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EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR

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Naturschutz, Biodiversität �<br />

Menschliches Leid durch<br />

Ökosystemzerstörung<br />

Biodiversitäts-Studie warnt vor<br />

klimabedingtem Massen-Artensterben<br />

Am 19. Mai, dem Tag der Biologischen<br />

Vielfalt, hat die internationale Umweltorganisation<br />

Millennium Ecosystem Assessment<br />

(MEA) ihren neuen Bericht "Ecosystems<br />

and Human Wellbeing - Biodiversity<br />

Synthesis" zur weltweiten Artenvielfalt<br />

präsentiert. Das Papier prognostiziert ein<br />

klimabedingtes Massensterben bei europäischen<br />

Pflanzen- und Tierarten und<br />

stellt einen Bezug zwischen menschlichem<br />

Wohlbefinden und Ökosystemen her.<br />

Klimawandel bedroht europäische<br />

Pflanzen- und Tierarten<br />

Die Bilanz des "Biodiversitäts-Synthese-<br />

Berichts" fällt insgesamt pessimistisch<br />

aus: Die Veränderungen der Biodiversität<br />

als Ergebnis menschlicher Einflüsse waren<br />

in den letzten 50 Jahren gravierender als<br />

in jeder anderen Zeitspanne der Geschichte.<br />

Laut Studie ist ein Rückgang des weltweiten<br />

Fischbestandes seit Beginn des industriellen<br />

Fischfangs festzustellen. Ein<br />

Drittel aller Amphibien sowie ein Fünftel<br />

der Säugetiere sind durch die Folgen<br />

menschlichen Handelns bedroht. Im Jahr<br />

2080 wird wahrscheinlich die Hälfte aller<br />

Pflanzenarten Europas als bedroht eingestuft<br />

werden müssen.<br />

Für insgesamt rund 1350 Pflanzen simulierten<br />

die Umweltforscher anhand bekannter<br />

Temperaturoptima und Toleranzbereiche<br />

die Entwicklung für die kommenden<br />

80 Jahre. Dabei wurden unterschiedliche<br />

Szenarien der Klimaentwicklung berücksichtigt.<br />

Die Studie prognostiziert:<br />

Wärmer wird es in jedem Fall, die Modelle<br />

zeigen jedoch für verschiedene Regionen<br />

Europas unterschiedliche Verschiebungen<br />

des Klimas. Besonders betroffen von Klimaveränderungen<br />

sind die borealen Zonen<br />

(Waldgebiete in Nordeuropa) sowie<br />

die Mittelmeerregion. Laut Studie ist in<br />

Europa vor allem die Pflanzenwelt der europäischen<br />

Gebirge betroffen. Weniger<br />

hart trifft es Nordeuropa: In der borealen<br />

Zone wird sich die Anzahl der Arten wahrscheinlich<br />

nur geringfügig ändern. Zwar<br />

werden viele kälteliebende Arten aussterben,<br />

vermutlich wandern aber mit der Erwärmung<br />

auch viele neue Arten aus Mitteleuropa<br />

in die boreale Zone ein.<br />

Negative soziale und wirtschaftliche<br />

Auswirkungen<br />

Der Bericht weist darauf hin, dass Menschen<br />

ein Bestandteil der Ökosysteme<br />

sind. Durch die direkte Verbindung würden<br />

durch den Menschen herbeigeführte<br />

Änderungen der Ökosysteme zu "Beeinträchtigungen<br />

des menschlichen Wohlbefindens"<br />

führen.<br />

Die Leistungen der Ökosysteme werden in<br />

der Studie mit einem Wert von 30 Trillionen<br />

Dollar veranschlagt. Der Nutzen der<br />

Biodiversität sei aber in der Berechnung<br />

von Entscheidungsfindungen und <strong>beim</strong><br />

Ressourcen-Management nicht ausreichend<br />

berücksichtigt. Zudem würden Subventionen<br />

der Landwirtschaft oder der<br />

Rohstoffindustrie die Kosten und den Nutzen<br />

der Ökosystemleistungen verzerren.<br />

Die Zerstörung der Ökosysteme führe zu<br />

wirtschaftlichem und zu menschlichem<br />

Leid, so die Studie weiter. Davon seien<br />

reichere Gruppen weniger betroffen als<br />

ärmere, da die erstgenannten Produktion<br />

und Landwirtschaft auslagern könnten.<br />

Die Armen seien hingegen in Bezug auf<br />

Nahrung, natürliche Medizin und verschiedene<br />

andere wichtige Materialien auf<br />

die Ökosysteme vor Ort angewiesen.<br />

UNEP, das Umweltprogramm der Vereinten<br />

Nationen, entwickelt zur Zeit "Environment<br />

Watch", ein System zum verbesserten<br />

Monitoring der weltweiten Umwelt,<br />

das auch Wissenschaft und Politik enger<br />

verzahnen soll. Angesichts der gravierenden<br />

Probleme und der beängstigenden<br />

Prognosen für den Biodiversitätverlust<br />

und der damit verbundenen Risiken für<br />

das menschliche Wohlbefinden dürfe<br />

nichts unversucht gelassen werden, forderte<br />

UNEP. (bv) �<br />

• Weitere Informationen<br />

Umweltprogramm der Vereinten Nationen<br />

(UNEP), Eric Falt, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Tel. 00254 20 / 623292<br />

eMail: eric.falt@unep.org<br />

www.unep.org<br />

Quellen: www.dradio.de/dlf/sendungen/<br />

forschak/379757 (24.05.2005)<br />

www.unep.org/Documents.Multilingual/<br />

Default.asp?DocumentID=433&<br />

ArticleID=4801&l=en<br />

www.birdlife.org/news/news/2005/05/<br />

ma_biodiversity_synthesis.html<br />

<strong>EU</strong>-Pläne zur Förderung<br />

ländlicher Entwicklung<br />

Verbände: Vorrang für nachhaltiges<br />

Wirtschaften und Biodiversitätsschutz<br />

Nach 2006 soll die Finanzierung der so<br />

genannte 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

weiterentwickelt werden. Die geplante<br />

<strong>EU</strong>-Verordnung zur Förderung der<br />

ländlichen Entwicklung (ELER-VO 1 ) sieht<br />

vor, die komplizierte Finanzierung der<br />

zweiten Säule aus unterschiedlichen Töpfen<br />

durch einen einheitlichen europäischen<br />

Fonds - den ELER-Fonds - zu ersetzen.<br />

Die ELER-VO ist zwar noch nicht erlassen,<br />

die Grundausrichtung steht aber bereits<br />

fest. Es wird drei Ebenen geben: Strategische<br />

Leitlinien der <strong>EU</strong>, nationale Strategiepläne<br />

und Pläne zur Ländlichen Entwicklung<br />

der Regionen - in Deutschland<br />

sind das die Bundesländer. In den Mitgliedstaaten<br />

wird nun an den Strategieplänen<br />

gearbeitet.<br />

Die Umweltverbände BUND, DVL 2, NABU,<br />

Euronatur und WWF haben gemeinsam einen<br />

Katalog mit Anforderungen an den<br />

nationalen Strategieplan in Deutschland<br />

erarbeitet. Die Umweltverbände fordern<br />

darin die Bundesregierung auf, integrierten<br />

nachhaltigen Konzepten den Vorzug<br />

zu geben, die gesellschaftlichen Interessenvertreter<br />

rechtzeitig zu beteiligen und<br />

sicherzustellen, dass auch die Landesbehörden<br />

die Umweltverbände in die Planung<br />

einbeziehen. (bv) �<br />

• Weitere Informationen<br />

BUND, Agrarexpertin Reinhild Benning,<br />

Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin<br />

Tel. 030 / 27586-481<br />

eMail: reinhild.benning@bund.net<br />

Download des Anforderungskatalogs:<br />

www.bund.net/lab/reddot2/pdf/<br />

strategieplan.pdf<br />

Quelle: BUNDletter 3/2005<br />

1 „Verordnung über die Förderung der Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes durch den Europäischen<br />

Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes“.<br />

2 Deutscher Verband für Landschaftspflege (Landschaftspflegeverband);<br />

www.lpv.de<br />

� Textende � siehe Kontakt � aktiv werden <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>-Rundschreiben 07.05 33

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