SJf_Wettbewerbs_Broschüre_2007 - Die Goldene Sonne am Calanda
SJf_Wettbewerbs_Broschüre_2007 - Die Goldene Sonne am Calanda
SJf_Wettbewerbs_Broschüre_2007 - Die Goldene Sonne am Calanda
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Literatur / Philosophie / Gesellschaft<br />
Janine Sivec<br />
9030 Abtwil<br />
1986<br />
Gymnasium Friedberg Gossau<br />
Würdigung<br />
<strong>Die</strong> Autorin hat mit ihrer Arbeit wirkliches<br />
Neuland betreten, indem sie vor Ort die<br />
alternative Jugendszene der 1980er-Jahre<br />
in St. Gallen erforscht und in den Kontext<br />
der ges<strong>am</strong>tschweizerischen Ereignisse<br />
gestellt hat. Dank hartnäckiger Recherchen<br />
gelingt es ihr, mit einer Vielfalt<br />
von schriftlichen und mündlichen Quellen<br />
die d<strong>am</strong>alige Zeit lebendig werden zu<br />
lassen und den Bezug zur heutigen<br />
Situation herzustellen.<br />
Prädikat<br />
Sehr gut<br />
Expertin<br />
Christiane Derrer<br />
Seminar Unterstrass Zürich<br />
34<br />
„St. Gülle brännt“, die „St. Güller“-Bewegung mit einem Vergleich zur heutigen<br />
alternativen Szene<br />
„Züri brännt“ in St. Gallen?<br />
Als ich vor bald einem Jahr durch einen Zufall auf die Ereignisse der „Zürcher Unruhen“ in den<br />
80er Jahren und ihre schweizweiten Auswirkungen aufmerks<strong>am</strong> wurde und mich dafür zu interessieren<br />
begann, fragte ich mich nach einiger Zeit, was diese Jugendunruhen wohl in meiner<br />
Umgebung, sprich in St. Gallen, ausgelöst hatten. Es zeigte sich, dass infolge der Ereignisse in<br />
Zürich in St. Gallen die „St. Güller“-Bewegung entstand. In meiner Arbeit habe ich erst die ges<strong>am</strong>tschweizerische<br />
Situation jener Zeit näher beleuchtet, um anschliessend besser auf die entstandene<br />
Bewegung in St. Gallen eingehen zu können. Nebst einer Chronologie der Ereignisse<br />
werden auch immer wieder Parallelen zur heutigen alternativen Szene aufgezeigt und diskutiert.<br />
Fast nur Originalquellen<br />
Da die Geschehnisse um die „St. Güller“ historisch noch nicht aufgearbeitet sind, musste ich<br />
mich fast ausschliesslich auf Originalquellen stützen. Ich besuchte deshalb verschiedene Archive<br />
und führte Gespräche mit einem Aktivisten und einer Aktivistin aus jener Zeit.<br />
Nach der anfänglichen Besorgnis, ich würde zuwenig Informationen für eine Arbeit im geforderten<br />
Umfang finden, stellte sich schnell heraus, dass ich mich auf die wichtigsten Ereignisse<br />
beschränken musste.<br />
<strong>Die</strong> AJZ-Bewegung und die heutige alternative Szene<br />
Zwar gab es in St. Gallen nie Krawalle in der Art Zürichs, doch setzte sich auch die St. Galler<br />
Jugendbewegung hartnäckig für ein AJZ (Autonomes Jugendzentrum) ein. Der Niedergang des<br />
AJZ nach einer kurzen Blüte ist ebenso interessant zu untersuchen wie die Entstehung verschiedener<br />
Einrichtungen, die aus der nun zersplitterten Bewegung hervorgegangen sind. Viele davon<br />
sind heute nicht mehr aus St. Gallen wegzudenken, wie beispielsweise die Grabenhalle oder<br />
das Kino K. Im Vergleich zur heutigen alternativen Szene stellte sich heraus, dass, obwohl es<br />
seit dieser Jugendbewegung keine grössere alternative Bewegung mehr gegeben hat, die alternativen<br />
Gedanken und Ideale, ihre Organisations- und Protestform wie auch ihre Kritik an der<br />
Gesellschaft erhalten geblieben sind und bis heute beinahe unverändert in zahlreichen kleineren<br />
Projekten fortleben. Dabei sind besonders besetzte Häuser als „Nachfolgeprojekte“ der AJZ zu<br />
nennen.