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Der Abend zu Geristein - Dillum

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zeig sei über die alte Landeskultur und die Zeitfolge der menschlichen<br />

Ansiedlungen.<br />

Auf einmal jubelte Samuel, seine Spaziergerte schwingend: „Herrlich!<br />

Majestätisch! Eine wahre Riesenburg! Ein Titanenhaus!“<br />

<strong>Der</strong> liebe Freund ist bekanntlich etwas kurzsichtig, was <strong>zu</strong>r Beförderung<br />

des Enthusiasmus außerordentlich diensam [nützlich] ist. Adelbert<br />

war solcher Explosionen des Schönheitssinns bei seinem Gefährten<br />

all<strong>zu</strong> gewohnt, um nun auf<strong>zu</strong>sehen. Ihn beschäftigte der<br />

Sandstein, der ringsherum, wo nur irgend die Hülle der Damm-Erde<br />

verschwunden war, sich ein wenig vorlaut – wenn ich so sagen darf<br />

– aufdrängte und dem kosmogonischen Altertum der Umgebung ein<br />

schlechtes Zeugnis sprach.<br />

Mir hingegen war Samuels Ausruf erweckend genug, um mich hinschauen<br />

<strong>zu</strong> machen, wohin er sein Stäbchen richtete. Und lachen<br />

mußt’ ich nun doch, als ich merkte, daß dem Entzückten die Felswände<br />

und Felszacken, welchen den Gerenstein tragen, als die Burg<br />

selbst erschienen, die dann freilich aus solchen Maßen erbaut, den<br />

alten zyklopischen Bauwerken Italiens und Griechenlands den Rang<br />

abstreiten müßte.<br />

Jetzt gewannen wir plötzlich einen Fahrweg und befanden uns bei<br />

zwei oder drei Häusern mit Nebengebäuden, da wir denn auch links,<br />

in mäßiger Entfernung, die Hauptstrasse von Bern über Krauchthal<br />

nach Burgdorf gewahr wurden, und uns mit der bekannten Welt in<br />

den gehörigen Zusammenhang denken konnten. Das mißbehagte<br />

dem überschwenglichen Samuel, und behagte desto besser dem<br />

jetzt eben auch sich umsehenden Adelbert, der seinen Mund <strong>zu</strong> bester<br />

Belehrung öffnete, um inzwischen den Schweiß von seiner gelehrten<br />

und gedankenvollen Stirn <strong>zu</strong> wischen.<br />

Die Strasse dort, begann er, ist im ganzen Land unter dem Namen<br />

der alten Strasse bekannt; und weiter unten noch, jenseits Burgdorf<br />

bei Wynigen, heißt sie so. Vermutlich wurde sie schon unter den<br />

Helvetiern vor der Römerzeit gebraucht, denn ich habe mich durch<br />

Nachdenken überzeugt, daß zwischen den Städten und Flecken, die<br />

laut Cäsars Berichte von unsern kriegslustigen Urahnen verbrannt<br />

wurden, einiger Zusammenhang bestand.<br />

Und die Römer scheinen die Wege dieser Verbindung nur verbessert,<br />

mit Brücken und Dämmen ausgestattet, auch wohl mit Kastellen<br />

verwahrt oder beobachtet <strong>zu</strong> haben. Ich habe gehört, daß bei Gerenstein<br />

römische Münzen gefunden wurden. Und <strong>zu</strong> Sinneringen,

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