15.01.2013 Aufrufe

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

• in ihren Wirkungen und Ausprägungen nicht nur Fragen des Arbeitsmarkts,<br />

sondern beispielsweise auch des Wohnraums oder demokratischer Teilhabe<br />

tangiert, sowie<br />

• konsequenterweise in ihrer Behandlung keine reine oder ausschließliche Strategie<br />

der Arbeitsmarktintegration verlangt, sondern umfassendere Lösungsansätze.<br />

Auf der anderen Seite gilt die Nicht-Teilnahme am System der Erwerbsarbeit, sei es als<br />

verpasster Einstieg oder wiederkehrend in einer brüchigen Erwerbsbiografie, als eine<br />

zentrale Ursache und gleichzeitig Manifestation der Ausgrenzung: „Der strategische<br />

`Bruchpunkt´ liegt in der Erwerbsarbeit“, deren Verlust bei Fehlen alternativer Quellen<br />

sozialer Anerkennung und materieller Sicherung zu „Nutzlosigkeit als soziale<br />

Zuschreibung und Lebensgefühl“ gleichermaßen führt (Kronauer: 2002, 51; vgl. auch:<br />

Hüpping/Heitmeyer: 2006, 37; Kieselbach/Beelmann: 2003, 39). Inklusion erscheint<br />

umgekehrt über den Eintritt in Erwerbstätigkeit herstellbar, 7 auch wenn Tony Judt<br />

einschränkt, dass nicht jede Form von Beschäftigung eine Antwort auf<br />

Exklusionstendenzen geben könne und viele der „prekär“ Beschäftigten ebenso zur<br />

Gruppe der Ausgeschlossenen zählten (1997: 98).<br />

Es bestehen also Zusammenhänge zwischen Familienpolitik und Ausgrenzung,<br />

Wohnungspolitik 8 und Ausgrenzung oder - auf der individuellen Ebene - Scheidung<br />

oder Verschuldung und Ausgrenzung, die für den Forscher ebenso interessant sein<br />

könnten wie Desintegration am Arbeitsmarkt (vgl. Böhnke: 2004; Hills u.a. (Hg.): 2002).<br />

Letztere gilt allerdings als zentral. Kronauer nennt die Ausgrenzung am Arbeitsmarkt<br />

eine notwendige, wenngleich nicht hinreichende Bedingung für Exklusion (2002: 44).<br />

Insofern ist begründet, für diese Arbeit den Fokus auf Arbeitsmarkt und<br />

Arbeitsmarktpolitik zu legen, solange dabei der (jeweils auf der Mikroebene individuell<br />

zusammengesetzte) Gesamtzusammenhang der Ursachen und Wirkungen sozialer<br />

Ausgrenzung als Hintergrundfolie besteht. Das Herausgreifen eines der Stränge von<br />

Ursache – Wirkung - Problemlösung innerhalb des Exklusionsdiskurses erscheint im<br />

Rahmen dieser Arbeit in jedem Fall aus Gründen der Bearbeitbarkeit zwingend. Es soll<br />

deshalb untersucht werden, inwieweit (primär) auf die Benachteiligten am Arbeitsmarkt<br />

zielende Bewältigungsstrategien den interessierenden Personenkreis erreichen und<br />

inklusionsfördernd wirken können. Die Untersuchung kooperativer Strategien in<br />

7 Böhnke (2001: 8) stellt fest, dass es genau zu dieser Frage eines empirischen Nachweises<br />

bedarf: „At least we need empirical verification if such a linear connection between labour<br />

market integration and social integration is still valid“.<br />

8 Dieser Hinweis schließt stadtsoziologische Analysen ein, wonach sich „Armut durch<br />

Wohlstand“ vorrangig in (groß-) städtischen Brennpunkten manifestiert. Hier bedingt vor allem<br />

der Wohnungsmarkt über Preise und „sozialräumliche Sortierungen“ Armut und Ausgrenzungen<br />

(vgl. Dangschat: 1995).<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!