Inhaltsverzeichnis/Table des matières - Dr. Dieter Winkler Verlag
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„…eine Akademie in Absicht der Erweiterung der medizinisch<br />
– chirurgischen Wissenschaft…“ 1 –<br />
Hintergründe für die Entstehung der medizinischchirurgischen<br />
Akademie „Josephinum“<br />
SONIA HORN<br />
Im Jahr 1785 wurde die „medizinische-chirurgische Akademie“ von Joseph II.<br />
gegründet, wenig später erhielt sie den Namen „Josephs-Akademie“ und schließlich<br />
bürgerte sich die Bezeichnung „Josephinum“ ein. Diese Institution wurde<br />
mehrfach geschlossen und jeweils mehr oder weniger verändert wieder eröffnet.<br />
Nachdem das Gebäude bis 1918 von der militärärztlichen Applikationsschule<br />
genützt wurde, übernahm es die Universität Wien. Ab 1920 beherbergte es lange<br />
Zeit das Institut für Geschichte der Medizin und das Institut für Pharmakognosie<br />
der Universität Wien. Nunmehr befindet sich „das Josephinum“ im Besitz der<br />
medizinischen Universität Wien, die 2002 als Nachfolgerin der medizinischen<br />
Fakultät der Universität Wien gegründet wurde.<br />
Dieses Gebäude kann auch als „Symbol“ gesehen werden, das der realen<br />
Umsetzung einer bestimmten Idee diente. In diesem Sinn ist „das Josephinum“<br />
fast als Akronym zu verstehen, das die speziellen Vorstellungen davon versinnbildlicht,<br />
wie ein Gesundheitswesen zur Zeit Josephs II. aus- und aufgebaut werden<br />
sollte. Immerhin wurden hier jene Personen ausgebildet, die dieses Gesundheitswesen<br />
tragen sollten. Das „Josephinum“ kann jedoch nicht auf eine Institution<br />
reduziert werden, in der lediglich das Ziel verfolgt wurde, medizinische<br />
Fachkräfte für das Militär auszubilden. Vielmehr sollte es als Teil <strong>des</strong>sen verstanden<br />
werden, was häufig als „Josephinismus“ bezeichnet wird – eine bestimmte<br />
Vorstellung davon, wie die Gesellschaft gestaltet sein sollte und die Umsetzung<br />
dieser Denkweisen.<br />
Um die „Funktion“ <strong>des</strong> Josephinums und die dahinter stehenden Überlegungen<br />
zu verstehen, sind vielschichtige Zusammenhänge und Hintergründe zu<br />
berücksichtigen. Im Folgenden soll versucht werden, diese Rahmenbedingungen<br />
zu skizzieren.<br />
1 Joseph KROPACEK, Österreichs Staatsverfassung vereinbart mit den zusammengezogenen bestehenden<br />
Gesetzen zum Gebrauche der Staatsbeamten, Advokaten, Ökonomen, Obrigkeiten,<br />
Magistrate, Geistlichen, Bürger und Bauern, zum Unterrichte für angehende Geschäftsmänner<br />
3. Wien 1792, 657.