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DER GASTFREUND / DIE ARGONAUTEN - Badisches Staatstheater ...

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freund-Ensembles, hat den Verein 1999<br />

mitgegründet. In einem ersten Kennenlerngespräch<br />

im Frühherbst erzählte sie,<br />

dass der Grund für diese Initiative die<br />

Erkenntnis war, dass es für bestimmte<br />

Gruppen von Einwanderern, also Asylsuchenden,<br />

Illegalisierten oder Frauen in<br />

bikulturellen Ehen keine staatlichen Betreuungsangebote<br />

gibt. Integrations- und<br />

Sprachkurse werden nur den Einwanderern<br />

angeboten, die bereits eine Aufenthaltsgenehmigung<br />

haben – während die,<br />

die zum Teil jahrelang auf die Bewilligung<br />

oder Ablehnung ihres Asylantrags warten,<br />

nicht gefördert werden. Sie sollen sich<br />

nicht „heimisch“ fühlen, ankommen oder<br />

sich integrieren – sie haben kein Gastrecht,<br />

sondern werden höchstens geduldet.<br />

Der Verein schließt diese Lücke und<br />

bietet rechtliche Beratung, Sprachkurse<br />

und unkomplizierte Hilfestellung an, auch<br />

wenn er den eigentlichen Missstand nicht<br />

beseitigen kann. Wie die Vereine unter<br />

dem Dach des Karlsruher Menschenrechtszentrums<br />

– Medinetz e. V., Freundeskreis<br />

Asyl oder der Verein zur Unterstützung<br />

traumatisierter Migrantinnen – versucht<br />

Freunde für Fremde einen Mangel<br />

an Gastfreundschaft durch praktische<br />

Hilfe abzumildern.<br />

Durch die offenen Türen des TRAUTEN<br />

HEIMS und die viele verschiedene Zielgruppen<br />

ansprechenden Veranstaltungen<br />

kamen in der Woche im April Begegnungen<br />

zustande, die sich im Theater (und wohl<br />

auch in der Stadt) selten ereignen. In unserem<br />

Haus trafen sich die Russlanddeutsche<br />

Frieda Franzewna, von uns „Oma Frieda“<br />

getauft, Jamil aus Pakistan, der hier politisches<br />

Asyl sucht und Profi-Cricket-Spieler<br />

ist, Lukas, László, Rojda, Hannah oder Lucy,<br />

die in Karlsruhe geboren und aufgewachsen<br />

sind, die Teilnehmerinnen des vom<br />

Verein SOZPÄDAL veranstalteten Frauenfrühstücks<br />

für wohnungslose Frauen, viele<br />

Eltern und ihre Kinder, die Punks, an deren<br />

Stammplatz wir uns angesiedelt hatten<br />

und die uns freundlich als neue Nachbarn<br />

aufnahmen und viele mehr.<br />

Im TRAUTEN HEIM wurde natürlich auch<br />

Theater gespielt. Die tägliche Gastfreund-<br />

Soap war ein Spontantheater-Format – nur<br />

mit ein paar Absprachen über die Geschichte<br />

der jeweiligen Folge und zusammengehalten<br />

von Regisseurin Mareike Mikat als<br />

Erzählerin. Hier konnten sich die Mitspieler<br />

austoben, mit ihren eigenen Worten agieren<br />

und einander und den Stoff kennenlernen.<br />

Das TRAUTE HEIM war ein Ort der Gastfreundschaft<br />

und des Nachdenkens über sie.<br />

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