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129 Politikwissenschaft - DVPW

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Herbst 2003<br />

Nr. <strong>129</strong><br />

struktivistische Perspektive auf die Konzeption von Umweltpolitik im Kern<br />

vier Implikationen. Erstens wird Umwelt aus Sicht der Diskursanalytiker<br />

nicht als außerhalb der Gesellschaft liegend wahrgenommen, sondern als<br />

diskursiv ko-produziert. Die Art der Beschreibung von Umweltproblemen<br />

impliziert demnach stets viele Annahmen über Ursachen, relevante Akteure<br />

und mögliche Lösungen von Umweltproblemen. Daher könne es keine<br />

‚objektive’ Problembeschreibung geben, sondern jede Beschreibung wird<br />

als Ergebnis gesellschaftlicher Machtverhältnisse verstanden. Dominante<br />

Problemwahrnehmungen können dann in der Diskursanalyse mit marginalisierten<br />

kontrastiert werden. Zweitens solle sich Umweltpolitik nicht auf<br />

wissenschaftlich objektive Notwendigkeiten berufen, da es keine absoluten<br />

‚Grenzen’ der Umwelt außerhalb sozialer Konstruktion geben kann.<br />

Statt dessen müssten die impliziten Werturteile und gesellschaftlichen Prioritätensetzungen<br />

transparent gemacht werden, die Umweltpolitik für<br />

mehr oder weniger erforderlich halten. Drittens ist die Durchsetzung eines<br />

ökologischen Diskurses Hajer zufolge nicht unbedingt ‚besser’, sondern<br />

impliziert ebenfalls Machtverhältnisse und eine veränderte Form der Disziplinierung<br />

der Gesellschaft und des einzelnen, deren Wirkungen z.B. im<br />

Hinblick auf Demokratie und Gerechtigkeit kritisch analysiert werden sollten.<br />

Viertens verlangt also eine sozialkonstruktivistische Perspektive auf<br />

Umweltpolitik, dass die Deutung und Produktion von Umwelt demokratisiert<br />

wird, da es keinen objektiv herleitbaren Standard zum Umgang mit<br />

der Umwelt geben kann und darf.<br />

Peter Feindt, Angela Oels, Hamburg, den18.09.2003<br />

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