10.01.2013 Aufrufe

Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...

Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...

Britta Utz Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen: Eine ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Multinationale <strong>Unternehmen</strong> vereinen gegenwärtig zwei Drittel des Welthandels auf sich, wobei<br />

ein Drittel dieses weltweiten Austausches auf Transaktionen zwischen diesen Firmen und ihren<br />

Tochtergesellschaften (’intrafirm trade’) entfällt (vgl. Cohn 2003: 319, Held et al. 1999: 236,<br />

Weltkommission <strong>für</strong> die soziale Dimension der Globalisierung 2004: 34). <strong>Die</strong> weltweit hundert<br />

umsatzstärksten <strong>Unternehmen</strong>skonzerne beschäftigten 2001 über 13 Millionen Arbeitnehmer<br />

(vgl. UNCTAD 2003: 5). <strong>Die</strong> Umsätze einiger dieser größten hundert <strong>Unternehmen</strong> übersteigen<br />

zum Teil das Bruttosozialprodukt vieler Staaten (vgl. Scherer 2003: 99, Anderson/Cavanagh<br />

2000). Direktinvestitionen sind inzwischen bedeutender als der Welthandel geworden, der<br />

weltweite Kapitalstock aller ausländischen Direktinvestitionen (’Global FDI Stock’) wird derzeit<br />

auf ungefähr sieben Billionen US-Dollar geschätzt (vgl. UNCTAD 2003: xvi, Kutschker/Schmid<br />

2004: 105, Kobrin 2001: 194). Der Großteil dieser weltweit getätigten Direktinvestitionen ist<br />

stark auf die Staaten der <strong>OECD</strong>-Welt konzentriert, auch die meisten <strong>multinationale</strong>n<br />

<strong>Unternehmen</strong> sind in den <strong>OECD</strong>-Industrieländern angesiedelt. <strong>Die</strong> hundert größten Konzerne<br />

stammen fast ausschließlich aus dieser Staatengruppe (vgl. UNCTAD 2004: 276ff). 18<br />

Möchte man das gegenwärtige tatsächliche Ausmaß der Internationalisierung und die<br />

ökonomische Bedeutung <strong>multinationale</strong>r <strong>Unternehmen</strong> fassen, so kommt man nicht umhin,<br />

neben den ausländischen Direktinvestitionen auch andere Formen grenzüberschreitenden<br />

<strong>Unternehmen</strong>sengagements zu betrachten, welche <strong>für</strong> die derzeitigen Produktionssysteme der<br />

Weltwirtschaft charakteristisch sind (vgl. Held et al. 1999: 237). <strong>Die</strong> gegenwärtigen Organisations-<br />

und Produktionsstrukturen <strong>multinationale</strong>r <strong>Unternehmen</strong> sind neben den unternehmensinternen<br />

Austauschbeziehungen gekennzeichnet durch eine komplexe „variety of institutional<br />

arrangements beyond simply wholly owned subsidiaries“ (Held et al. 1999: 247). Dazu zählen<br />

Formen der lockeren betrieblichen Zusammenarbeit zwischen rechtlich und finanziell<br />

unabhängigen <strong>Unternehmen</strong>, beispielsweise im Rahmen von strategischen Allianzen,<br />

’Subcontracting’, Netzwerken oder Gemeinschaftsunternehmen (vgl. Dülfer 2001: 8, Held et al.<br />

1999: 256, Panetta 2003: 10).<br />

18 Etwa 80 % aller weltweiten auswärtigen Investitionsbestände sowie etwa 60 % aller weltweiten inwärtigen<br />

Direktinvestitionsbestände entfallen auf <strong>OECD</strong>-Länder (vgl. Kutschker/Schmid 2004: 107ff, UNCTAD 2003: 23).<br />

Anzumerken ist jedoch, dass die Direktinvestitionen in Entwicklungs- und Schwellenländer als Gaststaaten in den<br />

Jahren 1990 bis 2000 einen stetigen Anstieg verzeichnet haben. Dennoch ist der Anteil der in diese Länder<br />

fließenden Investitionen gegenüber den <strong>OECD</strong>-Staaten vergleichsweise niedrig geblieben (vgl. UNCTAD 2003: 4,<br />

Held et al. 1999: 244f). <strong>Die</strong>s trifft im Großen und Ganzen trotz einzelner länderspezifischer dynamischer<br />

Entwicklungen auch auf den Anteil der Entwicklungsländer an den weltweiten auswärtigen Direktinvestitionen zu.<br />

Für ein differenziertes Bild hinsichtlich einzelner Entwicklungs- und Schwellenländer sowie bestimmter Regionen<br />

vgl. Cohn 2003: 331, Weltkommission <strong>für</strong> die soziale Dimension der Globalisierung 2004: 30f, Hemmer et al. 2003:<br />

23ff.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!