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129 Politikwissenschaft - DVPW

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ilanz der Blauhelmmissionen der Vereinten Nationen sprach sich Nuscheler<br />

ferner für eine Aufwertung der Regionalorganisationen beim Krisenmanagement<br />

und der Sicherung der regionalen Stabilität aus. Aurel Croissant (Universität<br />

Heidelberg) setzte sich kritisch mit den UN-Protektoraten in Kambodscha<br />

und Ost-Timor auseinander, wobei er eine nüchterne Bilanz zog.<br />

Humanitäre Interventionen könnten zwar durchaus einen positiven Beitrag<br />

zur Befriedung von Bürgerkriegsstaaten leisten, die Möglichkeiten einer Demokratisierung<br />

von außen schätzte er aber ebenso wie Nuscheler als äußerst<br />

begrenzt ein. Dieser Ansicht folgte auch Adolf Kloke-Lesch (BMZ), der<br />

insbesondere die Fähigkeit und Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft<br />

anmahnte, nicht nur kurzfristiges Krisenmanagement zu betreiben,<br />

sondern längerfristige Perspektiven zu entwickeln. Als Vertreter der Medien<br />

wies Hans-Christian Rößler (FAZ) kritisch darauf hin, dass ein langfristiges<br />

Engagement seitens der Politik auch eine nachhaltige öffentliche Debatte<br />

voraussetze. Der gegenwärtige Staatenzerfall, so Rößler, finde aber – abgesehen<br />

vom konjunkturellen Krisenjournalismus – weitgehend unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit statt. Rainer Tetzlaff (Universität Hamburg) wies in<br />

seinem Beitrag darauf hin, dass fragmentierte Staaten mit einem Nebeneinander<br />

von illegitimen Gewaltmonopolen und legitimen Gewaltoligopolen zu<br />

einer Dauererscheinung geworden seien. Im Gegensatz zu Menzel sah Tetzlaff<br />

die Herstellung des staatlichen Gewaltmonopols in Hybridsystemen nicht<br />

unbedingt als erstrebenswert an. Unter bestimmten Bedingungen könne<br />

auch die Anerkennung von lokalen Gewaltoligopolen, die aus der Sicht der<br />

Bevölkerung häufig größere Legitimität beanspruchen, zur externen Stabilisierung<br />

von failing states beitragen.<br />

Sektionsvorstand:<br />

PD Dr. Heribert Weiland, Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg (Sprecher)<br />

Dr. Jörg Faust, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik Bonn<br />

Dr. habil. Dirk Messner, Institut für Entwicklung und Frieden, Duisburg<br />

Dr. Ingrid Wehr, Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg<br />

38<br />

Herbst 2003<br />

Nr. <strong>129</strong>

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