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Gerätefeatures, Wirkmodell und Studienlage der Magnetfeldtherapie ...

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16<br />

es einen Magnetfeldvertrieb, <strong>der</strong> stolz auf das Gerätefeature seines selbstregulierenden<br />

Magnetfelds via Biodfeedback verweist. Dass es sich hier eigentlich nur um einen<br />

Marketinggag handelt, wird bei näherem Hinsehen klar: Es verfügt lediglich über einen<br />

Fingersensor, <strong>der</strong> zwar Puls, aber nicht die Technik des Fingersensors nutzt, gleichzeitig<br />

auch den arteriellen Sauerstoffgehalt zu messen. Somit existiert als einziger<br />

„Biofeedbackparameter“ nur <strong>der</strong> Herzschlag (Puls), was völlig unzureichend ist.<br />

Zwar geht das Unternehmen richtigerweise davon aus, dass sich mit einem Magnetfeld<br />

die vegetativen Abläufe im Sinne einer Sympathikolyse (Stressreduzierung)<br />

regulieren lassen. Nur beginnt genau hier das Problem: Beginnt sich nämlich eine<br />

Sympathikolyse bei <strong>der</strong> Anwendung abzuzeichnen (was bei Messung eines einzigen<br />

Biofeedback-Parameters als nicht valide erscheint), dann wäre es logisch, die bisher<br />

eingesetzte Frequenz <strong>und</strong> Flussdichte exakt beizubehalten.<br />

Nun scheint es beim genannten Hersteller aber so zu sein, dass sich mit dem Absinken des<br />

Pulses programmtechnisch auch gleichzeitig die Intensität / Frequenz verän<strong>der</strong>t. Dies ist wohl<br />

unsinnig <strong>und</strong> kontraproduktiv.<br />

Verglichen mit dem obigen Beispiel: Lässt sich durch Visualisierung einer tiefgrü-<br />

nen Wiese eine Erniedrigung <strong>der</strong> Herzfrequenz erreichen, so spricht wohl alles<br />

dafür, diese „tiefgrünen“ Gedanken beizubehalten. Es wäre wi<strong>der</strong>sinnig, trotz Er-<br />

folgsnachweis von nun ab nur noch an eine graue Wiese zu denken.<br />

Ein selbstregulieren<strong>der</strong> Adaptationsmechanismus dürfte also bis auf weiteres noch ein<br />

Wunschtraum bleiben.<br />

e. Polarität<br />

Die Magnetfeldliteratur beschreibt immer wie<strong>der</strong> Effekte, die durch die unterschiedliche<br />

Polarität eines Magnetflusses zustande kommt. So werden z.B. einer Nordausrichtung mehr<br />

„positive“ <strong>und</strong> einer Südausrichtung mehr „negative“ Kräfte beigemessen. Man stützt sich<br />

dabei auf die Wissenschaftler Davis <strong>und</strong> Rawls (um 1930), die es allerdings versäumten,<br />

außer ihren Erfahrungswerten auch Beweise vorzulegen. Nachdem hierzu auch keine<br />

an<strong>der</strong>weitigen Studien aufzufinden sind, sollte man es jedem selbst überlassen, inwieweit<br />

eine <strong>der</strong>artige Differenzierung Vorteile bringt.<br />

Eine völlig an<strong>der</strong>e Wertigkeit besitzt die sog. Uni- o<strong>der</strong> Bipolarität.<br />

Diese lässt sich am besten anhand einer Impulskurve beschreiben, die um einen<br />

Nullpunkt oszilliert. Befindet sich die Amplitude nur im positiven (o<strong>der</strong> negativen)<br />

Bereich, so spricht man von einer Unipolarität. Bewegt sich die Amplitude von<br />

negativ in positiv <strong>und</strong> umgekehrt, dann ist sie eben bipolar.<br />

Untersuchungen beweisen auf jeden Fall, dass mittels unipolarer Pulsung nur eine<br />

Nervenreizung (natriumgesteuerte Transmitterausschüttung) erfolgt, während eine bipolare<br />

Schwingung auch Ca ++ in <strong>der</strong> (Muskel)Zelle aktiviert 57 . Es spricht also einiges dafür,<br />

Magnetfeldsysteme mit einer bipolaren Schaltung auszustatten.<br />

f. Einflussfaktoren entsprechend <strong>Studienlage</strong><br />

Recherchen in einer medizinischen Datenbank bestätigen zur Überraschung vieler Kritiker,<br />

dass es an klinischen, also placebokontrollierten Studien zur <strong>Magnetfeldtherapie</strong> nicht<br />

mangelt.<br />

57<br />

David E, Reißenweber J, Institut für normale <strong>und</strong> pathologische Physiologie Witten-Herdecke.<br />

Gespräch vom 20.03.02<br />

01.05.2008 ScienceMed© 1. Auflage

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