Strategien zur Unfallvermeidung auf den Straßen ... - SafeTrucks.ca
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Faktor Mensch<br />
Dr. med. Rainer Zinser,<br />
Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie<br />
und Notfall medizin sowie<br />
leitender Oberarzt der Zentralen<br />
Not<strong>auf</strong>nahme am Krankenhaus<br />
St. Elisabeth in Ravensburg<br />
„Bei Unfällen von Radfahrern beobachten<br />
wir häufi g Verletzungen des Schultergürtels<br />
und des Brustkorbes sowie der<br />
Beine, aber auch in besonderem Maße<br />
Verletzungen des Schädels mit begleiten<strong>den</strong><br />
Verletzungen des Gehirns in<br />
unterschiedlich ausgeprägter Schwere.<br />
Schädel-Hirn-Verletzungen können trotz<br />
Operationen und exzellenter Rehabilitationsmöglichkeiten<br />
schwere, lebenslange<br />
Beeinträchtigungen hinterlassen.<br />
Verschie<strong>den</strong>e Untersuchungen<br />
konnten bislang nachweisen, dass der<br />
Fahrradhelm bei vergleichbarer Unfallkonstellation<br />
und Unfallschwere die<br />
Anzahl schwerer Kopfverletzungen<br />
deutlich reduzierte und der Kopf bei<br />
Unfällen häufi ger vollständig unversehrt<br />
blieb als ohne Helm. Allerdings gibt es<br />
ebenso Untersuchungen, die die Schutzwirkung<br />
des Helmes nicht in diesem<br />
Maße belegen konnten und nachteilige<br />
Effekte durch eine Erhöhung der Masse<br />
des Kopfes und des Kopfdurchmessers<br />
durch <strong>den</strong> Helm geltend machen, was<br />
sich in einer erhöhten Verletzungswahrscheinlichkeit<br />
für die Halswirbelsäule<br />
niederschlagen könnte. In meiner langjährigen<br />
Tätigkeit als Unfallchirurg an<br />
überregionalen Traumazentren habe ich<br />
insbesondere die Verletzungen der Halswirbelsäule<br />
durch einen Fahrradhelm<br />
aber nicht beobachten können.<br />
Sowohl als Unfallchirurg wie auch<br />
als aktiver Radfahrer halte ich die Helmbenutzung<br />
für Radfahrer – auch bei<br />
sorgfältigem Abwiegen des Für und<br />
Wider – für eine sinnvolle und sehr<br />
wichtige Maßnahme, um Kopfverletzungen<br />
zu verhindern oder zu verringern.<br />
Selbstverständlich sollte sein, dass die<br />
Helme die gängigen Prüfnormen (ANSI<br />
oder SNELL) erfüllen.“<br />
Kinder nehmen <strong>den</strong> <strong>Straßen</strong>verkehr aus einer anderen Perspektive wahr.<br />
ist, einen Bezug zu ihrer eigenen Verkehrsrealität<br />
herzustellen. Sie können aber noch<br />
nicht mehrere Sachverhalte oder Kategorien<br />
miteinander verknüpfen.<br />
Im Verl<strong>auf</strong> der kindlichen Entwicklung<br />
löst sich die egozentrische Sicht zunehmend.<br />
Die Kinder können sich mehr und<br />
mehr in andere Personen hineinversetzen<br />
und nehmen beispielsweise Blickkontakt<br />
mit Fahrzeugführern <strong>auf</strong>. Sie können zwar<br />
mehrere Dimensionen verbin<strong>den</strong> – etwa<br />
bei der Geschwindigkeitswahrnehmung –,<br />
aber erst ab dem Alter von cir<strong>ca</strong> zehn Jahren<br />
gelingt es ihnen, ihre Erkenntnisse auch <strong>auf</strong><br />
unbekannte Situationen anzuwen<strong>den</strong>. Erst in<br />
diesem Alter verfügen Kinder über die Fähigkeit,<br />
Dimensionen logisch und abstrakt zu<br />
kombinieren, zum Beispiel bei der Gefahrenerkennung,<br />
-antizipation und -vermeidung.<br />
Sie können vollständig die Perspektiven<br />
anderer übernehmen und Eigenverantwortung<br />
tragen.<br />
StVO Paragraf 9<br />
Immer wieder kommt es beim Abbiegen zu<br />
Kollisionen mit Radfahrern und insbesondere<br />
Fußgängern. Ursächlich hierfür ist häufi g<br />
die Unwissenheit vieler Fahrzeugführer über<br />
die gelten<strong>den</strong> Vorfahrts- und Vorrangsregelungen.<br />
Biegt ein Fahrzeug ab, muss der<br />
Fahrer besondere Rücksicht <strong>auf</strong> Fußgänger<br />
nehmen. Fußgänger, die die Fahrbahn<br />
kreuzen, in die eingebogen wird, haben<br />
Vorrang. Unabhängig von der Gehrichtung<br />
Die Lern- und Anpassungsbereitscha�<br />
des Menschen sollte stets gefördert wer<strong>den</strong>,<br />
da der Mensch in der Lage ist, lebenslang zu<br />
lernen. Dies gilt auch für die Teilnahme am<br />
<strong>Straßen</strong>verkehr. Wichtig für das Lernen im<br />
Erwachsenenalter sind jedoch die folgen<strong>den</strong><br />
Faktoren:<br />
• Wissensbedürfnis des Lernen<strong>den</strong>,<br />
• Selbstkonzept des Lernen<strong>den</strong>,<br />
• Vorerfahrungen des Lernen<strong>den</strong>,<br />
• Lernbereitscha� ,<br />
• Lernorientierung und<br />
• Lernmotivation.<br />
Dass die Fähigkeit <strong>zur</strong> Perspektivübernahme<br />
und auch zum altersunabhängigen<br />
Lernvermögen eine besondere Rolle im Verkehrsverhalten<br />
spielt, zeigt sich daran, dass<br />
sie im Rahmen der verkehrspsychologischen<br />
Beratung nach § 71 der Fahrerlaubnis-Verordnung<br />
als besonderes Ziel der Beratung<br />
<strong>auf</strong>geführt ist. Au� ällig gewor<strong>den</strong>e Kra� -<br />
fahrer sollen wieder in die Lage versetzt<br />
der Fußgänger und davon, ob links oder<br />
rechts abgebogen wird, muss dem Fußgänger<br />
das Kreuzen ermöglicht wer<strong>den</strong>. Dabei<br />
ist es auch unerheblich, ob man in eine<br />
untergeordnete oder übergeordnete Straße<br />
einbiegt. Trotz dieser eindeutigen Regelung<br />
müssen natürlich auch die Fußgänger beim<br />
Überqueren der Fahrbahn <strong>auf</strong>merksam sein.<br />
Ein defensives Verhalten ist hier allemal<br />
sicherer, als <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Vorrang zu bestehen.<br />
Unabhängig von <strong>den</strong> sonstigen<br />
Vorfahrts- und Vorrangsregelungen(Fußgängerampeln<br />
ausgenommen)<br />
müssen beide Autofahrer<br />
beide Fußgänger passieren<br />
lassen, bevor sie selber<br />
abbiegen. Rechtsgrundlage<br />
hierfür ist §9 (3) StVO.