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EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR

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<strong>EU</strong>-Politik, Recht �<br />

Parlament hat bei Finanzen<br />

mitzureden<br />

Finanzielle Vorausschau 2007-2013 aus<br />

Sicht der Berichterstatterin Jutta Haug<br />

Momentan spricht alle Welt von den gescheiterten<br />

Verhandlungen zwischen den<br />

europäischen Staats- und Regierungschefs<br />

über die künftige Haushaltsplanung<br />

der <strong>EU</strong>. Dabei wird allzu häufig vergessen,<br />

dass es auf europäischer Ebene zwei<br />

gleichberechtigte Institutionen gibt, die<br />

erst gemeinsam die Haushaltsbehörde<br />

bilden: das Europäische Parlament und<br />

der Minisrerrat. Dies gilt nicht nur für den<br />

jährlichen <strong>EU</strong>-Haushalt, sondern gleichfalls<br />

für die Finanzielle Vorausschau.<br />

Prioritätensetzung ist Frage von<br />

politischen Erwägungen<br />

Die Finanzielle Vorausschau oder auch<br />

der mittelfristige Finanzrahmen gibt die<br />

maximalen Ausgabenbeträge (Obergrenzen)<br />

für jede große Ausgabenkategorie<br />

(Rubriken) für einen bestimmten Zeitraum<br />

vor. Die Betragshöhen in den einzelnen<br />

Ausgabenkategorien spiegeln die zentralen<br />

Prioritäten der <strong>EU</strong> wieder und sind<br />

Folge politischer Erwägungen. Die Finanzielle<br />

Vorausschau ist Teil einer Interinstitutionellen<br />

Vereinbarung zwischen Europäischem<br />

Parlament, Rat und Kommission<br />

und dient letztendlich einer besseren Abwicklung<br />

des jährlichen Haushaltsverfahrens<br />

sowie der Einhaltung der Haushaltsdisziplin.<br />

Diskussionen seit September 2004,<br />

elf Arbeitssitzungen im EP-Ausschuss<br />

Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer<br />

neuen Finanziellen Vorausschau war der<br />

Kommissionsvorschlag vom Juli 2004 über<br />

die finanzielle Ausstattung der Europäischen<br />

Union für die Jahre 2007-2013.<br />

In diesem Vorschlag stellt die <strong>EU</strong>- Kommission<br />

eine neue Kategorisierung der<br />

Politikbereiche vor, die vom Parlament<br />

aufgrund des transparenten Ansatzes begrüßt<br />

worden ist. Bereits im September<br />

2004 begann das Europäische Parlament<br />

mit seiner Arbeit: ein nichtständiger Ausschuss<br />

wurde mit der Erarbeitung einer<br />

Verhandlungsposition betraut. 50 Vollmitglieder<br />

und 50 stellvertretende Mitglieder<br />

waren aufgefordert, bis April 2005 in elf<br />

Arbeitssitzungen einen gemeinsamen Parlamentsstandpunkt<br />

zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppen<br />

der einzelnen Fraktionen,<br />

sieben insgesamt, haben ebenfalls in vielen<br />

Sitzungen Pro und Contra - aber auch<br />

nationale - Interessen abgewogen und in<br />

Kompromissvorschlägen zusammengefasst.<br />

Zusätzlich haben die einzelnen<br />

Fachausschüsse Stellungnahmen abgegeben.<br />

Die Abstimmungsliste im nichtständigen<br />

Ausschuss umfasste letztendlich 660<br />

Änderungsanträge (einzelner Abgeordneter<br />

und einzelner Fraktionen) und 44<br />

Kompromissänderungsanträge (von verschiedenen<br />

Fraktionen gemeinsam erarbeit),<br />

die am 10. Mai 2005 abgestimmt<br />

wurden. Am 8. Juni hat das Europäische<br />

Parlament im Plenum seine Parlamentsposition<br />

festgelegt.<br />

Zankapfel Finanzierung von Umwelt-<br />

und Naturschutz<br />

Seit Jahren hat die Europäische Union im<br />

Umweltbereich viele Kompetenzen von<br />

den Mitgliedstaaten übertragen bekommen;<br />

einerseits für die Entwicklung einheitlicher<br />

europäischer Standards, andererseits<br />

um dem Naturschutz und den<br />

nachhaltigen Umgang mit natürlichen<br />

Ressourcen zu fördern. Der Fachausschuss<br />

für Umweltfragen, Volksgesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit hat daher den<br />

Ansatz der Kommission grundsätzlich begrüßt,<br />

den Umweltbereich gemeinsam mit<br />

der Landwirtschaft und der Fischerei unter<br />

der Rubrik "Nachhaltige Bewirtschaftung<br />

und Schutz der natürlichen Ressourcen"<br />

zusammenzufassen.<br />

Gesondertes Instrument für<br />

ökologische Maßnahmen: LIFE+<br />

Des Weiteren schlägt die Kommission die<br />

Integration von Umweltmaßnahmen in andere<br />

Politikbereiche vor und beschränkt<br />

sich auf ein gesondertes Instrument für<br />

Maßnahmen rein ökologischer Natur<br />

(LIFE+). Das LIFE+-Programm soll derzeitige<br />

Maßnahmen ersetzen und zur<br />

Entwicklung, Durchführung, Monitoring<br />

und Bewertung der <strong>EU</strong>-Umweltpolitik und<br />

-rechtsvorschriften beitragen. LIFE+ würde<br />

auch Natura-2000-Aktivitäten unterstützen,<br />

die nicht aus anderen Quellen wie<br />

Strukturfonds und dem Fonds für ländliche<br />

Entwicklung unterstützt werden können.<br />

Auf dieser Grundlage begann die Arbeit<br />

im Fachausschuss. Im Umweltbereich<br />

wurde vor allem über die ausreichende<br />

und sichere Finanzierung von Natura<br />

2000 debattiert. Es gab Vorstellungen<br />

von einem eigenen Finanzierungsinstrument<br />

über die Aufstockung der LIFE+ Mittel<br />

und die Einbeziehung in andere Fonds<br />

bis zur Festlegung von konkreten Summen<br />

in den bereits erwähnten Fonds.<br />

Muss Umweltschutz mit anderen<br />

Zielen konkurrieren?<br />

Hintergrund der Debatte war die Angst,<br />

dass Umweltschutz mit anderen Zielen<br />

konkurrieren muss. Zum Beispiel sind etwa<br />

10 Prozent des Bundesgebietes ausgewiesene<br />

Natura-2000-Flächen, die<br />

nicht uneingeschränkt genutzt werden<br />

dürfen. Wenn das Aufrechterhalten des<br />

Schutzgebietsystems aus den Regionalfonds<br />

oder dem Fonds für ländliche Entwicklung<br />

bestritten werden muss, dann<br />

wetteifern Umweltschutzmaßnahmen mit<br />

der Schaffung von Arbeitsplätzen, Infrastruktur-<br />

und Weiterbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen.<br />

Wer der Verlierer<br />

sein würde, konnte schnell beantwortet<br />

werden. Der federführende Ausschuss<br />

wurde daher gebeten, das Gewicht auf ein<br />

eigenes Finanzierungsinstrument zu legen<br />

oder die Mittel für LIFE+ aufzustocken.<br />

Als Mindestforderung galt die Zweckbindung<br />

von Mitteln in den Fonds.<br />

Plenum für Einbindung von Natura<br />

2000 in Strukturfonds<br />

Das Parlaments-Plenum<br />

- "hat den Ansatz der Kommission begrüßt,<br />

Natura 2000 in den Fonds für<br />

ländliche Entwicklung und die Strukturfonds<br />

einzubinden, die neben einem erheblich<br />

gestärkten Life+-Programm die<br />

wichtigsten Finanzierungsquellen sein<br />

sollten;<br />

- besteht in diesem Kontext auf einem<br />

rechtsverbindlichen Mechanismus, der<br />

eine angemessene Umsetzung und <strong>EU</strong>-<br />

Finanzierung für Natura 2000 auf der<br />

Ebene des geschätzten Beitrags der <strong>EU</strong><br />

zum vorgesehenen Gesamtbetrag sicherstellt,<br />

der sich auf etwa 6,1 Mrd. Euro<br />

jährlich für die <strong>EU</strong>-25 beläuft;<br />

- besteht darauf, dass deshalb ein Betrag<br />

von 21 Mrd. Euro für Natura 2000 in<br />

der Finanziellen Vorausschau innerhalb<br />

der entsprechenden Bereiche zweckbestimmt<br />

wird;<br />

- fordert, dass die Einordnung der Finanzierung<br />

von Maßnahmen zur Umsetzung<br />

von Natura 2000 in Rubrik 2 der Finanziellen<br />

Vorausschau erfolgt;<br />

- fordert die Finanzierung von Natura-<br />

2000-Aktivitäten und -Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

die nicht durch andere Instrumente<br />

finanziert werden können, im<br />

Rahmen des Programms Life+;<br />

- fordert die Kommission in diesem Zusammenhang<br />

auf, die mögliche Einbe-<br />

� Textende � siehe Kontakt � aktiv werden <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>-Rundschreiben 07.05 11

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