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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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Netzwerke sind im vorliegenden Kontext in zweierlei Hinsicht, theoretisch und empirisch, von<br />

Bedeutung. Steuerungstheoretisch wird mit der Netzwerkanalyse von mechanistischen und<br />

hierarchischen Steuerungsvorstellungen Abstand genommen. Netzwerke werden in der<br />

Tradition der Institutionenökonomie neben Markt und Staat als „dritte Art der Steuerung“ und<br />

eigenständiger Typus der Handlungskoordination genannt (Pappi: 1993, 88). Es wird<br />

angenommen, dass durch ideale Netzwerksteuerung Probleme des Hierarchie- und des<br />

Marktversagens überwunden werden können. 3 Empirisch ist eine zunehmende Interaktion<br />

von Netzwerken im politischen Prozess nachweisbar, die Mayntz zufolge eine neue Qualität<br />

von Abläufen und Strukturen markiert. Der Netzwerkansatz wäre dann „mehr als bloß eine<br />

unterschiedliche Betrachtungsweise“ (Mayntz: 1993, 39) oder ein analytisches Konzept,<br />

sondern spiegelte tatsächliche Veränderungen der realen politischen Abläufe (vgl. auch<br />

Jordan/Schubert: 1992, 11). Werden im konkreten empirischen Fall Netzwerke von<br />

Programmanalysen ausgehend betrachtet, so wird in diesem Verständnis „gleichsam nur“<br />

ein „Schnitt durch das Beziehungsgeflecht der Wirklichkeit“ gelegt (Mayntz: 1980, 8).<br />

Netzwerken wird auch im Bereich der Arbeitsmarktpolitik eine Problemlösungsfähigkeit<br />

zugeschrieben, die über staatlich-administrative Ansätze hinausweist oder diese sinnvoll<br />

ergänzt (vgl. Benzler/Heinelt: 1991; Blanke u.a.: 1987; Blanke u.a.: 1989; Hild: 1997; Lappe:<br />

1999, 39). Sind sie auch der geeignete Adressat, um Exklusionstendenzen am Arbeitsmarkt<br />

entgegenzuwirken und Inklusion zu fördern (vgl. Steinert: 2003, 10)? Dieser Fragestellung<br />

soll vor einem theoretischen Hintergrund empirisch nachgegangen werden.<br />

1.3 „Konzertierte Aktion“ als Antwort auf die Beschäftigungskrise:<br />

Die Initiative für Beschäftigung! als empirisches Feld<br />

Für die empirische Untersuchung bedarf es eines geeigneten Feldes. Dieses Feld sollte<br />

idealerweise drei Dinge leisten. Zunächst sollte auf der Grundlage des dort erhobenen<br />

Materials die Beantwortung der Fragestellung für einen konkreten Bereich möglich sein:<br />

Schafft das konkrete Netzwerk Perspektiven für von Exklusion Betroffene oder Bedrohte<br />

oder verstärkt es beispielsweise bekannte Creamingeffekte in der Arbeitsmarktpolitik?<br />

Weiterhin wäre es wünschenswert, wenn aus den Ergebnissen der Untersuchung eine<br />

Aussagekraft über den konkreten Untersuchungsbereich hinaus abzuleiten wäre. Schließlich<br />

wäre ein Untersuchungsgegenstand von besonderem Interesse für Forschung wie Praxis,<br />

der einen gewissen Neuheitswert besitzt und entsprechend neuartige Forschungsergebnisse<br />

erhoffen oder sogar erwarten lässt. Bereits in den 1980er Jahren waren vielfach auf lokaler<br />

Ebene Antworten auf die beginnende Beschäftigungskrise und den Wandel in der Arbeitswelt<br />

3 Als Marktversagen können im Wesentlichen die fehlende Steuerbarkeit externer Effekte,<br />

Skaleneffekte und Informationsprobleme angenommen werden. Zum Hierarchieversagen zählen<br />

11

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