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DER GASTFREUND / DIE ARGONAUTEN - Badisches Staatstheater ...

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Fremdheit beleuchteten. Das Computerspiel<br />

Frontiers, entwickelt von der österreichischen<br />

Künstlergruppe gold extra<br />

in Kooperation mit der HfG in Karlsruhe,<br />

setzt die Dramaturgie und die Grafik eines<br />

„Online First Person Game“ – oft auch als<br />

„Ego Shooter“ bezeichnet – dazu ein, um<br />

für die Situation von afrikanischen Flüchtlingen<br />

zu sensibilisieren, die versuchen,<br />

die Festung Europa zu „erobern“. Der<br />

Spieler kann sich zwischen den Spielfiguren<br />

„Flüchtling“ oder „Grenzschützer“<br />

entscheiden, doch anders als bei den kommerziellen<br />

„First Person Games“ bekommt<br />

hier ein Grenzschützer keine Punkte,<br />

wenn er einen Flüchtling verhaftet oder<br />

sogar erschießt, sondern verliert sie.<br />

Frontiers ist eine Mogelpackung, aber<br />

eine sehr effektive: Es versetzt den<br />

Spieler in die Situation der Flüchtlinge,<br />

die einen Unterschlupf oder ein Loch im<br />

Zaun der Festung Europa suchen – oder<br />

konfrontiert sie mit dem ethischen Problem<br />

der Grenzschützer. Die Gruppe gold<br />

extra sprach in der Recherche zu Frontiers<br />

mit Flüchtlingen, Hilfsorganisationen<br />

und Sprechern von Grenzsoldaten und<br />

14<br />

besuchte Grenzstationen in Marokko. In<br />

einem „Raum der Erinnerung“, in dem die<br />

Interviews und Recherchen aufbereitet<br />

sind, kommt jeder Spieler am Ende des<br />

Spiels in der Realität an.<br />

Das Problem des Grenzübertritts kennen<br />

„CouchSurfer“ nicht, sie reisen ja zumeist<br />

aus touristischen Gründen und nutzen<br />

ein seit 2003 bestehendes Netzwerk, das<br />

Gastfreundschaft als Tauschgeschäft etabliert<br />

hat – jeder registrierte CouchSurfer<br />

kann sich auf Reisen mit anderen Mitgliedern<br />

der Community in Verbindung setzen<br />

und unkompliziert und ohne Bezahlung<br />

auf deren Sofa übernachten. Die Erwiderung<br />

der „Leistung“ ist nicht erforderlich<br />

sondern freiwillig – CouchSurfing ist ein<br />

Beispiel jenes Trends, der Leben ohne<br />

Geld, die Rückkehr zum Tauschprinzip und<br />

die globale Vernetzung zugunsten des<br />

Einzelnen im Blick hat. CouchSurfing ist<br />

eine neue Form der Gastfreundschaft in<br />

unserem „globalen Dorf“.<br />

Der Verein Freunde für Fremde e. V.<br />

trägt sowohl die Fremdheit als auch die<br />

Freundschaft im Namen. Gertrud Stihler,<br />

ehemalige Pfarrerin und Teil des Gast-

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