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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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differenziert betrachtet werden und ist vor allem eine Frage des Bezugspunktes (vgl.<br />

Kraemer/Speidel: 2005: 369ff.). 47<br />

Es ist im Wesentlichen das männliche „Normalarbeitsverhältnis“, das gegebenenfalls<br />

unter Druck geraten ist, wobei „In der Bundesrepublik Deutschland […] das<br />

Normalarbeitsverhältnis – im Sinne unbefristeter Vollzeitbeschäftigung von Arbeitern<br />

und Angestellten – nach wie vor die mit Abstand häufigste Erwerbsform“ ist<br />

(Oschmiansky/Schmid: 2000, 35). Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die<br />

diesbezüglichen, ineinander verwobenen Trends der Flexibilisierung, Pluralisierung,<br />

Entgrenzung und Individualisierung, die an dieser Stelle nur kurz in für den<br />

vorliegenden Zusammenhang bedeutsamen Auszügen vorgestellt werden sollen. 48<br />

47 Wer heutige Zustände kritisch betrachtet und sorgenvoll in die Zukunft blickt, wählt hierzu das<br />

aus seiner Sicht höchste erreichte Niveau als „normales“ Arbeitsverhältnis: Gesicherte,<br />

womöglich arbeitslebenslange Stellung, tarifliche Entlohnung, die zur Ernährung der Familie<br />

ausreicht, mit Arbeitszeiten zwischen 35 und 38,5 Stunden, unbefristet. Alleine die anhaltend<br />

hohe Unterbeschäftigung (Arbeitslosigkeit und Stille Reserve) kann dann als ein Beleg für eine<br />

Erosion angeführt werden (vgl. Dombois: 1999, 14). Nicht übersehen werden darf dabei, dass<br />

sich diese, heute als „normal“ apostrophierten Zustände erst in der Folge der Jahre des so<br />

genannten Wirtschaftswunders herausgebildet haben. Wichtiger noch: Diese Verhältnisse<br />

galten im weit überwiegenden Maße für Männer und dienten zur Konservierung von<br />

Familienstrukturen, die sich möglicherweise schneller gewandelt haben, als die hier zur<br />

Diskussion stehenden Arbeitsformen. Frauen haben tatsächlich schon immer flexibler sein<br />

müssen, mit einem patchwork aus befristeten oder Teilzeitstellen, Phasen des Ausstiegs oder<br />

der Gleichzeitigkeit von Familienarbeit und Arbeit zur Einkommenssicherung (vgl.<br />

Schnack/Gesterkamp: 1998). Auch die Vollbeschäftigung der 1950er und 1960er Jahre war<br />

eine Vollbeschäftigung der Männer, während Frauen zwar auch arbeiteten, aber vorrangig im<br />

Privaten, unentgeltlich und mit wenig gesellschaftlichem Ansehen. Zudem waren als eine<br />

Spätfolge des 2. Weltkriegs eine signifikante Verringerung des erwerbsfähigen<br />

Bevölkerungsteils und eine sinkende Erwerbsbeteiligung trotz Zuzugs der so genannten<br />

„Gastarbeiter“ kennzeichnend für die 1960er Jahre (vgl. Miegel u.a.: 2001, 20).<br />

48 Für eine ausführlichere Diskussion der einzelnen Aspekte vgl. Castellucci: 2004; für<br />

Teilbereiche außerdem Beck: 2000; Bonß: 2000; Faulstich: 2000; Hildebrandt: 2004; Mutz:<br />

1999; 2001; Querschnittsgruppe Arbeit und Ökologie: 2000.<br />

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