Mit Innovationen durch die Krise - Wirtschaftsnachrichten

Sicher versorgt ELG
Mitglied der Geschäftsleitung Mag. Klaus Messerklinger im Gespräch
über die Versorgungssicherheit in Österreich und den Beitrag der
Erdöl-Lagergesellschaft mbH. zum Umweltschutz.
n Die ELG leistet mit ihrer Bevorratung
von Erdöl und Erdölprodukten einen
wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit
Österreichs. Wie muss man sich
das vorstellen?
Die ELG ist im Rahmen von internationalen
Verpflichtungen der Republik Österreich zur
Haltung von Krisenbeständen der zentrale
Bevorrater, welcher die Versorgungsicherheit
Österreichs mit Erdöl und Erdölprodukten
für 90 Tage zu gewährleisten hat. Ziel ist eine
zeitgerechte Versorgung in Zeiten einer physischen
Versorgungsstörung. Wichtig ist
hierbei, rasch und effizient öffentliche Einrichtungen,
wie zB. Krankenhäuser zu versorgen,
aber auch den Gütertransport zu gewährleisten.
Wir haben über ganz Österreich
verteilt in über 40 Tanklagern Krisenbestände
gelagert, die eine optimale Versorgung
mit Erdölprodukten garantieren.
n Wie sichert die ELG die Qualität dieser
bevorrateten Bestände?
Bei jeder Ein- und Auslagerung werden
Rückstellungsmuster gezogen, um nachzuweisen,
dass die bestellte Qualität auch den
eingegangenen Vorgaben und Verträgen entspricht.
Während der Lagerung werden aus
jedem Tank zweimal jährlich Proben gezogen,
die in einem zertifizierten Labor einer
Prüfung auf Keime, Wasser und andere
schädliche Faktoren unterzogen werden.
Prinzipiell ist Rohöl ohne Probleme über
lange Jahre lagerfähig. ELG tauscht die Qualität
der eingelagerten Rohöle jedoch periodisch
in Abstimmung mit der Raffinerie in
Schwechat aus. Wichtig ist der Kontakt mit
Schwechat, da sich der Verbrauch und die
Marktanforderungen laufend ändern. Wenn
Sicherheitsüberprüfungen an Tanks stattfinden,
tauschen wir in der Regel auch das
Rohöl aus. Wichtig ist es, stets marktadäquates
Rohöl lagernd zu haben, da sonst beim
Wiederverkauf von Ölbeständen Preisabschläge
am Markt drohen. Auch unsere Fertigprodukte
werden permanenten Qualitäts-
kontrollen unterzogen. Hier betreiben wir
Qualitätserhaltung durch Refreshing. Unsere
Kooperationen mit den am Markt vertretenen
Mineralölunternehmen erlauben uns darüber
hinaus immer die komplikationslose Umstellung
von Sommer- auf Winterqualität und
umgekehrt.
n Wie sehen Sie die Entwicklung am
Energie- und Mineralölmarkt?
Dies ist eine diffizile Frage. Prinzipiell ist
dazu zu sagen, dass Rohöl auch längerfristig
der primäre Energieträger bleiben wird. Wir
müssen jedoch zukünftig sparsam damit umgehen,
da dieser Rohstoff immer knapper
wird. Als Alternative vor allem für die Industrie
präsentiert sich im zunehmendem
Maße Erdgas. Immer wichtiger werden auch
die alternativen Energieträger wie Biomasse.
Ziel muss es sein, die Energieeffizienz zu
steigern und die noch vorhandenen Ölressourcen
für kommende Generationen zu sichern.
Generell ist zu sagen, dass sich der
Energiemarkt auf Dauer verändern wird und
andere Quellen zukünftig an Bedeutung gewinnen
werden.
n Umweltschutz ist gerade in Ihrem Bereich
ein wichtiges Thema. Wie sichert
die ELG die Umwelt rund um das Lagergelände?
Primär geht es darum, wie wir als Unternehmen
ELG sicherstellen, dass es zu keiner
Umweltbeeinträchtigung kommt. Unsere
Rohölbehälter stehen in dichten Tankwannen,
die einmal jährlich überprüft werden. Auch
werden bei uns laufend Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen
durchgeführt.
Hierbei wird vor allem die Dichtheit der
Tankwannen überprüft, die auch vom TÜV
durch ein entsprechendes Zertifikat bestätigt
wird. Die Tanks werden periodisch einer Revision
unterzogen, gereinigt und mit Ultraschallgeräten
auf ihre Dichtheit und den
punktuellen Abtrag durch Korrosion überprüft.
Sollte der punktuelle Abtrag über 50
Eine von mehr als 40 Lagerstätten der ELG
sind die Tanklager der ELG-Group im Ölhafen
Lobau in Wien Fotos: ELG
garantiert die
Versorgung Österreichs
mit Erdöl und
Erdölprodukten: Mitglied
der Geschäftsleitung
Klaus Messerklinger
Prozent betragen, wird ein Blech aufgeschweißt,
um die Dichtheit wieder zu gewährleisten.
Wir haben Tanks, die seit rund
30 Jahren in Betrieb sind und nur eine geringe
Abtragung aufweisen. Unsere sogenannten
Schwimmdachtanks mit dem Dichtlippensystem
verhindern auch eine Ausgasung von
entzündlichen Stoffen. Zudem stellen wir seit
etlichen Jahren unser Dichtlippensystem um,
um die Ausgasung weiter zu reduzieren.
Rund um die Tanks befinden sich Boden-Luft
Sonden. Diese überprüfen, ob aus den Tanks
etwas aussickert. Auch haben wir am Gelände
Grundwassersonden, die durch ein automatisches
System das Grundwasser überwachen
und jeden Produktaustritt sofort registrieren.
Außerdem verfügen wir über ein
eigenes Abwassersystem in dem das Oberflächenwasser
(Regen, Schmelzwasser) kontrolliert
abfließt. Auch das Löschschaummittel,
das bei Übungseinsätzen eingesetzt wird,
wird extra analysiert und entsorgt. Bei den
Tankreinigungsverfahren ist die ELG führend
in Österreich. So wurde auf unser Ansinnen
hin vor vielen Jahren von der Montanuniversität
Leoben ein Verfahren entwickelt, bei
dem vor der Öffnung der Tanks die Dämpfe
und Gase aus den Tanks abgesaugt und geruchs-
und rückstandsfrei verbrannt werden.
ELG sorgt des Weiteren für eine klare Abfalltrennung.
Zertifizierte Unternehmen entsorgen
den speziellen Abfall. Zudem engagiert
sich das Unternehmen seit vielen Jahren
für einen bewussten Energieeinsatz und für
die Einsparung von CO2. So verfügen wir
über Solaranlagen für die Warmwassererzeugung.
Durch die Optimierung der Heizanlage
konnte der Energiefaktor effizienter gestaltet
werden, da ja auch die Tanks im Winter beheizt
werden müssen, um eine Stockung des
Rohöls zu verhindern. Unser Bürogebäude
wird mittels unterirdischer Leitungen mit
Energie versorgt. Nachdem Produktbewegungen
nur über Pipeline und dadurch in einem
geschlossenen Kreislauf stattfinden entsteht
praktisch keine Lärmbelästigung. Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2012 63