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Inhaltsverzeichnis/Table des matières - Dr. Dieter Winkler Verlag

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Josephinismus in Salzburg? Das Beispiel der kirchlichen<br />

Reformtätigkeit<br />

ALFRED STEFAN WEISS<br />

Einleitung<br />

„Es ist nicht zu läugnen, daß man ältere Salzburgische Kirchenverordnungen<br />

findet, welche mit dem Geiste der reinen christlichen Religion, und<br />

den Begriffen der wahren Gottesverehrung sehr auffallend contrastiren<br />

[…]. Allein seit dem Anbeginne der gegenwärtigen Regierung ist kein<br />

geistlicher Staat, welcher es dem Salzburgischen an zweckmäßigen Kirchenanstalten<br />

bevorthut. Man findet das Ansehen der Tempel, welche in<br />

den benachbarten bayrischen und Berchtesgadner Ortschaften noch immer,<br />

wie es scheint, zum Trotze besserer Ueberzeugung, mit allerley Fratzen<br />

und widersinnigen Zierathen entfaltet sind, wieder hergestellet; den<br />

Gottesdienst vereinfachet, geläutert, den Volksbegriffen mehr angemessen;<br />

mehr Duldung und Menschenfreundlichkeit in den Kirchenreden; weniger<br />

zerstreuende Andächteleyen; keine der ächten Gottesverehrung widerstrebende<br />

theatralische Vorstellungen; durchgehends in den gottesdienstlichen<br />

Handlungen mehr zweckmäßige, und auf Herzensbesserung unmittelbar<br />

abzweckende Gebräuche.“ 1<br />

Der 1751 in Donauwörth geborene Weltpriester Lorenz Hübner 2 , der lediglich<br />

15 Jahre in der Stadt Salzburg verbrachte und dennoch zur „Schlüsselfigur der<br />

Salzburger Aufklärung“ avancierte, berichtete Anfang der 1790er Jahre in seiner<br />

berühmt gewordenen topographischen Beschreibung der Residenzstadt an der<br />

Salzach über die (angeblichen) Verbesserungen in der Ausübung der katholischen<br />

Glaubenslehre. Die innerhalb von zwei Jahrzehnten erzielten Fortschritte<br />

schrieb der Publizist und Journalist Hübner dem seit April 1772 regierenden<br />

Lan<strong>des</strong>herrn, Hieronymus Graf Colloredo (1732–1812), und dem Einsatz seiner<br />

Mitarbeiter im Konsistorium und im Hofrat zu. Wie kam es nun zu dieser Entwicklung,<br />

die einen deutlichen Bruch zur Glaubensauffassung und -ausübung<br />

1 L(orenz) HÜBNER, Beschreibung der hochfürstlich=erzbischöflichen Haupt= und Residenzstadt<br />

Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte Bd. 2. Salzburg 1793,<br />

Nachdruck Salzburg 1982, 380; ähnlich (Johann Christoph SCHULZ), Reise eines Liefländers<br />

von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau, <strong>Dr</strong>esden, Karlsbad, Bayreuth,<br />

Nürnberg, Regensburg, München, Salzburg, Linz, Wien und Klagenfurt, nach Botzen in Tyrol<br />

Heft 6. Berlin 1796, 98f.<br />

2 Zuletzt zur Person Hübners mit weiterführender Literatur Alfred Stefan WEISS, Hübner, Lorenz.<br />

In: Gerhard AMMERER/Rudolph ANGERMÜLLER (Red.), Salzburger Mozartlexikon. Bad<br />

Honnef, 190f.

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