EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR
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Agrarpolitik, Gentechnik �<br />
<strong>EU</strong>-Milchproduktion: Weniger<br />
ist mehr<br />
Bauern- und Umweltverbände<br />
kritisieren <strong>EU</strong>-Milchmarktreform<br />
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft<br />
(AbL) und die Umwelt- und<br />
Entwicklungsorganisation Germanwatch<br />
haben Anfang Juni die Milchmarktreform<br />
der Europäischen Union kritisiert. Sie sieht<br />
nach einem Beschluss der <strong>EU</strong> zur Agrarreform<br />
2003 vor, die Quote nochmals um<br />
1,5 Prozent zu erhöhen.<br />
Absurde Preispolitik nutzt nur wenigen<br />
"Politik, Lebensmitteleinzelhandel und<br />
Milchverarbeiter wollen den schon jetzt zu<br />
niedrigen Preis von 26 Cent pro Liter in<br />
Deutschland auf 22 Cent drücken. Und<br />
das, obwohl die Produktionskosten in der<br />
<strong>EU</strong> zwischen 35 und 45 Cent liegen", sagte<br />
der AbL-Vorsitzende Bernd Voß. Voß<br />
plädierte dafür, die in der <strong>EU</strong> produzierte<br />
Milchmenge zu reduzieren, dafür aber einen<br />
fairen Preis für die Milch zu erhalten.<br />
Er sieht so Möglichkeiten für eine sozial-<br />
und umweltgerechte Milcherzeugung, die<br />
wirtschaftlich tragbar sein könnte.<br />
Hintergrund Milchmarkt<br />
Der Milchmarkt der <strong>EU</strong> ist weitgehend reglementiert.<br />
Gegen Importe besteht quasi<br />
ein vollständiger Schutz. Über die Quotenregelung<br />
wird die in Europa erzeugte<br />
Milchmenge reguliert. Dennoch wird in der<br />
<strong>EU</strong> 10 % mehr Milch erzeugt als verbraucht.<br />
Die Erzeugungskosten sind in<br />
der <strong>EU</strong> im Schnitt deutlich höher als in vielen<br />
anderen Erzeugerländern. Um ihre<br />
teuer erzeugten Überschüsse dennoch<br />
absetzen zu können, zahlt die <strong>EU</strong> Erstattungen<br />
von jährlich 1-2 Mrd. Euro an die<br />
Exportunternehmen. Aus Naturschutzsicht<br />
wäre vor allem eine Reform der <strong>EU</strong>- Milchmarktordnung<br />
sinnvoll, die grünlandbetonte<br />
und artgerechte Milcherzeugung<br />
stärkt (z. B. durch eine Bindung von<br />
Transferzahlungen an entsprechende Kriterien).<br />
(du) �<br />
• Weitere Informationen<br />
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft<br />
(AbL), Bernd Voß, stellv.<br />
Vorsitzender, Bahnhofstr. 31, 59065<br />
Hamm (Westf.)<br />
Tel. 02381-9053171, Fax -492221<br />
eMail: info@abl-ev.de<br />
www.abl-ev.de<br />
WTO soll Umwelt- und<br />
Sozialstandards verankern<br />
Überraschende Unterstützung vom<br />
Deutschen Bauernverband<br />
Im Sinne eines fairen Welthandels sei es<br />
höchste Zeit, neben handelsbezogenen<br />
Aspekten auch Umwelt- und Sozialstandards<br />
im Rahmen der Welthandelsorganisation<br />
(WTO) zu verankern. Dies erklärte<br />
der Deutsche Bauernverband (DBV) anlässlich<br />
des Tags der Umwelt am 5. Juni,<br />
der in diesem Jahr unter dem Motto "Globalisierung<br />
ökologisch gerecht gestalten"<br />
stand. Damit schloss sich der DBV einer<br />
seit mehreren Jahren wiederholt formulierten<br />
Forderung vieler Verbände aus Umweltschutz<br />
und ökologischem Landbau an.<br />
Das ist insofern überraschend, als dass<br />
sich der DBV bislang eher als Förderer<br />
von Käfighaltung, intensiver Landwirtschaft<br />
etc. einen Namen gemacht hat.<br />
Schutz geographischer<br />
Herkunftsangaben gefordert<br />
Vor Beginn weiterer Verhandlungen bei<br />
der WTO im Dezember 2005 in Hongkong<br />
will sich der DBV dafür einsetzen, dass<br />
"eutsche und europäische Landwirte mit<br />
hohen Standards im Verbraucher-, Umwelt-<br />
und Tierschutz weiterhin nachhaltig<br />
und wirtschaftlich produzieren"können.<br />
Auch plädiert der DBV dafür, dass der<br />
Schutz geografischer Herkunftsangaben<br />
gewährleistet wird. Nur so könnten Verbraucher,<br />
die <strong>beim</strong> Kauf auf die Herkunft<br />
achten, sichergehen, dass das Produkt<br />
auch aus der genannten Region kommt.<br />
Aufgrund der geringeren Transportwege<br />
könne jeder Verbraucher durch den regionalen<br />
Einkauf einen Beitrag zum Umweltschutz<br />
leisten, hob der DBV zum Tag der<br />
Umwelt hervor. �<br />
Autor: Daniel Unsöld, <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>- Koordination<br />
• Weitere Informationen<br />
Deutscher Naturschutzring, <strong>EU</strong>- Koordination,<br />
Daniel Unsöld, Prenzlauer Allee<br />
230, 10405 Berlin<br />
Tel. 030 / 443391-83, Fax -80<br />
eMail: eur2@dnr.de<br />
Quelle: www.bauernverband.de/<br />
aktuelle_meldungen_2407.html<br />
Lebensmittel sollen ehrlicher<br />
gekennzeichnet werden<br />
<strong>EU</strong>-Minister schränken irreführende<br />
Werbung ein<br />
Hersteller von Lebensmitteln sollen künftig<br />
nicht mehr einseitig nur mit deren gesunden<br />
Bestandteilen werben und dabei<br />
Gefahren für die Gesundheit unterschlagen<br />
können. Die Verbraucherminister der<br />
25 <strong>EU</strong>-Staaten nahmen Anfang Juni in Luxemburg<br />
einstimmig einen derartigen<br />
Verordnungsentwurf an.<br />
Nährwerttabelle: Unstimmigkeiten mit<br />
dem <strong>EU</strong>-Parlament<br />
Nach dem Beschluss des Ministerrates<br />
muss sich nun das Europaparlament erneut<br />
äußern. Es hatte in einer vorangegangenen<br />
Lesung wesentliche Passagen<br />
des Verordnungsentwurfs entschärft, vor<br />
allem strich der Ausschuss eine Nährwerttabelle.<br />
Diese gilt aber als Kerngedanke<br />
des neuen Gesetzes. Die Europäische<br />
Verbraucherorganisation B<strong>EU</strong>C kritisierte<br />
daraufhin den Umweltausschuss des Parlaments<br />
für seine "unverständliche und<br />
verantwortungslose" Entscheidung.<br />
Schwer verständliche Haltung des<br />
Umweltausschusses<br />
Die Werbe- und Lebensmittelindustrie hatte<br />
im Vorfeld mit einer massiven Kampagne<br />
versucht, die Richtlinie abzuwehren.<br />
Unabhängigen Quellen aus Parlamentskreisen<br />
zufolge ist es ihnen auch gelungen,<br />
den Umweltausschuss des Parlaments<br />
auf ihre Seite zu ziehen. Dies würde<br />
auch die schwer verständliche Haltung<br />
des Ausschusses erklären. Denn neben<br />
den Verbraucherschützern sprachen sich<br />
sowohl der Ministerrat als auch die <strong>EU</strong>-<br />
Kommission für die neue Richtlinie aus.<br />
Mit der Einigung im Ministerrat werden auf<br />
jeden Fall Regeln für die Benutzung von<br />
Werbeattributen wie "fettarm" oder "wenig<br />
Zucker" aufgestellt. Ob auch der tatsächliche<br />
Gehalt an dick machenden Bestandteilen<br />
(Kohlehydrate, Eiweiße, Zucker) offen<br />
gelegt wird, hängt nun vor allem vom<br />
Parlament ab. (du) �<br />
• Weitere Informationen<br />
The European Consumers' Organisation<br />
B<strong>EU</strong>C, Avenue de Tervueren 36,<br />
Bte 4, B-1040 Brüssel<br />
Tel. 0032 2 / 7431590<br />
eMail: consumers@beuc.org<br />
www.beuc.org<br />
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