Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...
Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...
Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
nötig ist, in einem ersten Schritt zu klären, welche wesentlichen operativen Vorschriften das<br />
Instrument der <strong>Leitsätze</strong> generell bereithält. Für diesen ersten Schritt der Annäherung an die<br />
Rechenschaftspflicht der <strong>multinationale</strong>n <strong>Unternehmen</strong> gemäß der <strong>Leitsätze</strong> stehen deshalb<br />
folgende Fragen im Mittelpunkt:<br />
Welche Normen und Standards werden <strong>multinationale</strong>n <strong>Unternehmen</strong> durch die <strong>Leitsätze</strong> zur<br />
Einhaltung empfohlen? Auf welche Bereiche einer unternehmerischen Geschäftstätigkeit<br />
beziehen sich die Bestimmungen und welche Reichweite entfalten sie? Welche Mechanismen zur<br />
Implementierung des Instruments sind vorgesehen? Gegenüber wem werden <strong>multinationale</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong> in den Bestimmungen rechenschaftspflichtig gemacht?<br />
Der zweite Teil der Fragestellung, der auf den ersten Teil aufbaut, und welcher den Schwerpunkt<br />
dieser Arbeit bildet, befasst sich mit den folgenden Aspekten: Inwiefern wurde die<br />
Rechenschaftspflicht <strong>multinationale</strong>r <strong>Unternehmen</strong> gemäß den <strong>Leitsätze</strong>n in der Praxis im<br />
Zeitraum 2000 bis Anfang 2005 umgesetzt? Wie verfuhren Nationale Kontaktstellen bei<br />
potenziellen Verstößen gegen die <strong>Leitsätze</strong>, wie gestaltete sich das Beschwerdeverfahren in der<br />
Praxis? Welche Kontroversen und Dilemmata verbanden sich in den ersten vier Jahren nach der<br />
Revision mit der Anwendung des Regelwerks? Welche vorläufigen Schlüsse können über die<br />
Wirkungsweise des Instruments gezogen werden?<br />
1.4 Anmerkungen zur empirischen Analyse der Beschwerdefälle<br />
1.4.1 Vorgehensweise, Methode und Fallauswahl<br />
Im Rahmen des zweiten Teils der Fragestellung dieser Arbeit wurden die Beschwerdefälle im<br />
Rahmen der <strong>Leitsätze</strong> mit Hilfe einer offenen, explorativen Vorgehensweise untersucht. <strong>Die</strong>s ist<br />
insbesondere auf die junge Implementierungsgeschichte der <strong>Leitsätze</strong> und den damit<br />
verbundenen und soeben skizzierten Forschungsstand zurückzuführen. <strong>Eine</strong> Exploration<br />
erscheint auch aufgrund der zum Teil intransparenten Datenlage hinsichtlich der Beschwerdefälle<br />
<strong>für</strong> einen ersten Zugewinn an Wissen geeignet.<br />
<strong>Die</strong> Untersuchung des Beschwerdeverfahrens erfolgte anhand mehrerer Analyseschritte.<br />
Zunächst wurden alle im Zeitraum Juni 2000 bis Januar 2005 abgeschlossenen Fälle bei Nationalen<br />
Kontaktstellen <strong>für</strong> eine tiefergehende Analyse ausgewählt, da nur aus beendeten Verfahren<br />
Rückschlüsse über den gesamten Beschwerdemechanismus gezogen werden können. Fälle<br />
wurden als abgeschlossen einordnet, wenn der Abschluss des Beschwerdeverfahrens offiziell<br />
seitens einer Nationalen Kontaktstelle oder bei der <strong>OECD</strong> dokumentiert ist, oder zumindest eine<br />
Reaktion seitens der betreffenden Nationalen Kontaktstelle bezüglich der Prüfung und der<br />
Sachlage in einem spezifischen Fall erfolgte, was ferner durch andere beteiligte Parteien<br />
6