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EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR

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Chemikalien, Emissionen �<br />

Innenraumluft bisher ohne<br />

<strong>EU</strong>-Priorität<br />

Vielfältige Schadstoffemissionen<br />

gefährden die Gesundheit<br />

Die Verbesserung der Innenraumluftqualität<br />

gewinnt als eigenständiger Politikbereich<br />

an Bedeutung, verbringen die Menschen<br />

doch im Durchschnitt 80 bis 90<br />

Prozent ihrer Lebenszeit in Innenräumen.<br />

Dabei sind sie vielfältigen Schadstoffemissionen<br />

wie Tabakrauch, Emissionen aus<br />

Bauprodukten und Einrichtungsgegenständen,<br />

Haushaltschemikalien oder Bioziden<br />

ausgesetzt. Die Innenraumproblematik<br />

ist komplex.<br />

Ziele des Bundesumweltministeriums<br />

Das Bundesumweltministerium (BMU) verfolgt<br />

zur Zeit auf <strong>EU</strong>-Ebene zwei Ziele:<br />

- Der <strong>EU</strong>-Ministerrat soll sich formal mit<br />

der Kommissionsmitteilung zum Europäischen<br />

Umwelt- und Aktionsplan 2004-<br />

2010 (SCALE 1) befassen, um eine europäische<br />

Initiative um Innenraumluftbelastungen<br />

anzuschieben;<br />

- Herausstellung verschärfter Anforderungen<br />

an Baustoffe und Innenraumprodukte<br />

bezüglich ihres Ausgasverhaltens<br />

(soweit gesundheitsschädlich) in Innenräumen<br />

und damit einhergehend eine<br />

europaweite Harmonisierung eines in<br />

Deutschland entwickelten Mess- und<br />

Bewertungsverfahrens (sog. AgBB-<br />

Schema) 2.<br />

Diskussionsstand in Europa<br />

Die Verbesserung der Innenraumluftqualität<br />

erfordert umfassende Initiativen auf allen<br />

Handlungsebenen unter Einschluss<br />

der Produktions- wie der Verbraucherseite.<br />

Auch europaweit und international gewinnt<br />

das Thema an Bedeutung, wenn<br />

gleich es noch an konkreten Umsetzungsverabredungen<br />

mangelt. Die Ministerkonferenz<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) in Budapest im Juni 2004 hat hier<br />

ebenso Impulse gesetzt wie die <strong>EU</strong>-<br />

Kommission mit ihrem Europäischen Umwelt-<br />

und Aktionsplan 2004-2010 (SCALE,<br />

Juni 2004). Auf der internationalen Umwelt-<br />

und Gesundheitskonferenz in Egmond<br />

aan Zee (Niederlande) hat sich eine<br />

Mehrheit der <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten und Vertreter<br />

der Zivilgesellschaft für eine euro-<br />

1 www.europa.eu.int/comm/environment/health/<br />

pdf/com2004416_de.pdf<br />

2 Siehe hierzu diverse Papiere auf der BMU- Homepage,<br />

u.a.: www.bmu.de/gesundheit/und/umwelt/<br />

doc/6949.php<br />

päische Initiative zum Innenraum ausgesprochen.<br />

Das Europäische Parlament<br />

forderte im Februar 2005 die Kommission<br />

u. a. auf, ein Grünbuch zum Innenraum<br />

vorzulegen.<br />

WHO-Prozess: Länderberichte bis<br />

2007, Überprüfung 2009<br />

Im WHO-Rahmen geht es darum, die Budapester<br />

Ministererklärung und das WHO-<br />

Kinderaktionsprogramm (CEHAPE) bis zur<br />

Überprüfungskonferenz im Jahr 2009 umzusetzen.<br />

Die Mitgliedstaaten sind gehalten,<br />

bis 2007 entsprechende Länderberichte<br />

vorzulegen. Deutschland tut dies<br />

über APUG-Projekte 3 (z. B. Handbuch Lokale<br />

Agenda 21) bzw. über die Verfolgung<br />

spezifischer umweltpolitischer Maßnahmen<br />

gegen Feinstaub oder Lärm sowie<br />

die neue <strong>EU</strong>-Chemikalienpolitik.<br />

Innenraum keine Priorität, bisher kein<br />

<strong>EU</strong>-Konzept<br />

Im europäischen Rahmen hat die Generaldirektion<br />

Umwelt (DG ENV) der <strong>EU</strong>-<br />

Kommission eine "Roadmap" zur Umsetzung<br />

des Aktionsplans 2004-2010 bis<br />

Ende Dezember 2006 vorgesehen mit<br />

den Schwerpunkten Humanes Biomonitoring<br />

sowie Forschungsaktivitäten zu Umwelt<br />

und Gesundheit. Der Innenraum hat<br />

für DG ENV bisher leider keine Priorität. In<br />

diese Umsetzungspläne sind informell<br />

auch die Mitgliedsländer sowie die NGOs<br />

(über das sog. Konsultativforum) eingebunden.<br />

Die <strong>EU</strong>-Kommission hat bislang<br />

kein überzeugendes Konzept zur Verbesserung<br />

der Innenraumluftqualität vorgelegt.<br />

Daher muss der Prozess für ein<br />

künftig europaweit rechtlich bindendes Instrument<br />

nunmehr über konkrete Projekte<br />

aus den Mitgliedstaaten angestoßen werden.<br />

AgBB-Schema anwendungsreif bei<br />

Bauprodukten<br />

Das in Deutschland entwickelte AgBB-<br />

Schema 4 ist wichtig für Europa. Trotz der<br />

laufenden Prüfungen hat es u. E. bereits<br />

Anwendungsreife mit belastbaren Ergebnissen<br />

für einzelne Bauprodukte erreicht.<br />

Es besitzt zudem mittlerweile einen hohen<br />

Akzeptanzgrad, da es in Zusammenarbeit<br />

mit den verschiedenen Interessengruppen<br />

entwickelt wurde und Inverkehrbringer<br />

3 Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG)<br />

4 Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von<br />

Bauprodukten (AgBB)<br />

von Bauprodukten begonnen haben, das<br />

AgBB-Schema zu nutzen.<br />

Deutschland will formalen<br />

Ratsbeschluss vorantreiben<br />

Deutsches Interesse bleibt eine<br />

schnellstmögliche Befassung der <strong>EU</strong>- Ministerratsebene<br />

(Umwelt oder Gesundheit)<br />

mit Verabschiedung formaler Rats-<br />

Schlussfolgerungen zum Thema Innenraumluftverschmutzung.<br />

Eine formale<br />

Ratsbeteiligung mit politischen Schlussfolgerungen<br />

hat seit Verabschiedung der<br />

SCALE-Mitteilung und ihrer Vorstellung<br />

durch die <strong>EU</strong>-Kommission im Juni 2004<br />

nicht stattgefunden, sie ist jedoch notwendig<br />

und dringlich. Informelle Treffen<br />

der <strong>EU</strong>-Kommission mit den Mitgliedstaaten<br />

reichen nicht aus, denn im Bereich<br />

Umwelt und Gesundheit werden die<br />

Schwerpunktsetzungen von den Beteiligten<br />

politisch unterschiedlich bewertet. Nötigenfalls<br />

werden wir die politische Entscheidungsfindung<br />

im Rahmen der deutschen<br />

<strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft (erstes<br />

Halbjahr 2007) anschieben.<br />

Doppelarbeit vermeiden,<br />

<strong>EU</strong>-Aktivitäten sinnvoll bündeln<br />

Das BMU begrüßt, dass die <strong>EU</strong>- Kommission<br />

als Regionalorganisation auf WHO-<br />

Ebene an den Arbeiten zu Umwelt und<br />

Gesundheit mitwirkt. Wir wollen jedoch<br />

Doppelarbeiten und Inkohärenz mit sonstigen<br />

laufenden politischen Projekten sowie<br />

Abgrenzung der europäischen Gemeinschaftsaktivitäten<br />

zu laufenden WHO-<br />

Aktivitäten vermeiden. Nur solche Vorhaben<br />

zu Umwelt und Gesundheit sollten<br />

durch die Gemeinschaft gefördert werden,<br />

die einen Mehrwert für die <strong>EU</strong> aufweisen.<br />

Die Generaldirektionen Gesundheit (DG<br />

SANCO) sowie Forschung und Technologie<br />

(DG RTD) verfügen über einzelne Innenraumprojekte.<br />

Mit diesen Generaldirektionen<br />

sowie mit der Generaldirektion Unternehmen<br />

(DG ENTR), die zuständig ist für<br />

die Bauprodukten-Richtlinie, ist das BMU<br />

in Kontakt, um ein europäisches Tätigwerden<br />

zu initiieren. Für das von der <strong>EU</strong>-<br />

Kommission (DG RTD) voraussichtlich Ende<br />

diesen Jahres zu verabschiedende 7.<br />

Forschungsrahmenprogramm 2007-2013<br />

(FP7) haben wir erreichen können, dass<br />

die Bundesregierung als eine Priorität das<br />

Problem Innenraumluftqualität anmeldet.<br />

Weitere Schritte<br />

Soweit die Harmonisierung des AgBB-<br />

Schemas betroffen ist, beabsichtigen wir<br />

noch dieses Jahr, das Schema nach Che-<br />

� Textende � siehe Kontakt � aktiv werden <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>-Rundschreiben 07.05 25

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