Download - Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und ...
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Guido Steinacker<br />
10<br />
1/2012<br />
der Gesellschaft gemeint, die öffentlichen<br />
Behörden des Landes sollen als<br />
Arbeitgeber dabei vorangehen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt, den Vicente<br />
ganz oben auf der Agenda stehen<br />
hat, ist auch die Frage des Umgangs<br />
mit dem Islam <strong>und</strong> Muslimen in unserer<br />
Gesellschaft „nach der Debatte<br />
um Sarrazin <strong>und</strong> Co“. Dabei sieht er<br />
es als vordringlich an, die <strong>Integration</strong><br />
des Islam über die Anerkennung als<br />
Religionsgemeinschaft zu fördern, so<br />
dass eine tatsächliche Gleichstellung<br />
erreicht wird. Um diese Themen voranzubringen,<br />
hat der Beauftragte den<br />
„R<strong>und</strong>en Tisch Islam“ einberufen.<br />
Gegensteuern will Vicente auch dem<br />
Vorurteil, dass der Islam gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nicht demokratiefähig sei, „das ist ein<br />
Bild, das sich bei den Menschen immer<br />
mehr verfestigt“. Seine spezifi sche<br />
Rolle als Landesbeauftragter kommt<br />
ihm dabei entgegen. „Es ist eine<br />
meiner originären Aufgaben vor Ort<br />
zu sein, ich habe eine Brückenfunktion<br />
zwischen Bürgern <strong>und</strong> Regierung.“ Da<br />
kommt ihm die vorige Aufgabe in der<br />
AGARP entgegen, aus der die dazu<br />
notwendigen Kontakte in die einzelnen<br />
Kommunen <strong>und</strong> zu den Handelnden in<br />
der <strong>Integration</strong>sarbeit herrühren. Auch<br />
bei den eher ministeriell bearbeiteten<br />
Themen – wie der Abschaffung der<br />
Residenzpfl icht <strong>für</strong> Asylbewerber –<br />
„kommt der Beauftragte als Erklärer<br />
ins Spiel“.<br />
Keinen eigenen Stab mehr<br />
Deshalb ist Vicente auch bei den<br />
Abteilungsleiter-Besprechungen <strong>und</strong><br />
strategischen Gesprächen im <strong>Ministerium</strong><br />
eingeb<strong>und</strong>en. Das funktioniere<br />
bisher sehr gut, „es gibt keine Anzeichen<br />
einer rot-grünen Separierung.“<br />
Lange im Einsatz <strong>für</strong> Migranten: Miguel Vicente im Mainzer AGARP-Geschäftsführerbüro (2002)<br />
Anders als seine Vorgängerinnen Helga<br />
Gerigk <strong>und</strong> Maria Weber verfügt<br />
Vicente in der neuen Struktur der<br />
Beauftragtenstelle nicht mehr über<br />
einen eigenen Stab im vergleichbaren<br />
Umfang. Zugeordnet sind ihm die<br />
Sachbearbeitern Carolina Orphanidou<br />
sowie Sekretärin Birgit Vogel. Sie ist<br />
die letzte Verbliebene des „alten“ Be-<br />
auftragtenstabes. Die begrenzte Mitarbeiterzahl<br />
ist <strong>für</strong> Vicente deshalb<br />
kein Problem, hat sogar seine Vorteile.<br />
„Ich kann <strong>für</strong> den fachlichen Hintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> insbesondere rechtliche<br />
Einschätzungen auf die Mitarbeiter<br />
der Abteilung zurückgreifen – <strong>und</strong> bin<br />
selbst von der Mitarbeiterführung befreit.“<br />
Hinein ins Land statt den Chef<br />
im Hause geben – besonders mit dieser<br />
Folge der Umstrukturierung der<br />
<strong>Integration</strong>sarbeit in der Landesregierung<br />
kann Vicente sich sehr gut arrangieren.<br />
Zwei Themen will der Landesbeauftragte<br />
persönlich in der Legislaturperiode<br />
einbringen: „Die Unterstützung<br />
der Beiräte in<br />
den Kommunen liegt<br />
mir am Herzen, weil<br />
ich überzeugt von der<br />
Bedeutung dieser Gremienarbeit<br />
bin“, sagt<br />
Vicente.<br />
Das andere Thema<br />
ist die Fortentwicklung<br />
der kommunalen<br />
<strong>Integration</strong>spolitik.<br />
„Es spielt eine wichtige<br />
Rolle, was in den<br />
Kommunen passiert,<br />
sie müssen in ihrer<br />
guten Arbeit unterstützt<br />
werden“, betont<br />
Vicente. Dazu dienen<br />
die bislang schon zur<br />
Verfügung stehenden<br />
Beratungsprogramme<br />
<strong>und</strong> -projekte. Über<br />
diese werden etwa Berater<br />
fi nanziert, die sich vor Ort ein<br />
Bild der Strukturen der Migrationsarbeit<br />
machen <strong>und</strong> gemeinsam mit den<br />
Akteuren vor Ort nachhaltig wirkende<br />
<strong>Integration</strong>skonzepte entwickeln.<br />
Guido Steinacker