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DER GASTFREUND / DIE ARGONAUTEN - Badisches Staatstheater ...

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vergewaltigten sie die Frauen. Ich floh mit<br />

Pelias. Der helle Schein des brennenden<br />

Dorfes war noch lange im Nachthimmel<br />

zu sehen. Wir schlugen uns durch. Wir<br />

trafen die alte Schamanin Hekate, die uns<br />

Voodoo beibrachte. Sie sagte, wir sollen<br />

uns bis zur Hauptstadt Freetown durchkämpfen.<br />

Wir liefen nachts im Schutz<br />

der Dunkelheit und schliefen tagsüber.<br />

Einer stand immer Wache. Eines Nachts<br />

passierte es dann. Am Straßenrand entführten<br />

uns die Rebellen und brachten uns<br />

in ihr Versteck im Busch. Sie stellten alle<br />

entführten Kinder in einer Reihe auf. Ein<br />

Mann erklärte uns, dass das Gehorchen<br />

nun unsere einzige Aufgabe sei. Wer nicht<br />

gehorche, werde auf der Stelle exekutiert.<br />

Wir sollten Dörfer überfallen und<br />

die Menschen verstümmeln, um in Besitz<br />

der Diamanten zu kommen. Wer sein Soll<br />

nicht erfülle, werde sofort exekutiert.<br />

Dann fragten sie den ersten Jungen, ob er<br />

mitmachen werde. Er sagte „Nein!“ Der<br />

Mann legte die Waffe an seine Schläfe<br />

und schoss. Alle anderen Jungen antworteten<br />

dann mit „Ja“. Pelias und ich kamen<br />

in die Einheit von Aietes. Wir mussten ihm<br />

Gehorsam schwören. Er war der Grausamste<br />

von allen. Er war erst neun Jahre<br />

alt. Bei unseren Überfällen musste ich die<br />

Beute sicherstellen und transportieren. Ich<br />

bekam die Machete nur zur Verteidigung.<br />

Pelias musste töten. Wir sprachen nicht<br />

viel. Wir erledigten unsere Aufgaben und<br />

hofften zu überleben. Eines Nachts waren<br />

wir plötzlich umzingelt von den Männern.<br />

Sie töteten Aietes. Er bekam seine gerechte<br />

Strafe. Pelias und ich rannten fort<br />

mit der Beute, die ich hatte. Wir schafften<br />

es bis zum Hafen. Pelias wurde auf der<br />

Flucht erlöst von seiner Schuld. Doch das<br />

Blut an meinen Händen lässt sich nicht<br />

abwaschen. Auch nicht mit dem sauberen<br />

deutschen Wasser. Ich warte auf Erlösung.<br />

NEUES lEBEN<br />

Medea ist weiß. Sie wohnt auch in diesem<br />

Kinderheim. Sie hat niemanden und hat<br />

mich gefunden. Jetzt haben wir einander.<br />

Sie verbringt mit mir Zeit und schenkt mir<br />

ihren Körper. Medea sagt, es ist besser,<br />

dass ich ihre Eltern nicht kenne. Sie hätten<br />

mich verjagt wegen meiner schwarzen<br />

Haut und wegen meiner wilden Art. Medea<br />

ist fröhlich und bringt mir das Lachen. Sie<br />

lebt den Tag und will gar nichts wissen über<br />

meine Vergangenheit. Ihr Bauch wird jeden<br />

Tag runder und die Gastfreunde in unserem<br />

Heim schauen besorgt. Ich freue mich. Das<br />

Mädchen soll heißen wie meine Mutter.<br />

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