Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...
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4.1 Aufbau der <strong>Leitsätze</strong> und Inhalte der Normen und Standards<br />
Der Verhaltenskodex der <strong>Leitsätze</strong> als Bestandteil der Erklärung über internationale Investitionen und<br />
<strong>multinationale</strong> <strong>Unternehmen</strong> lässt sich in drei Bereiche unterteilen. Der erste Teil umfasst neben der<br />
Erklärung die eigentlichen <strong>Leitsätze</strong> in zehn thematisch geordneten Kapiteln, denen zu Beginn<br />
eine zweiseitige generelle Einführung vorangestellt ist. Der zweite Teil des Dokuments enthält<br />
Ausführungen zum Umsetzungsverfahren der Richtlinien, dazu gehören der <strong>OECD</strong>-Ratsbeschluss<br />
vom Juni 2000 und die Verfahrenstechnischen Anleitungen. Der dritte Teil ist offiziell kein Bestandteil<br />
des Dokuments, enthält aber vom CIME/IC verfasste Erläuterungen, die in zwei Teilen jeweils den<br />
Wortlaut der Bestimmungen in den <strong>Leitsätze</strong>n (Erläuterungen zu den <strong>Leitsätze</strong>n) sowie die Inhalte<br />
des Ratsbeschlusses zur Umsetzung (Erläuterungen zu den Umsetzungsverfahren der <strong>Leitsätze</strong>) erörtern.<br />
Im Folgenden stehen zunächst die Bestimmungen des ersten Teils im Mittelpunkt.<br />
Der den thematisch geordneten Kapiteln vorangestellte Einführungstext spannt in zehn Punkten<br />
den übergreifenden Rahmen <strong>für</strong> alle weiteren Bestimmungen auf und stellt die <strong>Leitsätze</strong> in den<br />
Kontext der zunehmenden Globalisierung. Der tief greifende Strukturwandel der Weltwirtschaft,<br />
der mit einem immer breiter gefächerten Spektrum von <strong>Unternehmen</strong>sstrukturen und<br />
Organisationsformen einhergeht, wird in diesen Ausführungen ebenso angesprochen wie die<br />
Diversifizierung der Aktivitäten <strong>multinationale</strong>r <strong>Unternehmen</strong> in Entwicklungsländern. Da die<br />
Rolle der <strong>Unternehmen</strong> als generell entwicklungsfördernd beschrieben, aber gleichzeitig die<br />
Existenz von vielfältigen Bedenken bezüglich ihrer Geschäftstätigkeit akzeptiert wird, soll mit<br />
den <strong>Leitsätze</strong>n „gewährleistet werden, dass die Aktivitäten <strong>multinationale</strong>r <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Einklang mit den staatlichen Politiken stehen, die Vertrauensbasis zwischen den <strong>Unternehmen</strong><br />
und dem Gastland gestärkt, das Klima <strong>für</strong> ausländische Investitionen verbessert und der Beitrag<br />
der <strong>multinationale</strong>n <strong>Unternehmen</strong> zur nachhaltigen Entwicklung gesteigert werden“ (<strong>Leitsätze</strong>,<br />
Einführung, Ziffer 1). Im Folgenden sollen die einzelnen Prinzipien der <strong>Leitsätze</strong> in den zehn<br />
Kapiteln überblicksartig zusammengefasst werden, wobei auf die bereits verwiesenen<br />
Erläuterungen zu den <strong>Leitsätze</strong>n im dritten Teil zurückgegriffen wird, die bei der Interpretation des<br />
Sinngehalts der Bestimmungen helfen sollen (vgl. <strong>Leitsätze</strong>, Kapitel I-X; <strong>OECD</strong> 2001c; Friends of<br />
the Earth Netherlands/BUND/Germanwatch 2003: 8f; Freeman 2003: 48ff). 50<br />
50 Der genaue Stellenwert der Erläuterungen zu den <strong>Leitsätze</strong>n <strong>für</strong> die Interpretation der Bestimmungen ist nicht<br />
eindeutig festgelegt. Tully vertritt diesbezüglich die Ansicht, dass die Wortwahl in den Erläuterungen die eigentlichen<br />
Bestimmungen in den <strong>Leitsätze</strong>n zum Teil einschränkt: „Although the Commentary is not intended to be part of the<br />
Declaration or the Council Decision, its degree of influence remains to be seen. This is problematic where, for<br />
example, the Commentary on Competition is more authoritative and exhaustive than the Chapter itself. Overal, the<br />
tone of the Commentary moderates many of the recommendations, thus leaving the true scope of the expectation<br />
unclear. By way of example, the particulars which extend corporate responsibility to third parties within the supply<br />
chain or the explicit concessions within the Disclosure Commentary render such obligations by no means onerous”<br />
(Tully 2001: 400).<br />
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