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Beim Schaumähen folgt ein Mähbinder dem Gespann mit dem Ableger, einer frühen Mähmaschine. Bild: Museumsdorf Volksdorf/Wulf Denecke. Den Anfang machen Mäher mit der Sense. Hinter ihnen gehen Binderinnen, die die Halme einsammeln, zusammenbinden und zu Hocken zusammenstellen. Auf sie folgt ein Pferdegespann, das einen Grasmäher mit Handablage zieht. Auf dem Grasmäher sitzen zwei Menschen; einer lenkt das Gespann, der zweite fegt die Getreidehalme von der Ablage herunter, wenn genug für einen Ballen zusammengekommen ist. Die Binderinnen binden dann den Ballen zusammen. Grasmäher kamen vor etwa 100 Jahren in Schleswig-Holstein in Gebrauch. Als nächstes folgt ein so genannter Ableger. Er spart den zweiten Mann ein. Denn die Maschine legt das Getreide mit einem großen Flügelrechen neben die Fahrspur. Wiederum müssen Binderinnen das Getreide zu Hocken zusam- 34 Aus der Lokalgeschichte menstellen. Der Ableger konnte Runde um Runde mähen, ohne warten zu müssen, bis die Binderinnen die Fahrspur freigemacht hatten. Als letztes tritt der Selbstbinder auf, der direkte Vorläufer der Mähdrescher. Der Selbstbinder wird vierspännig, also mit vier Pferden, gefahren und vom Sattel aus gesteuert. Er mäht nicht nur, sondern bindet das Getreide auch gleich zu Garben zusammen. Die Binderinnen wurden also arbeitslos. Der Selbstbinder des Museumsdorfes stammt aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Er war bis in die sechziger Jahre hinein in Gebrauch. Nach dem Kauf mußte der Selbstbinder für den Pferdezug umgerüstet werden, denn inzwischen war er für den Treckerzug hergerichtet worden. Für diese Arbeiten braucht man Pferde. Der Harderhof beherbergt ein Bauernmuseum mit Gerätschaften, Werkzeugen und Ställen. Vor der Einführung der ersten Mähmaschinen mähten die Bauern mit der Sense. Binderinnen stellten das Getreide dann zu Hocken zusammen. Bild: Museumsdorf Volksdorf/Wulf Denecke. Daher verfolgen die „Spiekerleute“ das Projekt „Arbeit für starke Pferde“. Sie schafften zwei Kaltblutpferde an, die für die Arbeit mit Landmaschinen ausgebildet wurden. Außerdem suchten sie Kooperationspartner, die Kulturland in der näheren Umgebung bereitstellen konnten. Die Pferde selbst mussten jedoch erst an die Arbeit mit den lauten Landmaschinen gewöhnt werden. Heutzutage ist kaum ein Pferd noch fähig, den ganzen Tag zu arbeiten. Zudem müssen die Pferde im Museum auch vor Publikum ruhig arbeiten können und auch auf der Straße einen Wagen ziehen, ohne vor Autos oder Radfahrern zu scheuen. Wer mit den Pferden arbeitet, muss qualifiziert werden. Dazu gehört ein Führerschein Klasse IV und ein Gespannführerschein. Anfangs wurden die Pferde von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. 2003 bildete sich in den Walddörfern ein Förderkreis für die Arbeit mit den Pferden. Dieser Kreis trägt mit seinen Mitteln dazu bei, daß der Trägerverein eine Pferdewartin fest einstellen konnte, die die Tiere betreut. Die Schleswiger Kaltblutpferde sind nicht die einzigen Tiere im Museumsdorf. Hier leben auch Thüringer Waldziegen, Bunte Bentheimer Schweine und Bronzeputen. Die Tiere passen gut in die Museumszeit von 1850 bis etwa 1950; außerdem geben sie dem Dorf zusätzliches Flair und erinnern Besucher daran, daß das breite Feld der Nutztiere vielfältiger ist als die moderne Landwirtschaft vermuten läßt. Und das Museumsdorf ist dadurch mehr als ein Platz, an dem Historie aufbewahrt und konserviert wird.
Besucher des Museumsdorfes können auch Kutschfahrten unternehmen. Bild: Museumsdorf Volksdorf/Wulf Denecke. Aus der Lokalgeschichte 35
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