Walddörfer-Alstertal - CittyMedia Communicators and Publishers ...
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Treffen für junge Talente aus aller Welt<br />
Sommer-Musikakademie in Wohldorf-<br />
Ohlstedt<br />
Einmal im Jahr ist Wohldorf-Ohlstedt<br />
ein zentraler Punkt auf der Weltkarte<br />
der Musik. Dann lädt der Cellist<br />
und Musikprofessor Klaus Stoppel junge<br />
Musikerinnen und Musiker aus aller<br />
Welt in das dörfliche Quartier im<br />
Hamburger Norden. Zwischen 50 und<br />
60 Musikstudenten nehmen dann eine<br />
Woche lang an Meisterkursen bei namhaften<br />
Musikern und Musikprofessoren<br />
teil.<br />
Es begann mit einer Idee<br />
Klaus Stoppel und seine Frau zogen<br />
vor 25 Jahren nach Wohldorf und waren<br />
sofort angetan von der beinahe idyllischen<br />
Abgeschiedenheit des Ortes.<br />
Denn obwohl Wohldorf zur Hansestadt<br />
Hamburg gehört und durchaus citynah<br />
liegt, merkt man dort nichts vom<br />
schnellen Pulsschlag der Elbmetropole.<br />
Auf die Idee, eine Art Festival in das<br />
Walddorf zu holen, kam Stoppel durch<br />
den Patenonkel seines Sohnes, einen<br />
französischen Flötisten. Der kam zur<br />
Taufe des Sohnes und war sofort begeistert:<br />
„Ihr müßt hier ein Festival<br />
machen“, sagte er. Das ist heute über<br />
zwanzig Jahre her.<br />
22 Kunst und Kultur<br />
Stoppel suchte sich dann Unterstützer<br />
für seine Idee, Meisterkurse zu veranstalten.<br />
Er gewann die damalige Kultursenatorin,<br />
was zu einer anfangs<br />
eher bescheidenen Förderung führte.<br />
Und er konnte Musiker von Rang und<br />
Namen davon überzeugen, Kurse zu<br />
leiten. Als Veranstalter trat die Kirchengemeinde<br />
Wohldorf-Ohlstedt auf<br />
den Plan, die die Akademie seitdem<br />
begleitet.<br />
Anfangs begegnete das Projekt einer<br />
gewissen Skepsis. Denn die Kombination<br />
von Unterbringung in Gastfamilien,<br />
Unterricht auf hohem professionellen<br />
Niveau und Organisation durch Privatpersonen,<br />
Klaus Stoppel und seine<br />
Frau nämlich, war ungewöhnlich. Denn<br />
wer das Büro der Akademie besuchen<br />
Das Ehepaar Stoppel, Initiatoren der Akademie, mit dem Geiger Thomas Br<strong>and</strong>is (links), der an der<br />
Akademie unterrichtet.<br />
will, findet sich bei Stoppels in der guten<br />
Stube wieder.<br />
Auswahl und Ansehen<br />
Aus der Skepsis ist jedoch im Laufe<br />
der Jahre Respekt und Ansehen geworden.<br />
Bewerbungen für knapp sechzig<br />
Plätze kommen aus aller Welt – auch<br />
aus Asien, Rußl<strong>and</strong> und Osteuropa.<br />
„Es sind bis heute über 1 000 Musiker<br />
hier gewesen“, sagt Klaus Stoppel,<br />
„und von ihnen haben viele inzwischen<br />
selbst Karriere gemacht.“ Frühere Stu-<br />
denten kehren auch zurück, um selbst<br />
zu unterrichten.<br />
Die Zahl der Bewerbungen variiert je<br />
nach Instrument. Allerdings bewerben<br />
sich bei populären Instrumenten mehr<br />
Musikerinnen und Musiker als Plätze<br />
zur Verfügung stehen. Ausgewählt<br />
wird auf Grundlage des musikalischen<br />
Lebenslaufs und eingereichter CD-Aufnahmen.<br />
Die nationalen Förderinstitutionen<br />
vieler Länder, etwa die Japans,<br />
schlagen selbst Studenten vor und zahlen<br />
deren Gebühren, wenn ihre K<strong>and</strong>idaten<br />
unter den Teilnehmern sind.<br />
Die Kurse sind für Publikum offen. Wer<br />
also nicht aufgenommen wird, kann<br />
trotz allem die Akademie besuchen<br />
und dem Unterricht als Zuhörer folgen.<br />
Während dieser Zeit finden fünf Konzerte<br />
in der Ohlstedter Kirche statt. Ein<br />
Konzert eines jungen Ensembles in der<br />
Matthias-Claudius-Kirche eröffnet die<br />
Akademie. Dann folgt ein Konzert der<br />
Dozenten. Daran schließen sich zwei<br />
Konzerte der Meisterklassen an, und<br />
ein Matineekonzert läßt die Akademiewoche<br />
ausklingen.<br />
Die Kurse decken Flöte, Oboe, Klarinette,<br />
Violine, Viola und Violoncello ab.<br />
Der Unterricht findet jeweils vier Mal<br />
wöchentlich statt. „Es ist immer Einzelunterricht“,<br />
so Klaus Stoppel. Die<br />
Studenten werden von professionellen<br />
Musikern am Klavier begleitet, so genannten<br />
Korrepetitoren. Das sind ausgewiesene<br />
Musiker, die an deutschen<br />
Musikhochschulen angestellt sind.<br />
Klaus Stoppel engagiert sie eigens für<br />
die Akademie. „Für viele Studenten ist<br />
es eine neue Erfahrung, mit dieser Begleitung<br />
zu arbeiten“, erzählt er.<br />
Dieser Aufw<strong>and</strong> schlägt sich auch auf<br />
der Kostenseite nieder. So kostet die<br />
Miete für einen Flügel 300 Euro pro Tag,<br />
und auch die Korrepetitoren müssen<br />
bezahlt werden. Hinzu kommt der hohe<br />
Werbeaufw<strong>and</strong> in Fachzeitschriften auf<br />
der ganzen Welt.<br />
Vernetzt<br />
Jedoch wird die Akademie auch von privaten<br />
Spendern, von Sponsoren und<br />
beispielsweise vom Lions Club <strong>Walddörfer</strong><br />
unterstützt. Genauso wichtig<br />
ist das private Engagement vieler Menschen<br />
in Wohldorf-Ohlstedt. Schulen<br />
stellen ihre Klassenzimmer als Übungs-