EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR

Chemikalien, Emissionen �
Nanotech-Aktionsplan
2005-2009 angenommen
EU-Kommission will strategische
Führungsrolle für Europa
Am 7. Juni hat die EU-Kommission einen
Aktionsplan für Nanotechnologien für den
Zeitraum 2005 bis 2009 verabschiedet.
Darin werden Maßnahmen definiert für die
"sofortige Umsetzung einer sicheren, integrierten
und verantwortlichen Strategie"
für Nanowissenschaften und Nanotechnologien
(N&N). Vorausgegangen waren eine
Mitteilung vom Mai 2004 und eine
Konsultationsphase im Herbst letzten Jahres
(EUR 10.04, S. 20).
EU-Forschungskommissar Janez Potocnik
hält Nanotechnologie für einen Schlüsselbereich,
in dem Europa (noch) führend
ist. Das Potenzial der Nanotechnologien
für die europäische Industrie und die Gesellschaft
sei enorm. "Gesundheits-, Sicherheits-
und Umweltrisiken, die mit
N&N-Produkten und Anwendungen verbunden
sein können, müssen im Vorhinein
und während des gesamten Lebenszyklus
angegangen werden", heißt es in der Mitteilung
der Kommission.
Vorhaben der EU-Kommission:
- Erhöhung der Finanzmittel für Nanotechnologien
im siebten EU- Forschungsrahmenprogramm,
einschließlich einer
besonderen Unterstützung für die Untersuchung
der Folgen für die menschliche
Gesundheit und die Umwelt sowie
der Förderung von Technologieplattformen
in einigen nanotechnologischen
Schlüsselbereichen (z.B. Nanomedizin,
Nanoelektronik und nachhaltige Chemie);
- Aufbau einer Forschungsinfrastruktur
von Weltniveau und von Spitzenleistungszentren
mit Hilfe von Investitionen,
dem Austausch bester Praktiken und
dem Zugang zu bestehenden Einrichtungen;
- Gewährleistung vorteilhafter Bedingungen
für die europäische Industrie bei der
Umwandlung von Forschungsergebnissen
in nützliche Produkte und Dienstleistungen
(Workshops zum Thema Vermarktung,
verstärkte Beteiligung der Industrie
an der Forschung, Arbeit an gemeinsamen
Normen). Weitere nützliche
Instrumente seien eine Datenbank und
ein Patentüberwachungssystem;
- Gewährleistung der Beachtung ethischer
Grundsätze und der Berücksichtigung
von Anliegen und Erwartungen der Bürger
durch Studien, Informationsmaterial,
Dialog und die Einrichtung einer Koordinierungsstelle
auf EU-Ebene;
- Möglichst frühzeitige Behandlung der
Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken,
Einbeziehung der Risikobewertung
in die Forschungsarbeiten und
Entwicklung von Leitlinien für die Risikobewertung.
Die bestehenden EU-
Rechtsvorschriften sollen überprüft werden,
um sicherzustellen, dass den besonderen
Merkmalen der Nanotechnologie
Rechnung getragen wird. Die Kommission
unterstützt ferner die Einrichtung
eines kostenlosen und offenen Archivs
für wissenschaftliche und technische
Veröffentlichungen im Bereich der
Nanotechnologien;
- Förderung der interdisziplinären Aus-
und Weiterbildung von Forschern und
Ingenieuren, wobei der Schwerpunkt auf
den praktischen Anwendungen der Nanotechnologie
und den generellen Folgen
für die Gesellschaft liegt. Hier ist ein
Workshop vorgesehen, ferner die Entwicklung
von Ausbildungsveranstaltungen
und Lehrplänen. Mit einem europäischen
Nanotechnologiepreis könnten
beste Praktiken anerkannt werden;
- Ausbau des internationalen Dialogs zu
übergreifenden Fragen (Nomenklatur,
Toxikologie etc.).
Zum Aktionsplan müssen sich nun Ministerrat
und Parlament äußern. Darüber
hinaus sollen die derzeit geltenden Regelungen
(bis 31.12.06) unter dem 6. Forschungsrahmenprogramm
überprüft und
bei Bedarf angepasst werden. (jg) �
• Weitere Informationen
Quellen: www.europa.eu.int/rapid (Reference:
IP/05/717);
www.euractiv.com/Article?tcmuri=
tcm:31-140918-16&type=News
Der Aktionsplan (deutsch):
ftp://ftp.cordis.lu/pub/nanotechnology/
docs/nano_action_plan2005_de.pdf
Regelung unter dem 6. Forschungsrahmenprogramm:
www.europa.eu.int/scadplus/leg/de/
lvb/i23015.htm
Hintergrund: Nanotechnologie
"Nano" kommt aus dem altgriechischen
und bedeutet "Zwerg". Gemeint ist mit der
Vorsilbe "Nano" ein extrem kleiner Messwert,
nämlich der millionste Teil einer
Maßeinheit, z. B. eines Meters (10 -9 m).
Gegenstand der Nanotechnologie ist die
Herstellung, Untersuchung und Anwendung
von Strukturen und molekularen Materialien
mit Dimensionen im Bereich weniger
millionstel Millimeter bis zu atomaren
Abmessungen.
Wissenschaftler erhoffen sich aus der
Technologie die Optimierung von Produkteigenschaften
im Bereich der Energietechnik
und der Informationstechnik
oder Fortschritte in der Krebsforschung.
Versprochen werden auch Anwendungen
im Umweltschutz und in der Entwicklungshilfe.
Umweltschützer und kritische Wissenschaftlerorganisationen
wie die ETC
Group warnen, dass mögliche umwelt- und
gesundheitsgefährdende Konsequenzen
des Nano-Booms bis jetzt noch nie systematisch
untersucht wurden, und fordern
Langzeitstudien und Nano- Moratorien.
Forschungsbereiche:
- Nanoelektronik (z. B. Entwicklung von
Miniaturgeräten; Fortentwicklung von
Mikroelektronik)
- Nanobiotechnologie (Kombination von
Nanotechnologie mit Biologie, um biologische
Lebenssysteme zu manipulieren)
- Nanomaterialien (Veränderung der Morphologie
von Substanzen und Partikeln)
Zum Weiterlesen:
www.europa.eu.int/comm/research/
leaflets/nanotechnology/index_de.html ;
EUR 04.04, S. 31; EUR 10.04, S. 20;
www.etcgroup.org (Search: "nano")
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