EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR
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<strong>EU</strong>-Politik, Recht �<br />
Århus-Konvention beginnt zu<br />
wirken<br />
Neu: Öffentlichkeitsbeteiligung an<br />
Gentech-Freisetzungsverfahren<br />
Die Zivilgesellschaft hat ein Recht auf eine<br />
Beteiligung an Entscheidungen über den<br />
Anbau gentechnisch veränderter Organismen<br />
(GVO). Das haben Regierungsvertreter<br />
der europäischen und zentralasiatischen<br />
Länder (EECCA-Länder) im Zuge<br />
der Überarbeitung der 1998 verabschiedeten<br />
Århus-Konvention 1 Ende Mai in Almaty<br />
(Kasachstan) beschlossen.<br />
Umweltverbände sehen Entscheidung<br />
als großen Erfolg<br />
Die Einbeziehung von GVO-Fragen in die<br />
Århus-Konvention wird von zivilgesellschaftlicher<br />
Seite als Erfolg einer vierjährigen<br />
Debatte zwischen der <strong>EU</strong> und der<br />
gentechnischen Industrie auf der einen<br />
Seite und der Zivilgesellschaft sowie der<br />
Mehrheit der EECCA-Länder auf der anderen<br />
Seite gesehen. Bis vor der letzten Sitzung<br />
hatte die <strong>EU</strong> auf einer weicheren<br />
Formulierung bestanden. Beide Seiten<br />
hätten Kompromisse machen müssen, berichtete<br />
ein Vertreter einer Umweltorganisation.<br />
Obwohl einige Organisationen kritisierten,<br />
dass der Beschluss die Anrufung<br />
von Gerichten in GVO-Streitfällen ausschließe,<br />
wird der Entschluss von Juan<br />
Lopez, dem Internationalen Koordinator<br />
für Gentechnik von Friends of the Earth<br />
Europe, insgesamt als positiv bewertet:<br />
"Es ist das erste Mal, dass eine über Europa<br />
hinausgehende Vereinbarung der Zivilgesellschaft<br />
das Recht auf Information<br />
und Beteiligung an Entscheidungen zugesteht,<br />
die in Bezug zur Freisetzung von<br />
GVO stehen."<br />
Aufruf zur Ratifizierung der<br />
Konvention bis Ende 2006<br />
Das Beteiligung der Zivilgesellschaft an<br />
dem Konventionstreffen wurde vom europäischen<br />
ECO-Forum, einem Zusammenschluss<br />
europäischer Umweltverbände,<br />
organisiert. Das ECO-Forum ruft nun die<br />
beteiligten Parteien auf, die Konvention<br />
bis Ende 2006 zu ratifizieren. Damit die<br />
Konvention in Kraft tritt, muss sie von drei<br />
1 Die Konvention regelt die Rechte auf den grenzüberschreitenden<br />
Zugang zu umweltrelevanten Informationen,<br />
auf Beteiligung an umweltrelevanten<br />
Gesetzgebungsverfahren und auf den Zugang zur<br />
Gerichtsbarkeit in Umweltfragen. Der internationale<br />
Vertrag gilt allgemein als Meilenstein in der internationalen<br />
Festsetzung von Menschenrechten in<br />
bezug zur Umwelt.<br />
Vierteln der Konventions-Staaten ratifiziert<br />
werden.<br />
Aufholbedarf in fast allen<br />
Nicht-<strong>EU</strong>-Staaten<br />
Im Rahmen der Veranstaltung stellte sich<br />
heraus, dass die Rechtslage innerhalb der<br />
<strong>EU</strong> weitestgehend den Anforderungen der<br />
Århus-Konvention entspricht. In anderen<br />
Staaten sei aber noch ein großer Nachholbedarf,<br />
ließ das ECO-Forum verlautbaren.<br />
Umweltdemokratie ist ein Lernprozess<br />
Das Treffen war die erste Möglichkeit für<br />
die Konventionsmitglieder, die Umsetzung<br />
der Århus-Konvention seit ihrem In-Kraft-<br />
Treten im Jahr 2001 zu überprüfen. Das<br />
zuständige Komitee berichtete diesbezüglich<br />
von fünf Verstößen in Turkmenistan,<br />
der Ukraine und Kasachstan. Während des<br />
Treffens wurden auch die ersten offiziellen<br />
Berichte der einzelnen Länder begutachtet.<br />
Dabei wurde in vielen Ländern ein<br />
großer Aufholbedarf festgestellt, was die<br />
Rechte der Öffentlichkeit auf Beteiligung<br />
und vor allem den Zugang zur Gerichtsbarkeit<br />
in Umweltfragen betrifft. Einige<br />
Länder versäumten es, einen Bericht einzureichen.<br />
John Hontelez, Vorsitzender<br />
des ECO-Forums, forderte in diesem Zusammenhang,<br />
dass in allen Ländern mehr<br />
in die "Umweltdemokratie" investiert werden<br />
müsse. Damit bezog er sich sowohl<br />
auf die Einrichtung institutioneller Beteiligungs-<br />
und Informationsstrukturen als<br />
auch auf die Ausbildung von Beamten und<br />
Richtern. Diese müssten lernen, neue<br />
Rechte der Öffentlichkeit anzuerkennen<br />
und zu fördern, so Hontelez. (du) �<br />
• Weitere Informationen<br />
Europäisches Umweltbüro, Mara Silina,<br />
Boulevard de Waterloo 34, B-1000<br />
Brüssel<br />
Tel. 0032 2 / 2891305<br />
eMail: mara.silina@eeb.org<br />
www.eeb.org<br />
Århus-Konvention:<br />
www.unece.org/env/pp/mop2.htm<br />
Urteil des <strong>EU</strong>-Gerichtshofs zu<br />
Umweltkriminalität erwartet<br />
Generalanwalt: strafrechtlicher Schutz<br />
der Umwelt ist Gemeinschaftsaufgabe<br />
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wird<br />
voraussichtlich im Juli über den strafrechtlichen<br />
Schutz der Umwelt entscheiden. Die<br />
<strong>EU</strong>-Kommission hatte vor zwei Jahren den<br />
Gerichtshof angerufen, damit dieser einen<br />
Rahmenbeschluss des <strong>EU</strong>-Ministerrats<br />
vom Januar 2003 annullieren möge, in<br />
dem es um den Schutz der Umwelt durch<br />
das Strafrecht geht. Der Rahmenbeschluss<br />
stützt sich auf Artikel VI des <strong>EU</strong>-<br />
Vertrags über die justizielle Zusammenarbeit<br />
in Strafsachen ("dritte Säule").<br />
EuGH-Generalanwalt Damaso Ruiz-Jarabo<br />
Colomer empfahl im Mai in einer Stellungnahme,<br />
den Rahmenbeschluss für nichtig<br />
zu erklären. Seine Begründung: Sanktionen<br />
gegen Umweltkriminalität fielen unter<br />
die "erste Säule" der <strong>EU</strong> (EG-Verträge).<br />
Die "dritte Säule" betreffe nur Gefängnisstrafen<br />
für schwere Straftäter sowie die<br />
Auslieferungsgesetze.<br />
Die Kommission hatte bereits 2001 einen<br />
Richtlinienvorschlag zum einheitlichen<br />
Vorgehen gegen Umweltsünder vorgelegt,<br />
die einen besseren strafrechtlichen Schutz<br />
der Umwelt ermöglicht hätte. Das Parlament<br />
sprach sich für diesen Vorschlag<br />
aus, aber der Ministerrat berücksichtigte<br />
die Stellungnahme nicht.<br />
Es wird erwartet, dass die Richter der<br />
Stellungnahme des Generalanwalts folgen<br />
werden. (mbu) �<br />
• Weitere Informationen<br />
Quellen Environment Daily, 08.06.05<br />
EurActiv, 09.06.05<br />
� Textende � siehe Kontakt � aktiv werden <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>-Rundschreiben 07.05 13