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SJf_Wettbewerbs_Broschüre_2007 - Die Goldene Sonne am Calanda

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Chemie / Biochemie / Medizin<br />

Thierry Schmidlin<br />

4103 Bottmingen<br />

1988<br />

Kantonales Gymnasium Oberwil<br />

Würdigung<br />

Thierry Schmidlin untersuchte die Topologie<br />

einer aufschlussreichen Mutante<br />

des Translokons von Hefe. Er veränderte<br />

die DNA-Sequenz mit molekularbiologischen<br />

Methoden, um an bestimmten<br />

Stellen Cysteine zu platzieren, die durch<br />

chemische Modifikation ihre Lage zur<br />

Membran bestimmen lassen. Er hat sich<br />

enormes Wissen angeeignet, viele Mutanten<br />

hergestellt, deren Funktionalität<br />

bestimmt und die biochemische Methode<br />

aufgebaut für die zukünftige Erhellung<br />

von Struktur und Funktion. <strong>Die</strong>s ist eine<br />

anspruchsvolle und wissenschaftlich<br />

wertvolle Arbeit.<br />

Prädikat<br />

Hervorragend<br />

Sonderpreis<br />

Stockholm International<br />

Youth Science Seminar SIYSS<br />

mit Einladung zur Nobelpreisverleihung<br />

Sonderanerkennung<br />

Metrohm Stiftung Herisau<br />

Experte<br />

Prof. Martin Spiess<br />

Biozentrum, Abteilung Biochemie,<br />

Universität Basel<br />

26<br />

Topologische Untersuchung von mutierten Transmembranproteinen<br />

Membranen und Membransysteme sind Doppellipidschichten und wichtige Bestandteile jeder<br />

Zelle. Sie zeigen sich unter anderem als Zellmembran, Golgi-Apparat, Kernmembran oder als<br />

Endoplasmatisches Retikulum. Viele für die Zelle wichtige Reaktionen laufen an diesen Membranen<br />

ab. Dazu braucht es spezifische Enzyme, welche zum Beispiel eine chemische Reaktion katalysieren,<br />

Ionen durch die Membran transportieren, ATP synthetisieren oder spalten, und vieles<br />

mehr. <strong>Die</strong>se Vielfalt hat zur Folge, dass rund ein Drittel aller Gene eines Organismus Membranproteine<br />

codiert.<br />

Für meine Forschungsarbeit sind diejenigen Proteine wichtig, welche in die Doppellipidschicht<br />

eingebaut werden, die so genannten Transmembranproteine. Im Aufbau sind sie sich alle relativ<br />

ähnlich, es sind Helixbündel, welche die Doppellipidschicht durchspannen. Dabei zeigen sie eine<br />

wellenförmige Topologie. Das heisst, die erste Helix durchquert die Membran zum Beispiel von<br />

aussen nach innen, die zweite von innen nach aussen, die dritte wieder von aussen nach innen<br />

und so weiter.<br />

Deshalb geht man davon aus, dass jede Transmembrandomäne für die Funktion des Proteins<br />

essentiell ist. Das Fehlen einer Helix müsste theoretisch dazu führen, dass sämtliche Helices vor<br />

oder nach der Deletion ihre Orientierung ändern müssten. Ein Protein mit einem solchen Defekt<br />

wäre demnach nicht mehr funktionsfähig. Bei den meisten Proteinen ist dies auch wirklich zu beobachten.<br />

Allerdings gibt es Ausnahmen. Im Protein Sec61 gibt es zwei Transmembrandomänen,<br />

deren Deletion für die Zelle nicht tödlich endet. Wie die Zelle trotz des fehlerhaften Proteins<br />

funktionieren kann, ist noch unklar.<br />

In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit der Frage, wie die Topologien dieser Sec61-<br />

Mutanten aussehen. Zu diesem Zweck setzte ich mit Hilfe gentechnischer Methoden Marker in<br />

Form von Cysteinen ins Protein, um die Position von topologisch unklaren Stellen nachweisen<br />

zu können. Cysteine besitzen als einzige Aminosäuren eine Schwefelwasserstoffgruppe. <strong>Die</strong>se<br />

bildet mit zwei Reagenzien, MTSET und MalBiotin, eine feste Verbindung. Bedingung dafür ist<br />

jedoch, dass das Reagenz ungehindert zum Cystein gelangen kann. Dadurch kann man die Lage<br />

des Cysteins erkennen. MTSET kommt im Gegensatz zum MalBiotin nicht durch die ER-<br />

Membran. Reagieren beide Reagenzien, liegt das Cystein folglich ausserhalb des ER-Systems.<br />

Reagiert nur das MalBiotin, liegt das Cystein im ER-Lumen. Anhand einer Gelelektrophorese<br />

und eines Antikörpernachweises kann man danach feststellen, welche Reaktion stattgefunden<br />

hat und welche nicht.<br />

Ich habe drei natürlich vorhandene Cysteine durch gezielte Mutation beseitigt und die neuen eingeführt,<br />

und ich konnte zeigen, dass die Mutantenproteine alle noch funktionell sind. Es hat sich<br />

aber herausgestellt, dass DMF, das als Lösungsmittel für das Reagens MalBiotin normalerweise<br />

verwendet wird, die Detektion der modifizierten Proteine stört. <strong>Die</strong> Topologie liess sich deshalb<br />

noch nicht bestimmen. Zuerst müssen nun alternative Lösungsmittel getestet werden.

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