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EU-RUNDSCHREIBEN herausge - beim DNR

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Agrarpolitik, Gentechnik �<br />

Europäischer Gerichtshof:<br />

Baby-Genfood kein Risiko<br />

Keine strengere Gentechnik-<br />

Kennzeichnung bei Babynahrung<br />

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat<br />

sich in einem Urteil dagegen ausgesprochen,<br />

bei Babynahrung strengere Grenzwerte<br />

für die Kennzeichnung als "Genfood"<br />

anzusetzen. Die italienische<br />

Verbraucherorganisation Codacons hatte<br />

den Gerichtshof unter Bezugnahme auf<br />

das Vorsorgeprinzip angerufen. Wie auch<br />

bei anderen giftigen Stoffen müssten für<br />

Babynahrung höhere Standards gelten,<br />

da diese empfindlicher seien. Die <strong>EU</strong>-<br />

Regelung, "Genfood" erst ab einem Gehalt<br />

gentechnisch veränderter Inhaltsstoffe<br />

von 1 % zu kennzeichnen, müsse deshalb<br />

bei Babynahrung verschärft werden.<br />

<strong>EU</strong>-Gerichtshof sah keine Grundlage<br />

für erweiterte Vorsorge<br />

Der EuGH vertrat in seiner Entscheidung<br />

die Ansicht, dass alle gentechnisch veränderten<br />

Organismen, die von der Kennzeichnung<br />

betroffen sind einer strikten Risikountersuchung<br />

unterzogen worden<br />

seien. Es gebe somit "keine Unsicherheit<br />

über das Bestehen von Risiken für die<br />

menschliche Gesundheit", die weiterführende<br />

Sicherheitsmaßnahmen rechtfertige.<br />

"Das Vorsorgeprinzip sei bereits Teil<br />

des Gesetzgebungsverfahrens und des<br />

Entscheidungsprozesses" stellte der Gerichtshof<br />

fest. Er fügte hinzu, dass es in<br />

der europäischen Gesetzgebung keinen<br />

weiteren Spielraum für eine eigene Rechtsprechung<br />

in Bezug auf Babynahrung und<br />

GVO gebe. (du) �<br />

• Weitere Informationen<br />

Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften<br />

(EuGH), L-2925 Luxemburg<br />

Tel. 00352 / 43031<br />

Urteil in dem Fall C-132/03:<br />

www.europa.eu.int/eur-lex/lex/<br />

LexUriServ/LexUriServ.do?<br />

uri=CELEX:62003J0132:DE:HTML<br />

20 <strong>DNR</strong> <strong>EU</strong>-Rundschreiben 07.05<br />

<strong>EU</strong>-Kommission geht gegen<br />

Gentechnik-Moratorien vor<br />

Entscheidung im Umweltministerrat<br />

Ende Juni<br />

Die Umweltminister der <strong>EU</strong> wollten am 24.<br />

Juni (nach Redaktionsschluss) über die<br />

Genmais-Verbote entscheiden, die einige<br />

<strong>EU</strong>-Staaten, darunter Österreich, Ende der<br />

neunziger Jahre verabschiedet haben. Die<br />

Umweltorganisation Greenpeace warnte<br />

davor, diese Verbote zu kippen. Sollte es<br />

keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen<br />

eine Aufhebung der Verbote geben,<br />

was allgemein erwartet wurde, wäre die<br />

<strong>EU</strong>-Kommission am Zug. Diese hat eine<br />

Aufhebung der Verbote beantragt. Österreich<br />

hat ebenso wie Deutschland, Frankreich,<br />

Luxemburg und Griechenland den<br />

"Verkauf und die Verwendung von genverändertem<br />

Mais" verboten.<br />

Wissenschaftliche Studien zeigen:<br />

Genmais ist gefährlich<br />

In Brüssel präsentierte Greenpeace- Molekularbiologin<br />

Susanne Fromwald Ende Mai<br />

die Untersuchung eines ungarischen Wissenschafters,<br />

wonach die Pollen des gentechnisch<br />

veränderten Maises MON 810<br />

zu einem zu einem deutlich erhöhten<br />

Raupensterben von 20 Prozent führen.<br />

Die Erkenntnisse von Bela Darvas, Professor<br />

an der ungarischen Akademie der<br />

Wissenschaften, hätten auch entschieden<br />

dazu beigetragen, dass die ungarische<br />

Regierung den Genmais verboten habe.<br />

Es gebe auch noch mehrere andere Studien,<br />

die die Gefährlichkeit gentechnisch<br />

veränderter Maissorten belegten.<br />

Monsanto blockiert unabhängige<br />

gentech-kritische Forschung<br />

Prof. Darvas hat Greenpeace gegenüber<br />

berichtet, wie er als unabhängiger Forscher<br />

vom Gentech-Konzern Monsanto<br />

aktiv an weiterer Risikoforschung gehindert<br />

wurde: Monsanto stellte - trotz Aufforderung<br />

der Akademie der Wissenschaften<br />

und des ungarischen Umweltministeriums<br />

- kein Saatgut für weitere Risikoforschungen<br />

zur Verfügung.<br />

Greenpeace appelliert an<br />

<strong>EU</strong>-Umweltminister<br />

Greenpeace appellierte deshalb an die<br />

<strong>EU</strong>-Umweltminister, die wissenschaftlichen<br />

Belege über die Risiken von Gentech-<br />

Pflanzen ernst zu nehmen. "Die <strong>EU</strong>- Behörde<br />

für Lebensmittelsicherheit EFSA<br />

handelt wissenschaftlich fahrlässig, wenn<br />

sie 'im Zweifel' immer für die Zulassung<br />

von Gentech-Pflanzen entscheidet", kritisierte<br />

Susanne Fromwald.<br />

Österreich sucht Mitstreiter gegen die<br />

<strong>EU</strong>-Kommission<br />

Österreich versucht derzeit andere, weniger<br />

betroffene Länder für eine Beibehaltung<br />

der Verbote zu gewinnen, heißt es in<br />

Brüssel. Sollte tatsächlich eine qualifizierte<br />

Mehrheit gegen die Aufhebung der<br />

Verbote bei den Umweltministern zustande<br />

kommen, wäre der Kommissionsvorstoß<br />

vom Tisch und die Importverbote<br />

könnten beibehalten werden.<br />

Hintergrund der<br />

Kommissionsentscheidung<br />

Die <strong>EU</strong>-Kommission versucht bereits zum<br />

wiederholten Mal, Österreich sowie Frankreich,<br />

Deutschland, Griechenland und Luxemburg<br />

zur Aufhebung ihrer nationalen<br />

Gentech-Verbote zu zwingen. Bereits im<br />

November 2004 ließ die Kommission im<br />

zuständigen <strong>EU</strong>-Ausschuss über die Verbote<br />

abstimmen. Eine klare Mehrheit der<br />

Mitgliedstaaten hatte damals Sicherheitsbedenken.<br />

Um die Kommission in die<br />

Schranken zu weisen, hätte es aber eine<br />

Zwei-Drittel-Mehrheit gebraucht, und diese<br />

Mehrheit wurde knapp verfehlt. Damit<br />

geht die Angelegenheit nun an den Rat<br />

der Umweltminister. (du) �<br />

• Weitere Informationen<br />

Greenpeace Österreich, Susanne<br />

Fromwald, Siebenbrunnengasse 44,<br />

A-1050 Wien<br />

Tel. 0043 1 / 5454580<br />

eMail: service@greenpeace.at<br />

www.greenpeace.at

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