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SJf_Wettbewerbs_Broschüre_2007 - Die Goldene Sonne am Calanda

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Das Kettenhemd – <strong>Die</strong> Entwicklung der Kettenrüstung in Westeuropa von der<br />

Antike bis zur Neuzeit<br />

Beim Kettenpanzer handelt es sich um eine Thematik, die in der Literatur oft sehr oberflächlich<br />

beschrieben ist. Wenn sie behandelt wird, werden meist nur einzelne Funde beschrieben, hin<br />

und wieder kleinere Zeitspannen.<br />

Bei manchen Schriftstellern bemerkt man Praxisferne auf Grund von weit hergeholten<br />

Erklärungen und holprigen Formulierungen. Man scheut sich im Allgemeinen, die Funde in eine<br />

zeitliche Relation zu stellen. Eine Zus<strong>am</strong>menfassung der Entwicklung des Kettenpanzers ist<br />

demnach nur mit Praxiswissen zu erstellen, welches allein durch die Betrachtung von Anschauungsstücken<br />

nicht gewährleistet ist. Auch ist die grosse regionale Ausbreitung des Panzers ein<br />

Problem. Ohne intelligente regionale Einschränkung wird die Arbeit massiv erschwert.<br />

Beim Lösen dieser Problematik bin ich wie folgt vorgegangen:<br />

Ich habe mich intensiv mit dem Bau und der Handhabung eines Kettenpanzers beschäftigt, um<br />

an die Informationen zu kommen, die zum Verstehen der Quellen relevant sind. Als regionale<br />

Einschränkung habe ich den westeuropäischen Raum gewählt, weil der waffentechnische<br />

Austausch in dieser Region gross genug war, um eine etwa gleichmässige Rahmenentwicklung<br />

zu garantieren. Ein Belastungstest verschiedener Typen von Kettenpanzern gibt zudem einen<br />

Einblick in die Eigenschaften von Kettengeweben. <strong>Die</strong>ser Versuch erlaubt es, Schutzeigenschaften<br />

eines Panzers zu analysieren. D<strong>am</strong>it kann bestimmt werden, wofür genau eine gewisse<br />

Schutzbewaffnung benötigt wurde und auf welche äusseren Faktoren das Rüstungshandwerk<br />

d<strong>am</strong>it reagiert hat. So gibt die Spezialisierung eines Panzers Auskunft über die erwarteten<br />

Attacken des Trägers, was erstens eine zeitliche Einordnung erlaubt und zweitens die Relation<br />

zu Panzern anderer Epochen ermöglicht.<br />

Durch all diese Erkenntnisse wird bewiesen, dass es mit dem Verständnis des Panzers mit Hilfe<br />

von intensiven Versuchen möglich ist, jede kleine Veränderung <strong>am</strong> Kettenpanzer in der<br />

Geschichte zu erklären, weil jede Veränderung auf Grund eines Auslösers passiert ist und nicht<br />

etwa spontan. <strong>Die</strong>se Auslöser hatten immer mit dem Umfeld des Kettenpanzers zu tun, also sind<br />

Veränderungen allein mit dem Studium des Panzers und dem des sonstigen Waffenhandwerks<br />

erklärbar. Ohne intensives Studium sind viele subtile Veränderungen nicht erkennbar, geschweige<br />

denn erklärbar, und ausserdem wird dadurch deren Relevanz nicht erkannt.<br />

Des Weiteren ist an der Entwicklung des Kettenpanzers vor allem der Untergang bemerkenswert.<br />

Wäre der den kommenden Waffentechniken sowieso nicht anpassbare Kettenpanzer nicht<br />

durch Platten verstärkt worden, wäre er wahrscheinlich schon früher verschwunden. Hätten die<br />

Ritter nicht an ihrer Vorstellung vom ehrenhaften K<strong>am</strong>pf festgehalten, wohl noch viel früher.<br />

Literatur / Philosophie / Gesellschaft<br />

David Wolf<br />

1752 Villars-sur-Glâne<br />

1987<br />

Kollegium Heiligkreuz Fribourg<br />

Würdigung<br />

<strong>Die</strong> Arbeit ist ausgezeichnet recherchiert.<br />

Sie verfolgt mit einer klaren Konsequenz<br />

die Entwicklungsgeschichte des Kettenhemdes<br />

und zeigt auf, dass der Verfasser<br />

sich intensiv mit den Bildquellen und<br />

d<strong>am</strong>it der Quellen- und Sekundärliteratur<br />

auseinandergesetzt hat. Er verstand es,<br />

diese in seine Arbeit aufzunehmen. David<br />

Wolf entwickelte dank seinen Experimenten<br />

ein ausgezeichnetes Empfinden<br />

für das Verhalten des menschlichen Körpers<br />

und mit dem Material des Kettenhemdes<br />

– kurz, man darf die Arbeit als<br />

hervorragend gelungen bezeichnen.<br />

Prädikat<br />

Hervorragend<br />

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