Kieferer Nachrichten - Kiefersfelden
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„GUET ZIEL UNS RICHT“<br />
GEBIRGSSCHÜTZEN-KOMPANIE ZUM 60. JAHR DER WIEDERGRÜNDUNG<br />
„GUET ZIEL UNS RICHT“ steht stolz auf der Stegrosette<br />
der Audorfer Gebirgsschützen-Montur. Mit dem<br />
Wahlspruch der Falkensteiner Grafen, der auch das<br />
historische Burgtor ziert, tragen die Audorfer<br />
Gebirgsschützen das nach außen, was sie in ihren<br />
Statuten festgeschrieben haben und worauf es<br />
ihnen seit 60 Jahren ihrer Wiedergründung besonders<br />
ankommt: die Ausübung der alten, traditionsgebundenen<br />
Aufgaben der Gebirgsschützenkompanie, die Erhaltung und<br />
das Weitergeben überlieferten Brauchtums und Kulturgutes und<br />
damit Heimatpflege im umfassenden Sinne.<br />
GESCHICHTE<br />
Der Begriff „Gebirgsschützen“ geht zurück auf die erstmalige<br />
Organisation eines Corps bairischer Gebirgsschützen durch Kurfürst<br />
Maximilian IV am 17. Oktober 1805. In den Jahren 1813/14<br />
und 1848 wurden sie neu organisiert zur Abwendung der Gefahr,<br />
die von der Tiroler Grenze her drohte. Sie waren stets zur Verteidigung<br />
der Grenzen und Plätze sowie für die Abwehr feindlicher<br />
Überfälle, nicht jedoch zum Vorstoß ins Nachbarland und somit<br />
nur zum Schutz der engeren Heimat in den Bergen bestimmt.<br />
1504 scheiterte ein Überfall auf die Auerburg am Widerstand<br />
der Bauern und Schützen unter Parsival Urfahrer. 1570 traten<br />
Audorfer „Pixenschützen“ als feste Formation auf und 1670<br />
erstmals unter der Bezeichnung „Audorfer Antlaß-Schützen“.<br />
1805 gehören die Audorfer Gebirgsschützen dem freiwilligen<br />
Schützen-Corps unter Oberst Maximilian Graf von Arco an. Die<br />
Eingliederung in die Landwehr im Jahr 1826 sagt ihnen jedoch<br />
wenig zu. Bei der Weihe der König-Otto-Kapelle in <strong>Kiefersfelden</strong><br />
1836 traten sie mit nahezu fünfzig Mann nach Vorschrift uniformiert<br />
an. In einem Eintrag im Gästebuch vom Weber an der<br />
Wand ist der Name „Berg-Schützen“ zum ersten Mal erwähnt.<br />
1859 bittet Leutnant Waller das Landwehr-Kommando Rosenheim<br />
um Auflösung wegen fehlender Geldmittel. 1862 löst Hauptmann<br />
Georg Waller, Probstbauer von Watschöd, die Kompanie auf und<br />
gibt das Dienstsiegel ab.<br />
WIEDERGRÜNDUNG UND JUBILÄUM<br />
In diesem Jahr besteht die Audorfer Gebirgsschützen-Kompanie<br />
schon wieder über sechs Jahrzehnte. Und nicht nur Audorfer<br />
gehören zu den aktiven und passiven Mitgliedern, auch zahlreiche<br />
<strong>Kiefersfelden</strong>er bilden die Kompanie und widmen sich der Erfüllung<br />
des Vereinszwecks und dem Hochhalten des wertvollen<br />
Erbes, das die Gründer der 1950er Jahre übergeben haben. Die<br />
Seite 52 – <strong>Kieferer</strong> <strong>Nachrichten</strong> – Nr. 170 · Juli 2012<br />
Namen fest entschlossener, tatkräftiger und heimatliebender<br />
Männer sind im Zusammenhang mit der Wiedergründung von<br />
1952 in der Chronik zu lesen: Lorenz Sterr, der 1. Hauptmann<br />
der Audorfer Kompanie, Pfarrer Fritz Bauer, der große Unterstützer,<br />
Konstantin von Reichenbach und Ullrich-Philipp Graf von<br />
und zu Arco-Zinneberg. Ganz wichtig waren damals auch die<br />
sehr guten Kontakte zur zu dieser Zeit schon sehr engagierten<br />
Gebirgsschützen-Kompanie Tegernsee. In der Chronik kann<br />
man aus dem Jahr 1949 folgendes erfahren: „Zu den rührigsten<br />
Gebirgsschützen des Bayr. Oberlandes zählt die Tegernseer Kompanie<br />
unter Leitung ihres Hauptmanns Sepp Bachmair. So wurde<br />
auch der Tag des Alpenländischen Volkstums in Egern a. Tegernsee<br />
festlich begangen. Nicht nur fast alle bayr. Standorte schickten<br />
ihre Kameraden, sondern auch eine stattliche Anzahl Tiroler<br />
Schützen beteiligte sich daran. Herr Graf Arco-Zinneberg, dem<br />
die Wiedergrün-dung der Audorfer Schützen sehr am Herzen lag,<br />
lud auf seine Kosten einige Männer ein, sich den Festzug in Egern<br />
anzuschauen. Herr Bürgermeister Laiminger, Oberaudorf, fuhr<br />
mit seinem Auto hinüber und nahm drei Männer mit: Revierjäger<br />
Sepp Biller, Zimmerermeister Lorenz Sterr und Sepp Kurz, Lederer<br />
von Agg.“ Und im August 1950 wurde niedergeschrieben: „Die<br />
in Egern im Vorjahr gewonnenen Eindrücke waren so stark, dass<br />
eine erste Besprechung zwischen Sepp Biller – Johannes Kloo,<br />
Fritznbauer – Jäger Sepp Kurz, Buchauer und Vorderriederbauer<br />
Toni Vögele stattfand, zwecks Beteiligung am Tag des Volkstums.<br />
Einstimmig wurde der Vorschlag angenommen, und die vier Mann<br />
machten den Festzug in Tegernsee mit, und zwar in einheitlichen<br />
Joppen, weil es ja noch keine Schützenröcke gab. Audorfer Hüte<br />
nach einem alten Mus-ter waren schon beschafft.“ Gott sei Dank<br />
gab es damals diese Männer, denen der kom-mende Festtag der<br />
Audorfer Gebirgsschützen zuzuschreiben ist. 13 aktive und 7<br />
fördernde Mitglieder haben die Kompa-nie am 25. Mai 1952 mit<br />
der Wiedergründungsversammlung und am 8. Juni 1952 mit den<br />
endgültigen Neuwahlen wieder ins Leben gerufen. Seit dem Wiedergründungsjahr<br />
hat sich die Kompanie weiter aufgestellt und<br />
ist mit ihren 100 aktiven und nahezu 80 passiven Mitgliedern aus<br />
dem gesellschaftlichen-kulturellen Leben des Oberinntals nicht<br />
mehr wegzu-denken und weit über die Gemeindegrenzen hinaus<br />
bekannt. Nach Lorenz Sterr wurde die Gebirgsschützen-Kompanie<br />
von zwei weiteren Hauptleuten geführt: Edgar Dvorák von 1972 bis<br />
1992 sowie Ludwig Brunschmid seit 1992 bis heute. Mittlerweile<br />
besitzen die Gebirgsschützen ihre dritte, im Jahre 2007 auf dem<br />
Schlossberg geweihte, Kompaniefahne, die mit Stolz bei allen<br />
Ausrückungen mitgeführt wird.<br />
Volkstrauertag 2010 Patronatstag 2012 Antlaß 2011 Hauptmann Georg Waller