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und Jugendarbeit in Baden-Württemberg - Arbeitsgemeinschaft der ...

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ten <strong>und</strong> berufsrelevante Kompetenzen sich nicht entfalten können. Ohne die an<strong>der</strong>en Orte<br />

<strong>der</strong> Bildung wie die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, die ke<strong>in</strong>e<br />

unmittelbare Aff<strong>in</strong>ität zur Schule aufweisen bzw. bei <strong>der</strong> die schulischen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung rasch an ihre Grenzen stoßen würden, würde vieles nicht entstehen.<br />

Zu diesen an<strong>der</strong>en Orten <strong>der</strong> Bildung hat <strong>in</strong> den letzten 100 Jahren unbestreitbar auch die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> gehört. Allerd<strong>in</strong>gs mag man e<strong>in</strong>wenden, dass dies zwar für die<br />

Vergangenheit gegolten haben mag, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> aber ihre beste Zeit<br />

möglicherweise schon h<strong>in</strong>ter sich hat. Für viele war sie <strong>in</strong> großen Teilen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

noch vor <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> vollmobilen <strong>und</strong> flexiblen Konsumgesellschaft, buchstäblich<br />

so etwas wie das „Tor zur Welt“.<br />

Noch ohne große private Möglichkeiten des Reisens, <strong>der</strong> Mobilität <strong>und</strong> des Konsums,<br />

konnten junge Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten Schonraum,<br />

erste Erfahrungen außerhalb des Elternhauses machen, das erste Mal ohne Eltern<br />

auf Reisen gehen, spannende Erlebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft <strong>und</strong> im<br />

Kreise von Gleichaltrigen <strong>und</strong> Gleichges<strong>in</strong>nten machen – heute nennt man das „Erlebnispädagogik“<br />

–, nächtelange Debatten führen über Musik, Filme, Politik, über Gott <strong>und</strong> die<br />

Welt <strong>und</strong> vieles an<strong>der</strong>e.<br />

Diese Perspektiven <strong>und</strong> Horizonte verkörperte K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> wie ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er.<br />

Als e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Bildungsort, als e<strong>in</strong> Ort zur Entfaltung e<strong>in</strong>er sozialen Kompetenz, zur eigenen<br />

Persönlichkeitsentwicklung, zur Herausbildung e<strong>in</strong>er eigenen Identität <strong>und</strong> zur Entstehung<br />

habitueller Orientierungen eröffnete er Möglichkeitsräume zur eigenen Lebensgestaltung,<br />

zum Erwachsenwerden <strong>in</strong> Eigenregie. Ungeachtet dieser unbestritten wichtigen<br />

biografischen Bedeutung ist aber nichtsdestotrotz die Frage e<strong>in</strong>igermaßen ungeklärt, welche<br />

Rolle die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft zu spielen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage ist.<br />

Aktuell wird die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>in</strong> Deutschland im Kontext <strong>der</strong> neuen Bildungsdebatte<br />

<strong>und</strong> dem Ausbau <strong>der</strong> Ganztagsschulen zunehmend mit den Ansprüchen e<strong>in</strong>es<br />

formalisierten Bildungsverständnisses konfrontiert <strong>und</strong> stößt dabei auf unterschiedlichen<br />

Ebenen an ihre Grenzen.<br />

� Die offenk<strong>und</strong>igste Hürde ist dabei ihre im Vergleich zur Schule f<strong>in</strong>anziell <strong>und</strong><br />

personell völlig an<strong>der</strong>e Ausstattung, aber auch ihre nicht e<strong>in</strong>mal ansatzweise vergleichbare<br />

rechtliche Stellung im Gefüge <strong>der</strong> diversen Bildungsakteure. Nur als<br />

grobe Anhaltspunkte: Während wir <strong>in</strong> Deutschland zuletzt mehr als 900.000 haupt-<br />

<strong>und</strong> nebenamtliche Lehrkräfte an Schulen zählen, kommt die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />

b<strong>und</strong>esweit – ohne die Ehrenamtlichen – gerade mal auf e<strong>in</strong>e Personalstärke<br />

von knapp 45.000 Personen. Das s<strong>in</strong>d so erhebliche Unterschiede, dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Form <strong>der</strong> Kooperation sich schon aus diesen Gründen verbietet. Zudem s<strong>in</strong>d

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