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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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Analyse von Exklusionsprozessen auch eine „Zone der Gefährdung“ (vgl. Kronauer:<br />

2002, 47) einzubeziehen und entlang einer Achse verschiedene Stationen<br />

abzuzeichnen, die einen schleichenden Statusverlust oder Wege zur Inklusion<br />

anzeigen. An dieser Stelle interessieren insbesondere auch die Akteure und<br />

Mechanismen, die Statusveränderungen beeinflussen (vgl. Giddens: 2001, 116f.;<br />

Kronauer: 2002, 47), wie sie hier im Rahmen dieser Arbeit am Beispiel von Netzwerken<br />

untersucht werden sollen. Ausgrenzung als Prozess zu fassen, führt dazu, dass<br />

Ausgrenzung nicht als „Problembeschreibung einer gesellschaftlichen Minderheit“,<br />

sondern als „Problembeschreibung der Gesellschaft“ thematisiert wird<br />

(Bremer/Gestring: 2004, 263). Bremer/Gestring (2004: 263) beschreiben diesen<br />

Prozess als „zweiseitigen Prozess“, der „objektive und subjektive Faktoren“,<br />

ausgrenzende und selbstausgrenzende Prozesse beinhaltet, beziehungsweise<br />

beinhalten kann. In jedem Fall gehört die zeitliche Perspektive integral zur Analyse von<br />

Exklusion und Inklusion. Jede der in dieser Arbeit interessierenden Dimensionen (vgl.<br />

Abb. 2) ist eingebettet in biografische Prozesse, die sich über gewisse Zeiträume<br />

erstrecken. 12 Implizit wird damit von Ausgrenzung erst ab einer gewissen<br />

Prozessdauer gesprochen. Offen ist an dieser Stelle, ob auch eine gewisse<br />

Perspektivlosigkeit (etwa gemessen als geringe Zukunftserwartungen) zum Prozess<br />

der Ausgrenzung notwendig oder optional gehört. 13<br />

Die sich je individuell zusammensetzenden Exklusionserfahrungen vollziehen sich in<br />

folgendem Dimensionenraster:<br />

Arbeitsmarktposition, der Verfügung über materielle und soziale Ressourcen, der Einbindung in<br />

soziale Beziehungen etc.“ (Häußermann u.a.: 2004, 23) definiert werden.<br />

12 Anders verhält es sich beispielsweise mit Ausgrenzungserfahrungen die mit Fragen von<br />

Krankheit oder Behinderung verknüpft sind. Hier kann tatsächlich an einem bestimmten Punkt<br />

eine Veränderung eintreten, die von heute auf morgen materielle Not oder soziale Isolation mit<br />

sich bringen kann.<br />

13 Der Prozesscharakter als kategoriale Bestimmung schließt im Verständnis dieser Arbeit eine<br />

Statusbetrachtung nicht aus, sondern kann diese ergänzen. Während Häußermann u.a. (2004:<br />

23) schreiben, „Ausgrenzung“ sei „nicht über Schwellenwerte bei bestimmten Indikatoren wie<br />

z.B. Dauer der Arbeitslosigkeit, Zahl der sozialen Kontakte, Unterschreitung eines bestimmten<br />

Einkommens usw. zu operationalisieren, sondern durch Verlaufsdaten“, wird hier eine<br />

Kombination von Statusbetrachtung und Prozessbetrachtung für möglich erachtet. Das heißt,<br />

der Status, der an einem bestimmten Punkt im Prozess erreicht ist, sollte für eine Analyse von<br />

Ausgrenzungserfahrungen herangezogen werden können (vgl. Unterkapitel 5.2). Dies ergibt<br />

sich auch aus den weiteren Ausführungen bei Häußermann u.a. (2004: 25): „Zugleich gibt es<br />

bei Ausgrenzungsprozessen aber auch ‚Fluchtpunkte’ oder kritische Schwellenwerte, auf die sie<br />

hinauslaufen.“<br />

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