Bewegungen<br />

etc; Sinnfrage in Grenzbereichen des menschlichen Lebens.<br />

6. Klasse / 2. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Geschichte <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e<br />

� Einblick in die Stellung des Individuums in gesellschaftlichen Systemen; Diskussion<br />

der Möglichkeiten, der Verpflichtung <strong>und</strong> der Verantwortung des Individuums in der<br />

Gemeinschaft; Ermutigung zur gestalterischen Teilnahme an den gesellschaftlichen<br />

Prozessen der Willensbildung; Einführung in den Aufbau der Arbeitswelt; die Rechte<br />

<strong>und</strong> Pflichten der Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitgeber.<br />

7. Klasse / 1. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Biologie <strong>und</strong> Umweltk<strong>und</strong>e<br />

� Entstehungstheorien von Welt, Arten <strong>und</strong> Menschheit; Geschlechterrollen<br />

(Rassismus, Sexismus); Verantwortung <strong>für</strong> den eigenen <strong>und</strong> den fremden Körper<br />

(Sexualität, Aids, Ernährung, Sport, Ges<strong>und</strong>heit, Freizeit ); Wiederentdecken des<br />

emotionalen Bezuges zur Umwelt <strong>und</strong> zum ,,Menschsein"; Ökologie <strong>und</strong> Verantwortung.<br />

114<br />

)


7. Klasse / 2. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Geographie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e<br />

� Verantwortung des Individuums <strong>und</strong> der Gesellschaft <strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> die Natur;<br />

Raubbau versus sinnvolles Nutzen der Ressourcen; Knappheit von Gütern als<br />

Konfliktgr<strong>und</strong>; Bevölkerungsentwicklung; Mobbing <strong>und</strong> Lobbying; Konsumentenschutz;<br />

ethische Verantwortung von Wirtschaft, Technik, Fortschritt <strong>und</strong> Wissenschaft.<br />

8. Klasse / 1. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Musikerziehung<br />

� Selbstdarstellung, Wirkung, Manipulation, Werbung, Funktionen der Musik MUZAK<br />

(Musik in der Arbeitswelt, Produktivitätssteigerung, Konsumverhalten); Musiktherapie,<br />

Befindlichkeit, Klangfarbe, Wirkung; innerpsychologische Prozesse;<br />

Affektenleben <strong>und</strong> Wirkung der Musik <strong>auf</strong> das Gemüt; Musiksoziologie, gesellschaftliche<br />

Bedingungen <strong>für</strong> das Entstehen von Musiken, Funktionen <strong>und</strong> Position<br />

des / der Künstler.<br />

8. Klasse / 2. Semester<br />

� Lehrplaninhalte aus Bildnerischer Erziehung<br />

� Funktionen der bildenden Kunst in der Vermittlung von Werten, der Darstellung<br />

gesellschaftlicher Probleme; Stellung des Künstlers; eigene Ausdrucksformen <strong>und</strong> -<br />

möglichkeiten; künstlerische Freiheit <strong>und</strong> Selbstreflexion; Werbung <strong>und</strong> Außenwirkung,<br />

Selbstbildnis, Außenbild <strong>und</strong> Präsentation.<br />

Standorte:<br />

AkG 1, Beethovenplatz 1<br />

ORg 1, Hegelgasse 12<br />

ORg 1, Hegelgasse 14<br />

GRg 2, Wohlmutstraße 3<br />

pORg 3, Sebastianplatz 3<br />

HIB 3, Boerhaavegasse 15<br />

GRg 4, Wiedner Gürtel 68<br />

GRg 5, Reinprechtsdorfer Straße 24<br />

G 9, Wasagasse 10<br />

GRg 14, Astgasse 3<br />

GRg 15, Diefenbachgasse 19<br />

GRg 17, Parhamerplatz 18<br />

GRg 23, Anton Baumgartner Straße 123<br />

GRg 23, Draschestraße 90-92<br />

) 115


7.5 Evangelisches Gymnasium <strong>und</strong> Werkschulheim<br />

mit geänderten Lehrberufen des Verbandes der schulerhaltenden Wiener evangelischen<br />

Pfarrgemeinden A.B. (Gold- <strong>und</strong> Silberschmied <strong>und</strong> Juwelier, EDV-Techniker sowie<br />

Tischler)<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 Schulorganisationsgesetz, § 39,5 SchOG<br />

Obwohl sich die Führung des Schulversuchs nur <strong>auf</strong> die geänderten Lehrberufe EDV-<br />

Techniker sowie Gold- <strong>und</strong> Silberschmied <strong>und</strong> Juwelier beschränkt, scheint es dennoch<br />

sinnvoll die Schulform eines Werkschulheims generell zu beschreiben, da die Schulform an<br />

sich nur zweimal in Österreich (am Werkschulheim Felbertal, das heuer sein 50-jähriges<br />

Bestehen feierte, am Evangelischen Gymnasium <strong>und</strong> Werkschulheim in Wien) geführt wird<br />

<strong>und</strong> daher relativ unbekannt ist.<br />

Ein Werkschulheim ist eine Höhere Internatsschule, deren Lehrplan sich aus dem einer Allgemeinbildenden<br />

Höheren Schulform (am Evangelischen Gymnasium handelt es sich d<strong>ab</strong>ei<br />

um den Lehrplan eines Realgymnasiums) sowie dem einer berufsbildenden mittleren<br />

Schulform zusammensetzt. Die Schulform ist neunjährig. In Form einer Vorprüfung zur<br />

Abschlussprüfung wird am Ende der 8. Klasse die Lehr<strong>ab</strong>schlussprüfung <strong>ab</strong>gelegt, am<br />

Ende der 9. Klasse die Abschlussprüfung einer allgemein bildenden höheren Schule.<br />

Änderungen des Lehrplans bzw. der St<strong>und</strong>entafeln des am Evangelischen Gymnasium des<br />

Verbandes der schulerhaltenden Wiener evangelischen Pfarrgemeinden A.B. Wien (kurz<br />

Evangelisches Gymnasium Wien) geführten Schultyps Werkschulheim (nach § 38 Abs. 3<br />

<strong>und</strong> § 39 Abs. 5 SchOG) gegenüber dem Lehrplan des Werkschulheim Felbertals sind aus<br />

folgenden Gründen sinnvoll <strong>und</strong> notwendig:<br />

� Es sollen an unserer Schule andere Lehrberufe als am Werkschulheim Felbertal<br />

angeboten werden, um einerseits dem Standort Wien andererseits neuen<br />

technischen <strong>und</strong> beruflichen Entwicklungen gerecht werden zu können (siehe „neue<br />

Lehrberufe“). Überdies ist es ein Anliegen der Schule das Ausbildungsangebot auch<br />

den beruflichen Wünschen <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen von Mädchen anzupassen. (Das<br />

Werkschulheim Felbertal wurde als Bubenschule gegründet <strong>und</strong> die Lehrberufe unter<br />

diesem Aspekt ausgewählt)<br />

� In alle Entscheidungen dazu sind die Wiener Wirtschaftskammer, die entsprechenden<br />

Innungen, das Ministerium <strong>für</strong> wirtschaftliche Angelegenheiten <strong>und</strong> die<br />

Lehrlingsstelle der Wiener Wirtschaftskammer eingeb<strong>und</strong>en, wobei ausschließlich<br />

positive Reaktionen <strong>und</strong> Zusicherungen <strong>für</strong> Unterstützungen zur Führung dieses<br />

Schultyps in Wien vorliegen. Auf die Korrespondenzen <strong>und</strong> Stellungnahmen dieser<br />

Institutionen, die auch dem Stadtschulrat Wien <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong><br />

Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur vorliegen, sei verwiesen<br />

Gründe diese Schulform zu führen:<br />

� Förderung beg<strong>ab</strong>ter SchülerInnen im kreativen <strong>und</strong> manuellen Bereich.<br />

� Förderung intellektueller Fähigkeiten von SchülerInnen durch die Möglichkeit des<br />

praktischen Arbeitens (vernetztes <strong>und</strong> „begreifendes“ Lernen)<br />

� Das hohe Motivationsniveau der SchülerInnen (es gibt ein herzeigbares Resultat<br />

ihrer Arbeit) überträgt sich <strong>auf</strong> die doch sehr stark kognitiv orientierten Gegenstände<br />

im AHS-Bereich<br />

� Der natürliche Erwerb von Zusatzkompetenzen im Arbeitsbereich, wie Teamfähigkeit,<br />

Projektorientiertheit, Ausdauer, selbstgesteuertes <strong>und</strong> selbstreflektierendes<br />

Arbeiten, Sozialkompetenz, etc<br />

� Die Einführung von SchülerInnen in Arbeitsprozesse <strong>und</strong> Produktentwicklung<br />

� Die geänderten Anforderungen der Wirtschaft an (AHS-) Absolventen<br />

� Schaffung von Lehrausbildungsplätzen im Raum Wien, die dringend benötigt werden<br />

116<br />

)


� Berücksichtigung des hohen Bedarfs an Absolventen im Bereich der Informationstechnologien<br />

� Anhebung des Ausbildungsniveaus am Lehrausbildungssektor<br />

� Der doppelte Abschluss in Form einer AHS-Matura <strong>und</strong> eine Lehr<strong>ab</strong>schlussprüfung<br />

in nur 9 statt sonst 10 Ausbildungsjahren<br />

� Der Erwerb einer beruflichen Qualifikation bei Beibehaltung des Lehrplans einer<br />

allgemein bildenden höheren Schule, um den uneingeschränkten Zugang zu jeder<br />

weiterführenden Hochschule zu gewährleisten<br />

Besonderheiten (siehe auch St<strong>und</strong>entafel):<br />

Unterstufe:<br />

� 5 Unterrichtsst<strong>und</strong>en mehr pro Woche als in einer „Normalform“<br />

� Lehrplan eines Realgymnasiums mit geringfügigen schulautonomen Änderungen<br />

Oberstufe:<br />

� St<strong>und</strong>enausmaß vergleichbar mit einer HTL<br />

� 5-jährig<br />

� 3 - 4-wöchiges Praktikum in den Sommerferien vor der Lehr<strong>ab</strong>schlussprüfung<br />

St<strong>und</strong>entafel Werkschulheim<br />

a) Realgymnasiale Ausbildung/Pflichtgegenstände<br />

Klasse 1. 2. 3. 4. Summe<br />

Unterstufe<br />

5. 6. 7. 8. 9. Summe<br />

Oberstufe<br />

Religion 2/2 2/2 2/2 2/2 8/8 2/2 2/2 2/2 2/2 2/2 10/10<br />

Deutsch 5 4 4 4 17 3 3 2 3 3 14<br />

1. leb. Fremdsprache 5 5 3 3 16 3 3 3 3 3 15<br />

Latein - - - - - 4* 4* 4* - - 12*<br />

2. leb. Fremdsprache - - - - - 4* 4* 4* - - 12*<br />

Geschichte <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e - 2 2 2 6 2 2 2 - 2 8<br />

Geographie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e 2 2 2 2 8 3 2 2 - - 7<br />

Mathematik 5 4 4 4 17 3 3 3 3 4 16<br />

Biologie <strong>und</strong> Umweltk<strong>und</strong>e 2 2 2 2 8 3 2 2 - - 7<br />

Chemie - - 1 2 3 - - - 2 2 4<br />

Physik - 2 2 3 7 - 2 2 - 3 7<br />

Geometrisches Zeichnen - - 2 2 4 - - - - - -<br />

Darstellende Geometrie - - - - - - - - 1 3 4<br />

Philosophischer<br />

Einführungsunterricht<br />

- - - - - - - - 2 2 4<br />

Informatik - - - - - 2 - - - - 2<br />

Musikerziehung 2 2 2 2 8 - 2* 2* 2* 2* 10*<br />

Bildnerisch Erziehung 2 2 2 2 8 - 2* 2* 2* 2* 10*<br />

Werkerzeihung 5 5 5 5 20 - - - - - -<br />

Leibesübungen 4 4 4 3 15 2 2 2 2 2 10<br />

TEILSUMME a) 34 36 37 38 145 27 27 26 20 29 129<br />

* alternativer Pflichtgegenstand<br />

b) Lehrausbildung<br />

Gold- <strong>und</strong> Silberschmied <strong>und</strong> Juwelier*<br />

Gegenstand/Klasse 5. 6. 7. 8. SUMME LV-Gruppe<br />

Praktikum 11 11 14 15 51 Va<br />

Fachk<strong>und</strong>e 3 2 2 1 8 I<br />

Fachzeichnen/Designentwicklung 1 2 2 - 5 III<br />

Edelsteink<strong>und</strong>e 1 1 1 1 4 I<br />

Betriebswirtschaftslehre - - - 3 3 III<br />

TEILSUMME b) 16 16 19 20 71<br />

) 117


EDV-Techniker*<br />

Gegenstand/Klasse 5. 6. 7. 8. SUMME LV-Gruppe<br />

Praktikum 9 10 11 10 40 Va<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der EDV 4 3 2 - 9 I<br />

Fachzeichnen/Designentwicklung 2 1 1 - 4 III<br />

Betriebssysteme in der EDV 1 2 3 3 9 I<br />

Projektmanagement - - 2 4 6 III<br />

Betriebswirtschaftslehre - - - 3 3 III<br />

TEILSUMME b) 16 16 19 20 71<br />

Tischler*<br />

(keine Abweichung gegenüber dem Lehrplan am Werkschulheim Felbertal)<br />

Gegenstand/Klasse 5. 6. 7. 8. SUMME LV-Gruppe<br />

Werkstätte 11 11 15 16 53 Va<br />

Fachk<strong>und</strong>e 2 3 1 1 7 I<br />

Konstruktionslehre 3 2 3 - 8 III<br />

Betriebswirtschaftslehre - - - 3 3 III<br />

TEILSUMME b) 16 16 19 20 71<br />

* alternativer Pflichtgegenstand<br />

c) Wahlpflichtgegenstände<br />

Im Ausmaß von 10 Wochenst<strong>und</strong>en, keine Abweichungen gegenüber dem Lehrplan des<br />

Werkschulheims Felbertal.<br />

Problembereiche:<br />

a) Es wird zu beobachten sein, wie sich die Belastung der SchülerInnen durch das hohe<br />

St<strong>und</strong>enausmaß auswirken wird. Da in unserem Fall keine Abweichungen zum Werkschulheim<br />

Felbertal vorliegen, können wir <strong>auf</strong> deren reichen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen. Dort hat sich erwiesen, dass das oben erwähnte hohe Motivationsniveau<br />

die Belastung auszugleichen vermag.<br />

b) Die gewerberechtlichen Aspekte der betreffenden Lehr<strong>ab</strong>schlussprüfungen sind nun<br />

nach Genehmigung des Schulversuchs mit dem Ministerium <strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft in<br />

Zusammenarbeit mit der Wiener Lehrlingsstelle zu klären. Auf positive Vorgespräche in<br />

diesem Zusammenhang sei verwiesen.<br />

Entwicklungen betreffend Änderungen in Lehrberufen <strong>und</strong> Anforderungen der Wirtschaft<br />

im EU-Raum müssen weiterhin berücksichtigt werden können. Das heißt auch, dass<br />

das Schulmodell <strong>für</strong> Veränderungen offen bleiben muss.<br />

Latein <strong>ab</strong> der 5. Klasse wurde von den SchülerInnen im ersten Schuljahr nicht gewählt<br />

<strong>und</strong> kann daher vorerst auch in den folgenden Klassen nicht angeboten werden, um es<br />

gegebenenfalls Repetenten zu ermöglichen, ihren Ausbildungsweg fortsetzen zu<br />

können.<br />

c) Die Aufteilung einer Klasse in drei Lehrberufe mit Gruppen von 7 <strong>–</strong> 14 SchülerInnen bei<br />

einer Obergrenze von 36 SchülerInnen pro Klasse könnte bei einseitiger Bevorzugung<br />

eines Lehrberufs Probleme ergeben. Dies war im heurigen Schuljahr nicht der Fall.<br />

Standort:<br />

pG 4 evangelisches Gymnasium, Argentinierstraße 11<br />

118<br />

)


7.6 Kommunikation <strong>und</strong> Konfliktlösung (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe)<br />

7.6.1 Betreuung verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er Kinder<br />

Kategorie <strong>und</strong> Dauer des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Begründung:<br />

Die Schule betrachtet "Unterrichtsstörungen", die durch verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>e SchülerInnen<br />

verursacht werden, häufig als einfache Ursache-Wirkungs-Beziehung.<br />

In der Fachliteratur zum Thema Unterrichtsstörungen wird dagegen immer wieder dar<strong>auf</strong><br />

hingewiesen, dass es neben klassen- <strong>und</strong> schulspezifischen Ursachen auch familiäre, gesellschaftliche,<br />

historische <strong>und</strong> zeittypische gibt. (Als Literaturbeispiel sei hier angeführt:<br />

Winkel, Rainer: Der gestörte Unterricht. Kamps pädagogische Taschenbücher, Band 69,<br />

Bochum 1980). Auch das Ausmaß der Beratertätigkeit der schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle <strong>für</strong> den AHS-Bereich des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien bestätigt diese Ansicht<br />

in überzeugender Weise:<br />

In der gegenwärtigen Situation ist keine ausreichende Möglichkeit gegeben, SchülerInnen,<br />

LehrerInnen <strong>und</strong> Eltern im Sinne der Schulpartnerschaft <strong>und</strong> im Bereich des schulischen<br />

Arbeitsgebietes Hilfestellung in einer Art zu geben, dass eine Integration verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er<br />

SchülerInnen - als von SchülerInnen, die Probleme machen, weil sie<br />

Probleme h<strong>ab</strong>en - stattfinden kann.<br />

AHS-LehrerInnen sehen sich daher immer häufiger mit verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>en Schülern/Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> ihren persönlichen Problemen konfrontiert, ohne ausreichende<br />

Möglichkeiten zur Hand zu h<strong>ab</strong>en, <strong>auf</strong> diese ständig anwachsenden Probleme einzugehen.<br />

Nach Schenk-Danzinger lassen sich die häufigsten Verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>keiten in folgende<br />

vier Gr<strong>und</strong>typen zuteilen:<br />

� Abwehr- <strong>und</strong> Ausweichmechanismen<br />

⇒ z. B. Konzentrationsstörungen, häufiges Vergessen, Leistungs- <strong>und</strong> Schulverweigerung,<br />

Lügen<br />

� Kompensationsmechanismen<br />

⇒ z. B. überschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit; sich in den Mittelpunkt stellen<br />

wollen (z. B. "Klassenkasperl", Fre<strong>und</strong>schaften erk<strong>auf</strong>en, Mutproben)<br />

� Aggressivität<br />

⇒ z. B. ständiges Stören des Unterrichts; dauerndes Schimpfen, R<strong>auf</strong>en; Bedrohung<br />

von Mitschülern, Vandalismus; autoaggressives Verhalten.<br />

� Angstvolles Zurückziehen<br />

⇒ z. B. Abkapselung, Passivität im Unterricht, Unterschätzung der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit, Schulangst in verschiedensten Ausprägungen bis hin zu<br />

psychosomatischen Symptomen (wie z. B. Erbrechen, Schlafstörungen, Kontaktarmut,<br />

Flucht in Fantasien; Äußern von Suizidgedanken)<br />

Diese <strong>und</strong> andere Auf<strong>fällig</strong>keiten (wie z. B. plötzlicher "unerklärlicher" Leistungs<strong>ab</strong>fall,<br />

Verwahrlosungserscheinungen) sind vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Verflechtung der verschiedenen<br />

Systeme, in denen der/die SchülerIn lebt (vor allem das schulische <strong>und</strong><br />

familiäre System), zu verstehen.<br />

Zielstellung:<br />

Im Rahmen des <strong>Schulversuche</strong>s "Betreuung <strong>und</strong> Integration verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er Schüler-<br />

Innen an AHS" sollen durch entsprechende Betreuungs- <strong>und</strong> Beratungsmaßnahmen<br />

folgende Ziele erreicht werden:<br />

� erhöhtes Verständnis <strong>und</strong> vermehrte Einsicht aller an der Schulpartnerschaft Beteiligten<br />

in die Problematik <strong>auf</strong><strong>fällig</strong>en Verhaltens <strong>und</strong> der unterschiedlichen<br />

Bedingungsfaktoren<br />

) 119


� Erweiterung der Handlungsfähigkeit der LehrerInnen im Umgang mit verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>en<br />

SchülerInnen<br />

� Anbahnung <strong>und</strong> St<strong>ab</strong>ilisierung eines positiven Selbstwertgefühles bei verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>en<br />

SchülerInnen<br />

� Erhöhung der Konfliktfähigkeit seitens der SchülerInnen<br />

� Verbesserung der Einstellung der verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>en SchülerInnen schulischen<br />

Anforderungen gegenüber<br />

� Verbesserung der Beziehungsstruktur innerhalb der Klasse verstärkte Zusammenarbeit<br />

mit der familiären Umwelt<br />

� durch die Hilfestellung soll es dem Schüler/der Schülerin ermöglicht werden, sich<br />

wieder verstärkt mit den schulischen Anforderungen auseinander setzen zu können.<br />

Umfassendes Ziel dieses <strong>Schulversuche</strong>s ist es, dass durch Betreuungs- <strong>und</strong> Beratungsmaßnahmen<br />

innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der Schule Verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>keiten der<br />

SchülerInnen reduziert werden <strong>und</strong> damit ein Beitrag zur Verbesserung des Klassen- <strong>und</strong><br />

Schulklimas geleistet wird.<br />

Arbeitsweise:<br />

Die Ziele des <strong>Schulversuche</strong>s sollen durch folgende Tätigkeiten der Schülerbetreuer<br />

erreicht werden:<br />

� längerfristige <strong>und</strong> regelmäßige Betreuung (einzeln <strong>und</strong>/oder Kleingruppen) von<br />

SchülerInnen unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes<br />

� Zusammenarbeit mit Kollegen/Kolleginnen, Klassenvorstand, Direktion <strong>und</strong> Schülerberater<br />

besonders in Krisensituationen, wobei jederzeit die Freiwilligkeit der Zusammenarbeit<br />

gewährleistet sein muss<br />

� Vermittlung zwischen Schule bzw. Familie <strong>und</strong> schulischen <strong>und</strong> außerschulischen<br />

helfenden Institutionen, wie z. B. Schulärzten <strong>und</strong> den schulpsychologischen Beratungsstellen,<br />

Erziehungs- <strong>und</strong> FamilienberaterInnen<br />

� <strong>auf</strong> Wunsch von Betroffenen Teilnahme an pädagogischen Konferenzen <strong>und</strong> Klassenkonferenzen<br />

� regelmäßiger Besuch von praxisbegleitender Supervision <strong>und</strong> von Fortbildungsveranstaltungen<br />

� Führen von Gesprächs- bzw. Betreuungs<strong>auf</strong>zeichnungen unter Wahrung des Datenschutzes<br />

Organisatorische Rahmenbedingungen:<br />

Zielgruppe:<br />

Der Schulversuch "Betreuung <strong>und</strong> Integration verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er SchülerInnen an AHS"<br />

ist ein Angebot <strong>für</strong> alle SchülerInnen einer Schule. Die Eltern, LehrerInnen sind jeweils zu<br />

Schuljahresbeginn über dieses Angebot zu informieren.<br />

Qualifikation der SchülerbetreuerInnen:<br />

� Als SchülerbetreuerInnen können nur solche LehrerInnen eingesetzt werden, die die<br />

"Ausbildung zur Betreuung verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er SchülerInnen an AHS" an der schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle <strong>für</strong> AHS in Wien <strong>ab</strong>solviert h<strong>ab</strong>en.<br />

Ausbildungsinhalte des zweijährigen Lehrganges zur Betreuung verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er<br />

SchülerInnen:<br />

� Wahrnehmung von Verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>keiten<br />

� Theorie der Verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>keit (medizinischer-psychoanalytischer, lerntheoretischer<br />

<strong>und</strong> kommunikationspsychologischer Ansatz, L<strong>ab</strong>eling, Theorie <strong>und</strong> systemische<br />

Betrachtungsweise):<br />

⇒ Gesprächsführung <strong>und</strong> Kommunikation<br />

⇒ Anamnese <strong>und</strong> Erstgespräche<br />

120<br />

)


⇒ die Rolle des Betreuers (mit praktischen Übungen <strong>und</strong> Fallbesprechungen)<br />

⇒ Konfliktlösungsstrategien <strong>und</strong> Krisenbewältigung<br />

⇒ spezielle Probleme wie Schulangst <strong>und</strong> Teilleistungsschwäche<br />

⇒ Einführung in die Psychosomatik<br />

⇒ Einführung in die Gr<strong>und</strong>lagen der systematischen Beratung<br />

⇒ Hospitationen an verschiedenen Institutionen<br />

⇒ l<strong>auf</strong>ende Fallbesprechungen<br />

⇒ Selbsterfahrung sowie Psychohygiene des Lehrers/Betreuers<br />

Ausmaß der Betreuungstätigkeit:<br />

Für die Betreuung der betreffenden Schüler kann Förderunterricht eingerichtet werden,<br />

wobei die Zuweisung der einzelnen Förderst<strong>und</strong>en nach Maßg<strong>ab</strong>e des vorhandenen<br />

Bedarfs durch den Schulleiter zu erfolgen hat.<br />

Es sind vom Lehrer Aufzeichnungen über die gehaltenen St<strong>und</strong>en zu führen.<br />

Eine Limitierung der <strong>für</strong> den Versuch <strong>auf</strong>zuwendenden St<strong>und</strong>en <strong>für</strong> jede einzelne Schule<br />

hat durch den Stadtschulrat <strong>für</strong> Wien nach Maßg<strong>ab</strong>e der <strong>für</strong> den Förderunterricht insgesamt<br />

zur Verfügung stehenden St<strong>und</strong>en zu erfolgen.<br />

Wissenschaftliche Betreuung <strong>und</strong> Evaluation des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Die wissenschaftliche Betreuung der am Schulversuch mitarbeitenden LehrerInnen sollte<br />

durch Einrichtung einer ARGE: "Betreuung <strong>und</strong> Integration verhaltens<strong>auf</strong><strong>fällig</strong>er SchülerInnen<br />

an AHS" am Pädagogischen Institut der Stadt Wien geleistet werden.<br />

Diese ARGE sollte sich wie folgt zusammensetzen:<br />

� Schülerbetreuer, Schulpsychologen, Mitarbeiter des Schulversuchszentrums, mit<br />

Schulversuchsfragen befasste Beamte des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien <strong>und</strong> des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong> kulturelle Angelegenheiten.<br />

Der Schülerbetreuer stellt als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Evaluation des <strong>Schulversuche</strong>s 1 x jährlich<br />

einen Erfahrungsbericht über die Schwerpunkte seiner Tätigkeit<br />

Beschreibung von repräsentativen Fallbeispielen zur Verfügung (Abg<strong>ab</strong>etermin September<br />

des jeweils folgenden Schuljahres).<br />

Standorte:<br />

GRg 12, Erlgasse 32-34 RgORg 23, Anton-Krieger-G. 25<br />

GRg 13, Wenzgasse 7 GRg 23, Anton-Baumgartner-Str. 123<br />

GRg 15, Auf der Schmelz 4<br />

) 121


7.6.2 KOKOKO - Team-Teaching <strong>und</strong> Einführung von 45-Minuten-Unterrichtseinheiten<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes <strong>und</strong> § 6 des Schulzeitgesetzes<br />

Unterschiede zum Regellehrplan:<br />

� Die Schaffung der Verbindlichen Übung „Kooperation, Kommunikation <strong>und</strong><br />

Konfliktlösung“ im Ausmaß von einer Wochenst<strong>und</strong>e. Diese St<strong>und</strong>e wird im Regelfall<br />

vom Klassenvorstand (fallweise gemeinsam mit KlassenlehrerInnen) gehalten. Diese<br />

St<strong>und</strong>e ist unter allen Umständen „stofffrei“ zu halten (Lehrplan siehe unten)<br />

Zur pädagogischen Begründung des SV:<br />

Mehrere Aspekte liegen diesem Schulversuch zugr<strong>und</strong>e:<br />

� Zahlreiche Untersuchungen sowie die Erfahrungen in der Praxis deuten dar<strong>auf</strong> hin,<br />

dass eine der Hauptschwierigkeiten <strong>für</strong> SchülerInnen <strong>und</strong> LehrerInnen die<br />

mangelnde Konzentrationsfähigkeit der Kinder darstellt. Eine Verkürzung der<br />

Unterrichtszeit pro Wochenst<strong>und</strong>e um 5 Minuten <strong>und</strong> die Einführung der<br />

Verbindlichen Übung „KoKoKo“ bedeutet <strong>für</strong> die SchülerInnen pro Woche eine<br />

Verringerung der Verweildauer in der Schule um durchschnittlich ca. 2 St<strong>und</strong>en bei<br />

gleichzeitiger stärkerer Beachtung der sozialen, kommunikativen <strong>und</strong> emotionalen<br />

Struktur der Klasse <strong>ab</strong>seits des Fachunterrichts<br />

� Der um zwei St<strong>und</strong>en kürzere Aufenthalt in der Schule bedeutet eine Entlastung hinsichtlich<br />

der von Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen, SchulpsychologInnen <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt von ArbeitsmedizinerInnen immer wieder kritisierten Wochenarbeitszeit der<br />

Kinder<br />

� Nach wie vor ist es so, dass in der AHS - trotz eindeutig gegenteiliger Wünsche aller<br />

am Schulbetrieb Beteiligten - nicht genügend Wert <strong>auf</strong> die Vermittlung sozialer<br />

Fähigkeiten gelegt werden kann. Es ist zu erwarten, dass durch eine Sensibilisierung<br />

<strong>für</strong> Bedürfnisse <strong>und</strong> Gefühle anderer auch eine emotionale Entlastung der<br />

SchülerInnen <strong>auf</strong>tritt, die den Kopf <strong>für</strong> konzentrierteres schulisches Lernen frei macht<br />

Organisation:<br />

Wenn man von einer vollen Lehrverpflichtung mit 20 WE ausgeht, so verringert sich die<br />

effektive Unterrichtszeit pro Lehrkraft im Durchschnitt um ca. zwei Wochenst<strong>und</strong>en. Diese<br />

Zeit darf natürlich nicht „eingespart“ werden, sondern hat den SchülerInnen der Schule<br />

zugutezukommen (die genaue Abrechnung der eingesparten Zeit erfolgt <strong>für</strong> jede<br />

Lehrerin/jeden Lehrer je nach Lehrverpflichtungsgruppen).<br />

Da<strong>für</strong> sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />

� 45 oder 90 Minuten der „eingesparten“ Zeit jeder Lehrkraft (mit Ausnahme jener<br />

LehrerInnen, die die „KoKoKo“-St<strong>und</strong>e halten) werden im St<strong>und</strong>enplan als Team-<br />

Teaching-St<strong>und</strong>e verplant. Dies erscheint im Hinblick <strong>auf</strong> verstärkten Einsatz von<br />

projektorientiertem Unterricht sinnvoll <strong>und</strong> wichtig. Darüber hinaus ermöglicht es<br />

diese Team-Teaching-St<strong>und</strong>e den LehrerInnen, ein ganzheitliches Bild der<br />

SchülerInnen dadurch zu erhalten, dass sie diese in anderen Unterrichtsfächern <strong>und</strong><br />

-situationen erleben<br />

� Ein zentrales Anlegen dieser „KoKoKo“-St<strong>und</strong>e ist die Einbeziehung der Eltern, das<br />

bedeutet, dass diese St<strong>und</strong>e als „offene“ St<strong>und</strong>e zu verstehen ist, um<br />

Schulpartnerschaft gerade in Bereichen, wo sie im Regelschulwesen oftmals<br />

scheitert (nämlich im Bereich der Kommunikation, der Kooperation <strong>und</strong> des<br />

gemeinsamen Konfliktmanagements) wirklich leben zu können<br />

122<br />

)


� Der Rest der unterrichtsfreien Dienstzeit der LehrerInnen (entspricht wiederum der<br />

Dauer einer Unterrichtsst<strong>und</strong>e) wird nachweislich (siehe unten) <strong>für</strong> Besprechungen<br />

von LehrerInnengruppen in verschiedenen Zusammensetzungen verwendet. Diese<br />

Gruppen sind:<br />

⇒ Klassenteams; diese befassen sich mit der Planung <strong>und</strong> Koordination von<br />

Projekten im Klassenverband; weiters kann in diesen Teams die aktuelle<br />

Erziehungssituation thematisiert werden<br />

⇒ Schulstufenteams; diese h<strong>ab</strong>en vor allem die Aufg<strong>ab</strong>e, klassen- <strong>und</strong> fächerübergreifende<br />

Projekte zu planen <strong>und</strong> durchzuführen sowie altersspezifische<br />

Probleme der jeweiligen Schulstufe anzusprechen <strong>und</strong> Lösungsstrategien zu<br />

entwickeln<br />

⇒ Fachspezifische Teams; diese sollen es sich zur Aufg<strong>ab</strong>e machen, standortspezifische<br />

Unterrichtsschwerpunkte zu setzen (Stichwort „Schulprofil“), eine<br />

einheitliche Linie in Hinblick <strong>auf</strong> die Beurteilung in den einzelnen Gegenständen<br />

zu erreichen sowie klassen- <strong>und</strong> schulstufenübergreifende Projekte zu planen<br />

<strong>und</strong> durchzuführen<br />

⇒ Eine Planungs- <strong>und</strong> Steuerungsgruppe, deren Aufg<strong>ab</strong>e es ist, Ideen <strong>für</strong><br />

identitätsbildende Maßnahmen zu entwickeln. Diese sind gerade <strong>für</strong> einen<br />

neuen Schulstandort mit einem relativ breit gestreuten Einzugsgebiet von<br />

besonderer Bedeutung. Sofern die Arbeit in dieser Arbeitsgruppe mit dem<br />

Schulversuch in Verbindung steht, gilt die da<strong>für</strong> verwendete Zeit als<br />

Besprechungszeit im obigen Sinne<br />

� Die oben erwähnte Verbindliche Übung „KoKoKo“ wird (in der Regel) dem<br />

Klassenvorstand anstelle einer Team-Teaching-St<strong>und</strong>e in seinem St<strong>und</strong>enplan<br />

fixiert. Nach Möglichkeit ist danach zu trachten, dass diese St<strong>und</strong>e ebenfalls im<br />

Team, also gemeinsam mit einer anderen in der jeweiligen Klasse unterrichtenden<br />

Lehrkraft, gehalten wird<br />

Zu Beginn jedes Semesters hat der/die zuständige LandesschulinspektorIn eine<br />

Terminübersicht über die Konferenzen der jeweiligen Teams zu erhalten, weiters ist bei<br />

jeder dieser Konferenzen ein Protokoll zu führen <strong>und</strong> die Anwesenheit der einzelnen<br />

Teammitglieder festzuhalten.<br />

Ad Nachweislichkeit:<br />

Es ist durchaus denkbar, diese Konferenzen - wenn es pädagogisch sinnvoll erscheint -<br />

auch geblockt (etwa in Form eines Wochenend"seminars“ eines der Teams) durchzuführen.<br />

In jedem Fall ist die Zustimmung des zuständigen Landesschulinspektors/der zuständigen<br />

Landesschulinspektorin zur Genehmigung des Zeitplanes der einzelnen Teams einzuholen.<br />

Ad Abgeltung:<br />

Es entstehen gegenüber dem Regelunterricht mit 50-Minuten-St<strong>und</strong>en keinerlei zusätzlichen<br />

Kosten.<br />

) 123


Lehrplan der Verbindlichen Übung<br />

„Kooperation, Kommunikation <strong>und</strong> Konfliktlösung“ („KoKoKo“)<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en (Ziele):<br />

Bezugnehmend <strong>auf</strong> die allgemeinen Bildungsziele des AHS-Lehrplanes soll soziales<br />

Lernen hinsichtlich folgender Teilaspekte des gesellschaftlichen Miteinanderlebens<br />

ermöglicht werden:<br />

� Ansprechen <strong>und</strong> Bearbeiten von Anliegen der SchülerInnen<br />

� Thematisieren von etwaigen Konflikten <strong>und</strong>/oder Störfaktoren<br />

� Schaffen einer offenen, verständnisvollen Gesprächskultur innerhalb der Klasse<br />

� Entwickeln von Alternativen zu herkömmlichen Lösungsstrategien im Konfliktfall<br />

� Erleben von Gemeinschaft <strong>und</strong> Individualität als einander nicht ausschließende<br />

Aspekte menschlichen Lebens<br />

� Mitgestalten des Schulalltags<br />

Inhalte:<br />

Die folgenden Inhalte sind im Sinne eines Rahmenlehrplans zu verstehen <strong>und</strong> müssen sich<br />

an den aktuellen Bedingungen innerhalb der jeweiligen Unterstufenklassen orientieren:<br />

� Einander kennen lernen; Konflikte austragen lernen, ohne einander zu verletzen; Gestalten<br />

des Arbeitsplatzes (Sitzordnung, Klassengestaltung); Diskussion über die<br />

Aufg<strong>ab</strong>e der KlassensprecherInnen nach innen <strong>und</strong> nach außen; Arbeitsteilung<br />

(Klassendienste); Arbeitsformen; Klassenregeln; Diskussion des Begriffs „Fre<strong>und</strong>schaft“<br />

� Selbsteinschätzung in Gruppe <strong>und</strong> Klasse; Cliquen <strong>und</strong> Gruppen; AußenseiterInnen;<br />

Unterschiede akzeptieren lernen <strong>und</strong> konstruktiv verwenden; Feindbilder <strong>ab</strong>bauen;<br />

Geschlechterrollen; Diskussion des Begriffs „Gleichberechtigung“<br />

� Auseinandersetzung mit Autoritäten; Selbständigkeit <strong>und</strong> Kooperation; Auseinandersetzung<br />

mit klasseninternen Normen <strong>und</strong> Gruppeninteressen; Pubertät; Diskussion<br />

des Begriffs „Liebe“<br />

� Selbstanspruch <strong>und</strong> Realität; Selbsteinschätzung der Fähigkeiten; Interessen <strong>und</strong><br />

Beg<strong>ab</strong>ungen; Auseinandersetzung mit dem derzeitigen Punkt am Lebensweg -<br />

Versuch der Formulierung eines Lebensziels; Mann sein - Frau sein, Sexualität;<br />

Demokratie in Klasse <strong>und</strong> Schule; Position <strong>und</strong> Bedeutung der Jugendlichen in der<br />

Gesellschaft; Abschied von der vertrauten Gruppe; die eigene <strong>und</strong> die gesellschaftliche<br />

Zukunft gestalten<br />

Didaktisch-methodische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

Zur Umsetzung der genannten Inhalte eignen sich speziell Methoden der Spiel- <strong>und</strong><br />

Gruppenpädagogik sowie praxisorientierte <strong>und</strong> schülerzentrierte Arbeitsformen an.<br />

Exemplarisch seien einige davon angeführt:<br />

� Interaktionsspiele<br />

� Rollenspiele mit anschließender Analyse<br />

� Fantasiereisen <strong>und</strong> andere Entspannungsübungen<br />

� New Games<br />

� Vertrauensspiele<br />

� Kommunikationsspiele<br />

� Konzentrationsübungen<br />

� Pantomime, Tanz<br />

� Feste gemeinsam planen, vorbereiten <strong>und</strong> feiern<br />

� Von den SchülerInnen moderierte Diskussionsr<strong>und</strong>en, u.s.w.<br />

Standort:<br />

GRg 21, Donauinselplatz<br />

124<br />

)


7.7 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (IKT)<br />

7.7.1 ORg unter besonderer Berücksichtigung der Informatik<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Bildungsziel:<br />

Durch das "Oberstufenrealgymnasium unter besonderer Berücksichtigung der Infor-matik"<br />

sollen dem Schüler/der Schülerin neben der Allgemeinbildung einer AHS auch jene<br />

spezifischen Bildungsinhalte <strong>und</strong> Kenntnisse vermittelt werden, die einerseits zum weiterführenden<br />

Studium der Computerwissenschaften, andererseits zur unmittelbaren Einarbeitung<br />

in einen der „Elektronischen Datenverarbeitung“ nahe stehenden Beruf befähigen.<br />

D<strong>ab</strong>ei soll der Vermittlung von Einsichten in wirtschafts- <strong>und</strong> sozialpolitisch relevante<br />

Zusammenhänge <strong>und</strong> Auswirkungen der „Elektronischen Datenverarbeitung“ besondere<br />

Bedeutung beigemessen werden.<br />

Gemäß der Verpflichtung zur Vermittlung von Allgemeinbildung ist zu versuchen, eine Zusammenschau<br />

des mathematisch-naturwissenschaftlichen <strong>und</strong> des sprachlich-geisteswissenschaftlichen<br />

Blickfeldes zu erreichen <strong>und</strong> die Chance zu nützen, die uns die<br />

Computerwissenschaften bieten, die in der europäischen Kultur tief verwurzelte Zweiteilung<br />

der geistigen Sphären miteinander in Einklang zu bringen.<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

� Zur Erreichung des Bildungszieles erscheint es notwendig, eine über das durchschnittliche<br />

Ausmaß hinausgehende Geneigtheit der/s SchülerIn in Hinblick <strong>auf</strong> die<br />

typenbildenden Fächer vorauszusetzen, die durch ein Aufnahmegespräch festgestellt<br />

werden soll.<br />

� Im Anschluss daran soll unter Berücksichtigung der spezifischen Vorbildung der einzelnen<br />

SchülerIn eine gemeinsame Basis <strong>für</strong> die Weiterarbeit gef<strong>und</strong>en werden. Im<br />

Falle sich dies als notwendig erweisen sollte, schließt dies die Wiederholung <strong>und</strong><br />

Vertiefung von Lehr- <strong>und</strong> Bildungsinhalten früherer Schulstufen mit ein.<br />

� Bei der Auswahl <strong>und</strong> Zusammenstellung des Lehrstoffes wurden Erfahrungen, die im<br />

Unterrichtsfach Informatik in der 5. Klasse der AHS gewonnen werden konnten,<br />

besonders mit berücksichtigt. Demzufolge erscheint eine Trennung in drei typenbildende<br />

Fächer sinnvoll:<br />

⇒ Informatik (theoret. Gr<strong>und</strong>lagen)<br />

⇒ Programmieren<br />

⇒ EDV (Praxis <strong>und</strong> Umfeld)<br />

� Entsprechend der Zielsetzung <strong>und</strong> in Hinblick <strong>auf</strong> den Umfang der zu vermittelnden<br />

Lehrinhalte bzw. deren Konnex mit anderen Fachgebieten ist auch in anderen<br />

Unterrichtsfächern <strong>auf</strong> die Zielsetzung des betreffenden ORg-Typus Rücksicht zu<br />

nehmen. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> die im Folgenden ge-nannten Unterrichtsfächer:<br />

⇒ Mathematik<br />

⇒ Physik<br />

⇒ Deutsch<br />

⇒ Geschichte <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e<br />

⇒ Englisch<br />

⇒ Bildnerische Erziehung/Musikerziehung<br />

⇒ In Hinblick <strong>auf</strong> die skizzierten didaktischen Gr<strong>und</strong>sätze wäre die Einführung<br />

eines fächerübergreifenden Konzentrationsfaches "Kulturk<strong>und</strong>e" anstelle der<br />

Wahlpflichtfächer Bildnerische Erziehung/Musikerziehung in Erwägung zu<br />

ziehen.<br />

) 125


5. Klasse:<br />

� Textverarbeitung (2 St<strong>und</strong>en)<br />

� Programmieren (2 St<strong>und</strong>en)<br />

� Informatik (1 St<strong>und</strong>e)<br />

Inhaltliche Schwerpunkte:<br />

Programmieren:<br />

� Gr<strong>und</strong>lagen der Hardware<br />

� Programmieren in Pascal (einfache Datenstrukturen, Programmstrukturen)<br />

Textverarbeitung:<br />

� Arbeiten mit einem einfachen Fullscreeneditor<br />

� Betriebssystem MS-DOS<br />

� Textverarbeitung<br />

Informatik:<br />

� Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe der Informatik<br />

� Informationsdarstellung (Codierung)<br />

� Zahlensysteme<br />

� Geschichte der Informatik<br />

� Funktioneller Aufbau <strong>und</strong> die wichtigsten Teile eines Mikrocomputers<br />

� Ergonomie<br />

� Auswirkungen des Computereinsatzes<br />

6. Klasse:<br />

� EDV (2)<br />

� Programmieren (2)<br />

� Informatik (1)<br />

Inhaltliche Schwerpunkte:<br />

EDV:<br />

� Vertiefung des Betriebssystems<br />

� Theorie <strong>und</strong> Praxis von Datenbanksystemen<br />

Programmieren:<br />

� Prozeduren <strong>und</strong> Funktionen<br />

� Strukturierte <strong>und</strong> benutzerdefinierte Datentypen<br />

� Dateiverwaltung<br />

� Grafik<br />

� Spezielle Algorithmen<br />

� Informatik:<br />

� Software-Engineering<br />

� Datenschutz<br />

� Aussagenlogik <strong>und</strong> Schaltalgebra<br />

⇒ Bürokommunikation <strong>und</strong> Datendienste<br />

7. Klasse:<br />

� EDV (2)<br />

� Programmieren (2)<br />

126<br />

)


Inhaltliche Schwerpunkte:<br />

EDV:<br />

� T<strong>ab</strong>ellenkalkulation, DFÜ, spezielle Programme (z. B. Derive)<br />

Programmieren:<br />

� Dynamische Datenstrukturen<br />

� Rekursionen<br />

� Vertiefung Dateiverwaltung<br />

� Vertiefung Grafik<br />

8. Klasse:<br />

� Informatik (3)<br />

Inhaltliche Schwerpunkte:<br />

� Vertiefungen <strong>und</strong> Erweiterungen<br />

⇒ ausgewählte Kapitel (Schnittstellen, Gr<strong>und</strong>lagen der Mess- <strong>und</strong> Steuerungstechnik,<br />

Netzwerk, Assembler, künstliche Intelligenz, etc.)<br />

Leistungsfeststellung:<br />

Schularbeiten:<br />

� 7. Klasse: Vier Schularbeiten pro Jahr in den Fächern EDV <strong>und</strong> Programmieren (2<br />

Schularbeiten pro Semester, 2-stündig)<br />

� 8. Klasse: Drei Schularbeiten (2 Schularbeiten im 1. Semester, 2-stündig,<br />

� 1 Schularbeit im 2. Semester, 3-stündig)<br />

� Schriftliche Überprüfungen im Theoriefach Informatik, schriftliche <strong>und</strong> praktische<br />

Überprüfungen in den Fächern Textverarbeitung <strong>und</strong> Programmieren in der 5.<br />

Klasse.<br />

� mündliche Prüfungen<br />

� Mitarbeitskontrollen<br />

� Schwerpunktsreferate<br />

Reifeprüfung:<br />

Das Fach Informatik muss zur schriftlichen oder mündlichen Reifeprüfung als Prüfungsfach<br />

gewählt werden.<br />

Allgemeine didaktische Ziele:<br />

Den Absolventen dieses vierjährigen Informatikschulversuches an einer AHS-Oberstufe soll<br />

zuerst ein informationstechnisches Gr<strong>und</strong>wissen vermittelt werden. Damit ist das gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Verständnis von Aufbau <strong>und</strong> Funktionsweise eines Computersystems gemeint.<br />

In weiterer Folge sollen auch Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten in den wichtigsten Bereichen des<br />

Büroalltages vermittelt werden.<br />

Drittens soll auch die Fähigkeit zur systematischen, modularen Erstellung von Computerprogrammen<br />

geschult werden. Das umfasst eine Einschulung in gr<strong>und</strong>legende Algorithmen<br />

der Datenverarbeitung (z. B. Sortieren <strong>und</strong> Suchen in Datenbeständen).<br />

Dieser Schulversuch ist in der Mitte zwischen einer einschlägigen HTL-Ausbildung <strong>und</strong> dem<br />

Wahlpflichtfach Informatik der AHS angesiedelt.<br />

Standorte:<br />

pGRgORg 21, Anton Böck-Gasse 37<br />

GRgORg 22, Polgarstraße 24<br />

) 127


7.7.2 e-Learning in NotebookPC-Klassen<br />

NotebookPC-Computer können im Sinne des §61 des Schulunterrichtsgesetzes als Unterrichtsmittel<br />

eingesetzt werden, wenn nach einem entsprechend vorliegendem<br />

Unterrichtsplan <strong>und</strong> didaktischen Konzept ihr Einsatz <strong>auf</strong> völlig freiwilliger, <strong>ab</strong>er in alle<br />

Schüler einer Klasse erfassender Form der Erfüllung der Unterrichtsziele dienlich erscheint.<br />

Die entsprechende Ausstattung mit elektronischen Unterrichtsmitteln als Arbeitsumgebung<br />

in allen Unterrichtsgegenständen legt Lernmethoden oder eine „Lernkultur“ nahe, die in der<br />

internationalen Diskussion als „eLearning“ bezeichnet wird. In Lehrplänen festgeschriebene<br />

Lehrziele oder Lehrinhalte werden durch den Unterrichtsversuch nicht verändert.<br />

Unter eLearning wird hier ein mittels elektronischer Hilfsmittel gesteuerter Prozess<br />

verstanden, um ein bestimmtes Wissen zu erwerben <strong>und</strong> Lernprozesse zu steuern. Die<br />

d<strong>ab</strong>ei verwendeten Technologien sind Computer als universelle informationsverarbeitende<br />

Maschinen, weitere Geräte <strong>für</strong> die Informations<strong>auf</strong>nahme <strong>und</strong> -weiterg<strong>ab</strong>e ("Medien") <strong>und</strong><br />

elektronische Netze, die Computer <strong>und</strong> medial basierte Geräte verbinden.<br />

Die inhaltliche Führung der Lernenden kann durch "Lernplattformen" erfolgen, also Softwareprodukten,<br />

die über ein PCNetz oder das Web eine strukturierte Lernumgebung schaffen,<br />

wo Lektionen erstellt, strukturiert angeordnet <strong>und</strong> <strong>ab</strong>gerufen, interaktive Aufg<strong>ab</strong>en im<br />

Web erarbeitet <strong>und</strong> Online-Test<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en gelöst werden.<br />

Durch die Interaktivität dieser Plattformen ist ein ständiger Dialog unter den Lernenden <strong>und</strong><br />

mit dem Lehrer möglich; Botschaften können in Zweiweg-, Mehrweg- oder in <strong>für</strong> alle Teilnehmer<br />

zugänglicher Form dargestellt werden. D<strong>ab</strong>ei bildet die Zusammenarbeit <strong>auf</strong><br />

Online-Basis unter den Lernenden <strong>und</strong> Schülern ein wesentliches Element, das <strong>für</strong> den<br />

Lernerfolg eine zentrale Bedeutung bekommt (kooperatives eLearning). Wissen wird nicht<br />

nur <strong>auf</strong>genommen, sondern in der Gruppe auch gemeinsam aktiv kreiert. Unterstützt werden<br />

die Lernenden d<strong>ab</strong>ei von professionellen TutorInnen, die <strong>für</strong> diese spezielle Lernmethode<br />

ausgebildet sind <strong>und</strong> als ModeratorInnen agieren.<br />

A. Unterrichtsführung <strong>und</strong> Prüfungsgeschehen<br />

Beim Einsatz von „e-Learning“-Methoden im definierten Sinne werden die Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernziele der Schulart, die Bildungsziele der Lehrpläne <strong>und</strong> der Lehrstoff des jeweiligen<br />

Gegenstandes der Klasse <strong>und</strong> des Schultyps nicht <strong>ab</strong>geändert. Die Verwendung von<br />

Schülernotebooks hat also keinen Einfluss <strong>auf</strong> Bildungsziele <strong>und</strong> Lehrpläne.<br />

Diese Veränderung betreffen vielmehr die Organisation des Unterrichtsbetriebes <strong>und</strong><br />

Aspekte der Methoden der Organistaion der Leistungsfeststellung <strong>und</strong> Leistungsbeurteilung.<br />

Folgende Bereiche sind davon betroffen:<br />

1. In Hinblick <strong>auf</strong> die allgemeine <strong>und</strong> berufliche Qualifizierung sind projektorientierter<br />

Unterricht <strong>und</strong> Unterrichtsprojekte, bei denen Sozialformen wie Partner-,<br />

Gruppen- oder Teamarbeit zu Einsatz kommen, pädagogisch besonders wertvoll;<br />

daher sind diese Arbeitsformen bei der Feststellung der Mitarbeit im Unterricht<br />

(LBVO, §4), bei mündlichen Übungen (<strong>Referat</strong>en) <strong>und</strong> bei schriftlichen <strong>und</strong><br />

praktischen Leistungsfeststellungen mit Hilfe von NotebookPCs zu berücksichtigen.<br />

Für die Beurteilung von Gruppenleistungen gelten die Kriterien<br />

Kooperations-, Team- <strong>und</strong> Kommunikationsfähigkeit der Schüler, deren organisatorische<br />

Kompetenz, die Ergebnisbewertung von Arbeiten mit den NotebookPCs,<br />

eine gute Dokumentation der Arbeiten <strong>und</strong> gegebenenfalls auch eine geeignete<br />

Präsentation von Arbeitsvorgängen <strong>und</strong> Ergebnissen.<br />

Die angeführten Leistungen können bei mündlichen, schriftlichen, graphischen <strong>und</strong><br />

praktischen Leistungsfeststellungen (§5 bis §10 der Leistungsbeurteilungsverordnung)<br />

zwar im Team erbracht werden, die Einzelleistungen des Schülers/der<br />

Schülerin muss <strong>ab</strong>er erkennbar sein. Die individuellen Leistungen sind einzeln zu<br />

beurteilen. Die Beurteilung ist auch so anzusetzen, dass einem Schüler/ einer<br />

Schülerin kein Vor- oder Nachteil aus dem Verhalten der Mitschüler im Team<br />

erwächst.<br />

128<br />

)


2. Entsprechend der höheren Wertigkeit der Gruppenarbeiten h<strong>ab</strong>en die Lehrenden<br />

die Möglichkeit, die Anzahl der im Lehrplan des betreffenden Gegenstandes vorgeschrieben<br />

Schularbeiten <strong>auf</strong> eine Schularbeit pro Semester zu vermindern; ein<br />

Entfall der Schularbeiten in den entsprechenden Fächern ist nicht vorgesehen.<br />

3. Der Begriff „schriftlich“ im Zusammenhang mit der Leistungsfeststellung ist im<br />

Unterricht mit elektronischen Lernumgebungen sowohl <strong>auf</strong> handschriftliche Arbeiten<br />

als auch <strong>für</strong> (getippte oder durch Spracheinh<strong>ab</strong>e akustisch übernommene) Texte,<br />

die elektronisch erfasst werden, anzuwenden; dies gilt selbstverständlich auch <strong>für</strong><br />

Arbeiten an „normalen“ PCs mit entsprechender Standardsoftware. Entsprechende<br />

Reglungen sind in Notebook-Klassen <strong>auf</strong> alle Schüler dieser Klasse in gleicher<br />

Weise anzuwenden.<br />

4. Beim Zulassen von Unterlagen <strong>und</strong> Nachschlagewerken <strong>für</strong> alle Formen der<br />

Leistungsfeststellung ist <strong>auf</strong> die modernen Methoden des „e-Learnings“ (Verfügbarkeit<br />

von elektronischen Lexika <strong>und</strong> Informationen aus dem Internet) Bedacht<br />

zu nehmen.<br />

5. Mündliche Übungen sind im Rahmen des e-Learnings besonders durch anschauliche<br />

multimediale Präsentationen zu unterstützten, deren Gestaltung in die<br />

Beurteilung der mündlichen Übung miteinbezogen wird. Bei mündlichen Prüfungen<br />

kann der NotebookPC zur Unterstützung zum Einsatz kommen, sofern der mündliche<br />

Charakter der Prüfung gewahrt bleibt.<br />

6. Der zeitliche Rahmen <strong>für</strong> Schularbeiten <strong>und</strong> Tests als Einzelprüfungen (Dauer entsprechend<br />

dem jeweiligen Lehrplan) kann <strong>für</strong> NotebookPC-Klassen insofern <strong>ab</strong>geändert<br />

werden, als Spezifika des NotebookPC-Einsatzes („Ausdruckzeiten“ von<br />

Dokumenten zu schriftlichen Überprüfungen, Recherche<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en im Internet mit<br />

Zeitverzögerungen u.a.) davon betroffen sind (bis zu 20 Minuten mehr Zeit <strong>für</strong> Vor-<br />

<strong>und</strong> Nachbereitungen der schriftlichen Überprüfungen). Diese zeitlichen Abänderungen<br />

müssen <strong>ab</strong>er in ursächlichem Zusammenhang mit dem Einsatz der NotebookPCs<br />

stehen <strong>und</strong> dürfen die <strong>für</strong> die Unterrichtsarbeit vorgesehene Arbeitszeit<br />

nicht schmälern. Unterrichtsorganisatorisch sind bei Bedarf St<strong>und</strong>enblockungen<br />

vorzunehmen.<br />

7. Schriftliche Darstellungen sind in Notebook-Klassen oft nur mehr in elektronischer<br />

Form vorhanden <strong>–</strong> <strong>und</strong> werden beispielsweise nach Fertigstellung <strong>auf</strong> den Lehrer-<br />

PC überspielt bzw. im einem geschützten Directorybereich <strong>ab</strong>gelegt. Für diese<br />

elektronischen Dokumente gelten ebenfalls die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen<br />

(beispielsweise bei Schularbeiten; Ergänzung zum § 77 des SchUG).<br />

8. Schriftliche Leistungsfeststellungen in Notebook-Klassen können im Rahmen der<br />

Zielsetzungen der LB-VO handschriftlich <strong>und</strong>/oder mit Hilfe eines elektronischen<br />

Arbeitsmittels stattfinden. Sollten diese Arbeitsmittel bei einer schriftlichen Überprüfung<br />

nicht zur Verfügung stehen (z.B. weil der NotebookPC des Schülers in<br />

Reparatur ist) <strong>und</strong> eine handschriftliche Durchführung der Leistungsfeststellung<br />

nicht zweckmäßig sein, ist die Leistungsfeststellung zu einem späteren Zeitpunkt<br />

nachzuholen.<br />

9. Die Anwendung der oben angeführten Bestimmungen <strong>auf</strong> Feststellungs-, Nachtrags-<br />

oder Wiederholungsprüfungen gilt sinngemäß. Die Verwendung von Notebook-PCs<br />

bei <strong>ab</strong>schließenden Prüfungen bedarf einer eigenen Schulversuchsgenehmigung.<br />

Es werden dazu zeitgerecht entsprechende Bestimmungen ausgearbeitet.<br />

10. NotebookPCs sollen <strong>für</strong> das Unterrichtsgeschehen adaptierbar sein, um Formen<br />

der Kommunikationssoftware zwischen Schülern <strong>und</strong> Lehrern, <strong>ab</strong>er auch der<br />

Schüler untereinander verwenden zu können (Klassenraummanagement-Software).<br />

Zu beachten ist auch, dass die Standardsoftware rechtlich vom Schulerhalter<br />

beigestellt wird <strong>und</strong> daher lizenzrechtlich an die Schule geb<strong>und</strong>en ist. Im Sinne der<br />

Eignungserklärung von Unterrichtsmitteln nach §14 SchUG kann diese Software<br />

von Schulerhalter als erforderlich erklärt werden.<br />

) 129


11. Sollte es durch den Einsatz von Schüler - NotebookPCs zu gravierenden Lernschwierigkeiten<br />

kommen oder die Lernleistungen in nachweisbarer Weise <strong>ab</strong>sinken,<br />

ist ein Aussetzen der NotebookPCs als Unterrichtsmittel <strong>für</strong> einen kurzen,<br />

pädagogisch begründeten Zeitraum geboten.<br />

12. Eine Vereinbarung zwischen den Schulpartnern des Schulstandortes über Einsatzbereiche,<br />

Verwendungszweck <strong>und</strong> Verhaltensregeln <strong>für</strong> die Schüler im Umfang<br />

mit den NotebookPCs wird empfohlen. Ebenso wird ein entsprechend der<br />

Lebensdauer des Gerätes <strong>ab</strong>geschlossener Versicherungsschutz gegen Diebstahl<br />

<strong>und</strong> unsachgemäße Verwendung empfohlen (Ergänzung des §61 SchUG).<br />

B. Elektronische Lernumgebungen bei <strong>ab</strong>schließende Prüfungen<br />

Problem<strong>auf</strong>riss<br />

Im Rahmen der seit 2001 dauernden eFit-Initiative h<strong>ab</strong>en viele Schulstandorte in<br />

Klassen, Jahrgängen <strong>und</strong> klassenteilenden Gruppen neue Formen des elektronisch gestützten<br />

Lernens erprobt. Als ein Beispiel kann das Projekt „eLearning in Notebook-<br />

Klassen“ dienen (Schulversuchsbeschreibung Zl. 16.700/171-II/10/02 vom 29.7.02). Aus<br />

der intensiven Nutzung von elektronischen Unterrichtsmitteln <strong>und</strong> Arbeiten in<br />

elektronischen Lernumgebungen, die sich nicht nur <strong>auf</strong> Unterrichtsfächer wie<br />

„Angewandte Informatik“ oder verwandte Gegenstände in entsprechend eingerichteten<br />

Sondersälen stützen, sondern alle Lehrenden in allen Gegenstandsbereichen betreffen,<br />

h<strong>ab</strong>en sich eine Reihe schulrechtlich relevanten Fragestellungen ergeben.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliche Fragen<br />

Zu Beginn soll klargelegt werden, dass durch elektronische Unterrichtsmittel oder Lernumgebungen<br />

keine Ausbildungsziele von Schulformen verändert werden <strong>und</strong> keine<br />

Neugestaltung von Lehrinhalten notwendig ist. Vielmehr sollen diese Unterrichtsmittel<br />

<strong>und</strong> Arbeitsumgebungen unter dem Begriff „praxisgerechtes Hilfsmittel“ subsummiert<br />

werden <strong>und</strong> damit den aktuellen Stand des Prüfungsgeschehens (z.B. direkte<br />

Ansprache von Informationen aus dem Internet während des Prüfungsvorganges oder<br />

elektronische Nachschlagewerke) vor Ort definieren. Die in den jeweiligen Lehrplänen<br />

<strong>auf</strong>scheinenden Bildungsziele werden wie beim Normalunterricht erfüllt, die Unterrichts-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsmethoden sind unter-schiedlich.<br />

Allgemein muss das Prinzip gelten, dass Methoden <strong>und</strong> Unterrichtsmittel in einem<br />

Prüfungsstadium längere Zeit (mindestens ein Semester) im Unterricht eingeübt wurden,<br />

wenn sie bei Prüfungen eingesetzt werden. In der definierten Prüfungssituation dürfen<br />

keine „Überraschungseffekte“ <strong>auf</strong>treten. Mit der Kongruenz von Vorbereitung im<br />

Unterricht <strong>und</strong> Prüfung lassen sich viele potentielle Konflikte um die Durchführung von<br />

Prüfungen <strong>und</strong> Bewertung von Ergebnissen in den neuen Lernumgebungen entschärfen.<br />

Allgemein gilt der Gr<strong>und</strong>satz, dass <strong>ab</strong>hängig von jeweils verwendeten Unterrichtsmittel<br />

oder von der vorhandenen Lernumgebung Übungs- <strong>und</strong> Prüfungsbeispiele adäquat<br />

angepasst werden müssen; die gr<strong>und</strong>sätzliche Ausrichtung der Aufg<strong>ab</strong>en ändert sich<br />

nicht, die Art der Fragestellung ist allerdings von der Technologie <strong>und</strong> damit<br />

beeinflussten Lernkultur <strong>ab</strong>hängig.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>ab</strong>schließenden Prüfungen treten spezifische Fragestellungen<br />

<strong>auf</strong>, die trotz unterschiedlicher Prüfungsordnungen im AHS- <strong>und</strong> BMHS-Bereich hier<br />

gemeinsam behandelt werden sollen.<br />

Spezifische Fragestellungen bei <strong>ab</strong>schließenden Prüfungen<br />

1. Die Verwendung von facheinschlägigen Softwareprodukten ist in allen Teilen <strong>ab</strong>schließender<br />

Prüfungen, vor allem im schriftlichen Teil, gestattet. Maßgeblich <strong>für</strong><br />

den Einsatz ist die methodische Beurteilung des Lehrenden bzw. des Prüfers, der<br />

nach entsprechender Vorbereitung <strong>und</strong> Übung von Arbeitsmethoden mit<br />

elektronischen Lernumgebungen im Unterricht zum Schluss kommt, dass der<br />

Einsatz dieser Softwareprodukte im Prüfungsgeschehen zum Erreichen von<br />

produktiven, praxisgerechten Ergebnissen beiträgt.<br />

130<br />

)


2. Ein Internetzugang bei Klausurprüfungen erscheint nicht notwendig; der Charakter<br />

von Klausuren mit schriftlichen oder graphischen Leistungsfeststellungen sollte<br />

erhalten bleiben.<br />

3. Offen gestaltete, problem- <strong>und</strong> prozessorientierte Prüfungsarbeiten wie Fachbereichsarbeiten,<br />

Diplomarbeiten oder Abschlussarbeiten können unter Beachtung der<br />

Form der Abfassung dieser Arbeiten (weltweiter Informationszugang über das Internet,<br />

sorgfältiges Zitieren von Webseiten mit entsprechendem Informationsgehalt,<br />

Beachtung des Urheberrechts) in elektronischen Lernumgebungen besonders<br />

praxisnah erstellt werden. Auf urheberrechtliche Aspekte ist bei Erstellung von<br />

Prüfungs<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en in so ferne Bedacht zu nehmen, als Quellen korrekt zu zitieren<br />

sind.<br />

4. Bei der Einreichung von Prüfungs<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en oder Aufg<strong>ab</strong>enstellungen von Projektarbeiten<br />

ist der Schulbehörde erster Instanz die Durchführung mit dem Computer<br />

oder in elektronischen Arbeitsumgebungen zu verdeutlichen. Auf die Lösungsmöglichkeit<br />

mittels praxisadäquater elektronischer Hilfsmittel ist hinzuweisen <strong>und</strong><br />

die erwünschte Arbeitsmethodik der Kandidaten ist kurz zu beschreiben. Die Schul<strong>auf</strong>sicht<br />

wird sich bei der Genehmigung der Prüfungs<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>en von den speziellen<br />

(elektronischen) Arbeitsumgebungen <strong>und</strong> deren didaktischen Einflussfaktoren ein<br />

besonderes Bild machen.<br />

5. Vor allem bei schriftlichen Prüfungen (Klausuren) sind bei der Verwendung von<br />

elektronischen Hilfsmitteln Vorkehrungen zu treffen, damit die Prüfungen ungehindert<br />

von technischen Pannen <strong>ab</strong>l<strong>auf</strong>en können. Die Vorkehrungen werden<br />

<strong>ab</strong>hängig vom Charakter der Prüfung <strong>und</strong> von Schulstandort unterschiedlich sein.<br />

Ein beispielhaft angeführter Katalog könnte folgende Vorkehrungen <strong>auf</strong>listen:<br />

� Eigenes Netzwerk mit eingeschränkten Zugriffsrechten (vor allem bei Klausuren);<br />

� Einheitliche Softwareumgebung <strong>für</strong> alle Kandidaten (keine „Spezialanfertigungen“);<br />

� Ausdruckzeit am Ende der Arbeitszeit notwendig (da eine <strong>ab</strong>schließende Prüfung ein<br />

Dokument in elektronischer <strong>und</strong>/oder Papierform erfordert!)<br />

� Un<strong>ab</strong>hängige Speichermöglichkeiten (Netz/Homedirectory oder Diskette)<br />

� IT- k<strong>und</strong>iger Lehrer soll die meiste Zeit Aufsicht führen;<br />

� Technischer Ersatz (Ersatzrechner, Batterien, .....) muss bereitgehalten werden.<br />

Die Prüfungen können <strong>auf</strong> Desktopcomputern der Schule oder Notebookcomputern<br />

durchgeführt werden. In jedem Fall ist Sorge zu tragen, dass keine unerlaubten<br />

elektronischen Hilfsmittel verwendet werden.<br />

6. Die Aufg<strong>ab</strong>enstellungen bei schriftlichen Prüfungen müssen den erweiterten/ eingeschränkten<br />

Möglichkeiten einer elektronischen Prüfungsumgebung angepasst<br />

werden.<br />

7. Im Prüfungsfach „Deutsch“ soll keine Änderungen bei der Beschreibung der Aufg<strong>ab</strong>enstellung<br />

vorgenommen werden. Der Computer soll als Werkzeug der Textverarbeitung<br />

eingesetzt werden. Texte können elektronisch zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

8. Gegen die Verwendung von elektronisch <strong>auf</strong>bereiteten Nachschlagewerken <strong>und</strong><br />

Wörterbüchern im (Fremd)sprachunterricht bei <strong>ab</strong>schließenden Prüfungen besteht<br />

kein Einwand.<br />

9. In der ersten lebenden Fremdsprache ist die Überprüfung von Hörtexten auch in<br />

elektronischer Form mittels Multiple Choice-Aufg<strong>ab</strong>en, Ergänzungen zum Text oder<br />

ähnlichen Abfrageformen möglich.<br />

10. Die Verwendung von facheinschlägigen Softwareprodukten in der Mathematik, der<br />

Darstellenden Geometrie, den Naturwissenschaften <strong>und</strong> allen Fachgegenständen,<br />

die sich einer quantitativen Argumentation bedienen, ist auch bei <strong>ab</strong>schließenden<br />

Prüfungen sinnvoll <strong>und</strong> nach Möglichkeit zuzulassen.<br />

) 131


132<br />

11. Präsentationen bei mündlichen Prüfungsteilen sollen verstärkt mit elektronischen<br />

Werkzeugen (Präsentationssoftware) vorgenommen werden (beispielsweise durch<br />

Präsentationssoftware, Webpräsentation, Simulationen). Die sprachliche <strong>und</strong><br />

persönliche Komponente bei der Präsentation verbleibt das wesentliche<br />

methodische Beurteilungskriterium; übertriebene multimediale Darstellungen<br />

entsprechen nicht einer Präsentationsmethodik bei <strong>ab</strong>schließenden Prüfungen.<br />

12. Die in der Verordnung über die Leistungsbeurteilung (BGBl.Nr.216/1984; LB-VO)<br />

angeführten Kriterien <strong>für</strong> die Leistungsbeurteilung von schriftlichen Leistungsfeststellungen<br />

(§15) <strong>und</strong> fachliche Aspekte <strong>für</strong> die Beurteilung von Schularbeiten<br />

(§16) sind bei der Durchführung dieser Prüfungen mit Unterstützung elektronischer<br />

Lernumgebungen sinngemäß anzuwenden. Die Relevanz der äußeren Form einer<br />

Prüfungsarbeit als Bestandteil der Leistung (§12 LB-VO) verbleibt wichtig; die<br />

Definition der Beurteilungsstufen (§14 LB-VO) ändert sich durch die Verwendung<br />

elektronischer Hilfsmittel nicht.<br />

13. Für das berufsbildende Schulwesen wird besonders <strong>auf</strong> den letzten Satz im §8 der<br />

VO über die Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung der Prüfungsordnung an BMHS hingewiesen:<br />

„Die Verwendung praxisüblicher Hilfsmittel ist vorzusehen.“<br />

14. Die Verwendung von PCs in Rahmen elektronischer Lern-, Arbeits- <strong>und</strong> Prüfungsumgebungen<br />

bei <strong>ab</strong>schließenden Prüfungen sollte gr<strong>und</strong>sätzlich immer möglich<br />

sein, wobei entsprechende Rahmenbedingungen (obige Punkte C1 bis C12) zu<br />

beachten sind. (aus dem Erlass des BMBWK ELearning in Notebookklassen<br />

2005/06)<br />

Standorte:<br />

HIB 3, Boerhavegasse 15<br />

GRg 3, Hagenmüllergasse 30<br />

pG 4, Favoritenstraße 15<br />

G9, Wasagasse 10<br />

GRg14, Astgasse 3<br />

GRg 14, Linzer Strasse 146<br />

GRg 15, Diefenbachgasse 19<br />

GRg <strong>für</strong> Berufstätige, Henriettenpl. 6 („Abendgymnasium“)<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14<br />

pGRgORg 21, Anton Böck Gasse 37<br />

GRgORg 22, Polgarstraße 24<br />

)


7.8 Musisch-kreativer Bereich<br />

7.8.1 Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung der musischen Ausbildung<br />

<strong>für</strong> Studierende der Musik<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Allgemeines Bildungsziel<br />

Wie Anlage A 2, mit folgender Anfügung:<br />

� Ziel der Unterstufe des Realgymnasiums <strong>für</strong> Studierende der Musik ist es, musikbeg<strong>ab</strong>te<br />

junge Menschen in ihrer Ausbildung so zu fördern, dass frühzeitig<br />

Spezialbeg<strong>ab</strong>ungen erkannt werden <strong>und</strong> so die Voraussetzung <strong>für</strong> ein weiteres<br />

Studium an der Hochschule <strong>für</strong> Musik oder an einem Konservatorium mit<br />

Öffentlichkeitsrecht geschaffen wird.<br />

Allgemeine didaktische Gr<strong>und</strong>sätze<br />

Wie Anlage A 3, mit folgender Anfügung:<br />

� Darüber hinaus ist dar<strong>auf</strong> Bedacht zu nehmen, dass die SchülerInnen ein Musikinstrument<br />

an einem altersadäquaten Institut oder bei einem staatlich geprüften<br />

Musikpädagogen studieren.<br />

St<strong>und</strong>entafel: Unterstufe<br />

Pflichtgegenstand 1. Kl. 2. Kl. 3. Kl. 4. Kl. Summe<br />

R 2 2 2 2 8<br />

D 4 4 4 4 16<br />

E 4 4 3 3 14<br />

H - 2 2 2 6<br />

Gg 2 1 2 2 7<br />

M 4 4 3 3 14<br />

GZ - - 2 - 2<br />

Bi 2 2 2 2 8<br />

Ch - - - 2 2<br />

Ph - 2 2 2 6<br />

Mk 4 4 4 4 16<br />

BE 2 2 2 2 8<br />

TW/TW 2 2 - - 4<br />

LÜ 4 4 4 3 15<br />

Gesamtwochenst<strong>und</strong>enzahl 30 33 32 31 126<br />

Lehrpläne<br />

� Wie Lehrplan des Realgymnasiums, Anlage A 3, mit folgender Abweichung:<br />

� Musikk<strong>und</strong>e<br />

Wie Lehrplan <strong>für</strong> den Pflichtgegenstand "Musikerziehung" (mit der jeweils höheren<br />

Wochenst<strong>und</strong>enzahl) des Realgymnasiums unter besonderer Berücksichtigung der<br />

musischen Ausbildung, Anlage A/m2, 3, mit folgender Ergänzung:<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>e: (<strong>für</strong> die 1. bis 4. Klasse)<br />

� Ziele des Unterrichtes sind die Weckung aller musikalischen Anlagen <strong>und</strong> Fähigkeiten,<br />

die Förderung der musikalische Aktivität unter besonderer Berücksichtigung<br />

der vorhandenen musikalische Beg<strong>ab</strong>ung des Schülers/der Schülerin, die Förderung<br />

der auditiven Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Unterscheidungsfähigkeit <strong>und</strong> der kreativen Anlagen.<br />

verschiedenartige Hörerfahrungen als Gr<strong>und</strong>lage der musikalischen Urteilsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> der Bewältigung der musikalischen Umwelt sollen vermittelt, die Freude<br />

am Singen als wesentlicher Bestandteil selbstständigen Musizierens soll geweckt<br />

<strong>und</strong> gefördert werden. Das Ensemblespiel soll als weitere Gr<strong>und</strong>lage zur Erreichung<br />

der angeführten Bildungsziele <strong>und</strong> als Angebot zur selbständigen Beschäftigung mit<br />

Musik dienen.<br />

) 133


Lehrstoff<br />

1. Klasse (4 Wochenst<strong>und</strong>en):<br />

darüber hinaus:<br />

Stimmbildung <strong>und</strong> praktisches Musizieren:<br />

� Stimmbildung <strong>und</strong> Sprechpflege zur Erzielung eines gepflegten Sing- <strong>und</strong><br />

Sprechtons in enger Verbindung mit dem Liedgesang. Einstimmige Lieder, einfache<br />

zwei- <strong>und</strong> dreistimmige Liedsätze, Volkslieder <strong>und</strong> Kanons, sowie Literatur, in der<br />

Kinderstimmen vom Komponisten vorgesehen sind. Bereicherung des Singens durch<br />

Mitspielen <strong>auf</strong> Instrumenten. Hinführen zum Singen <strong>und</strong> Spielen vom Blatt.<br />

Allgemeine Musiklehre:<br />

� Vertrautmachen mit den Gr<strong>und</strong>begriffen der elementaren Musiklehre am Notenbild<br />

des Sing- <strong>und</strong> Spielgutes. Auseinander setzen mit den Begriffen Geräusch, Ton,<br />

Klang, Dynamik, Rhythmik, Melodie <strong>und</strong> Struktur.<br />

Kreativitätsförderung:<br />

� Gemeinsame Erfindungsübungen.<br />

Bewegungslehre:<br />

� Erfassen <strong>und</strong> Darstellen musikalischer Gestaltungsprinzipien durch Bewegung<br />

(Klanggesten, Tanz).<br />

Hörschulung:<br />

� Darbietung geeigneter Beispiele aus der Vokal- <strong>und</strong> Instrumentalmusik.<br />

Schriftliche Arbeiten:<br />

� Hausübungen.<br />

� Drei Schularbeiten, davon eine im ersten Semester.<br />

2. Klasse (4 Wochenst<strong>und</strong>en):<br />

siehe Anlage A 2<br />

darüber hinaus:<br />

Stimmbildung <strong>und</strong> praktisches Musizieren:<br />

� Weiterführung der Stimmführung <strong>und</strong> der Sprechpflege, Fortsetzen des mehrstimmigen<br />

Singens mit gesteigerten Anforderungen. Erweitern des Liedschatzes<br />

unter Berücksichtigung des deutsch- <strong>und</strong> fremdsprachigen Liedgutes.<br />

� Ausbau des instrumentalen <strong>und</strong> vokal-instrumentalen Musizierens.<br />

Allgemeine Musiklehre:<br />

� Weiterentwicklung des musikalischen Vorstellungsvermögens durch planmäßiges<br />

Fortsetzen der erarbeiteten Gr<strong>und</strong>lagenkenntnisse der Musiklehre.<br />

Kreativitätsförderung:<br />

� Erfindungs- <strong>und</strong> Gestaltungsübungen.<br />

Bewegungslehre:<br />

� Erweiterung im Erfassen <strong>und</strong> Darstellen musikalischer Gestaltungsprinzipien durch<br />

Bewegung (Tanzformen).<br />

Hörschulung:<br />

� Erweiterung des Vorstellungsvermögens <strong>und</strong> der Erfassung des musikalischen Tonraumes.<br />

� Erfassen musikalischer Formen <strong>und</strong> Prinzipien. In Verbindung damit Hinweise <strong>auf</strong><br />

die Komponisten.<br />

� Ausgewählte Hörbeispiele aus verschiedenen Stilepochen unter Einbeziehung der<br />

Möglichkeiten, die sich aus dem instrumentalen Können der SchülerInnen ergeben.<br />

134<br />

)


Schriftliche Arbeiten:<br />

� Hausübungen.<br />

� Vier Schularbeiten, je zwei im Semester.<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze: (<strong>für</strong> die 1. bis 4. Klasse)<br />

Stimmbildung <strong>und</strong> Sprechpflege<br />

� Da <strong>auf</strong> der Unterstufe der Klassengesang einen breiten Raum einnimmt, ist <strong>auf</strong> gepflegtes<br />

Singen zu achten. Mängel (Schreien, falsche Atmung, schlechte Textaussprache<br />

u.a.) sind zu beseitigen. Stetige, vor allem aus dem Liedgut gewonnene<br />

Stimmbildung <strong>und</strong> Sprechpflege ist erforderlich, wobei auch Verbindung zum<br />

Deutschunterricht hergestellt werden soll. Unerlässlich ist das Beispiel des Lehrers<br />

(Vorsingen, Gegenüberstellen von falsch <strong>und</strong> richtig). Instrumente sollen bei<br />

Stimmübungen nur zur Tonang<strong>ab</strong>e verwendet werden. "Brummer" sollen zum Mitsingen<br />

erzogen, auch Mutanten vom Klassengesang nicht ausgeschlossen werden,<br />

doch darf ihnen nur der Tonumfang zugemutet werden, den sie mühelos bewältigen.<br />

Vokales Musizieren<br />

� Bei der Auswahl ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass die Literatur der Altersstufe <strong>und</strong> den<br />

Fähigkeiten der Klasse angemessen sowie textlich <strong>und</strong> musikalisch wertvoll sind.<br />

� Neben dem österreichischen Liedgut aller Epochen soll auch den Liedern anderer<br />

Länder reichlich Raum gewährt werden. Die Auswahl der Literatur soll nach<br />

Möglichkeit in Verbindung zu den Lehrinhalten der Musikerziehung stehen.<br />

� Das chorische Singen ist unter Berücksichtigung altersgemäßer Literaturauswahl in<br />

besonderem Maße zu pflegen. Die <strong>für</strong> eine sinnvolle Arbeit notwendigen Vokal-<br />

Ensembles können aus Schülern einer oder mehrerer Klassen gebildet werden.<br />

Instrumentales Musizieren<br />

� Alle SchülerInnen sind ihrem Ausbildungsstand entsprechend auch zum<br />

instrumentalen <strong>und</strong> vokalinstrumentalen Musizieren heranzuziehen. Die Auswahl der<br />

Instrumente wird sich nach der gestellten Aufg<strong>ab</strong>e <strong>und</strong> den vorhandenen Möglichkeiten<br />

richten.<br />

� Frühzeitig sollte die Bildung kammermusikalischer Gruppen (klassenweise oder<br />

klassenübergreifend) angeregt werden. Diese Gruppen sollen nach Maßg<strong>ab</strong>e der<br />

Möglichkeiten unter fachk<strong>und</strong>iger Anleitung arbeiten.<br />

� Das Orchesterspiel ist unter Berücksichtigung altersgemäßer Literaturauswahl in besonderem<br />

Maße zu pflegen. Die <strong>für</strong> eine sinnvolle Arbeit notwendigen Instrumental-<br />

Ensembles können aus Schülern einer oder mehrerer Klassen gebildet werden.<br />

� Besonders beg<strong>ab</strong>te <strong>und</strong> fortgeschrittene SchülerInnen sollen die Möglichkeit<br />

erhalten, im Orchester der Oberstufe mitzuwirken.<br />

� Musiziergruppen sollen sich auch bei öffentlichen Konzerten präsentieren.<br />

Hörerziehung<br />

� Von Anfang an ist jede Gelegenheit zur Entwicklung <strong>und</strong> Schulung des musikalischen<br />

Vorstellungsvermögens wahrzunehmen, was einerseits zum Singen nach<br />

Noten, andererseits zum verständnisvollen Hören führen soll. Der Hörerziehung<br />

dienen Hörberichte, grafische Hörpartituren, Erfindungsübungen <strong>und</strong> Musikdiktate,<br />

deren Schwierigkeitsgrad stets den durchschnittlichen Fähigkeiten der Klasse<br />

anzupassen ist, vor allem <strong>ab</strong>er das selbständige praktische Musizieren. Der<br />

leichteren Fasslichkeit wegen kann vorübergehend das rhythmische vom<br />

melodischen Geschehen getrennt werden, doch sind die beiden Elemente schließlich<br />

wieder zu vereinen.<br />

� Im Übrigen sollen die Unterrichtsmittel nach dem jeweils neuesten Stand ausgewählt<br />

werden (z. B. computerunterstützte Hörerziehung).<br />

) 135


� Ein wichtiges Teilgebiet der Hörerziehung ist die Darbietung von Musikwerken durch<br />

SchülerInnen, LehrerInnen, außerschulische Kräfte (Hörst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Konzerte) <strong>und</strong><br />

durch technische Mittler. D<strong>ab</strong>ei soll nicht nur <strong>auf</strong> künstlerischen Wert <strong>und</strong> die<br />

Eignung der Werke <strong>für</strong> die Altersstufe, sondern auch <strong>auf</strong> den Zusammenhang mit<br />

dem übrigen Lehrstoff (Singen, instrumentales Musizieren, Musikk<strong>und</strong>e) Bedacht<br />

genommen werden. Hörerziehung soll so betrieben werden, dass sie den Schüler/die<br />

Schülerin befähigt, Gehörtes kritisch zu beurteilen, aktiv nachzuvollziehen <strong>und</strong> als<br />

Anregung zu selbstständigem Gestalten anzuwenden. In altersgemäße Musikwerke<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wie in die verschiedenen Ausdrucksbereiche der modernen<br />

Unterhaltungsmusik ist einzuführen, damit die Schüler kritisch <strong>und</strong> wertbewusst<br />

Musik hören bzw. Tonträger entsprechend auswählen. Auf Methoden der Produktion<br />

<strong>und</strong> der Vermarktung von Musik ist hinzuweisen.<br />

Allgemeine Musiklehre<br />

Musiktheoretische Erkenntnisse sind in engem Zusammenhang mit dem Sing- <strong>und</strong> Spielgut<br />

<strong>und</strong> mit der Hörerziehung zu erarbeiten. Die elementaren Begriffe der Musiklehre (Melodie,<br />

Harmonie, Rhythmus, Schallereignisse) sind in der 1. <strong>und</strong> 2. Klasse zu behandeln; es wird<br />

d<strong>ab</strong>ei stets von der konkreten Situation <strong>ab</strong>hängen, ob vereinzelte musikk<strong>und</strong>liche Begriffe<br />

aus dem Lehrstoff höherer Klassen vorweggenommen werden.<br />

Die musiktheoretische Ausbildung soll den außerschulischen Instrumentalunterricht unterstützen<br />

<strong>und</strong> fördern. D<strong>ab</strong>ei richten sich die Anforderungen nach denen der Pflichtfächer an<br />

den instrumentalen Ausbildungsstätten.<br />

Von der 1. bis zur 3. Klasse soll die Musik in Schwerpunkten aus verschiedenen Epochen<br />

behandelt; in der 4. Klasse hingegen sollen größere musikgeschichtliche Zusammenhänge<br />

<strong>auf</strong>gewiesen werden.<br />

Außer den zur Darbietung der Werke unmittelbar erforderlichen Lehrmitteln <strong>und</strong> Lehrbüchern<br />

sollen hiezu auch Lichtbildreihen, Filme <strong>und</strong> andere geeignete Hilfen herangezogen<br />

werden. Theater-, Konzert- <strong>und</strong> Probenbesuche <strong>und</strong> die Einladung von Künstlern<br />

können den Unterricht in wertvoller Weise bereichern.<br />

Schriftliche Arbeiten<br />

Zur Entwicklung <strong>und</strong> Schulung des musikalischen Vorstellungsvermögens ist es erforderlich,<br />

dass der Schüler/die Schülerin die im Unterricht erworbenen Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

auch schriftlich wiedergeben kann. Die Aufg<strong>ab</strong>enstellung reicht von Inhalten der<br />

Allgemeinen Musiklehre (z. B. Notenschrift, Intervalle, Akkorde, Quintenzirkel, Fachausdrücke,<br />

musikgeschichtliche Zusammenhänge, akustische Gr<strong>und</strong>begriffe, elementare<br />

Formbegriffe) bis zur schriftlichen Aufzeichnung von Hörereignissen. Die Aufg<strong>ab</strong>enstellung<br />

ist den Unterrichtsinhalten gemäß l<strong>auf</strong>end <strong>und</strong> <strong>auf</strong>steigend zu erweitern.<br />

Standort:<br />

RgORg 7, Neustiftgasse 95 - 99 (<strong>für</strong> Studierende der Musik) (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe)<br />

136<br />

)


7.8.2 Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung der musikalischen Ausbildung<br />

der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en<br />

Allgemeines Bildungsziel.<br />

Mit diesem Schulversuch wird das Ziel verfolgt, ein ganzheitliches Unterrichtsmodell zu entwickeln,<br />

in dem die Lehrinhalte des Regelunterrichts mit den musikalischen Ausbildungszielen<br />

der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en so in Einklang gebracht werden, dass sie einander in<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis sinnvoll ergänzen.<br />

Der Schulversuch der Unterstufe des "Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung<br />

der musikalischen Ausbildung der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en" ist der <strong>ab</strong>-schließende Teil des<br />

Gesamtkonzepts der ganzheitlichen Ausbildung bei den Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en, das beim<br />

"Künstlerischen Kindergarten der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en" beginnt <strong>und</strong> über die<br />

"Ganztagsvolksschule mit musikalischem Schwerpunkt der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en" bis einschließlich<br />

des hier beschriebenen Schulversuchs, gedacht ist.<br />

Besondere Berücksichtigung erfährt der Umstand, dass Jugendliche dieses Alters, welche<br />

bereits die Möglichkeit h<strong>ab</strong>en, sich <strong>auf</strong> allen Konzertpodien der Welt musikalisch <strong>und</strong><br />

künstlerisch auszudrücken, einen anderen Zugang zu den traditionellen Schulfächern<br />

h<strong>ab</strong>en <strong>und</strong> brauchen, sei es in zeitlich-organisatorischer als auch inhaltlicher Hinsicht.<br />

Pädagogische Arbeit in Kleingruppen <strong>und</strong> gezielte individuelle Entwicklung im Rahmen<br />

eines <strong>auf</strong> die Bedürfnisse der jugendlichen Sänger zugeschnittenen Zeit<strong>ab</strong>l<strong>auf</strong>es, sollen<br />

diese musikbeg<strong>ab</strong>ten jungen Menschen so fördern, dass frühzeitig Spezialbeg<strong>ab</strong>ungen erkannt<br />

werden <strong>und</strong> so die Voraussetzung <strong>für</strong> ein weiteres Studium an der Universität <strong>für</strong><br />

Musik oder an einem Konservatorium mit Öffentlichkeitsrecht geschaffen wird.<br />

Allgemeine didaktische Gr<strong>und</strong>sätze<br />

Ein institutseigener Kindergarten <strong>und</strong> daran angeschlossen eine Volksschule leisten bereits<br />

wichtige Basisarbeit zu dem erklärten Ziel, dass musische <strong>und</strong> in engerem Sinn<br />

musikalische Erziehung zur Bewältigung auch mathematischer <strong>und</strong> orthographischer<br />

Probleme beitragen.<br />

St<strong>und</strong>entafel<br />

Für die Unterstufe<br />

Pflichtgegenstände 1.Klasse 2.Klasse 3.Klasse 4.Klasse Summe LVpfglG<br />

Religion 2 2 2 2 8 III<br />

Deutsch 4 4 4 4 16 I<br />

Englisch 4 4 4 4 16 I<br />

Geschichte 2 2 2 6 III<br />

Geographie 2 2 2 2 8 III<br />

Mathematik 4 4 4 4 16 II<br />

Geom.Zeichnen 1 1 2 III<br />

Biologie 2 2 2 2 8 II<br />

Chemie 2 2 III<br />

Physik 2 2 2 6 III<br />

Musikerziehung 2 2 2 2 8 IVa<br />

Chor (verb. Übung) 2 2 2 2 8 IV<br />

Bildn.Erziehung 2 1 1 1 5 IVa<br />

Werken 2 1 1 1 5 IV<br />

Leibesübungen 4 3 3 2 12 IVa<br />

Wochenst<strong>und</strong>en 30 31 32 33 126<br />

Latein/Freifach 3 3<br />

Lehrpläne<br />

Wie Lehrplan des Realgymnasiums. Die Bestimmungen hinsichtlich Kern- <strong>und</strong> Erweiterungsbereich<br />

h<strong>ab</strong>en <strong>für</strong> die Organisationsform dieser Schule prinzipielle Gültigkeit.<br />

) 137


Lehrplan der verbindlichen Übung "Musikerziehung/Chorgesang“ :<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>e:<br />

Die Schüler sollen:<br />

� ein tieferes Verständnis über jene Gesangsstücke erhalten, die sie mit ihren<br />

Kapellmeistern einstudieren <strong>und</strong> bei Konzerten <strong>auf</strong>führen<br />

� erweiterte Kenntnisse über Opern <strong>und</strong> Kirchenmusik erwerben,<br />

� insbesonders, wenn sie bei Opern<strong>auf</strong>tritten nur ein kleines<br />

� Segment einer Opern<strong>auf</strong>führung kennen lernen.<br />

� sich kritisch mit Stücken auseinandersetzen lernen, die sie <strong>für</strong> Konzert<strong>auf</strong>führungen<br />

einstudieren müssen.<br />

� versuchen, selbst Musikstücke zu komponieren <strong>und</strong> zu erproben<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

� die Schüler besuchen den Gegenstand im Chorverband, eine altersmäßige<br />

Trennung der Inhalte ist somit nicht vorgesehen.<br />

� Der Chorleiter kann als Tutor den Unterricht begleiten, ebenso ist eine Einbindung<br />

des Lehrers in den Probenbetrieb möglich.<br />

� der Gegenstand wird nicht benotet<br />

Lehrstoff:<br />

Der Lehrstoff kann im Voraus nicht festgelegt werden.<br />

Er ergibt sich im Wesentlichen aus dem professionellen Proben- <strong>und</strong> Konzertbetrieb.<br />

Darüber hinaus können auch andere Bereiche aus der Musikgeschichte <strong>und</strong> Musikk<strong>und</strong>e<br />

ausgewählt werden.<br />

Eine Trennung von Kern- <strong>und</strong> Erweiterungsbereich ist nicht vorgesehen.<br />

Dauer des Unterrichtsjahres <strong>–</strong> Ferienordnung<br />

Das Schulzeitgesetz 1985 gilt sinngemäß, lediglich Semesterferien sind keine vorgesehen.<br />

Verteilung der Unterrichtszeiten <strong>auf</strong> das Schuljahr<br />

Die musikalische Betätigung der Wiener Sängerkn<strong>ab</strong>en erfordert einen über das Jahr<br />

verteilten Einsatz der Chöre <strong>auf</strong> Tourneen. Daher ist ein kontinuierlicher Schulbesuch eines<br />

Schülers von September bis Ende Juni nicht möglich.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die Kinder durchschnittlich 26 Wochen pro Schuljahr <strong>für</strong><br />

den Unterricht zur Verfügung stehen.<br />

Standort:<br />

pG 2, Obere Augartenstrasse 1c, 1020 Wien<br />

138<br />

)


7.8.3 Instrumentalunterricht am Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung<br />

der musischen Ausbildung/musikalischer Zweig (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe)<br />

1. <strong>–</strong> 8. Klasse (Reifeprüfung)<br />

Der Instrumentalunterricht ist eine wesentliche Hilfe zur Erreichung des Lernziels im<br />

Schwerpunktfach des musikalischen Zweiges. Zusätzlich zum Pflichtfach Instrumen-tal<br />

unterricht besuchen die SchülerInnen das Freifach Instrumentalunterricht <strong>auf</strong> dem gleichen<br />

Instrument.<br />

Das Pflichtfach Instrumentalunterricht wird in 3er-Gruppen besucht. Zusätzlich besuchen<br />

die SchülerInnen das Freifach Instrumentalunterricht in Gruppen von je 5 Schülern.<br />

Die SchülerInnen können zwischen folgenden Instrumenten wählen:<br />

Klavier / Gitarre / Orgel / Violine / Violoncello / Blockflöte / Querflöte / Klarinette / Saxophon<br />

Standort:<br />

Höhere Internatsschule des B<strong>und</strong>es, Boerhaavegasse 15, 1030 Wien<br />

7.8.4 Realgymnasium <strong>für</strong> SchülerInnen der Ballettschule der Wiener Staatsoper <strong>und</strong> des<br />

Konservatoriums der Stadt Wien<br />

1. - 8. Klasse (Reifeprüfung)<br />

Das Ballett-Realgymnasium stellt eine Verbindung der Ballettausbildung an der<br />

Ballettschule des Konservatoriums Wien bzw. an der Ballettschule der Wiener Staatsoper<br />

mit dem Besuch des Realgymnasiums dar. Den Ballettschülern wird eine f<strong>und</strong>ierte<br />

Ausbildung geboten, andererseits ist <strong>ab</strong>er auch die Fortsetzung der Bildungsl<strong>auf</strong>bahn<br />

gesichert, <strong>für</strong> den Fall, dass die Ballettausbildung <strong>ab</strong>gebrochen werden muss (Verletzung,<br />

kein Bühnenengagement).<br />

Die SchülerInnen besuchen in der Unterstufe am Vormittag den Schulunterricht, werden in<br />

der Mittagspause von ErzieherInnen betreut (+ Lernst<strong>und</strong>e), dann zur Ballettschule<br />

gebracht. In der Oberstufe findet der Schulunterricht jeweils in der Zeit zwischen<br />

13.00/14.00 Uhr <strong>und</strong> 18.05 Uhr statt (MO-FR), SA: 7.45 <strong>–</strong> 12.00 Uhr.<br />

Im Unterricht werden die Übungsphasen intensiviert, um Hausübungen <strong>auf</strong> ein Minimum zu<br />

reduzieren. Ergänzend zum Ballettunterricht an den Ballettschulen werden die<br />

SchülerInnen zusätzlich im Schulunterricht im Pflichtfach Ballettk<strong>und</strong>e unterrichtet.<br />

Standort:<br />

Höhere Internatsschule des B<strong>und</strong>es, Boerhaavegasse 15, 1030 Wien<br />

) 139


7.9 Schwerpunktsetzung im wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen Realgymnasium<br />

7.9.1 Das neue wirtschaftsk<strong>und</strong>liche Realgymnasium (Oberstufe)<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 Schulorganisationsgesetz<br />

5. Klasse:<br />

140<br />

Schwerpunkt Informatik<br />

Verstärkte Informatik Anwendung in GWK <strong>und</strong> in den anderen Gegenständen<br />

6. Klasse:<br />

Sozialer Schwerpunkt<br />

Praktikum im Sozialbereich <strong>–</strong> verpflichtend <strong>–</strong> 1 Woche<br />

Informatik 1 St<strong>und</strong>e (geblockter Unterricht)<br />

Angewandte Ökonomie 2 St<strong>und</strong>en<br />

Physik 2 St<strong>und</strong>en<br />

7. Klasse:<br />

Schwerpunkt Wirtschaftsk<strong>und</strong>e, Berufsorientierung<br />

Betriebspraktikum <strong>–</strong> Handel, Produktion, Dienstleistungen <strong>–</strong> verpflichtend <strong>–</strong> 1 Woche<br />

Unverbindliche Übung Kommunikation <strong>und</strong> Persönlichkeit (Präsentationstechnik,<br />

Konfliktmanagement, Supervision u.a.)<br />

Informatik 1 St<strong>und</strong>e (geblockter Unterricht)<br />

Angewandte Ökonomie 2 St<strong>und</strong>en<br />

Physik 3 St<strong>und</strong>en<br />

Business English in Verbindung mit Englisch 1 St<strong>und</strong>e<br />

WPG Business English (bb)<br />

WPG Angewandte Ökonomie (bb) vertiefende Schwerpunktprüfung möglich<br />

8. Klasse:<br />

ARGE Ökon <strong>und</strong> Chemie 1 St<strong>und</strong>e<br />

Unverbindliche Übung Kommunikation <strong>und</strong> Persönlichkeit (Bewerbungsgespräche,<br />

Bewerbungsbüro u.a.)<br />

WPG Business English (bb)<br />

WPG Angewandte Ökonomie (bb) vertiefende Schwerpunktprüfung möglich<br />

)


STUNDENTAFEL<br />

Oberstufe des Wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen Realgymnasiums<br />

Fettgedrucktes <strong>–</strong> Veränderungen im NEUEN WIKU RG / Bi 26<br />

Klassen <strong>und</strong> Wochenst<strong>und</strong>en<br />

aa) Pflichtgegenstände 5. Kl. 6. Kl. 7. Kl. 8. Kl. Summe<br />

Oberstufe<br />

Lehrverpflichtungsgruppe<br />

Religion 2 2 2 2 8 (III)<br />

Deutsch 3 3 3 3 12 (I)<br />

Erste lebende Fremdsprache 3 3 3 3 12 (I)<br />

Business English - - 1 - 1 (I)<br />

Zweite lebende Fremdsprache 4 3 3 3 13 (I)<br />

Geschichte u. SK 2 2 2 2 8 (III)<br />

Geographie u. WK 2 2 3 3 10 (III)<br />

Mathematik 3 3 3 3 12 (II)<br />

Biologie u.UK 2 3 - 2 7 III<br />

Chemie - - 2 2 4 (III)<br />

Arge Ökon <strong>und</strong> Chemie - - - 1 1 III<br />

Physik - 3/2 2/3 2 7 (III)<br />

Haushaltsökonomie <strong>und</strong><br />

Ernährung(Theorie) / Angewandte<br />

Ökonomie( Ökon)<br />

2/- 2/2 -/2 -/- 4/4 (III)<br />

Psychologie u. Philosophie - 2 2 2 6 III<br />

Informatik 2 -/1 -/1 - 4 II<br />

Musikerziehung 2 1,5 3,5 IVa<br />

2 2<br />

Bildnerische Erziehung 2 1,5 - - 3,5 IVa<br />

Leibesübungen 3 3 2 2 10 IVa<br />

Summe der Pflichtgegenstände 32/30 34 29/34 31/32 126/130<br />

bb) Wahlpflichtgegenstände 12/8 12/8<br />

Gesamtwochenst<strong>und</strong>enanzahl aa)+bb) 138/138<br />

WAHLPFLICHTGEGENSTÄNDE<br />

bb) Zur Vertiefung <strong>und</strong> Erweiterung<br />

Angewandte Ökonomie (bb) - - 2 2 4 III<br />

Erläuterung: WPG Angewandte Ökonomie (bb) 7., 8. Klasse <strong>und</strong> WPG Ernährung <strong>und</strong><br />

Haushalt aa).<br />

6., 7. Klasse sind <strong>für</strong> die erforderliche Gesamtsumme der WPG (8 St<strong>und</strong>en) nur alternativ<br />

wählbar.<br />

Business English - - 2 2 4 I<br />

UNVERBINDLICHE ÜBUNGEN<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Persönlichkeitsbildung<br />

Standort:<br />

GRg 19, Billrothstraße 26<br />

- - 2 2 4 III<br />

) 141


7.9.2 Wirtschafts- <strong>und</strong> sportk<strong>und</strong>liches Realgymnasium (Oberstufe)<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 Schulorganisationsgesetz<br />

Zielstellung:<br />

Durch vermehrtes sportliches Angebot sowohl im praktischen als auch im theoretischen<br />

Bereich soll eine vertiefende bewegungsorientierte, ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> fitnessbewusste<br />

Ausbildung <strong>auf</strong> breiter Basis angestrebt werden. Sportliche Leistung mit Maß ist ebenso ein<br />

Teil der Ausbildung wie auch das Hinführen zu einem Wissen r<strong>und</strong> um das Phänomen<br />

Bewegung. Der Gegenstand „Theorie in Sport <strong>und</strong> Bewegung“ soll den theoretischen<br />

Beitrag leisten.<br />

142<br />

Psychomotorik,<br />

Motologie<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Krankheit,<br />

Prävention <strong>und</strong> Rekreation<br />

Körper- <strong>und</strong><br />

Bewegungstherapien<br />

Sport, Spiel Tanz,<br />

Bewegungskünste,<br />

Bedeutung ( der Bewegung <strong>für</strong><br />

die Entwicklung des<br />

kulturelle <strong>und</strong> soziale<br />

Bedeutung<br />

Körpersprache<br />

Menschen) (Kooperation mit geisteswissenschaftlichen<br />

Fächern)<br />

Bewegung<br />

als<br />

Phänomen<br />

biologisch-anthropologische Bedeutung<br />

(Kooperation mit naturwissenschaftlichen<br />

Fächern)<br />

ökologische,<br />

politische,<br />

gesellschaftl.,<br />

wirtschaftl.<br />

Zusammenhänge<br />

Gr<strong>und</strong>züge der<br />

Bewegungslehre<br />

Biomechanik,<br />

Trainingslehre, Sportmedizin<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

Je nach Beg<strong>ab</strong>ung <strong>und</strong> Interesse der SchülerInnen<br />

Formen des Unterrichts<br />

� prozessorientiert<br />

� problemorientiert<br />

� fächerübergreifend<br />

� Projektunterricht<br />

� ausgerichtet nach dem jeweiligen Themenbereich<br />

Gr<strong>und</strong>legende Arbeitsweise<br />

� Teambildung (LehrerInnen der ausgewählten Fächer)<br />

� Einbringen von Lernzielen <strong>und</strong> Inhalten möglich<br />

� Anbindung an ein Trägerfach<br />

� Maximal 3 Gegenstände am Ende der 6. Kl. fest zu legen (voraussichtl. BiUk u.<br />

Chemie)<br />

Reifeprüfung<br />

� als vertiefende mündliche Schwerpunktprüfung in Verbindung m. Trägerfach<br />

� Fachbereichsarbeit in Verbindung m. Trägerfach<br />

)


St<strong>und</strong>entafel WIKU <strong>–</strong> WISKU<br />

5. Klasse 6. Klasse 7. Klasse 8. Klasse GESAMT<br />

Wiku WISKU Wiku WISKU Wiku WISKU Wiku WISKU Wiku WISKU<br />

Religion 2 2 2 2 2 2 2 2 8 8<br />

Deutsch 3 3 3 3 3 3 3 3 12 12<br />

1. Leb. Fremdspr. 3 3 3 3 3 3 3 3 12 12<br />

2 Leb. Fremdspr. 4 4 3 3 3 3 3 3 13 13<br />

GSk 2 2 2 2 2 2 2 2 8 8<br />

GgWk 2 2 2 2 3 3 3 3 10 10<br />

Mathematik 3 3 3 3 3 3 3 3 12 12<br />

BiUk 2 2 3 3 - - 2 - 7 7<br />

Chemie - - - - 2 2 2 2 4 4<br />

Physik - - 3 3 2 2 2 2 7 7<br />

Ps. & Phil. - - 2 2 2 2 2 2 6 6<br />

Informatik 2 2 - - - - - - 2 2<br />

Musik 2 2 1,5 1,5<br />

3,5 3,5<br />

BE 2 2 1,5 1,5<br />

2 2 2 2 + 4<br />

3,5 3,5<br />

+ 4<br />

H & E 2 - 2 - - - - - 4 0<br />

LÜ 3 4 3 4 2 3 2 2 10 14<br />

TSB - - - 2 - 2 - - 0 6<br />

Summe Pflichtg. 32 31 34 35 29 32 31 34 126 132<br />

Summe Wahlpfl. 12 6<br />

Gesamt 138 138<br />

Das Wirtschafts- <strong>und</strong> sportk<strong>und</strong>liche Realgymnasium in Kürze:<br />

� 4 Turnst<strong>und</strong>en mehr, um eine größere Vielfalt an sportlicher Betätigung zu ermöglichen<br />

<strong>und</strong> Raum <strong>für</strong> eine praktische Umsetzung der Theorie zu schaffen.<br />

� Damit wird ein entscheidender Unterschied zu anderen Oberstufenformen gesetzt.<br />

� TSB (Theorie in Sport <strong>und</strong> Bewegungskultur):<br />

� Je 2 St<strong>und</strong>en in der 6., 7., <strong>und</strong> 8. Klasse.<br />

� Wesentliche Bereiche der Ernährungslehre sind inkludiert.<br />

� 6 St<strong>und</strong>en Wahlpflichtfächer<br />

Standort:<br />

GRg 11, Geringergasse 2<br />

) 143


7.9.3 Neue Oberstufe im wikuBRG: Medienpädagogik. Medien <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 Schulorganisationsgesetz<br />

Allgemeine Zielsetzungen:<br />

Mediale Erfahrungen prägen die Lebenswelt unserer SchülerInnen in immer höherem Maß.<br />

Sie sind ein wichtiger Teil ihrer Wirklichkeits- <strong>und</strong> Welterfahrung <strong>und</strong> spielen eine<br />

bedeutende Rolle in ihrer Alltagsorganisation, ihrem Freizeitverhalten <strong>und</strong> ihrem Zugang zu<br />

Information, Unterhaltung <strong>und</strong> Bildung. Darüber hinaus erschließen Neue Medien die<br />

Möglichkeit zur aktiven Teilnahme am öffentlichen Diskurs bzw. am weltweiten Erfahrungs<strong>und</strong><br />

Meinungsaustausch. Die Medienk<strong>und</strong>e soll dieser durch Medien sich rasch<br />

verändernden Wirklichkeit in Theorie <strong>und</strong> Praxis Rechnung tragen <strong>und</strong> zu einer möglichst<br />

umfassenden Medienalph<strong>ab</strong>etisierung <strong>und</strong> Medienkompetenz führen. Ziel des Unterrichts<br />

ist es daher, ein Bewusstsein <strong>für</strong> Kommunikation (den Austausch von Botschaften jeglicher<br />

Art) zu schaffen <strong>und</strong> so kommunikations- <strong>und</strong> urteilsfähige Menschen heranzubilden. D<strong>ab</strong>ei<br />

muss sowohl <strong>auf</strong> die interpersonale als auch <strong>auf</strong> gruppen- <strong>und</strong> Massenkommunikation<br />

eingegangen werden.<br />

Daraus ergeben sich die Unterrichtsgegenstände KOMMUNIKATION UND PRÄSEN-<br />

TATION <strong>und</strong> MEDIENKUNDE.<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Lehr<strong>auf</strong>g<strong>ab</strong>e:<br />

Unter Medienkompetenz ist vor allem das anwendungsbereite Wissen über Entstehung,<br />

Wirkung <strong>und</strong> Nutzen von Medieninhalten zu verstehen. Sie hat den selbstbestimmten Umgang<br />

mit Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk, Fernsehen, Video, Internet sowie PC<br />

zum Ziel, um damit verb<strong>und</strong>ene Chancen zu nutzen <strong>und</strong> Risken zu vermeiden.<br />

Der Begriff Medienkompetenz beinhaltet folgende fünf Ziele:<br />

� Auswählen <strong>und</strong> Nutzen von Medienangeboten<br />

� Verstehen <strong>und</strong> Bewerten von Mediengestaltungen<br />

� Gestaltung eigener Medienbeiträge<br />

� Erkennen <strong>und</strong> Aufarbeiten von Medieneinflüssen<br />

Durchschauen <strong>und</strong> Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion <strong>und</strong> der Medienverbreitung<br />

im gesellschaftlichen Zusammenhang<br />

Didaktische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

Es erweist sich als sinnvoll, Medienerziehung <strong>und</strong> informationstechnische Gr<strong>und</strong>bildung<br />

nicht als getrennte Bereiche zu betrachten, sondern als wichtige Komponenten einer integrierten<br />

Medienpädagogik zusammenzufügen.<br />

Der Unterricht soll als kontinuierlicher Prozess über verschiedene Jahrgangsstufen unter<br />

Beteiligung auch anderer Fächer neben der Medienanalyse <strong>und</strong> der Medienpraxis<br />

konzipiert werden.<br />

Nicht nur die neuen Medien, sondern möglichst das gesamte Medienspektrum ist zu beachten.<br />

D<strong>ab</strong>ei sind altersspezifische Mediennutzung sowie der jeweilige Entwicklungsstand<br />

der SchülerInnen zu berücksichtigen.<br />

Standort:<br />

Bg <strong>und</strong> wikuBRg 18, Haizingergasse 37<br />

144<br />

)


7.9.4 Wirtschaftsk<strong>und</strong>liches Realgymnasium mit Schwerpunkt IKT <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e.<br />

Kategorie des Schulversuchs:<br />

Schulversuch nach § 7 Schulorganisationsgesetz<br />

Zielstellung:<br />

Um die Herausforderung einer immer komplexer werdenden Welt bestehen zu können, ist<br />

einerseits eine f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong> umfassende Allgemeinbildung, wie sie die Oberstufe einer<br />

AHS bietet, unverzichtbar, andererseits ist es nötig, um neuen Studienrichtungen, den<br />

Anforderungen der Fachhochschulen <strong>und</strong> den Erwartungen der Wirtschaft an die<br />

Maturant/innen gewachsen zu sein, über das Verständnis gr<strong>und</strong>legender Zusammenhänge<br />

im wirtschaftlichen Bereich zu verfügen. Ein erweiterter Unterricht in "Geografie <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsk<strong>und</strong>e" <strong>und</strong> eine höhere Dotierung der St<strong>und</strong>enzahl von IKT sollen zusammen<br />

mit dem Einsatz moderner Didaktik dieses Anliegen realisieren, ohne jedoch spezielle<br />

Fachkenntnisse in Bezug <strong>auf</strong> einzelne Wirtschaftszweige zu vermitteln, wie dies in den<br />

berufsbildenden Schulen geschieht.<br />

Organisatorischer Rahmen:<br />

Der Fächerkanon des bisherigen wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen Realgymnasiums wird beibehalten,<br />

das Fach "Haushaltsökonomie" teilweise in "Biologie" sowie "Geografie <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsk<strong>und</strong>e" integriert, "IKT" sowie "Geografie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e" werden stärker<br />

dotiert.<br />

Didaktische Prinzipien:<br />

Ganzheitliche Bildung zur Gesamtpersönlichkeit im Sinne der katholischen Schule<br />

Individualisierung <strong>und</strong> Differenzierung der Lernprozesse so weit wie irgend möglich<br />

Fächerübergreifendes <strong>und</strong> projektorientiertes Arbeiten vor allem in den Schwerpunktfächern,<br />

in denen auch praxisbezogene Unterrichtsformen eingesetzt werden sollen.<br />

Konsequente Nutzung der neuen Medien in allen Fächern Schulung der Kommunikations<strong>und</strong><br />

Präsentationstechniken.<br />

Eigenverantwortliches Lernen<br />

Standort:<br />

pGRg 19, Döblinger Hauptstraße 83<br />

) 145


7.10 Sprachlicher Schwerpunkt<br />

7.10.1 Gymnasium <strong>für</strong> moderne Sprachen (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe)<br />

1.-8. Klasse (Reifeprüfung)<br />

Englisch, „sanftes“ Latein <strong>ab</strong> der 1. Klasse, Französisch <strong>ab</strong> der 3. Klasse <strong>und</strong> Italienisch <strong>ab</strong><br />

der 5. Klasse)<br />

Im Schulversuch „Gymnasium <strong>für</strong> moderne Sprachen“ sollen sprachinteressierte <strong>und</strong> <strong>–</strong><br />

beg<strong>ab</strong>te SchülerInnen Latein <strong>und</strong> drei lebende Fremdsprachen erlernen, wobei Latein als<br />

wichtige Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die romanischen Sprachen dient, wodurch eine Erleichterung beim<br />

Erlernen weiterer Sprachen zu erwarten ist.<br />

Mit dem Beginn des Sprachstudiums mit Englisch in der 1. Klasse nähert sich das Kind<br />

gleichzeitig spielerisch dem so genannten „sanften“ Latein (Sprachstrukturen, altersgemäß<br />

interessante Themen / Querverbindungen zum D, GSK..., entsprechende interessante<br />

didaktische Formen, dazu reduzierte St<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Schularbeitszahl).<br />

Durch die gegenüber so genannten „lebenden“ Sprachen andere Form des Spracherwerbs<br />

(log. klare Strukturen, Üben von Formen...), die <strong>auf</strong> dieser Alterstufe gut <strong>auf</strong>genommen<br />

wird, ist die Gefahr einer Ähnlichkeitshemmung gegenüber anderen Sprachen gering.<br />

Zusätzlich ist durch Lateinkenntnisse eine Erleichterung beim Erlernen von weiteren<br />

Sprachen zu erwarten, z. B. bei Französisch (3. Kl.) <strong>und</strong> Italienisch (5. Kl.), <strong>ab</strong>er auch bei<br />

Russisch, falls diese Sprache gewählt wurde.<br />

Standort:<br />

Höhere Internatsschule des B<strong>und</strong>es, Boerhaavegasse 15, 1030 Wien<br />

7.10.2 Europaklasse Französisch mit 2. lebender Fremdsprache Englisch <strong>ab</strong> der 3.<br />

Klasse, Latein <strong>ab</strong> der 4. Klasse am Theresianum in Wien (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe)<br />

Das Theresianum hat schon seit vielen Jahren einen Europaschwerpunkt. Basis da<strong>für</strong> ist<br />

unser spezielles Sprachenmodell. Dieses wird durch die Führung einer „Europaklasse<br />

Französisch“ ergänzt.<br />

Allgemeine Zielsetzung:<br />

Die Mitgliedschaft Österreichs bei der Europäischen Union bietet jungen Menschen viele<br />

neue Betätigungsfelder in Studium <strong>und</strong> Beruf. Eine wichtige Voraussetzung, diese als<br />

Chancen zu nützen, ist eine solide sprachliche Ausbildung in einer zweiten lebenden<br />

Fremdsprache neben Englisch.<br />

Unser Ziel ist es daher, den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern die möglichst perfekte Beherrschung<br />

von Französisch, der zweiten wichtigen Sprache innerhalb der Europäischen<br />

Union, bis zur Matura zu ermöglichen. Dadurch sollen sich unsere Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler <strong>für</strong> ihr späteres Berufsleben einen echten Vorsprung erarbeiten, da die<br />

Beherrschung der englischen Sprache ohnedies bereits als Selbstverständlichkeit angesehen<br />

wird. Der Englischunterricht erfolgt übrigens im gleichen Ausmaß wie bisher.<br />

Natürlich soll bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern auch ein vertieftes Verständnis <strong>für</strong> die<br />

französische Kultur <strong>und</strong> den französischen Lebensstil geweckt werden.<br />

Organisation:<br />

� In der ersten <strong>und</strong> zweiten Klasse ist der regelmäßige Einsatz eines Assistenzlehrers<br />

mit französischer Muttersprache vorgesehen, der besonders das Hörverstehen <strong>und</strong><br />

das Sprechen fördern soll.<br />

� Verwendung von Französisch als Unterrichtssprache (neben dem Deutschen) in den<br />

Fächern Geographie <strong>ab</strong> der 3. Klasse <strong>und</strong> Geschichte <strong>ab</strong> der 4. Klasse im Ausmaß<br />

von höchstens der Hälfte der Unterrichtszeit dieser Gegenstände. Auch hier ist der<br />

Einsatz eines französischen Sprachassistenten vorgesehen.<br />

� Weiterverwendung von Französisch als Unterrichtssprache in Geographie <strong>und</strong><br />

Geschichte in der Oberstufe.<br />

146<br />

)


� Alle SchülerInnen erhalten die Möglichkeit, die DELF-Prüfungen (Diplôme d´ études<br />

de langue française, zweistufig) <strong>und</strong> die DALF-Prüfung (Diplôme approfondi de<br />

langue française) <strong>ab</strong>zulegen. Diese Prüfungen werden bei Bewerbungen oft als<br />

Aufnahmevoraussetzung verlangt.<br />

� Ein Wahlpflichtfach soll <strong>–</strong> falls organisatorisch möglich - <strong>auf</strong> Französisch angeboten<br />

werden.<br />

� Eine mündliche Teilprüfung der Reifeprüfung soll fächerübergreifend <strong>auf</strong> Französisch<br />

<strong>ab</strong>gelegt werden.<br />

� Austausch mit Frankreich <strong>und</strong> verstärkter Kontakt mit französischen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern. Bei der Erstellung des Modells orientierten wir uns auch stark an den<br />

Lehrplänen der bilingualen Gymnasien in Deutschland.<br />

� Zeugnisvermerke<br />

Weitere Ziele:<br />

� Passive Sprachbeherrschung<br />

� Leseverstehen: Fähigkeit, französische Texte in den Sachfächern Geographie <strong>und</strong><br />

Geschichte in wesentlichen Bereichen zu verstehen.<br />

� Hörverstehen: Fähigkeit, Nachrichten, Diskussionsbeiträge, Vorträge usw.<br />

geographischen, wirschaftsk<strong>und</strong>lichen, historischen oder soziologischen Inhalt in<br />

wesentlichen Bereichen zu verstehen<br />

� Aktive Sprachbeherrschung<br />

� Die Fähigkeit sich in einfacher, verständlicher, sachlich richtiger Weise über zentrale<br />

Aspekte von Natur, Landschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Geschichte, Staat <strong>und</strong><br />

Politik ausdrücken zu können<br />

� Interkulturelles Lernen durch Einbeziehung der anderen Sichtweise <strong>und</strong> Methodik<br />

aus dem französischen Bereichbesseres Verstehen der eigenen Kulturtradition<br />

besseres Umgehen mit Menschen der französischen Tradition <strong>und</strong> im weiteren Sinn<br />

der romanischen Länder<br />

� Beitrag zur Schaffung eines europäischen <strong>und</strong> internationalen Bewusstseins<br />

� Zusatzqualifikation <strong>für</strong> den europäischen Binnenraum verbesserte Französischkenntnisse,<br />

Selbstverständlichkeit bei der Verwendung dieser Sprache als<br />

Kommunikationsmittel, Erweiterung des inhaltlichen <strong>und</strong> methodischen Horizonts in<br />

den Sachfächern durch Einbeziehung französischsprachiger Quellen<br />

Didaktik:<br />

Österreichischer Lehrplan Auswahl geeigneter Themen <strong>und</strong> spezifischer Schwerpunkte in<br />

Französisch nach den Kriterien:<br />

� Bezug zu französischsprachigen Gebieten (Frankreich, Belgien, Schweiz, Kanada,<br />

afrikanische Länder, lateinamerikanische Länder, Südostasien) bzw. französische<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

� allgemeine nicht spezifisch österreichische Themen<br />

� vorhandene Sprachkompetenz der Schüler<br />

� der französischsprachige Teil des Fachunterrichts deckt Teile des österreichischen<br />

Lehrplanes (Kernstoff) <strong>ab</strong> <strong>und</strong> bietet Ergänzungen (Erweiterungsstoff)<br />

Methodik<br />

� Prinzip der Einsprachigkeit im Unterricht: Es werden nur ganze Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

<strong>auf</strong> Französisch bzw. Deutsch gehalten, um die Schüler möglichst rasch an den<br />

dauernden mündlichen Gebrauch der Fremdsprache zu gewöhnen.<br />

� Verwendung von französischsprachigem Unterrichtsmaterial: französische Schulbücher<br />

oder ihre Bearbeitungen, Abbildungen, Diagramme, Statistiken, authentische<br />

Texte, Zeitungen, Internetseiten usw.<br />

� Erstellen von Vok<strong>ab</strong>ellisten mit unbedingt nötigen Fachbegriffen, vor allem mit dem<br />

methodischen Vok<strong>ab</strong>ular (z.B. zur Auswertung einer Statistik, eines historischen<br />

Textes)<br />

) 147


� Arbeitsmethoden: materialbezogene Analyse- <strong>und</strong> Interpretationsverfahren in der<br />

Fremdsprache<br />

� Teilnahme an internationalen Projekten (z.B. EU-Comenius Projekte, Journées internationales<br />

de l´internet) bzw. Schaffung neuer Formen des Schüleraustausches<br />

Gewinn <strong>für</strong> die SchülerInnen<br />

� wachsende Bereitschaft zur Verwendung von Fremdsprachen allgemein<br />

� gesteigertes Sprachbewusstsein auch in der Muttersprache<br />

� differenziertes Ausdrucksvermögen<br />

� Verständnis <strong>für</strong> die wechselseitige Beeinflussung <strong>und</strong> Bereicherung mehrerer<br />

Kulturen <strong>und</strong> Traditionen<br />

� erleichterter Zugang zu französischsprachigen Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen<br />

� erweiterte Qualifikation <strong>für</strong> die spätere Berufsl<strong>auf</strong>bahn<br />

Standort:<br />

pG 4, Favoritenstraße 15<br />

148<br />

)


7.10.3 Griechisch statt Latein in der 5. Klasse <strong>für</strong> Schüler, die von der 3. Klasse an<br />

Französisch als zweite lebende Fremdsprache lernen (Oberstufe)<br />

Dieser an unserem Standort seit Beginn des Schuljahres 2002/03 l<strong>auf</strong>ende Schulversuch,<br />

an dem zwei Schüler der 5.B teilnehmen, steht vor dem Hintergr<strong>und</strong> differenter, einander<br />

ergänzender Überlegungen:<br />

� In unserem Schulsystem, im Besonderen im Bereich der AHS, hat sich in den letzten<br />

Jahrzehnten die Tendenz, den Interessen bzw. Beg<strong>ab</strong>ungen der einzelnen Schüler-<br />

Innen durch Schaffung von mehr Wahlmöglichkeiten innerhalb eines Schultyps<br />

Rechnung zu tragen, verstärkt. Es ist anzunehmen, dass dieser Prozess der<br />

Individualisierung auch die künftige Entwicklung unseres Schulwesens (je nach<br />

Maßg<strong>ab</strong>e unserer Bildungsressourcen) nicht unwesentlich mitbestimmen wird. Eine<br />

gewisse Mobilität innerhalb der „humanistischen Schiene“ ist somit als Ausfluss einer<br />

solchen Entwicklung zu sehen.<br />

� Durch die Et<strong>ab</strong>lierung des <strong>Schulversuche</strong>s „Französisch statt Latein in der 3. Klasse“<br />

(mit der Konsequenz, dass die an diesem Schulversuch teilnehmenden Schüler erst<br />

in der 5. Klasse mit Latein beginnen können) mit dem Beginn des Schuljahres<br />

1997/98 ist es an unserem Schulstandort insofern zu einem Einbruch im humanistischen<br />

Segment gekommen, als seit diesem Zeitpunkt weniger Schüler den traditionellen<br />

Bildungsweg (3. Klasse Latein, 5. Klasse Französisch oder Griechisch) gehen,<br />

was auch zu einer Reduzierung der Zahl der potentiellen „Griechischkandidaten“ geführt<br />

hat. Der Schulversuch „Griechisch statt Latein in der 5. Klasse <strong>für</strong> Schüler, die<br />

seit der dritten Klasse Französisch lernen“ ist in diesem Zusammenhang auch als ein<br />

Bemühen zu sehen, die mehr als 100-jährige Tradition des Griechischunterrichtes an<br />

unserer Schule am Leben zu erhalten bzw. neu zu beleben.<br />

� Ein besonderes Gewicht ist selbstverständlich auch den individuellen Wünschen der<br />

an dieser Innovation teilh<strong>ab</strong>enden Schüler beizumessen: Diese wollen einerseits in<br />

den Genuss einer gründlicheren Ausbildung in der zweiten lebenden Fremdsprache<br />

kommen, andererseits innerhalb der klassischen Sprachen eine Wahlmöglichkeit<br />

h<strong>ab</strong>en. Wenn im Rahmen deren SchülerInnen zugunsten des Faches Griechisch <strong>auf</strong><br />

ein Latinum, welches schließlich die Voraussetzung <strong>für</strong> zahlreiche akademische Studien<br />

darstellt, verzichten, so lässt sich dies nur mit einem ganz besonderen Interesse<br />

<strong>für</strong> die erstgenannte der beiden antiken Sprachen erklären! In Gesprächen mit mir<br />

erklärten beide an dem Schulversuch teilnehmenden Schüler, dass sie sich eher vorstellen<br />

können, später ein Latinum nachzuholen als ein Graecum, <strong>und</strong> dass ihre besondere<br />

Entscheidung auch darin gründe, dass sie die griechische <strong>für</strong> die ursprünglichere,<br />

der Quelle europäischen Geisteslebens näherstehende Sprache hielten<br />

<strong>und</strong> ihrem Da<strong>für</strong>halten nach die Römer bei aller Originalität in der antiken Kultur<br />

eher die Rolle der Rezipienten bzw. Tradenten spielen würden.<br />

� Sieht man von einigen st<strong>und</strong>enplantechnischen Modifikationen <strong>ab</strong>, verursacht der<br />

Schulversuch „Griechisch statt Latein in der 5. Klasse <strong>für</strong> Schüler, die <strong>ab</strong> der 3.<br />

Klasse Französisch lernen“ keinerlei organisatorischen Aufwand.<br />

� Auch der Griechischlehrplan muss <strong>für</strong> die Realisierung dieses <strong>Schulversuche</strong>s<br />

keinerlei Veränderung erfahren. Erforderlich ist allerdings ein besonderes Engagement<br />

seitens der Lehrkraft, wenn es darum geht, den Französischschülern d<strong>ab</strong>ei zu<br />

helfen, gewisse Defizite in der Beherrschung der von den Lateinschülern bereits<br />

erlernten) grammatikalischen Terminologie <strong>und</strong> gewisser im Lateinischen selbstverständlicher<br />

Konstruktionen (A.C.I.) <strong>ab</strong>zubauen. Nach meiner bisherigen Erfahrung<br />

stellt dies <strong>ab</strong>er bei <strong>für</strong> das Fach Griechisch so gut motivierten Schülern kein<br />

erhebliches Problem dar.<br />

) 149


� Ausblick in die Zukunft: Ich gehe von der Erwartung aus, dass der Schulversuch dazu<br />

beitragen wird, das Fach Griechisch am Leben zu erhalten <strong>und</strong> es neu zu<br />

beleben, dass <strong>ab</strong>er die Zahl der Schüler, die von der 3. Klasse an Französisch<br />

lernen <strong>und</strong> sich in der 5. Klasse innerhalb des humanistischen Segmentes <strong>für</strong><br />

Griechisch entscheiden, überschaubar bleiben wird.<br />

Standort:<br />

BG / BRg 13, Fichtnergasse 15<br />

7.10.4 Compacting Latein/Französisch<br />

Allgemeine Zielsetzung:<br />

Einer kleinen Gruppe überdurchschnittlich beg<strong>ab</strong>ter Schüler soll es ermöglicht werden,<br />

sowohl Latein, als auch französisch <strong>ab</strong> der 5. Klasse zu lernen. Zu diesem Zweck sollen<br />

diese Schüler einen Teil der Regelunterrichtsst<strong>und</strong>en in jedem dieser Fächer besuchen. In<br />

den jeweiligen St<strong>und</strong>en ist das Hauptinteresse <strong>auf</strong> Neuinformationen gerichtet. St<strong>und</strong>en mit<br />

überwiegendem Übungscharakter sollen den Besuch des anderen Gegenstandes<br />

ermöglichen. Die Leistungsbeurteilung erfolgt wie in den Regelgegenständen.<br />

Standort:<br />

Rg 6, Marchettigasse 3<br />

150<br />

)


7.10.5 Hebräisch als erste lebende Fremdsprache (Unter- <strong>und</strong> Oberstufe)<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Der Unterricht erfolgt <strong>auf</strong> der Basis der St<strong>und</strong>entafel eines Realgymnasiums mit St<strong>und</strong>enkürzungen<br />

in einzelnen Fächern bei gleichzeitiger Erhöhung der Gesamtst<strong>und</strong>enzahl,<br />

dadurch wird die Einführung der jüdischen Fächer möglich. Sie werden nach<br />

schulautonomen Lehrplänen unterrichtet. Unterrichtsmaterial wie Lehrbücher <strong>und</strong><br />

elektronische Medien stammen großteils aus Israel. Auch die Lehrpersonen kommen<br />

meistens von dort.<br />

Hebräisch als Sprache der Bibel begegnet den SchülerInnen beim täglichen Gebet <strong>und</strong> im<br />

Religionsunterricht.<br />

Hebräisch ist <strong>ab</strong>er auch als lebende Fremdsprache die Umgangssprache im Staat Israel.<br />

Das Erlernen der hebräischen Sprache ist ein Gr<strong>und</strong>pfeiler des <strong>Schulversuche</strong>s, der an der<br />

Zwi Perez Chajes Schule seit dem Schuljahr 1983/84 erprobt wird. Die SchülerInnen<br />

beginnen im Kindergarten mit dem Spracherwerb <strong>und</strong> schließen mit einer (entsprechend<br />

der schulautonomen Reifeprüfungsverordnung) verpflichtenden Klausur in Hebräisch <strong>ab</strong>.<br />

Der Unterricht in jüdischer Religion <strong>und</strong> jüdischer Geschichte, den beiden typenbildenden<br />

Pflichtgegenständen erfolgt, soweit als möglich, in Hebräisch. Die SchülerInnen erreichen<br />

durch diese Verstärkung eine hohe Sprachkompetenz bei verhältnismäßig niedriger<br />

Wochenst<strong>und</strong>enzahl.<br />

Das Schulleben findet in einer kulturell homogenen Gruppe statt. Dies stärkt die Ausbildung<br />

der jüdischen Identität <strong>und</strong> ermöglicht das Leben entsprechend den religiösen Vorschriften<br />

(tägliches Gebet, Einhalten der Feiertage, etc.).<br />

Die Schule arbeitet eng mit anderen jüdischen Institutionen zusammen <strong>und</strong> strebt Engagement<br />

<strong>und</strong> Beteiligung ihrer SchülerInnen innerhalb der jüdischen Gemeinde an. Entsprechende<br />

Projekte werden in den Unterricht integriert.<br />

STUNDENTAFEL UNTERSTUFE<br />

GEGENSTAND 1. Kl 2. Kl 3. Kl. 4. Kl Summe<br />

Unterstufe<br />

Religion 2 2 2 2 8<br />

Deutsch 4 4 4 4 16<br />

Hebräisch 1. leb. Fremdsprache 4 3 3 3 13<br />

Jüd. Geschichte 0 2 2 2 6<br />

Englisch 4 4 3 3 14<br />

Geschichte/Sozialk<strong>und</strong>e 0 2 2 2 6<br />

Geographie/Wirtschaftsk. 2 2 2 2 8<br />

Mathematik 4 3 4 4 15<br />

Geom. Zeichnen 0 0 2 0 2<br />

Biologie/Umweltk<strong>und</strong>e 2 2 2 2 8<br />

Chemie 0 0 0 2 2<br />

Physik 0 2 2 2 6<br />

Musikerziehung 2 0 2 1 5<br />

Bildnerische Erziehung 2 2 0 2 6<br />

Werken 2 2 2 1 7<br />

Leibesübungen 3 3 3 3 12<br />

Summe Pflichtgegenstände 31 33 35 35 134<br />

) 151


a) PFLICHTGEGENSTÄNDE<br />

152<br />

STUNDENTAFEL OBERSTUFE<br />

5. Kl. 6. Kl 7. Kl. 8. Kl Summe<br />

Oberstufe<br />

Religion isr. 2 2 2 2 8<br />

Deutsch 3 3 3 3 12<br />

Hebräisch 1. leb. Fremdsprache 3 2 2 2 9<br />

Jüd. Geschichte 2 2 2 2 8<br />

Englisch 3 3 3 3 12<br />

Latein1/Französisch1 3 3 3 2 11<br />

Geschichte/Sozialk<strong>und</strong>e 2 2 2 2 8<br />

Geographie/Wirtschaftsk. 2 2 2 1 7<br />

Mathematik 4 4 3 3 14<br />

Biologie/Umweltk<strong>und</strong>e 2 2 -/2 2 6/8<br />

Chemie - - 2/3 2/3 4/6<br />

Physik 2 3 2 2/3 9/10<br />

Darst. Geometrie - - 2/- 2/- 4/-<br />

Psychologie/Philosophie - - 2 2 4<br />

Informatik 2 - - - 2<br />

Musikerziehung1 2 1 3<br />

Bildnerische Erziehung1 1 1 1 1 4<br />

Leibesübungen 2 2 1 1 6<br />

Summe Pflichtgegenstände 35 32 33 32 132<br />

Summe Wahlpflichtgegenstände<br />

1<br />

= Alternativer Pflichtgegenstand<br />

12 144<br />

b) WAHLPFLICHTGEGENSTÄNDE<br />

6. Kl 7. Kl. 8. Kl Summe<br />

Lebende Fremdsprache1<br />

(Russ., Ital., Franz.)<br />

2 2 6<br />

Informatik 2 2 6<br />

Musikerziehung2/Bildnerische Erz.2 2 2 6<br />

bb) Zur Vertiefung <strong>und</strong> Erweiterung von SchülerInnen besuchter Pflichtgegenstände<br />

Religion 2 2 2 4/2<br />

Deutsch 2 2 2 4/2<br />

Fremdsprache3 2 2 2 4/2<br />

Jüdische Geschichte 2 2 2 4/2<br />

Geschichte/Sozialk<strong>und</strong>e<br />

Politische Bildung Rechtsk<strong>und</strong>e<br />

2 2 2 4/2<br />

Geographie/Wirtschaftsk<strong>und</strong>e 2 2 2 4/2<br />

Mathematik 2 2 2 4/2<br />

Biologie/Umweltk<strong>und</strong>e 2 2 2 4/2<br />

Chemie - 2 2 4/2<br />

Physik 2 2 2 4/2<br />

Musikerziehung3 2 2 2 4/2<br />

Bildnerische Erziehung3 2 2 2 4/2<br />

Summe der Wahlpflichtgegenstände 12<br />

1 Eine vom Schüler nicht als Pflichtgegenstand besuchte lebende Fremdsprache<br />

2 Soferne nicht Pflichtgegenstand des Schülers<br />

3 Vom Schüler als Pflichtgegenstand besucht<br />

Standort:<br />

pRg 2, Castellezgasse 35<br />

)


7.11 Sportlicher Schwerpunkt<br />

7.11.1 Realgymnasium <strong>für</strong> Leistungssportler/innen (Unterstufe)<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen mit den Leistungsmodellen <strong>für</strong> Spitzensport in ganz Österreich<br />

kamen Unterrichtsbehörden <strong>und</strong> Vertreter der Sportverbände zu der Erkenntnis, dass ein<br />

Modell zur schulischen <strong>und</strong> sportlichen Ausbildung <strong>für</strong> Spitzensportler auch in der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I zu et<strong>ab</strong>lieren ist.<br />

Der Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> liegt im sinkenden Alter der Spitzensportler/innen, welche in einer besonders<br />

sensiblen Phase ihres Lebens (Vorpubertät <strong>und</strong> Pubertät) einer Doppelbelastung<br />

durch sportliche Ausbildung <strong>und</strong> schulische Ausbildung unterliegen.<br />

Die Arbeit im Bereich der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>für</strong> besondere Talente im Sport stellt eine sehr<br />

verantwortungsvolle Aufg<strong>ab</strong>e dar, deren Ziel es ist, den jungen LeistungssportlerInnen bei<br />

ihrer Entwicklung <strong>und</strong> Ausbildung im Sport <strong>und</strong> in der Schule zu helfen <strong>und</strong> sie in ihrer<br />

Zielsetzung zu unterstützen.<br />

Wesentlich ist es, das Sondermodell Leistungssportler/innen Unterstufe als Teil des<br />

Gesamtkonzeptes zur Förderung von Leistungs- <strong>und</strong> Spitzensport in Wien zu sehen.<br />

Zielsetzung:<br />

SchülerInnen in diesem Schulversuch betreiben Leistungssport oder Hochleistungssport.<br />

� mit dem Ziel der Erreichung einer persönlichen Höchstleistung<br />

� mit einem Höchstmaß an persönlichem Einsatz (Zeit, Leistungsfähigkeit,<br />

Leistungsbereitschaft), das notwendig ist, um den vorgegebenen Normen des<br />

Rekordes <strong>und</strong> der Meisterschaft möglichst nahe zu kommen, bzw. neue derartige<br />

Normen zu setzen.<br />

Der Schulversuch setzt sich zudem noch drei übergeordnete Ziele:<br />

� Optimale Förderung der Leistungssportler/innen in der Altersstufe 10-14 Jahre in<br />

sportlicher Hinsicht durch schulorganisatorische Maßnahmen <strong>und</strong> Hilfestellungen<br />

� Optimale Förderung der jugendlichen Leistungssportler/innen in schulischer Hinsicht,<br />

um einen positiven Abschluss der Unterstufe mit der Möglichkeit des Eintritts in eine<br />

Schule der Sek<strong>und</strong>arstufe II zu gewährleisten.<br />

� Übertragung der positiven Tendenzen aus dem Leistungssport in die Gesellschaft<br />

Standorte:<br />

GRgOrg 16, Maroltingergasse 69-71<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14<br />

) 153


7.11.2 ORG <strong>für</strong> Leistungssportler/innen (Oberstufe)<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Seit Beginn des Schuljahres 1993/94 gibt es diesen Schulversuch auch in Wien, welches<br />

bis zu diesem Zeitpunkt das einzige B<strong>und</strong>esland ohne diesen <strong>für</strong> viele jugendliche<br />

Leistungssportler notwendigen Schultyp war.<br />

Ziel:<br />

Das Ziel dieses <strong>Schulversuche</strong>s ist es, die Vereinbarkeit von Hochleistungssport <strong>und</strong><br />

dementsprechendem Training mit einer entsprechenden Schulausbildung (MATURA) zu<br />

gewährleisten.<br />

Organisation:<br />

Zu diesem Zweck wird die Oberstufe dieses Schultyps <strong>auf</strong> 5 Jahre <strong>auf</strong>geteilt. Dadurch verringert<br />

sich die Wochenst<strong>und</strong>enzahl <strong>auf</strong> 23 - 26 St<strong>und</strong>en. Lehrplan <strong>und</strong> Fächerkanon sind<br />

dem des Oberstufenrealgymnasiums <strong>für</strong> Studierende der Musik ähnlich.<br />

Die SchülerInnen besuchen Montag - Freitag von 12.00 Uhr - 15.30 Uhr bzw. 16.20 Uhr (4<br />

oder 5 St<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> Samstag von 8.00 Uhr - 10.45 Uhr (3 St<strong>und</strong>en) die Schule. Somit<br />

bleibt ausreichend Zeit <strong>für</strong> das sportliche Training frei.<br />

Freistellungen vom Unterricht aus sportlichen Gründen sind prinzipiell zu jedem Zeitpunkt<br />

möglich, solange dadurch ein positiver schulischer Jahres<strong>ab</strong>schluss nicht gefährdet<br />

erscheint. Nachholende Förderst<strong>und</strong>en gewährleisten, dass ein Nachholen versäumten<br />

Lehrstoffes möglich ist.<br />

St<strong>und</strong>entafel - ORG <strong>für</strong> Leistungssportler<br />

gültig <strong>ab</strong> dem Schuljahr 94/95<br />

Pflichtgegenstände 5. Kl. 6. Kl. 7. Kl. 8. Kl. 9. Kl. Gesamt<br />

Religion 2 2 2 2 2 10<br />

Deutsch 3 3 3 3 3 15<br />

Englisch 3 3 3 2 3 14<br />

Französisch 4 3 3 3 3 16<br />

Geschichte u. Sozialk<strong>und</strong>e 2 2 2 1 0 7<br />

Geographie u. Wirtschaftsk<strong>und</strong>e 2 2 2 1 0 7<br />

Mathematik 3 3 3 3 3 15<br />

Biologie u. Umweltk<strong>und</strong>e 2 2 1 1 0 6<br />

Chemie 0 0 0 2 2 4<br />

Physik 0 1 2 2 2 7<br />

Philosoph. Einführungsunterricht 0 0 0 2 2 4<br />

Musik 1 *2 *2 0 0 1+*4<br />

Bildner. Erziehung 1 *2 *2 0 0 1+*4<br />

Informatik 2 0 0 0 0 2<br />

Sportk<strong>und</strong>e 0 2 2 2 2 8<br />

Motor. Gr<strong>und</strong>l.training u. Ausgleichssport 1 1 1 1 1 5<br />

* ...........alternativer Gegenstand<br />

26 26 26 25 23 126<br />

Aufnahme:<br />

Die Aufnahme an der Schule erfolgt über den jeweiligen Sportverband, der den<br />

Leistungsnachweis der einzelnen SchülerInnen, ca. 20 Wochenst<strong>und</strong>en Training mit geprüften<br />

Trainern <strong>und</strong> sportmedizinische Betreuung garantieren muss <strong>und</strong> seine da<strong>für</strong> geeigneten<br />

Sportler der Schule bekannt gibt. Über die endgültige Aufnahme entscheidet der<br />

Direktor/die Direktorin.<br />

154<br />

)


Sportverbände bzw. Sportarten:<br />

Momentan sind die entsprechenden Sportverbände <strong>für</strong> folgende Sportarten am<br />

Schulversuch beteiligt:<br />

� Badminton<br />

� Basketball<br />

� Eishockey<br />

� Eiskunstl<strong>auf</strong><br />

� Fechten<br />

� Fußball<br />

� Handball<br />

� Judo<br />

� Kanu<br />

� Leichtathletik<br />

� Rad fahren<br />

� Rhythmische Sportgymnastik<br />

� Rudern<br />

� Schwimmen<br />

� Squash<br />

� Tennis<br />

� Tischtennis<br />

� Triathlon<br />

� Volleyball<br />

Betreuung:<br />

Der Schulversuch wird von den zuständigen Landesschulinspektoren der AHS-Abteilung,<br />

den Fachinspektoren <strong>für</strong> Leibeserziehung <strong>und</strong> vom <strong>Referat</strong> <strong>für</strong> <strong>Schulversuche</strong> der AHS-<br />

Abteilung betreut.<br />

Standorte:<br />

GRgOrg 16, Maroltingergasse 69-71<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14<br />

) 155


7.12 Strukturelle Veränderungen<br />

7.12.1 Schulversuch „Listening Comprehension neu <strong>für</strong> die Reifeprüfung“<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 des Schulorganisationsgesetzes<br />

Bei diesem Schulversuch soll eine Angleichung der Listening Comprehension an anerkannte<br />

Prüfungen <strong>und</strong> Standards erfolgen, wodurch eine verbesserte Sprachkompetenz<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> Europareife forciert wird.<br />

Standorte:<br />

GRg 13, Wenzgasse 7<br />

GRg 14, Astgasse 3<br />

RgORg 15, Henriettenplatz 6<br />

7.12.2 Abweichung von der Verordnung über den Lehrplan ORg Instrumental/BE<br />

(Oberstufe)<br />

Der Schulversuch mit Instrumentalmusik <strong>und</strong> Bildnerischer Erziehung unterscheidet sich in<br />

folgenden Punkten vom allgemeinen Lehrplan des ORg Instrumental:<br />

� 3 praktische Musikst<strong>und</strong>en sind von den Schülern vom 5. <strong>–</strong> inkl. 7. ORg zu besuchen,<br />

davon 2 Std. Instrumentalunterricht an ihrem gewählten Instrument (in Kleinstgruppen)<br />

<strong>und</strong> 1 Std. musikalische Übung (Solfeggio, Chor, Orchestergruppen). Die<br />

Schüler müssen regelmäßig einmal pro Semester in einem Schülerkonzert<br />

mitwirken. Das Fach Musik wird in einer Note innerhalb der Reifeprüfung bewertet<br />

<strong>und</strong> beinhaltet ein Vorspiel im Rahmen der Spezialfrage <strong>und</strong> einen theoretischen Teil<br />

(Kernfragen).<br />

� Bildnerische Erziehung wird als Pflichtfach von der 5.Kl. bis zur Reifeprüfung<br />

unterrichtet <strong>und</strong> kann daher auch zur Reifeprüfung gewählt werden.<br />

� Das Wahlpflichtfach wird nur einjährig zweistündig geführt <strong>und</strong> ist derzeit Biologie<br />

<strong>und</strong> Geographie. Beide werden in der 8.Kl. beendet.<br />

⇒ Biologie wird Ende der 7. Klasse nachmittags im Blockunterricht zu insgesamt 20<br />

Std. unterrichtet, dar<strong>auf</strong> folgt ein Ferialpraktikum von mind. 14 Tagen, das als 40<br />

Std. Unterricht gezählt wird. Zu Schulbeginn der 8. Kl. wird noch einmal ein<br />

Blockunterricht nachmittags durchgeführt, der die restl. 20 Std. umfasst. Damit ist<br />

das Wahlpflichtfach Biologie <strong>ab</strong>geschlossen <strong>und</strong> wird in der 8. Kl. beurteilt.<br />

� Das Fach LÜ wird mit „LÜ + Eurythmie“ bezeichnet, wobei von 3 Std. LÜ 1<br />

Bewegungsst<strong>und</strong>e Eurythmie im Haus <strong>ab</strong>gehalten wird.<br />

Die Schule führt in jeder Klasse 1 Woche Praktikum durch:<br />

� 5. ORg Landwirtschaft<br />

� 6. ORg Forstpraktikum<br />

� 7. ORg Sozialpraktikum<br />

� 8. ORg Industriepraktikum<br />

Standort:<br />

pORg 13, Rudolf Steiner, Auhofstraße 78 e-f,<br />

156<br />

)


7.12.3 Abweichung von der Reifeprüfungsverordnung (Oberstufe)<br />

Dieser Schulversuch ist eng im Zusammenhang mit dem ebenfalls am pRg2 l<strong>auf</strong>enden<br />

Schulversuch „Hebräisch als 1. lebende Fremdsprache“ <strong>und</strong> der „schulversuchsweisen<br />

Anwendung der St<strong>und</strong>entafel“ zu sehen.<br />

Eine f<strong>und</strong>ierte jüdische <strong>und</strong> religiöse Bildung ist neben den Zielen eines Realgymnasiums<br />

wesentliches Anliegen der AHS der Zwi Perez Chajes<strong>–</strong>Schule. Im Bereich der St<strong>und</strong>entafel<br />

gibt es daher schulspezifische Änderungen. Alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler h<strong>ab</strong>en <strong>ab</strong> der 5.<br />

Schulstufe Hebräisch als zweite „1. lebende Fremdsprache“ <strong>und</strong> <strong>ab</strong> der 6. Schulstufe<br />

Jüdische Geschichte als zusätzliche Unterrichtsfächer. Eine Abmeldung vom<br />

Religionsunterricht ist an dieser Schule nicht möglich. Hebräisch, Jüdische Geschichte <strong>und</strong><br />

Religion können selbstverständlich als vertiefende Wahlpflichtfächer gewählt werden.<br />

Konsequenterweise soll diesen Bildungszielen auch im Rahmen der Reifeprüfung entsprochen<br />

werden. Konkret bedeutet dies, dass alle Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten neben<br />

Deutsch <strong>und</strong> Mathematik auch in Hebräisch eine Klausur schreiben müssen. Die<br />

Aufg<strong>ab</strong>enstellung erfolgt analog „Englisch als 1. lebende Fremdsprache“. Änderungen gibt<br />

es <strong>ab</strong>er auch bei den mündlichen Teilprüfungen: Die Zahl der mündlichen Teilprüfungen<br />

wurde <strong>für</strong> alle Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten mit vier festgesetzt. Wahlweise muss<br />

zusätzlich in Religion oder in Jüdischer Geschichte eine mündliche Teilprüfung im Rahmen<br />

der Reifeprüfung <strong>ab</strong>gelegt werden.<br />

Standort:<br />

pRg 2, Castellezgasse 35<br />

7.12.4 Fachbereichsarbeiten in allen Maturafächern<br />

Laut Gesetz ist es derzeit am Rg <strong>und</strong> ORg <strong>für</strong> Studierenden der Musik nur möglich eine<br />

Fachbereichsarbeit in "Musikk<strong>und</strong>e" zu schreiben. Tatsächlich jedoch besteht von Seiten<br />

der SchülerInnen großer Bedarf auch in anderen Fächern - insbesondere mit Themenstellungen<br />

die im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt der Schule stehen - schreiben zu<br />

können. Das Verfassen einer Fachbereichsarbeit ist freiwillig.<br />

Standort:<br />

RgORg 7 <strong>für</strong> Studierende der Musik, Neustiftgasse<br />

) 157


7.12.5 Modularisierung der Oberstufe<br />

Schulversuch des Stadtschulrates <strong>für</strong> Wien<br />

Kategorie des <strong>Schulversuche</strong>s:<br />

Schulversuch nach § 7 Abs. 1 Schulorganisationsgesetz, BGBl. 242/1962 idgF<br />

A Gemeinsame Merkmale<br />

0) Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

Die <strong>Schulversuche</strong> zur Modularisierung der AHS-Oberstufe dienen der Erprobung pädagogischer<br />

Ziele (sie unten 1 <strong>–</strong> pädagogische Ziele). Die einzelnen Konzepte müssen jedoch<br />

auch <strong>auf</strong> ihre administrativ-organisatorische Praktik<strong>ab</strong>ilität (siehe unten 2 <strong>–</strong><br />

organisatorische Ziele) überprüft werden. Bei aller Vergleichbarkeit <strong>und</strong> Ähnlichkeit der<br />

pädagogischen Gr<strong>und</strong>ziele ist es vor einer seriösen Erprobung im „Echt-Betrieb“ kaum<br />

<strong>ab</strong>schätzbar, welche Organisationsform die angestrebten Ziele am besten verwirklichen<br />

hilft. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e werden drei vom Wirkungsbereich her unterschiedliche<br />

Organisationsformen erprobt (0 Krottenbachstraße = genehmigter Pilotversuch: 10., 11.,<br />

12. Schulstufe; I Amerlingstraße: 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe; II Glasergasse: 10., 11., 12.<br />

Schulstufe; III Draschestraße: 9., 10., 11., 12. Schulstufe).<br />

1) Pädagogische Ziele<br />

Mit Hilfe von neuen Organisationsstrukturen <strong>und</strong> Inhalten soll eine inhaltliche <strong>und</strong><br />

strukturelle Oberstufen-Reform erreicht werden, <strong>und</strong> zwar unter Beibehaltung einer<br />

breiten Allgemeinbildung <strong>und</strong> der vollen Universitätsreife. Es geht um die effektive<br />

Steigerung von Sach-, Selbst- <strong>und</strong> Sozialkompetenz der SchülerInnen. Höhere "Studierfähigkeit"<br />

<strong>und</strong> bessere Vorbereitung <strong>auf</strong> das Berufsleben sind erklärte Ziele.<br />

Allgemeine Ziele:<br />

� Steigerung der Attraktivität der Oberstufe<br />

� Gewährleistung von Bildungsinhalten <strong>und</strong> -zielen einer zeitgemäßen <strong>und</strong> zukunftsorientierten<br />

AHS<br />

� Flexibles Reagieren <strong>und</strong> Eingehen <strong>auf</strong> neue Herausforderungen <strong>auf</strong> der Basis eines<br />

geänderten Strukturrahmens<br />

� Bessere Vorbereitung <strong>auf</strong> die Anforderungen weiterer Ausbildungsinstitutionen wie<br />

z.B. Universitäten, Fachhochschulen …<br />

Schülerorientierte Ziele:<br />

� Individuelle Schwerpunktsetzung entsprechend der Interessen der SchülerInnen.<br />

� Selbstmanagement <strong>und</strong> Peer-Coaching als wesentliche Bausteine, um vermehrte<br />

Eigenständigkeit <strong>und</strong> Selbstverantwortung der SchülerInnen zu erreichen.<br />

� Vermehrte Eigenständigkeit, Selbstverantwortung <strong>und</strong> Teamfähigkeit der SchülerInnen<br />

durch selbst organisiertes, individualisiertes Lernen.<br />

� Förderung individueller Leistungspotenziale <strong>und</strong> des persönlichen Leistungswillens.<br />

� Stärkere Berücksichtung der individuellen Interessen <strong>und</strong> Beg<strong>ab</strong>ungen der Schüler-<br />

Innen durch anspruchsvolle vertiefende Angebote.<br />

� Sicherstellung der Fortsetzung der Schull<strong>auf</strong>bahn auch bei negativ beurteilten<br />

Modulen.<br />

Unterrichtsbezogene Ziele:<br />

� Integration bewährter methodisch-didaktischer Unterrichtsformen, z.B.: Projektunterricht,<br />

Teamteaching, fächerübergreifender, fächerverbindender <strong>und</strong> themenzentrierter<br />

Unterricht, offenes Lernen, soziales Lernen.<br />

� Förderung der Vernetzung von schulischem <strong>und</strong> außerschulischem Lernen.<br />

� Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, z.B.: Recherchieren, Bewerten <strong>und</strong> Strukturieren<br />

von Informationen, wissenschaftliches Arbeiten, Erstellen von Portfolios <strong>und</strong><br />

Facharbeiten, Rhetorik <strong>und</strong> Präsentationstechniken u.v.a.<br />

158<br />

)


2) Organisatorische Ziele<br />

Die Organisation des gesamten Unterrichts erfolgt an den am jeweiligen Standort definierten<br />

Schulstufen in der Form von Semestermodulen anstelle einer Organisation in<br />

Schuljahren (wie im Regelschulwesen üblich). Die jeweils aktuellen Lehrpläne der<br />

betreffenden Unterrichtsgegenstände der jeweiligen Schultype werden in Semestereinheiten<br />

gestaltet, Lehrpläne <strong>für</strong> neu (autonom) eingerichtete Unterrichtsgegenstände<br />

werden in Semestereinheiten erstellt.<br />

Module gelten gr<strong>und</strong>sätzlich nicht als <strong>auf</strong>einander <strong>auf</strong>bauend, können also in beliebiger<br />

Reihenfolge <strong>ab</strong>solviert werden. Dies gilt nicht <strong>für</strong> die ersten beiden Module der jeweiligen<br />

zweiten Fremdsprache, (im Pilotversuch Krottenbachstraße waren auch die Anfangsmodule<br />

in Darstellender Geometrie <strong>auf</strong>bauend, im Lichte der neuen Lehrpläne wird das<br />

in den neu eingereichten Schulversuchsschulen nicht als <strong>auf</strong>bauend betrachtet) d.h. diese<br />

Module sind nacheinander zu <strong>ab</strong>solvieren. (Zu Prüfungsbestimmungen siehe unten.)<br />

Alle Bestimmungen der Schulgesetze hinsichtlich der Schuljahre gelten sinngemäß <strong>für</strong><br />

Semester (Beurteilung, Konferenzen, Frühwarnung, Zeugnisse …).<br />

Positiv <strong>ab</strong>solvierte Module gelten immer als <strong>ab</strong>solviert, auch wenn ein oder mehrere<br />

(andere) Module negativ <strong>ab</strong>geschlossen wurden. Nur negativ <strong>ab</strong>geschlossene Module<br />

müssen wiederholt oder ersetzt werden (siehe dazu geänderte gesetzliche Bestimmungen<br />

weiter unten). Es entfällt somit das Wiederholen eines gesamten Schuljahres<br />

im herkömmlichen Sinn. Die Höchstdauer des Schulbesuches an der AHS (von<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich 10 Jahren) bleibt, wie in § 32 Schulunterrichtsgesetz vorgesehen, <strong>auf</strong>recht.<br />

Die „Modulare Oberstufe“ endet mit einer <strong>ab</strong>schließenden Prüfung, der Reifeprüfung,<br />

welche die Universitätsreife gewährleistet.<br />

Der Besuch von in den St<strong>und</strong>entafeln definierten typenbildenden Modulen bewirkt die<br />

Entscheidung <strong>für</strong> einen Schultyp der Oberstufe.<br />

Die Oberstufe wird mit den Schultypen des Gymnasiums, des Realgymnasiums, des<br />

Wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen Realgymnasiums oder des Bilingualen Oberstufenrealgymnasiums<br />

mit Französisch <strong>ab</strong> der 7. Schulstufe nach Ablegung der Reifeprüfung<br />

<strong>ab</strong>geschlossen. Der erreichte Schultyp wird im Reifeprüfungszeugnis dokumentiert.<br />

Die Gesamtanzahl der Wochenst<strong>und</strong>en entspricht dem gesetzlich vorgegebenen Rahmen;<br />

nach der derzeit gültigen Fassung der „Wochenst<strong>und</strong>enentlastungs- <strong>und</strong> Rechtsbereinigungsverordnung<br />

2003“ sind das 130 St<strong>und</strong>en.<br />

Typen von Modulen<br />

a) Basismodule oder Pflichtmodule<br />

Mit diesen Modulen wird die Mindestst<strong>und</strong>entafel <strong>für</strong> die autonome Oberstufe erfüllt<br />

(allenfalls, wenn vorhanden, in Kombination mit aa)).<br />

aa) Alternative Basismodule (Alternative Pflichtmodule <strong>–</strong> Amerlingstraße).<br />

Betreffen im Wesentlichen die alternativen Pflichtgegenstände Bildnerische Erziehung<br />

<strong>und</strong> Musikerziehung des Regelsystems.<br />

b) Wahlmodule (in ihrer Gesamtheit stellen sie die Ergänzung <strong>auf</strong> die verordnete<br />

Gesamtst<strong>und</strong>enzahl der AHS-Oberstufe dar; die erforderliche St<strong>und</strong>enzahl zur<br />

Ergänzung <strong>auf</strong> 130 Jahreswochenst<strong>und</strong>en muss daher gewählt werden)<br />

ba) Typenbildende Wahlmodule: dienen zur Intensivierung des Unterrichts in jenen<br />

Unterrichtsgegenständen, die charakteristisch <strong>für</strong> einen bestimmten Schultyp<br />

bzw. einen Zweig einer Schulform sind (Gymnasium, Realgymnasium mit DG …)<br />

bb) Freie Wahlmodule: dienen der individuellen Entfaltung der SchülerInnen<br />

bc) Wahlmodule Fertigkeiten (Krottenbachstraße): dienen zum Erwerb dynamischer<br />

Fähigkeiten (z.B. Selbst- <strong>und</strong> Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit<br />

…). 2 Semestermodule nach Wahl verpflichtend.<br />

bd) Schwerpunktbildende Wahlmodule (Draschestraße): dienen der Erreichung<br />

von definierten Schwerpunktsetzungen innerhalb der Schultypen.<br />

) 159


3) Abweichungen von den Schulgesetzen<br />

In den folgenden Punkten weichen alle obigen Schulversuchsmodellvarianten von den<br />

Schulgesetzen <strong>ab</strong>:<br />

Gr<strong>und</strong>satz:<br />

Die Schuljahresregelungen der Schulgesetze werden analog <strong>auf</strong> Semesterregelungen<br />

umgelegt (Prüfungen, Beurteilung, Zeugnisse, Frühwarnung).<br />

Die Lehrpläne werden in Semestereinheiten dargestellt statt in Jahreseinheiten.<br />

Positiv <strong>ab</strong>solvierte Module bleiben erhalten, d.h., sie sind <strong>–</strong> im Gegensatz zum Regelsystem<br />

- nicht zu wiederholen, wenn einige Module nicht positiv <strong>ab</strong>solviert werden<br />

konnten.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Alle Module können wiederholt werden, wenn sie nicht positiv<br />

<strong>ab</strong>geschlossen wurden. Basis- (Pflicht-)module müssen wiederholt werden (allenfalls bei<br />

anderen LehrerInnen, <strong>ab</strong>er mit demselben Inhalt). Diese Module können beliebig oft<br />

wiederholt werden, wenn dadurch die Höchstdauer des Schulbesuches nicht überschritten<br />

wird.<br />

Wahlmodule können wiederholt oder durch andere Wahlmodule ersetzt werden. Im Falle<br />

der typenbildenden Wahlmodule müssen die Wiederholungsmodule aus demselben<br />

Fachbereich sein.<br />

Nach endgültig negativ beurteilten Wiederholungsprüfungen gilt folgende Regelung:<br />

Module gelten (mit klar definierter Ausnahme <strong>–</strong> Anfangsmodule 2. Fremdsprache) nicht<br />

als <strong>auf</strong>einander <strong>auf</strong>bauend <strong>und</strong> können daher gr<strong>und</strong>sätzlich in der von den Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern gewählten Reihenfolge <strong>ab</strong>solviert werden. Daraus ergibt sich, dass<br />

nachfolgende Module besucht werden können, auch wenn ein vorhergehendes nicht<br />

erfolgreich <strong>ab</strong>solviert wurde (Ausnahmen siehe Fremdsprache).<br />

Das Frühwarnsystem wird im Winter- <strong>und</strong> im Sommermodul wirksam.<br />

Feststellungsprüfungen <strong>und</strong> Nachtragsprüfungen können semesterweise <strong>ab</strong>gehalten<br />

werden.<br />

Notenkonferenzen (Konferenzen der die SchülerInnen unterrichtenden LehrerInnen)<br />

finden in der letzten Woche vor Ende des Wintermoduls <strong>und</strong> in der zweiten Woche vor<br />

Ende des Sommermoduls statt.<br />

Die Benachrichtigung der Erziehungsberechtigten über negativ beurteilte Module erfolgt<br />

in jedem Semester spätestens am Tag nach der Notenkonferenz.<br />

Wiederholungsprüfungen:<br />

Die SchülerInnen sind berechtigt, Wiederholungsprüfungen über den Unterrichtsstoff<br />

eines Moduls (eines Semesters) <strong>ab</strong>zulegen <strong>–</strong> im Gegensatz zum Jahresstoff des<br />

Regelsystems.<br />

Nach dem Wintersemester innerhalb der ersten vier Wochen des Sommersemesters,<br />

nach dem Sommersemester wie im Regelschulwesen zu Beginn des nächsten<br />

Wintersemesters.<br />

(Zur Anzahl der möglichen Wiederholungsprüfungen siehe Regelung der jeweiligen<br />

Schule.)<br />

Sonderregelung <strong>für</strong> <strong>auf</strong>bauende Module:<br />

Über <strong>auf</strong>bauende Module können sowohl nach dem 1. Semester wie auch nach dem 2.<br />

Semester Wiederholungsprüfungen <strong>ab</strong>gelegt werden:<br />

Die SchülerInnen sind berechtigt, über ein negatives <strong>ab</strong>geschlossenes 1. Modul in der 2.<br />

Fremdsprache innerhalb der ersten 4 Wochen eine Wiederholungsprüfung <strong>ab</strong>zulegen.<br />

Gleichzeitig sind die SchülerInnen berechtigt, das zweite Modul in diesem Pflichtgegenstand<br />

zu besuchen.<br />

160<br />

)


Eine negative Wiederholungsprüfung über ein solches erstes Modul hindert nicht am<br />

weiteren Besuch des 2. Moduls.<br />

Wird das 2. Modul (Fortsetzungsmodul) positiv <strong>ab</strong>geschlossen, gilt auch das 1. Modul als<br />

positiv <strong>ab</strong>geschlossen.<br />

Werden die Module 1 <strong>und</strong> 2 negativ <strong>ab</strong>geschlossen, sind die SchülerInnen berechtigt,<br />

zum Herbsttermin eine Wiederholungsprüfung über beide Module gemeinsam<br />

<strong>ab</strong>zulegen.<br />

Im Falle eines negativen Prüfungsergebnisses ist innerhalb einer Woche eine weitere<br />

Prüfung über das Modul 1 zulässig.<br />

Wiederholung von Modulen <strong>und</strong> Schulstufen:<br />

Basismodule sind unter Beachtung der Höchstdauer des Schulbesuchs mehrfach<br />

wiederholbar. Da im Regelfall ein Modul nicht Voraussetzung <strong>für</strong> das nächst folgende<br />

Basismodul des betreffenden Pflichtgegenstandes ist (Ausnahmen siehe Lehrplan),<br />

h<strong>ab</strong>en die SchülerInnen das Recht, mit ihrer Gruppe die folgenden Basismodule zu<br />

<strong>ab</strong>solvieren.<br />

Sollten SchülerInnen am Ende eines Schuljahres eine zu große Anzahl zu wiederholender<br />

Basismodule <strong>auf</strong>weisen, so h<strong>ab</strong>en sie das Recht, die nächstfolgenden Basismodule<br />

um ein Schuljahr zu verschieben. Bereits positiv <strong>ab</strong>solvierte Module bleiben<br />

erhalten.<br />

Das Wiederholen einer Schulstufe ist daher möglich, wenn zu viele Module nicht positiv<br />

beurteilt wurden.<br />

Wenn <strong>für</strong> einen Schüler/eine Schülerin am Ende eines Schuljahres nach der Ablegung<br />

der Wiederholungsprüfungen <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der Anzahl der bisher nicht positiv <strong>ab</strong>solvierten<br />

Module aus leistungsmäßigen oder organisatorischen Gründen der Besuch der Module<br />

der nächsthöheren Schulstufe nicht sinnvoll erscheint oder organisatorisch nicht möglich<br />

ist, hat er/sie das Recht, die Schulstufe zu wiederholen. Bisher erfolgreich<br />

<strong>ab</strong>geschlossene Module sind im Rahmen einer all<strong>fällig</strong>en Wiederholung der Schulstufe<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht zu wiederholen. Im Ausmaß der dadurch entfallenen<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en ist der Schüler/ die Schülerin mit Zustimmung des Schulleiters jedoch<br />

berechtigt, den Unterricht im betreffenden Modul oder in einem anderen Modul des<br />

betreffenden Semesters zu besuchen. Die im Rahmen des Unterrichtes im Sinne des<br />

zweiten Satzes erbrachten Leistungen sind nicht zu beurteilen. Das gleiche gilt <strong>für</strong> die<br />

lehrplanmäßig letzte Schulstufe. (Zu „Module mit immanentem Prüfungscharakter“ siehe<br />

Draschestraße.)<br />

Berufung gegen negative Beurteilungen in den Semesterzeugnissen <strong>und</strong><br />

Jahreszeugnissen:<br />

Die Möglichkeit zur Berufung wird analog zu § 62 SchUG-B geregelt. Der Schüler erhält<br />

nach Ablegung seiner Wiederholungsprüfungen <strong>für</strong> das Winter- bzw. das Sommersemester<br />

eine Entscheidung der Klassenkonferenz, in der die endgültig negativ<br />

beurteilten Module ausgewiesen sind. Die Bestimmungen des § 61 bis § 63 SchUG-B<br />

sind sinngemäß anzuwenden.<br />

Zeugnisse:<br />

Es werden Semesterzeugnisse (Modulzeugnisse) ausgestellt. Diese Zeugnisse h<strong>ab</strong>en<br />

alle <strong>ab</strong>solvierten Module mit den entsprechenden Beurteilungen auszuweisen. Ferner<br />

sind Vermerke hinsichtlich der Berechtigung zur Ablegung zu Wiederholungsprüfungen,<br />

zur Wiederholung von Modulen <strong>und</strong> zum Ersatz von Modulen <strong>auf</strong>zunehmen<br />

Übertritt in eine andere Schule:<br />

Beim Übertritt eines Schülers in eine Regelschule ist während des Unterrichtsjahres eine<br />

Schulbesuchsbestätigung <strong>und</strong> am Ende eines Schuljahres ein Jahreszeugnis mit den<br />

Gegenständen <strong>und</strong> Beurteilungen wie in der entsprechenden subsidiären St<strong>und</strong>entafel<br />

) 161


auszustellen. Ergänzend wird eine Liste der bis zu diesem Zeitpunkt positiv <strong>ab</strong>solvierten<br />

Module ausgestellt. Gegenstände, in denen Basismodule, typenbildende Module oder<br />

alternative Basismodule zum Zeitpunkt des Übertritts nicht besucht worden sind, werden<br />

in der Beurteilung gesondert ausgewiesen. In diesen Gegenständen hat der Schüler die<br />

Möglichkeit, an der neuen Schule Einstufungsprüfungen <strong>ab</strong>zulegen<br />

Die Schulen verpflichten sich, einer Schulbesuchsbestätigung bzw. einem Zeugnis eine<br />

inhaltliche Beschreibung jener Module beizulegen, die nicht im Regelschulwesen<br />

vorgesehen sind.<br />

Zulassung zur <strong>ab</strong>schließenden Prüfung (Reifeprüfung):<br />

SchülerInnen, die die <strong>für</strong> ihren Schultyp (bzw. auch Schwerpunkt <strong>–</strong> Draschestraße) erforderlichen<br />

Module positiv <strong>ab</strong>solviert h<strong>ab</strong>en, sind berechtigt, zur Reifeprüfung<br />

anzutreten.<br />

Zwei nicht positiv <strong>ab</strong>solvierte Basismodule (Pflichtmodule) können im Rahmen der Reifeprüfung<br />

analog der Jahresprüfung im Regelsystem <strong>ab</strong>solviert werden.<br />

B Varianten der einzelnen Standorte<br />

162<br />

Geltungsbereich der Modularisierung:<br />

Amerlingstraße: 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe<br />

Draschestraße: 9., 10., 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe<br />

Glasergasse: 10., 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe<br />

Krottenbachstraße: 10., 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe<br />

Angebotene Abschlüsse laut SchOG:<br />

Amerlingstraße: G, Wirtschaftsk<strong>und</strong>liches Rg<br />

Draschestraße: G, Rg, bilinguales ORG mit langem Französisch<br />

Glasergasse: Rg, Wirtschaftsk<strong>und</strong>l. Rg<br />

Krottenbachstraße: Rg, bilinguales Rg<br />

Anzahl möglicher Wiederholungsprüfungen über Module:<br />

Amerlingstraße: 2 pro Termin<br />

Draschestraße: 2 pro Termin (nicht in Modulen mit immanentem<br />

Glasergasse:<br />

Prüfungscharakter, diese müssen wiederholt werden)<br />

4 pro Termin Module<br />

Krottenbachstraße: beliebig viele<br />

Weitere Unterschiede in den Modulen:<br />

Amerlingstraße: keine <strong>auf</strong>bauenden Module (da nur 11. <strong>und</strong> 12. Schulstufe <strong>und</strong><br />

kein DG, Fremdsprache nicht mehr im Anfangsunterricht)<br />

Draschestraße: Module mit „immanentem Prüfungscharakter“, können nur wiederholt<br />

oder ersetzt werden <strong>–</strong> keine punktuellen Prüfungen (keine<br />

Feststellungsprüfungen,<br />

Wiederholungsprüfungen)<br />

keine Nachtragsprüfungen, keine<br />

Schwerpunktbildende Module: eine bestimmte Anzahl ist verpflichtend, damit<br />

innerhalb des Schultyps der entsprechende Schwerpunkt erfüllt<br />

wird (Wahl des Schultyps <strong>und</strong> des Schwerpunktes steht den<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern frei; dann <strong>ab</strong>er gibt es genaue<br />

Vorg<strong>ab</strong>en)<br />

Krottenbachstraße: Die Module 1 <strong>und</strong> 2 in Darstellender Geometrie gelten als <strong>auf</strong>bauend,<br />

d.h. sie sind schulrechtlich so gestellt wie die 2. Fremdsprache<br />

(siehe oben „Sonderregelung <strong>für</strong> <strong>auf</strong>bauende Module).<br />

)


Andere Unterschiede:<br />

Draschestraße definiert exakt, wann ein Jahresverlust (L<strong>auf</strong>bahnverlust) eintritt (Ende<br />

der 9. Schulstufe max. 4 negative Basismodule; Ende der 10. Schulstufe max. 4 (nicht<br />

aus demselben Fach); Ende der 11. Schulstufe max. drei Basismodule (nicht aus<br />

demselben Fach). Die fehlenden Basismodule müssen im folgenden Schuljahr <strong>ab</strong>solviert<br />

werden. Im Falle des erfolglosen Ausschöpfens der maximalen<br />

Wiederholungsmöglichkeiten von Modulen endet die Schull<strong>auf</strong>bahn innerhalb der<br />

modularen Oberstufe.<br />

Standorte:<br />

AKG 1, Beethovenplatz 1 (seit 2006/07)<br />

GRg 6, Amerlingstraße 6<br />

GRg 6, Rahlgasse 4 (seit 2006/07)<br />

Rg 8, Feldgasse 6-8 (seit 2006/07)<br />

Rg 9, Glasergasse 25<br />

Rg 19, Krottenbachstraße 11<br />

GRg 21 Donauinselplatz 1 (seit 2006/07)<br />

GRgORg 22, Heustadlgasse 4 (seit 2006/07)<br />

GRgORg 23, Draschestraße 90 <strong>–</strong> 92<br />

) 163


7.12.6 KMS an AHS-Standorten<br />

Die Beschreibung des <strong>Schulversuche</strong>s erfolgte bereits im Bereich der Pflichtschule. Deshalb<br />

werden hier im Wesentlichen nur die Punkte angeführt, die speziell <strong>für</strong> die AHS gelten.<br />

1. Die veränderten St<strong>und</strong>entafeln liegen dem SSR <strong>und</strong> dem BMBWK vor <strong>und</strong> sind<br />

der Entlastungsverordnung angepasst.<br />

2. Aus dem Beratungsgespräch entsteht kein Rechtsanspruch <strong>auf</strong> Aufnahme. Der<br />

Ermessensspielraum der Schulleitung richtet sich nach den zur Verfügung<br />

stehenden Schulplätzen (SchUG § 5 Abs. 2 <strong>und</strong> 3 <strong>und</strong> analog SchOG § 40 Abs. 2<br />

entsprechend der Versuchsbeschreibung beim Übertritt).<br />

3. Die Beurteilungen in Pflichtgegenständen an der KMS/AHS sind nach dem Lehrplan<br />

der jeweiligen Schulform (G, RG, WikuRG) durchzuführen.<br />

Im Falle eines drohenden negativen Abschlusses in den Fächern D, E, M h<strong>ab</strong>en<br />

die Erziehungsberechtigten die Möglichkeit (das Recht), beim Schulleiter/bei<br />

der Schulleiterin eine Beurteilung nach dem 2. Leistungsniveau zu verlangen. In<br />

diesem Fall (Entscheidung der FachlehrerIn unter Einbeziehung des Urteils einer<br />

Fachkollegin/eines Fachkollegen der Kooperations-Hauptschule), ist die positive<br />

Jahresnote mit einer Anmerkung zu versehen: Beurteilt nach dem 2. Leistungsniveau<br />

analog SchUG § 31).<br />

Wenn die Erziehungsberechtigten eine negative Beurteilung nach dem 1.<br />

Leistungsniveau (mit allen daraus resultierenden Konsequenzen <strong>und</strong> nach nachweislicher<br />

Information) vorziehen, entfällt diese Anmerkung <strong>und</strong> der/die SchülerIn<br />

hat das Recht <strong>auf</strong> eine Wiederholungsprüfung wie in der Regel-AHS.<br />

Nach dem 2. Leistungsniveau positiv beurteilte SchülerInnen nehmen am Unterricht<br />

der nächsthöheren Klasse teil.<br />

Auf Antrag der Erziehungsberechtigten <strong>und</strong> nach nachweislich eingeholter Beratung<br />

der Erziehungsberechtigten durch die Fachlehrer ist ein Wechsel vom 2.<br />

Leistungsniveau zum 1. Leistungsniveau der jeweiligen AHS-Form (Gymnasium,<br />

Realgymnasium, wirtschaftsk<strong>und</strong>liches Realgymnasium) möglich. Ein neuerlicher<br />

Wechsel zum 2. Leistungsniveau im selben Unterrichtsgegenstand im selben<br />

Schuljahr kann nur in pädagogisch begründeten Ausnahmefällen <strong>–</strong> wiederum <strong>auf</strong><br />

Antrag der Erziehungsberechtigten <strong>–</strong> erfolgen.<br />

SchülerInnen, die <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> des Niveauwechsels in einem Schuljahr positiv mit<br />

einer Note nach dem 2. Leistungsniveau beurteilt wurden <strong>und</strong> im dar<strong>auf</strong> folgenden<br />

Schuljahr in der nächsthöheren Klasse negativ zu beurteilen sind, werden<br />

mit Nicht genügend beurteilt, die oben erwähnte Anmerkung ist im Zeugnis enthalten<br />

<strong>und</strong> sie h<strong>ab</strong>en das Recht <strong>auf</strong> eine Wiederholungsprüfung, allenfalls auch<br />

<strong>auf</strong> die Aufstiegsklausel. Diese Wiederholungsprüfung findet nach dem 2.<br />

Leistungsniveau) statt.<br />

Da alle Änderungen im Lehrplan <strong>für</strong> die jeweiligen SchülerInnen nur <strong>auf</strong> Antrag<br />

der Erziehungsberechtigten erfolgen, ist auch keine Berufungsmöglichkeit erforderlich.<br />

164<br />

Bei Übertritten nach der achten Schulstufe (wie auch im Zeitraum von der 5. - 8.<br />

Schulstufe) in andere Schularten gilt ausschließlich das jeweilige Jahreszeugnis<br />

als Berechtigungsnachweis. Dieses Jahreszeugnis weist eindeutig das Leistungsniveau<br />

aus, nach welchem beurteilt wurde (siehe auch oben Punkt 3).<br />

)


In den Schulnachrichten (Semesterausweise) können auch andere Formen der<br />

Benachrichtigung der Erziehungsberechtigten eingesetzt werden (z.B. verbale<br />

Leistungsbeschreibungen), die jedoch eine mindestens ebenso eindeutige Beschreibung<br />

des jeweils individuellen Leistungsstandes der SchülerInnen gewährleisten,<br />

wie dies durch Ziffernnoten geschieht. Im Falle eines Schulartenwechsels<br />

während eines Unterrichtsjahres ist eine Schulbesuchsbestätigung gemäß<br />

SchUG <strong>und</strong> Verordnung (mit Ziffernnoten) auszustellen.<br />

Standorte (mit horizontaler Kooperation):<br />

RG 6, Rahlgasse<br />

RG 7, Kandlgasse<br />

GRgORg 20, Karajangasse 14<br />

GRg 22, Theodor-Kramer-Straße 3 (alle Unterstufenklassen)<br />

GRgORg 23, Anton Krieger-Gasse 25 (alle Unterstufenklassen)<br />

GRg 23, Draschestraße 90-92<br />

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