SJf_Wettbewerbs_Broschüre_2007 - Die Goldene Sonne am Calanda
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Physik / Technik<br />
Kühlen durch Wärme Weyde Lin<br />
4143 Dornach<br />
1986<br />
Eine Klimaanlage ist heute bei fast allen Fahrzeugen Standard. Doch die angenehm kühlen<br />
Fahrgastzellen, selbst bei heissestem Sommerwetter, haben ihren Preis: Nach Messungen des<br />
Kassensturzes (Sendung vom 13.06.2006) liegt der Mehrverbrauch an Benzin zwischen 1.8 und<br />
3.7 Litern pro 100 Kilometer. <strong>Die</strong>s belastet einerseits die Umwelt, übt aber bei den stetig<br />
steigenden Treibstoffpreisen auch vermehrt Druck auf das Portemonnaie aus. Dabei sind<br />
Verbrennungsmotoren ineffizient, nur gerade 15 bis 20 Prozent der Energie, die ein Motor<br />
erzeugt, dienen der Fortbewegung, der Rest wird als Abwärme an die Umwelt abgegeben.<br />
Lediglich im Winter wird ein kleiner Teil dieser Wärme zum Heizen eingesetzt. Dabei liesse sich<br />
die Abwärme auch im Sommer nutzen. Mit Hilfe der Absorptionskältetechnologie lässt sich das<br />
Prinzip „Kühlen durch Wärme“ realisieren. <strong>Die</strong> Absorptionskältemaschine ist eine Kältemaschine,<br />
die im Gegensatz zur Kompressionskältemaschine nicht mit Bewegungsenergie, sondern mit<br />
Wärme betrieben wird.<br />
Absorptionskältemaschinen existieren schon seit den 1920er-Jahren, konnten aber aufgrund des<br />
günstigen Strompreises auf dem Markt nicht gegen die elektrisch betriebenen Kompressorkühlschränke<br />
bestehen. Einzig in der Entwicklungshilfe, wo sie unabhängig von der lokalen<br />
Stromversorgung mit Kerosin betrieben werden können und in Hotels, wo sie für ihren lautlosen<br />
Betrieb geschätzt werden, fristet die Technologie seit Jahrzehnten ein Nischendasein. Erst in<br />
den letzten zehn Jahren erlebten sie dank solarem Kühlen und Kühlen mit Fernwärme wieder<br />
eine Renaissance.<br />
<strong>Die</strong>se Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, ob es möglich ist, ein Fahrzeug ohne zusätzlichen<br />
Energieaufwand und nur unter Nutzung der vorhandenen Abwärme zu kühlen. Im ersten<br />
Teil der Arbeit werden die Theorie der Absorptionskältetechnologie und die technischen<br />
Grundlagen erläutert. <strong>Die</strong> Beschreibung von drei Versuchen dient der Veranschaulichung des<br />
Vorgangs des Absorbierens und zeigt die Faktoren auf, von welchen das Absorptionsvermögen<br />
abhängig ist.<br />
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird dargestellt, wie man eine Absorptionskältemaschine in ein<br />
Fahrzeug einbauen könnte und welche Punkte es dabei zu beachten gilt. So muss man sich<br />
zwischen zwei Stoffpaaren, die für den Betrieb einer Absorptionskältemaschine in Frage<br />
kommen, entscheiden: Zum einen ist dies Ammoniak-Wasser, zum anderen Wasser-Lithiumbromid.<br />
Beide haben ihre Vor- und Nachteile, und es muss sorgfältig überlegt werden, welche Stoffkombination<br />
man verwendet, denn die Wahl der Werkstoffe ist direkt davon abhängig. So<br />
korrodieren beispielsweise Kupfer und Kupferlegierungen unter Anwesenheit des aggressiven<br />
Ammoniaks.<br />
Obwohl in Theorie und Praxis seit mehr als 80 Jahren bewiesen ist, dass sich die Absorptionskältetechnologie<br />
wirtschaftlich für viele Zwecke im privaten wie auch im industriellen Bereich<br />
nutzen lässt, werden beim Einbau in ein Fahrzeug verschiedene neue Probleme zu lösen sein.<br />
<strong>Die</strong>se Arbeit versucht aber nicht nur die möglichen Probleme aufzulisten, sondern auch<br />
Lösungsvorschläge zu machen, um abwägen zu können, wie realistisch der Einbau einer<br />
abwärmebetriebenen Absorptionskältemaschine in ein Fahrzeug ist. <strong>Die</strong>se Erkenntnisse lassen<br />
den Schluss zu, dass sich eine Absorptionskältemaschine in einem Fahrzeug durchaus<br />
realisieren lässt.<br />
Gymnasium Münchenstein Basel<br />
Würdigung<br />
Weyde Lin hat sich sehr selbstständig<br />
mit einer sehr sinnvollen und äusserst berechtigten<br />
Frage auseinandergesetzt:<br />
Warum ersetzt man nicht die benzinfressenden<br />
Klimaanlagen durch solche, die<br />
praktisch keine Zusatzenergie brauchen?<br />
Mit viel Engagement hat er den zentralen<br />
Prozess von Absorptionskühlanlagen,<br />
die Lösung von gasförmigem NH 3 in<br />
H 2 O, gleich selbst durchgeführt und ausgemessen.<br />
Er hat die wesentlichen Fragen<br />
überlegt, die bei einer mobilen Anwendung<br />
dieser Kühltechnik auftreten<br />
würden und hat schliesslich eine solche<br />
Anlage skizziert.<br />
Prädikat<br />
Sehr gut<br />
Experte<br />
Dr. Fritz Gassmann<br />
Paul Scherrer Institut Villigen<br />
Sonderanerkennung<br />
Metrohm Stiftung Herisau<br />
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