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EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR

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Chemikalien, Emissionen �<br />

REACH kommt langsam in<br />

Entscheidungsphase<br />

<strong>EU</strong>-Wettbewerbsrat: 50 Studien<br />

ausreichend für weitere Schritte<br />

Der <strong>EU</strong>-Wettbewerbsrat hat sich am 6. Juni<br />

für eine starke Europäische Chemie-<br />

Agentur mit Sitz in Helsinki ausgesprochen,<br />

die das Netzwerk nationaler Agenturen<br />

koordinieren soll. So sollen die nationalen<br />

Agenturen zwar eigene Kapazitäten<br />

behalten, die gesammelten Daten sollen<br />

jedoch zentral gebündelt und verwaltet<br />

werden. Auch über die erfolgten Studien<br />

(impact assessments) wurde debattiert.<br />

50 Studien sollten ausreichen, um Entscheidungen<br />

treffen zu können, beschrieb<br />

Wirtschaftsminister Jeannot Krecké, der<br />

als Luxemburger den Ratsvorsitz innehatte,<br />

die Meinung "der Präsidentschaft und<br />

der Mehrheit der Minister".<br />

Zwar könne nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass der Informationsstand perfekt<br />

sei, aber die Zeit für die nötigen politischen<br />

Schlussfolgerungen mit Blick auf<br />

die Realisierbarkeit der geplanten <strong>EU</strong>-<br />

Chemikalienverordnung REACH 1 sei gekommen.<br />

Es habe noch nie so viele Untersuchungen<br />

über die Auswirkung einer Gesetzesregelung<br />

gegeben wie für diese<br />

Verordnung. Der von Rat und Parlament<br />

zu treffende Beschluss müsse die Auswirkungen<br />

der neuen Regelung auf kleine<br />

und mittlere Unternehmen, auf Produzenten<br />

und Importeure sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Europäischen Union<br />

beachten.<br />

Der Umweltministerrat wollte am 24. Juni<br />

(nach Redaktionsschluss) über die Genehmigung<br />

von Chemikalien debattieren.<br />

(jg) �<br />

• Weitere Informationen<br />

Quelle: www.eu2005.lu/en/actualites/<br />

communiques/2005/06/06reach/<br />

index.html<br />

1 Registration, evaluation and authorisation of chemicals<br />

- Registrierung, Bewertung und Genehmigung<br />

von Chemikalien<br />

Mehr Gift in der Nahrung dank<br />

<strong>EU</strong>-Harmonisierung<br />

<strong>EU</strong> erhöht Grenzwerte von 33<br />

besonders gefährlichen Pestiziden<br />

Seit 2001 wurden <strong>EU</strong>-weit die Grenzwerte<br />

von 33 besonders gefährlichen Spritzmitteln<br />

erhöht. Darunter sind auch Mittel, die<br />

das Erbgut schädigen können und die als<br />

krebserregend, hormonell wirksam, fortpflanzungsschädigend<br />

oder besonders<br />

giftig für die Umwelt eingestuft werden.<br />

Das geht aus einer Anfang Juni veröffentlichten<br />

Untersuchung hervor, die im Auftrag<br />

des Greenpeace-EinkaufsNetzes erstellt<br />

wurde.<br />

Bis zu 300-fache Anhebung der<br />

Grenzwerte<br />

Seit dem Jahr 2001 wurden durch <strong>EU</strong>-<br />

Gesetzgebung bei insgesamt 126 Pestizid-Wirkstoffen<br />

die in Deutschland für<br />

pflanzliche Lebensmittel geltenden Grenzwerte<br />

angehoben. Das nennt man "Harmonisierung",<br />

die Angleichung nationaler<br />

Gesetze an einheitliches <strong>EU</strong>-Recht. Leider<br />

entscheidet sich die Kommission meistens<br />

für den schwächeren Standard. 33 der<br />

untersuchten Spritzmittel gelten für<br />

Mensch und Umwelt als hoch gefährlich.<br />

Wie aus der Greenpeace- Untersuchung<br />

hervorgeht, ist jedes davon in mindestens<br />

drei von insgesamt zwölf ausgewerteten<br />

international anerkannten "Schwarzen Listen"<br />

für besonders gefährliche Chemikalien<br />

aufgeführt. Doch selbst für diese Gifte<br />

wurden die Höchstmengen teil 300-fach<br />

erhöht.<br />

"Klarer Fall von Interessenpolitik"<br />

"Anstatt gefährliche Pestizide zu verbieten,<br />

erhöhen die staatlichen Verbraucherschützer<br />

die Grenzwerte und servieren<br />

uns Lebensmittel mit immer höherem Giftgehalt.<br />

So werden zwar die Interessen der<br />

Chemieindustrie und besonders spritzwütiger<br />

Landwirte geschützt, aber die Gesundheit<br />

der Verbraucher bleibt auf der<br />

Strecke", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte<br />

von Greenpeace. "Nur von Bio-<br />

Ware können Verbraucher heute pestizidfreie<br />

Qualität erwarten."<br />

Initiative der deutschen Regierung in<br />

Brüssel gefordert<br />

Greenpeace fordert Verbraucherministerin<br />

Renate Künast auf, eine Initiative zum<br />

Verbot von gefährlichen Pestizidwirkstoffen<br />

in der <strong>EU</strong> zu starten. Die zulässigen<br />

Höchstmengen für Pestizide müssen unverzüglich<br />

auf den Vorsorgewert von 0,01<br />

Milligramm pro Kilogramm gesenkt werden.<br />

Ab diesem Wert können Labore die<br />

Belastung nachweisen.<br />

Hintergrund: Wie giftig sind die<br />

Pestizide?<br />

Als "höchst gefährlich" stuft die Weltgesundheitsorganisation<br />

beispielsweise das<br />

Insektizid Methomyl ein, die <strong>EU</strong> listet es<br />

als "hormonell wirksam". Die Grenzwerte<br />

für Methomyl wurden dennoch in Mandarinen<br />

und Zitronen um das 20-fache und<br />

in Tomaten und Pflaumen um das 10fache<br />

angehoben. Von Dimethoat, einem<br />

Insektizid der BASF, darf in Kirschen künftig<br />

20-mal und in Frühlingszwiebeln 40mal<br />

mehr enthalten sein, obwohl es das<br />

internationale Pestizid-Aktions-Netzwerk<br />

als "besonders schädlich für Mensch und<br />

Umwelt" einstufte. Dimethoat kann die<br />

Entwicklung des Kindes im Mutterleib stören<br />

und steht im Verdacht, Krebs auszulösen.<br />

Greenpeace fordert mehr Transparenz<br />

in <strong>EU</strong>-Entscheidungsprozessen<br />

Verantwortlich für die Festlegung der Pestizid-Höchstmengen<br />

sind die <strong>EU</strong>-<br />

Kommission und das deutsche Verbraucherministerium.<br />

Deren Entscheidungsgrundlagen<br />

bleiben jedoch geheim: Wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen, Stoffdaten<br />

und <strong>EU</strong>-interne Entscheidungsprozesse<br />

zur Festlegung von Pestizid-<br />

Höchstmengen sind bislang für die Öffentlichkeit<br />

weitgehend unzugänglich. Greenpeace<br />

fordert, dass die Unterlagen und<br />

die Entscheidungswege zur Festsetzung<br />

von Pestizidhöchstmengen in Deutschland<br />

und der <strong>EU</strong> öffentlich gemacht werden. �<br />

Autor: Daniel Unsöld, <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>- Koordination<br />

• Weitere Informationen<br />

Greenpeace Deutschland, Chemieexperte<br />

Manfred Krautter, Große Elbstr.<br />

39, 22767 Hamburg<br />

Tel. 040 / 30618-358<br />

Untersuchungsbericht (1,85 MB):<br />

http://de.einkaufsnetz.org/download/<br />

17956.pdf<br />

� Textende � siehe Kontakt � aktiv werden <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>-Rundschreiben 07.05 23

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