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Gerätefeatures, Wirkmodell und Studienlage der Magnetfeldtherapie ...

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den Kopf“) „strahlt“ zwischen mächtigen 1,5 – 2,5 Tesla 2,3 <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e schwören wie<strong>der</strong>um<br />

auf Feldstärken in <strong>der</strong> Höhe des Erdmagnetfelds (50 µT), mit <strong>der</strong> Begründung, das wir hierfür<br />

biologische Antennen besitzen. Einige Minimalisten sehen schon beson<strong>der</strong>e Wirkungsweisen<br />

in <strong>der</strong> Höhe von Nano (nT) - o<strong>der</strong> sogar Piko (pT) 4 <strong>und</strong> verweisen auf den<br />

Wissenschaftszweig <strong>der</strong> sog. „stochastischen Resonanz“. Dass sich die hier angesprochenen<br />

Feldstärken gleich um den Faktor von 1 Milliarde unterscheiden, scheint niemanden weiter zu<br />

stören.<br />

Auch die Frequenzeinstellungen gehen wirr durcheinan<strong>der</strong>. Es gibt zwar einige Hinweise,<br />

dass nur extrem niedrige Frequenzen („unter 200 Hz“) eine therapeutische Wirksamkeit<br />

besitzen, an<strong>der</strong>erseits weiß die Wissenschaft um „biologische Fenster“, die auch in<br />

hochfrequenteren Bereichen dieselbe o<strong>der</strong> sogar noch eine stärkere Wirkung entfalten. So<br />

protzen Magnetfeldhersteller mit <strong>der</strong> Anzahl ihrer programmierten Einzelfrequenzen, die bei<br />

fortgeschrittenen Geräten so zwischen 5 000 - 10 000 liegen, <strong>und</strong> hoffen damit, rein zufällig<br />

definierte Zellresonanzen anzusprechen. Was insofern problematisch erscheint, als zur<br />

Zellresonanz noch niemals gesicherte Daten zur Verfügung standen 5<br />

Mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> statischen hin zur pulsierenden <strong>Magnetfeldtherapie</strong> hat sich ein<br />

Standard etabliert, <strong>der</strong> sich in elitärem Gehabe von <strong>der</strong> ach so primitiven Herkunft des<br />

statischen Felds distanziert. Weil diese „mo<strong>der</strong>nen“ Geräte aber aus Kostenersparnis-<br />

gründen nur noch den unteren Mikro-Tesla-Bereich bedienen, handelt es sich – genaugenommen<br />

- nur noch um eine reine Frequenzgeneration. Man nutzt also lediglich ein<br />

Schwingungsrepertoire <strong>und</strong> vergisst, dass statische Magnetfeldkräfte (ab ca. 1 mT) ureigene<br />

therapeutische Kräfte entwickeln.<br />

Die vorliegende Fachformation beabsichtigt, mit Vorurteilen <strong>und</strong> Fehlern aufzuräumen. Hierzu<br />

wurden medizinischen Datenbanken (Medline, Embase) zu Rate gezogen <strong>und</strong> relevante<br />

kontrollierte Studien analysiert <strong>und</strong> ausgewertet. Kontrolliert bedeutet dabei im<br />

wissenschaftlichen Sinne „doppelblind, randomisiert <strong>und</strong> ggf. prospektiv“. Hilfreich waren<br />

auch Gr<strong>und</strong>lagenstudien zu elektromagnetischen Fel<strong>der</strong>n, da sie in ihrem Bemühen, für<br />

negative Schlagzeilen zu sorgen, wichtige Hinweise zum <strong>Wirkmodell</strong> geliefert haben.<br />

Mit <strong>der</strong> Zusammenfassung <strong>und</strong> Bewertung molekularer <strong>und</strong> physiologischer Wirkungen kann<br />

die <strong>Magnetfeldtherapie</strong> für sich in Anspruch nehmen, schon bald eine wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>ierte Methode zu sein.<br />

II. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Wie in je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Disziplin, ist es durchaus hilfreich, sich dem Thema über das<br />

Fachvokabular <strong>und</strong> die „Geheimsprache“ anzunähern. Während <strong>Gerätefeatures</strong> wie<br />

Feldstärke, Frequenz o<strong>der</strong> Resonanz noch einigermaßen nachvollziehbar sind, gerät man mit<br />

Begriffen wie „Biologisches Fenster“, „Impulsform“ o<strong>der</strong> „Homogenität“ schon mal ins<br />

Grübeln. Und empfindet Schlagworte wie „Zerofeld“, „stochastische Resonanz“ o<strong>der</strong><br />

„Schumann-Frequenz“ als ein lästiges Übel, das die gedankliche Trägheit stört. Dabei<br />

definiert sich die Wirksamkeit eines Magnetfelds gerade im Detail <strong>und</strong> garantiert, wenn man<br />

sich darauf einlässt, argumentative Überlegenheit.<br />

2 George M.S. NeuroReport 6, 1995, 1853<br />

3 Padberg F. Ärztezeitung 10.09.2001<br />

4 Sandyk R. Int J Neuroscience 1996, Nov; 88(1-2):75-82<br />

5 Dertinger H. Forschungszentrum Karlsruhe, Inst. F. Medizintechnik u. Biophysik, 03/2002<br />

01.05.2008 ScienceMed© 1. Auflage

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