Download - Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und ...
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picture alliance<br />
1/2012<br />
heraus beraten, fortbilden <strong>und</strong> evaluieren<br />
können.<br />
Der Auftrag der Gruppe umfasst<br />
• die Erstellung eines Rahmenplans <strong>für</strong><br />
die Klassen 1 bis 10<br />
• die Entwicklung von Best-Practice-<br />
Beispielen<br />
• die Planung <strong>und</strong> Durchführung von<br />
Fachtagungen, Implementierungsveranstaltungen<br />
<strong>und</strong> Fortbildungsmaßnahmen.<br />
Der „Rahmenplan Herkunftssprachenunterricht“<br />
ist zum 1. August 2012 in<br />
Kraft getreten. Seine Erarbeitung orientierte<br />
sich am Gemeinsamen europäischen<br />
Referenzrahmen <strong>für</strong> Sprachen<br />
<strong>und</strong> an den Bildungsstandards<br />
<strong>für</strong> die erste Fremdsprache sowie den<br />
rheinland-pfälzischen Vorgaben <strong>für</strong><br />
verständnisse auszuschließen – die<br />
Forderung des Schulgesetzes, dass<br />
alle Schulen „einen Beitrag zur <strong>Integration</strong><br />
von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong>“ zu leisten<br />
haben. Der Herkunftssprachliche Unterricht<br />
dient nicht einer sprachlichen<br />
oder kulturellen Eigenbrötelei, sondern<br />
einer zeitgenössischen sprachlichen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Allgemeinbildung.<br />
Prägnant ist dies schon in<br />
der Verwaltungsvorschrift von 2006<br />
ausgedrückt: „Der muttersprachliche<br />
Unterricht oder der Unterricht in der<br />
Herkunftssprachen unterstützt die<br />
schulische <strong>und</strong> soziale <strong>Integration</strong><br />
<strong>und</strong> fördert die sprachliche <strong>und</strong> kulturelle<br />
Persönlichkeitsbildung. Er ist Bestandteil<br />
der interkulturellen Bildung<br />
<strong>und</strong> Erziehung“.<br />
Kompetenzen in der Herkunftssprache defi niert: türkischsprachiger Unterricht<br />
die Integrierte Fremdsprachenarbeit<br />
(Gr<strong>und</strong>schule) <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Unterricht<br />
des Deutschen als Zweitsprache. Die<br />
Gr<strong>und</strong>lage bildete die Verwaltungsvorschrift<br />
zum „Unterricht von Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern mit Migrationshintergr<strong>und</strong>“<br />
von 2006.<br />
Kernaussagen des Rahmenplans<br />
Der Rahmenplan ist dem allgemeinen<br />
Bildungsauftrag der Schulen verpfl ichtet.<br />
Dazu gehört auch – dies sei an<br />
erster Stelle festgehalten, um Miss-<br />
36<br />
Besonderes Augenmerk legt der Rahmenplan<br />
auf das eigenverantwortliche<br />
Lernen. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
sollen in ihrer Verantwortung <strong>für</strong> das<br />
eigene wie <strong>für</strong> das gemeinsame Lernen<br />
gestärkt werden. Der Herkunftssprachenunterricht<br />
orientiert sich<br />
daher nicht an sprachlichen Mustern<br />
oder Vorbildern, sondern fördert das<br />
selbständige Erarbeiten von Fähigkeiten,<br />
das Verfassen persönlicher <strong>und</strong><br />
gruppenspezifi scher Texte, die Artikulation<br />
subjektiven Textverstehens <strong>und</strong><br />
die Refl exion der Lernprozesse.<br />
Der Rahmenplan betont das Ziel der<br />
Mehrsprachenkompetenz, die vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> des zusammenwachsenden<br />
Europas von zukunftsweisender<br />
Bedeutung ist. Das sich<br />
abzeichnende Sprachbildungsmodell<br />
der Zukunft erweitert den herkömmlichen<br />
Fächerkanon <strong>und</strong> zielt auf einen<br />
zunehmend autonomen Umgang der<br />
Lernenden mit der sie umgebenden<br />
Vielfalt der Sprachen. Es geht dabei<br />
immer auch darum, den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
über den Erwerb sprachlicher<br />
Kompetenzen Zugänge zur Kultur ihres<br />
Herkunftslandes, zu Literatur <strong>und</strong><br />
Wissenschaft, Geschichte <strong>und</strong> Geographie<br />
ihrer Herkunftsgesellschaft<br />
zu eröffnen <strong>und</strong> ihnen so die Orientierung<br />
in ihrer modernen Welt zu erleichtern.<br />
Der Rahmenplan ist kompetenzorientiert.<br />
Sein Kernstück ist ein Orientierungsrahmen,<br />
der die erwarteten<br />
Kompetenzen in den Herkunftssprachen<br />
am Ende der Gr<strong>und</strong>schule, der<br />
Orientierungsstufe, der neunten Klasse<br />
(Hauptschulabschluss) <strong>und</strong> der<br />
Klasse 10 (mittlerer Abschluss) im<br />
Einzelnen beschreibt. Diese basieren<br />
auf den mündlichen Sprachkompetenzen<br />
des Hörens, Verstehens <strong>und</strong><br />
Sprechens <strong>und</strong> erweitern sich in die<br />
Kompetenzen, die mit dem Schriftspracherwerb<br />
einhergehen, also dem<br />
Lesen, dem Umgang mit Texten einschließlich<br />
der Medien (auch neuer<br />
Medien).<br />
Insbesondere letztere sind ja geeignet,<br />
Sprache im Rahmen authentischer<br />
Sprachbegegnungen erwerben<br />
zu können, wenn auch vorwiegend<br />
rezeptiv. Dem Texte-Verfassen – der<br />
Aktivierung produktiver schriftsprachlicher<br />
Kompetenzen – kommt<br />
darum eine wichtige Bedeutung zu,<br />
die in Ansätzen in der Primarstufe,<br />
dann verstärkt in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />
erfolgt. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die