EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR
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Wasser, Meere, Fischerei �<br />
Trinkwasserherstellung durch<br />
Atomenergie?<br />
Meerwasserentsalzung bisher nur mit<br />
hohem Energieaufwand möglich<br />
Die Aufbereitung von Trinkwasser ist nicht<br />
nur in wasserarmen Regionen ein Problem:<br />
auch in gemäßigten Breiten wird die<br />
Aufbereitung von Trinkwasser wegen zunehmender<br />
industrieller Verschmutzung<br />
der Grund- und Oberflächengewässer immer<br />
aufwändiger und teurer. Deshalb wird<br />
inzwischen immer mehr auf Meerwasserentsalzung<br />
gesetzt, z. B. in den USA, Japan<br />
und Taiwan, schreibt Mohamed Larbi<br />
Bouguerra in Le Monde Diplomatique vom<br />
10. Juni. Aber die Technologie verbraucht<br />
extrem viel Energie. Einige Fachleute seien<br />
der Meinung, dass diese Technologie<br />
nur rentabel wird, wenn ein Atomkraftwerk<br />
die Energiemengen bereitstellt, die dann<br />
neben der Strom- auch die Wasserversorgung<br />
gewährleisten können. Der 1973 in<br />
Betrieb genommene Schnelle Brüter von<br />
Aktau (Kasachstan) habe beispielsweise<br />
die Versorgung der Stadt am Kaspischen<br />
Meer sowohl mit Energie als auch mit<br />
Trinkwasser gesichert. Und 1996 hat die<br />
Internationale Atomenergie-Organisation<br />
(IAEO) im Auftrag von Algerien, Ägypten,<br />
Libyen, Marokko und Tunesien eine<br />
Machbarkeitsstudie für die Erzeugung von<br />
Trinkwasser aus Meerwasser (von 20.000<br />
bis 720.000 Kubikmeter pro Tag) für das<br />
Jahr 2005 durchgeführt, so Bouguerra.<br />
Verschwendung und verfehltes<br />
Management<br />
Wasser wird größtenteils aber nicht als<br />
Trinkwasser für die Bevölkerung verbraucht,<br />
sondern weltweit zu 70 Prozent<br />
für die Landwirtschaft verwendet. Oder -<br />
wie im indischen Bundesstaat Gujerat, wo<br />
ein israelisches Unternehmen eine gigantische<br />
Meerwasserentsalzungsanlage im<br />
Wert von mehr als 11 Millionen Dollar für<br />
die größte indische Erdölraffinerie baut -<br />
für die Industrie.<br />
"Meerwasserentsalzung ist die technizistische<br />
Antwort auf das sehr reale Problem<br />
der Versorgung mit Süßwasser", schreibt<br />
Bouguerra. Maßnahmen zur Wassereinsparung<br />
und zur Reduktion der Leitungsverluste<br />
träten völlig in den Hintergrund.<br />
Allein durch defekte Wasserleitungen gingen<br />
weltweit 20 bis 30 Prozent Wasser<br />
verloren. Während es in Dänemark nur 3<br />
Prozent seien, gingen in Jordanien 48<br />
Prozent verloren. Trinkwasser, das über-<br />
wiegend aus Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
gewonnen wird.<br />
Umweltprobleme: CO 2 -Ausstoß,<br />
hochkonzentrierte Sole<br />
Kraftwerke zur Meerwasserentsalzung<br />
produzieren Treibhausgase, die wiederum<br />
zum Klimawandel beitragen und den natürlichen<br />
Wasserkreislauf belasten. Außerdem<br />
entstehen große Mengen von Sole,<br />
einer konzentrierten Lösung verschiedener<br />
Mineralsalze und organischer Substanzen.<br />
Wenn die Sole vor der Einleitung<br />
ins Meer nicht stark verdünnt werde, treibe<br />
sie auf der Wasseroberfläche und fördere<br />
das Algenwachstum, so Bouguerra.<br />
Im Jahr 2025 könnten Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
weltweit bis zu 120 Millionen<br />
Kubikmeter Wasser pro Tag erzeugen.<br />
Nur können sich die meisten Länder<br />
das nicht leisten. Selbst wenn - was möglich<br />
ist - die Energieerzeugung zur Entsalzung<br />
mit erneuerbaren Energien erfolgen<br />
würde, bleibt als sinnvolle Schlussfolgerung<br />
für den Autor nur ein besseres Ressourcenmanagement.<br />
Eine effizientere<br />
Nutzung, sparsamer Verbrauch und eine<br />
konsequente Wartung der Leitungsrohre<br />
würden sehr viel weniger kosten und die<br />
Umwelt nicht so stark belasten. �<br />
Autorin: Juliane Grüning, <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>- Koordination<br />
• Weitere Informationen<br />
Quelle: Mohamed Larbi Bouguerra, Le<br />
Monde diplomatique 10.06.05, S. 21:<br />
www.taz.de/pt/2005/06/10/<br />
a0075.nf/text<br />
<strong>EU</strong>-Badegewässerqualität<br />
verschlechtert<br />
Neuer Kommissionsbericht liegt vor<br />
Ende Mai hat die <strong>EU</strong>-Kommission ihren<br />
jährlichen Bericht über die Qualität der<br />
europäischen Badegewässer vorgelegt.<br />
Während die Küstengewässer der alten<br />
<strong>EU</strong>-15-Staaten im Jahr 2004 mit gleich<br />
bleibenden 97 % den Normen der Badegewässerrichtlinie<br />
1976/160/EWG entsprach,<br />
verschlechterte sich die Qualität<br />
der Binnenbadegewässer im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 3 % und entspricht nur<br />
noch zu 89 % den Richtliniennormen. Bei<br />
den neuen Mitgliedstaaten lag die Qualität<br />
bei den Küstengewässern über 80 %, der<br />
Binnengewässer jedoch nur um die 50 %.<br />
Aus Malta und aus Polen lagen keine ausreichenden<br />
Daten vor.<br />
Trend: Problemetische Badegwässer<br />
werden entwidmet statt saniert<br />
"Generell ist die Wasserqualität in der gesamten<br />
<strong>EU</strong> gut, doch es gibt noch Spielraum<br />
für Verbesserungen. Ich finde es<br />
bedenklich, dass in einigen Mitgliedstaaten<br />
eher die Tendenz besteht, Badegebiete,<br />
die den Normen nicht genügen, aus<br />
dem offiziellen Verzeichnis der Badegewässer<br />
zu streichen und/oder Badeverbote<br />
auszusprechen, als an der Konformität<br />
mit den Normen zu arbeiten", kritisierte<br />
Umweltkommissar Dimas. Tatsächlich<br />
zeichnet sich der Trend ab, Gewässer von<br />
der Liste zu streichen, anstatt Maßnahmen<br />
zur Behebung des Problems zu treffen<br />
(<strong>EU</strong>R 07.04, S. 39).<br />
Die Europäische Kommission hat im Oktober<br />
2002 einen Vorschlag für eine überarbeitete<br />
Richtlinie vorgelegt, die derzeit<br />
im Europäischen Parlament und im Ministerrat<br />
besprochen und zukünftig die Richtlinie<br />
aus dem Jahr 1976 ersetzen wird.<br />
(tf) �<br />
• Weitere Informationen<br />
<strong>EU</strong>-Seite zur Badegewässerqualität:<br />
www.europa.eu.int/water/<br />
water-bathing/index_en.html<br />
Quelle: www.europa.eu.int/rapid<br />
IP/05/614<br />
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