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Gerätefeatures, Wirkmodell und Studienlage der Magnetfeldtherapie ...

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4. Immunstimulation, Interleukine<br />

28<br />

Durch Magnetfel<strong>der</strong> wird auch die Interleukinproduktion IL-1- <strong>und</strong> IL-6 erhöht 103 . Gleichzeitig<br />

erhöhen sich auch die T-Helferzellen <strong>und</strong> es kommt zu einer Steigerung <strong>der</strong> Phagozytose-<br />

Aktivität, d.h. Eindringlinge werden vermehrt von sog. Makrophagen „aufgefressen“.<br />

Interleukine (Cytokine) sind Botenstoffe <strong>der</strong> Immunabwehr. So stimuliert z.B.<br />

IL-1 die Lymphozyten. Allerdings steigern IL-1 <strong>und</strong> IL-6 auch die Aktivität von<br />

Knochen- <strong>und</strong> Knorpelzellen, was ein Gr<strong>und</strong> sein mag, warum Magnetfel<strong>der</strong><br />

eine unmittelbare Wirkung auf Knochenzellen besitzen (siehe Kapitel Piezoelektrischer<br />

Effekt). Auch ist IL-1 ein Signalstoff für entzündliche Prozesse im<br />

Rahmen einer chronischen Polyarthritis, während IL-6 ein Botenstoff ist, <strong>der</strong> vor-<br />

rangig bei bakteriellen Infektionen eine Rolle spielt.<br />

Der in <strong>der</strong> Magnetfeldliteratur beschriebenen Immunstimulation sollte man aber eher mit<br />

Zurückhaltung begegnen. Dafür ist das Wirkspektrum <strong>der</strong> Interleukine viel zu breit.<br />

Zusammenfassung / Wirkung<br />

Interleukine gehören eigentlich zur Immunabwehr, haben allerdings auch ein Wirkspektrum,<br />

das sich auf die Knochenbildung <strong>und</strong> Entzündungen bezieht. Bei einer Stimulierung von IL-1<br />

<strong>und</strong> IL-6 sollte man deshalb nicht von einer generellen Immunstimulierung sprechen.<br />

5. Prostaglandin<br />

Prostatglandine sind hormonähnliche Substanzen, die erst einmal den Tonus <strong>der</strong> glatten<br />

Muskulatur (Blutgefäße, Darm) <strong>und</strong> des kardiovaskulären Systems regulieren. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite sind Prostatglandine sehr eng mit <strong>der</strong> Entzündungsreaktion verknüpft.<br />

Entgegen früherer Einschätzungen, dass sich Prostaglandine unter einem Magnetfeld<br />

erhöhen, zeigt die <strong>Studienlage</strong> eine Reduzierung des Hormons<br />

104, ,<br />

105 106 . Daraus<br />

schlussfolgert sich eine Entzündungshemmung <strong>und</strong> eine Herabsetzung <strong>der</strong><br />

Plättchenaggregation von Thrombozyten („anti-thrombotisch“).<br />

Während die Entzündungshemmung vor allem für die Behandlung von Verletzungen wichtig<br />

ist, verbessert die Thrombozyten-Aggregationshemmung („Anti-Verklumpung“) den Blutdurchfluss<br />

ähnlich Acetylsalicylsäure , also Aspirin®.<br />

Zusammenfassung / Wirkung<br />

Ein Magnetfeld reduziert den Entzündungsstoff Prostaglandin <strong>und</strong> sorgt gleichzeitig für ein<br />

„flüssigeres“ Blut.<br />

6. Nervenwachstum / NGF<br />

Um es vorwegzunehmen: Unfallbedingte Durchtrennungen peripherer Nerven sind<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich operativ mittels einer Nervennaht zu therapieren. Eine begleitende<br />

Magnetfeldbehandlung bei Quetschung, Überdehnung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> operative Nachbehandlung<br />

107, , , , , ,<br />

verbessert allerdings die Erholungszeit zwischen 22 - 200 % 108 109 110 111 112 113 . Der<br />

103 Cosarizza A, Franceschi C, Exp Cell Res 1993 Feb;204(2):385-7<br />

104 Kawzyk-Krupa A, Krol, Electromagnetic Biology and Medicine, Vol. 21, Iss 2<br />

105 Lohmann CH, Schwartz Z, Boyan BD, J Orthop Res 2000 Jul; 18(4):637-46<br />

106 Vasil’eva EM, Gordeeva GF, Vopr Kurortol Fiziioter Lech Fiz Kult 1994 Mar-Apri;(2):18-20<br />

107 Sisken BF, Kurtz W, Brain Res. 1989 Apr 24;485(2):309-16<br />

108 Raji AM, J Hand Surg 1984 Jun;9(2):105-12<br />

109 Longo FM, Sisken BF, J Neuro Res 1999 Jan 15;55(2):230-7<br />

01.05.2008 ScienceMed© 1. Auflage

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